Heult doch! - Neues zur Urheberrechtsdebatte

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  • Das ist absoluter Dünnpfiff. Kein Autor, keine Autorin lebt vom Urheberrecht. Ich krieg die Krätze, wenn ich so ein unausgegorenes Zeug von KollegInnen lesen muss, die es eigentlich besser wissen müssten. Wir leben vom Verkauf unserer Bücher. Das hat mit dem Urheberrecht davor, dahinter und daneben nüscht zu tun. Aber schon gar nüscht!


    Dann erklär' mir bitte, wo ihr Denkfehler liegt. :smile:

  • Das ist absoluter Dünnpfiff. Kein Autor, keine Autorin lebt vom Urheberrecht. Ich krieg die Krätze, wenn ich so ein unausgegorenes Zeug von KollegInnen lesen muss, die es eigentlich besser wissen müssten. Wir leben vom Verkauf unserer Bücher. Das hat mit dem Urheberrecht davor, dahinter und daneben nüscht zu tun. Aber schon gar nüscht!


    Bitte um Erläuterung. Wenn die Werke nicht geschützt wären, dann könnte jeder Verlag den Inhalt nachdrucken und der Autor würde leer ausgehen. Wieso hat das damit nichts zu tun?


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Fällt für mich a) unter freie Meinungsäußerung und b) unter Luther: "Tritt fest auf, mach's Maul auf"


    Entschuldige bitte, aber das passt für mich nicht zu dem hier:



    Ich seh aber schon, das geht hier - wie diese Diskussion fast immer - gleich wieder in die Richtung der persönlichen Anwürfe. Muss ich mir nicht geben, sorry. Dafür ist mir meine Zeit zu schade.

  • Hier noch eine interessante Studie zu langen Schutzfristen:


    http://www.spiegel.de/netzwelt…her-sterben-a-829393.html


    Demnach wäre es besser, dass nicht allzu lange Schutzfristen existieren. Einer der Gründe liegt darin, dass der Rechteinhaber häufig unbekannt ist und somit die Werke für eine Bibliothek nicht digitalisiert werden können.


    Nun, ich würde vorschlagen, dass man das Werk dennoch digitalisieren darf und dass sich der Rechteinhaber später melden darf und dann halt seine gesetzlich geregelten Ansprüche geltend machen kann.


    Auch heute gibt es in Büchern Fotos, deren Rechteinhaber nicht ermittelt werden konnte. Er wird dann im Abspann aufgefordert, sich beim Autor zu melden.


    Und natürlich kann man darüber nachdenken, die lange 70jährige Frist zu verkürzen. Ich finde aber, dass ein Autor ein erhebliches Produktionsrisiko auf sich nimmt. Warum sollen im Falles des Erfolges nicht auch die Erben daran partizipieren?


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Moin, Moin!


    Hier noch eine interessante Studie zu langen Schutzfristen: (...) Demnach wäre es besser, dass nicht allzu lange Schutzfristen existieren.


    Ich urteile nach meinem Verstand und Gefühl. Der Autor eines Werkes sollte von seinem Werk profitieren, um von ihm, so gut es geht, leben zu können. Wenn er stirbt, sollte das Werk gemeinfrei werden.


  • Eine Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod halte ich persönlich auch für zu lang. Den von Dir verlinkten Artikel habe ich neulich schon gelesen und kann die Argumente nachvollziehen.


    Auf der anderen Seite habe ich neulich einen Beitrag darüber gelesen, welchen Nutzen die Schutzfrist nach dem Tod haben kann und wie Verlage mit den Einnahmen durch den Verkauf von Werken verstorbener Autoren, deren Rechte sie noch halten, kleinere und unbekanntere Autoren mit geringerer Auflage quersubventionieren, die ansonsten ein Verlustgeschäft wären. Insofern profitieren sowohl Verlage als auch Autoren durchaus von einer Schutzfrist über den Tod hinaus. Ich suche mal nach dem Artikel...


  • Moin, Moin!



    Ich urteile nach meinem Verstand und Gefühl. Der Autor eines Werkes sollte von seinem Werk profitieren, um von ihm, so gut es geht, leben zu können. Wenn er stirbt, sollte das Werk gemeinfrei werden.


    Überspitzt: Soll die dann zurückgelassene Familie am Hungertuch nagen? Der Unternehmer hinterlässt sein Unternehmen, ein Schrifsteller halt nur sein Werk. Zumindest eine Generation nach seinem Tod sollte geschützt werden. Das wären dann 25 Jahre nach dem Tod.


    Gruß, Thomas

  • Dann erklär' mir bitte, wo ihr Denkfehler liegt. :smile:



    Ich verkaufe meine Rechte an einem Manuskript temporär an einen Verlag (um es mal vereinfacht auszudrücken). Dieser Verlag sorgt - wenn ich viel Glück habe - dafür, dass mein Manuskript als Buch auf den Markt kommt und vielleicht sogar ein bisschen beworben wird. (Das ist aber schon echt Glückssache. Die Masse der Bücher, die herausgegeben werden, werden produziert, von den Verlagsvertretern den Buchhändlern angeboten, und wenn die dann kaufen, haste Glück gehabt. Mehr als das passiert nicht.)


    Von dem, was die Buchhändler dann wiederum an den Kunden bringen, bekommt die Autorin eventuell sogar was ab. Wenn sie ein Garantiehonorar bekommen hat, ist das damit allerdings in der Regel erledigt - außer das Buch erlebt eine zweite Auflage, dann gibts noch ein paar Prozente vom Nettoladenpreis. Das heißt im Endeffekt: Jede/r AutorIn, die das Megaglück hat, einen Verlag zu finden, der ihr Werk herausbringt, hat im Endeffekt ungefähr das dafür verdient, was man mit einem halbwegs schlecht bezahlten Putzjob sehr viel schneller zusammenbekommt.


    In dem ganzen Konstrukt ist das Urheberrecht ... ähhhhh ... bitte was? Ich sorge mich doch nicht darum, dass mein unglaublich wertvolles Werk eventuell von jemandem kopiert und herausgegeben werden könnte. Nein, im Gegenteil: Ich würde mich wie doof darüber freuen und dem Menschen, der das versucht, ein Dankeskärtchen schreiben. Verbreitung. Werbung! Aufmerksamkeit!! Leser!!!!
    Ich lebe von dem, was der Verlag irgendwie schafft, ohne große Extra-Anstrengung von meinen Büchern zu verkaufen. Im Prinzip müssen die armen kleinen Dinger das in der großen weiten Welt ganz alleine schaffen. Drei Monate nach Veröffentlichung ist jedes Buch tot - außer, es hat - und das passiert schon lange vor der Veröffentlichung - den Weg auf den Stapel geschafft. Weil da zum Beispiel "Hape Kerkeling" als Autor drauf steht. Oder Charlotte Roche. ;)


  • Weil da zum Beispiel "Hape Kerkeling" als Autor drauf steht. Oder Charlotte Roche. ;)


    Ja, genau diese Autoren leben davon. Und auch viele andere. Ohne Urheberrecht wäre sowohl Kerkeling als auch Roche nachgedruckt. Befürwortest du das?


    Gruß, Thomas

  • Moin, Moin!


    Soll die dann zurückgelassene Familie am Hungertuch nagen? Der Unternehmer hinterlässt sein Unternehmen, ein Schrifsteller halt nur sein Werk. Zumindest eine Generation nach seinem Tod sollte geschützt werden. Das wären dann 25 Jahre nach dem Tod.


    Ich verstehe das nicht. Ich halte nichts von Vererben. Der Autor hat etwas geschaffen, profitiert hoffentlich davon, und gut. Wenn er gestorben ist, hat er nichts mehr davon. Also ist das Werk gemeinfrei, weil es alle zugute kommt und Verluste dem Urheber nicht mehr schaden.


    Was für Familie? Wenn mein Vater ein Leben lang den Hof gekehrt hat, erwarte ich doch auch keinen Gewinn davon. Ich habe den Hof nicht gekehrt.

  • Ja, genau diese Autoren leben davon. Und auch viele andere. Ohne Urheberrecht wäre sowohl Kerkeling als auch Roche nachgedruckt. Befürwortest du das?


    Diese Autoren leben von ihrem Fernsehjob. Das Geschrieb ist die Sahne auf der Butter auf dem Brot. (Mit Kaviar obendruff) Keins dieser Bücher wäre auch nur ansatzweise in die Nähe eines Stapels auf einem der berühmten Tische gekommen, wenn da Lieschen Müller und Franz Eberhard Dingeskirchen als Autor draufgestanden hätte. Somit fallen diese Art von Publikationen für mich unter das gleiche Gütesiegel wie DSDS-Finalisten.


    Ansonsten wäre es mir vollkommen egal, ob die damit Geld verdienen oder nicht - von ein paar "Raubkopien" gehen die jedenfalls nicht stempeln. Somit ist genau das kein Beispiel für arme hungernde Schriftkünstler, das mir wirklich zu Herzen gehen kann.

  • Ansonsten wäre es mir vollkommen egal, ob die damit Geld verdienen oder nicht - von ein paar "Raubkopien" gehen die jedenfalls nicht stempeln. Somit ist genau das kein Beispiel für arme hungernde Schriftkünstler, das mir wirklich zu Herzen gehen kann.


    Uwe Timm, Rainer Moritz, Angelika Klüssendorf, Thomas Brussig und viele andere renommierte Autoren haben ebenfalls unterschrieben. Das sind keine Stapelautoren. Alle leben als Schriftsteller, einige noch als Journalist, soweit ich das weiß.


    Ich finde es auch ein merkwürdiges Rechtsverständnis von ein paar "Raubkopien" zu sprechen.


    Konkret: Auf wie viele Jahre wollen die Piraten das Schutzrecht herunterschrauben?


    Gruß, Thomas


  • Konkret: Auf wie viele Jahre wollen die Piraten das Schutzrecht herunterschrauben?


    Darüber - wie über so manches andere auch - sagen sie leider nichts Konkretes. :zwinker: Auf der Piraten-Seite mit ihren Positionen zum Urheberrecht heißt es lediglich:


    Zitat

    Im Einzelnen fordern wir:
    ...
    * die Verkürzung von gesetzlichen Schutzfristen, die in ihrer bisherigen Länge vor allem den Verwertern zugute kommen,


    Wobei ich übrigens - s.o. mein Beispiel Quersubventionierung - grundsätzlich nichts Verwerfliches daran finde, dass (auch) die Verwerter von den Schutzfristen profitieren.

  • Uwe Timm, Rainer Moritz, Angelika Klüssendorf, Thomas Brussig und viele andere renommierte Autoren haben ebenfalls unterschrieben. Das sind keine Stapelautoren. Alle leben als Schriftsteller, einige noch als Journalist, soweit ich das weiß.


    Wenn du mich oben auf Roche und sonstwen ansprichst und ich darauf antworte, dann kannste natürlich gleich im nächsten Atemzug auf x und y ausweichen. Für die gilt allerdings dann wieder das, was ich in meinem längeren Posting oben ausgeführt habe. Darauf bist du nun wieder nicht eingegangen. Kombiniere: Du bist ein Rechthaber. Somit für mich, was dich betrifft: EOD

  • Ich verstehe das nicht. Ich halte nichts von Vererben. Der Autor hat etwas geschaffen, profitiert hoffentlich davon, und gut. Wenn er gestorben ist, hat er nichts mehr davon. Also ist das Werk gemeinfrei, weil es alle zugute kommt und Verluste dem Urheber nicht mehr schaden.


    Was für Familie? Wenn mein Vater ein Leben lang den Hof gekehrt hat, erwarte ich doch auch keinen Gewinn davon. Ich habe den Hof nicht gekehrt.


    Danke. Das stößt mir auch immer auf ... dieses eigentümlich feudale Besitzdenken. Wenn ein/e AutorIn so gut verdient, dass er/sie sich überhaupt darüber Gedanken machen muss, wie das nach dem Tod für die Familie zu sichern ist, muss er/sie eben Aktien kaufen. (und alle anderen betrifft das eh nicht.)