[Kolumbien] Juan Gabriel Vásquez – Die Informanten

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    Originaltitel: Los informantes


    Der Klappentext klang nach einer für mich interessanten Mischung aus Historie (dazu mit Kolumbien in den 1930er und 40er Jahren auf eher unbekanntem Terrain) und Familiengeschichte. Irgendwie wirkte die Verbindung zwischen dem Titel, dem Beruf Journalist der Hauptfigur und dem Handlungsort Südamerika auf mich, als würde auch Kritik an Korruption und Verfolgung in modernerer Zeit eine Rolle spielen.


    Kaum etwas davon hat sich bewahrheitet und so war ich mit meiner Lektüre eher unzufrieden. Das was mich eigentlich interessiert hat, der Umgang Kolumbiens mit seinen deutschen und deutschstämmigen (jüdischen wie nationalsozialistisch eingestellten) Bewohnern, war nur Ausgangspunkt, aber nicht wirklich Thema des Buches. Wobei es mir aber auch schwerfällt, ein richtiges Thema in der Erzählung auszumachen. Es geht um einen Journalisten, der seinen Vatererst kurz vor dessen Tod bzw. danach wirklich kennen lernt und hinter die Fassade blicken kann, die dieser jahrzehntelang allen gegenüber aufrechterhalten hat. Ausgelöst wird die Handlung durch ein Buch, das der Journalist über die Kriegszeit in Kolumbien geschrieben hat. Da er die Geschehnisse danach erneut in einem Buch verarbeitet, ist „Die Informanten“ letztendlich somit ein Buch über das Schreiben eines Buchs über die Reaktion auf ein anderes Buch.


    Ich mochte diese Struktur nicht, die Verschachtelung wirkte auf mich zu schwerfällig. Es war kein völliges Durcheinander, aber die Zeitebenen schoben sich ineinander und wenn der Erzähler dann irgendwann erklärt, jetzt habe man das Buch gelesen, dass er geschrieben habe und einfach mit der Handlung fortfährt und zusätzlichen Hintergrund vor einem ausbreitet, wünscht man sich eine klarere Linie, der man folgen kann, statt bröckchenweise Informationen zugeworfen zu bekommen.


    Dazu kam, dass ich den Erzähler weder mochte, noch einordnen konnte, es fehlte eine Abtrennung zwischen ihm als Autor und als private Person, die den ganzen Erfahrungen, die er in seinem Buch beschreibt ja nicht gefühllos gegenüber gestanden sein wird. Die heftigen Emotionen, die der Skandal, der Bestandteil der Geschichte ist, eigentlich beim Erzähler hätte auslösen müsse, glitten erstaunlich spurlos an ihm und vor allem auch an mir als Leser vorbei.


    Was auch immer Vásquez mit diesem Buch aussagen wollte, ich habe es nur ansatzweise überhaupt wahrgenommen, von Verstehen ganz zu schweigen.


    3ratten

  • Wenn dir "die geheime Geschichte Costaguanas" gefallen hat, versuch es ruhig mit den Informantn, ich hatte das Gefühl, dass mein Missfallen nicht am Buch direkt liegt, sondern die Art, wie der Autor seine Geschichte aufbaut und nach Lesen der Rezi zu Costaguana, kommt mir das bei beiden Büchern schon ähnlich vor.