Hans Christian Andersen - Sein oder nicht sein

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    Kurzbeschreibung:
    Als kleiner Junge verliert Niels Bryde seine Eltern und kommt unter die Obhut eines Pfarrers auf Jütland. Die Geborgenheit und das einfache Landleben prägen seine Kindheit. Nach einem Zerwürfnis mit dem Pflegevater zieht Niels in den Deutsch-Dänischen Krieg. Die furchtbaren Erlebnisse dort und der Cholera-Tod seiner Geliebten führen Niels zurück in die Familie.


    Meine Meinung:
    Hans Christian Andersen als Romanautor? Da ich seine Kunstmärchen sehr liebe, habe ich den Versuch gewagt; bin aber leider nicht ganz überzeugt worden.
    Es geht hier um einen jungen Mann, der während seines Studiums seinen kindlichen Glauben an Gott und die Unsterblichkeit des Menschen verliert und statt Pfarrer wie sein Ziehvater Arzt wird, was zu einem Zerwürfnis mit seinem Ziehvater führt. Nachdem er seinen Freund im Krieg und seine Geliebte an die Cholera verloren hat, findet er zu einem modernen, aufgeklärten Christentum, da er erkennt, dass die Naturwissenschaften nicht alle Fragen beantworten können.
    Während die ersten beiden Teile des Romans, Kindheit und Studienjahre, sich gut lesen lassen und die geistige Entwicklung eines jungen Menschen zeigen, der zwischen Tradition und Moderne schwankt, ist die Idee, Niels über den Tod seiner (platonischen) Geliebten Esther zurück zum Glauben zu bringen, für mich nicht ganz nachvollziehbar. Die Figuren, allen voran der Protagonist, wirken hier zu leb- und emotionslos.


    Insgesamt also ein gemischter Eindruck
    2ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

    Einmal editiert, zuletzt von knödelchen ()

  • Hans Christian Andersen als Romanautor? Da ich seine Kunstmärchen sehr liebe, habe ich den Versuch gewagt; bin aber leider nicht ganz überzeugt worden.


    Nein, Romane sind nicht Andersens Stärke. Charaktere kann er nicht. Ich erinnere mich an meine Lektüre von Der Improvisator und Die beiden Baroninnen vor allem deshalb, weil mir aufgefallen ist, wie liebevoll Andersen die knapp sitzenden Wämschen und Hosen seiner jungen Protagonisten beschreibt. War das in diesem Roman auch so?

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo Sandhofer,


    Wämschen und Höschen sind mir jetzt nicht aufgefallen, aber ich kann dir auf jeden Fall darin zustimmen, dass Charaktere wohl nicht gerade Andersens Stärke sind. Niels bleibt den ganzen Roman über so gefühlslos. Die Mutter stirbt - na ja, er hat ja noch den Vater. Der Vater stirbt auch - na ja, dann geht er halt mit einem wildfremden Menschen auf dessen Pfarrhof. Seine Geliebte stirbt - aber wichtiger ist ja dass er nun wieder an die Unsterblichkeit des Menschen glaubt. Sich wirklich in die Hauptfigur hineinfühlen und mit ihr mitfiebern kann man so nicht... :rollen:

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen