Andrea Schacht- Die Gefährtin des Vaganten

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  • Die Gefährtin des Vaganten von Andrea Schacht


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    Amazonbeschreibung
    Ränke, Rachsucht und Reliquien ...


    März 1415. Drei Päpste hat die Welt. Doch nur einer reist zum Konzil in Konstanz an – und wird dort mit einer Anklageschrift konfrontiert. Ein guter Grund unterzutauchen. Aus dem Staub macht sich auch Bischof Hagan von Speyer, als ein heimtückischer Anschlag auf ihn verübt wird. Er schließt sich einer Vagantengruppe an, die in einem Gasthof unterkommt. Die misstrauische Wirtin Laure wird schon bald zu seiner Verbündeten auf der Suche nach den Verbrechern, denn mit ihren entlarvenden Karikaturen hält sie die Lösung in der Hand …


    Rezension
    Ein neuer historischer Roman von Andrea Schacht ist bei mir immer ein Anlass zu Freude!
    Diesmal werden Fans der Beginen-Romane wieder voll auf ihre Kosten kommen, denn auch in ihrem neuesten Werk muss ein Verbrechen aufgeklärt werden. Besser gesagt: Gleich mehrere!
    Alles beginnt im Jahr 1253 n. Chr. als drei junge Kreuzfahrer auf einem orientalischen Markt eine Mumie kaufen. Die bringt sie zwar wieder nach Hause, aber sie ahnen nicht, welche Probleme sie damit schaffen. Probleme, die über 150 Jahre später noch ihre Kreise ziehen werden.


    Mitten in diese kreisenden Mühlsteine gerät auch Hagan, der nicht ganz so fromme Bischof von Speyer. Als eine alte Bekannte von ihm ermordet wird und er selber einem Anschlag zum Opfer fallen soll, hält er es für klüger seinen eigenen Tod zu inszenieren. Er schließt sich einer Vagantentruppe an und seine Nachforschungen bringen ihn ein Gasthaus nahe Köln, das von der verwitweten Wirtin Laure betrieben wird.
    Zunächst erfahren wir kapitelweise jeweils mehr über Laures Leben und Hagans Flucht.
    Bald kommen mit Melle, Hagans halbwüchsiger und vor allem kratzbürstiger Tochter und dem unbekannten Bösewicht noch weitere Perspektiven mit ins Spiel.
    Wer schon mal einen Roman von Andrea Schacht gelesen hat, weiß welche Charaktere sie bevorzugt. Da diese jedoch immer ihre Ecken und Kanten haben, wird es dennoch nie langweilig von ihnen zu lesen.
    Im Laufe dieses Romans machen fast alle Protagonisten eine Wandlung durch. Die einen mehr, die anderen weniger. Die Wirtin Laure weiß sich durchaus zu behaupten, aber muss erst ihre Naivität immer weiter ablegen, die junge Melle muss ihre stacheligen Vorurteile ablegen und Hagan lernt, was wirklich wichtig im Leben ist: Menschen, die einen lieben.
    Aber nicht nur die Hauptprotagonisten sind interessante Charaktere, sondern auch die zahlreichen Nebenpersonen, denen viel Platz eingeräumt wird. Einzig die Bösewichter bleiben bis auf eine Ausnahme etwas eindimensional.


    Kenner der Schacht-Romane werden natürlich auch diesmal etliche alte Bekannte entdecken, selbst wenn diese manchmal nur in einem kurzen Nebensatz erwähnt werden. Dennoch liebe ich genau das besonders bei den Büchern von Andrea Schacht und lese immer besonders aufmerksam, um möglichst keinen Hinweis zu verpassen.


    Etwas gehadert habe ich mit den vielen Zufällen, von denen es in diesem Buch nur so wimmelt. Denn allzu viele Fäden finden im Gasthaus „Zur Bischofsmütze“ schicksalhaft zueinander: Zuhälter, Mörder, Huren (aktuelle und ehemalige), Bischöfe, Ritter, Einsiedlerinnen und büßende Freier.
    Und das, wo Laure ein äußerst ehrenwertes Haus führt! :breitgrins:


    Wirklich gestört hat es mich aber nicht, denn ich hatte viel Spaß mit der Geschichte.
    Diesmal findet Andrea Schacht genau die richtige Mischung aus spannenden und ruhigen Szenen. Mal geht es hoch her, das Blut spritzt! Mal geht es leise zu und es bleibt genug Platz für Alltagsszenen.
    Besonders positiv sind mir diesmal wieder die liebevollen Details in der Handlung aufgefallen, besonders wenn Laure mal wieder eine ihre „Leckereien“ zubereitet.


    Unschlüssig erschien mir zunächst wieso die Vaganten den plötzlich auftauchenden Hagan bei sich aufnehmen, aber das findet zum Glück im Laufe der Handlung ein gute Erklärung.


    Fazit: Rundum gelungener historischer Schmöker!


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Historische Romane habe ich bisher keine von Andrea Schacht gelesen. Irgendwie habe ich mich nie entscheiden können, welche ich mal testen soll. Interessant finde ich ja jetzt nach deiner Rezi, dass immer wieder Figuren aus anderen Büchern auftauchen können. Das gefällt mir! Um welche Reihen handelt es sich dabei? Oder ist das grundsätzlich so?


  • Interessant finde ich ja jetzt nach deiner Rezi, dass immer wieder Figuren aus anderen Büchern auftauchen können. Das gefällt mir! Um welche Reihen handelt es sich dabei? Oder ist das grundsätzlich so?

    Das ist eigentlich grundsätzlich so. Da ja nahezu alle ihre Bücher in Köln spielen, trifft man je nach Epoche auf verschiedene alte Bekannte.
    Da "Die Gefährtin des Vaganten" ein mittelalterlicher Roman ist treffen wir z.B. auf die nun schon angegraute Adlerwirtin, die in den Beginen-Romanen eine große Rolle spielt. Die Beginen vom Eigelstein werden natürlich auch erwähnt und eine gewisse Buchbinderin aus "Die Blumen der Zeit". Hagans Vater wird in den anderen Romanen auch immer wieder genannt.
    Grübel... ich kann mich jetzt gar nicht erinnern, ob ein gewisser Herr vom Spiegel auch erwähnt wird? In "Das Spiel des Sängers" in jedem Fall.


    Versuch dich ruhig mal an ihr! Ich bin gespannt, wie es dir gefallen wird.
    Bisher kenne ich nur Leute, die Andrea Schachts Stil entweder sehr mögen oder ganz scheußlich finden.
    Bei den beiden mittelaterlichen Krimi-Reihen solltest du jeweils mit dem ersten Band (also mit "Der dunkle Spiegel" oder "Gebiete sanfte Herrin mir") anfangen, auch wenn die Fälle jeweils in sich abgeschlossen sind. Ansonsten kannst du dir jeden Roman ganz nach Belieben heraussuchen.
    "Die Gefährtin des Vaganten" wäre sicher kein schlechter Einstieg, aber auch "Kreuzblume" oder "Das Spiel des Sängers" würden sich sicher eignen.

  • Danke Kiala für deine Tipps. Habe mir die Bücher gleich mal notiert, um sie mir in Ruhe anzuschauen.



    Bisher kenne ich nur Leute, die Andrea Schachts Stil entweder sehr mögen oder ganz scheußlich finden.


    Ach je, na da bin ich ja mal gespannt, wohin ich gehören werde. :breitgrins:

  • Ich mag Schachts Beginen-Bücher sehr, aber lasst bloß die Finger von der Ring-Trilogie, die ist wirklich grottig.


    Die anderen historischen Romane möchte ich irgendwann auch mal testen, denn ich mag ihren humorvollen Schreibstil generell gerne.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen