Wieland Freund – Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Kurzbeschreibung:
„Ich beschütze dich. Aber nenne niemandem dein wahres Alter!“, liest Jonas Nichts auf einem Zettel, den ihm der stumme Diener Ruben heimlich zusteckt. Und diesen Schutz hat Jonas bitter nötig, denn seitdem er das alte Herrenhaus Wunderlich geerbt hat, versucht ihn jemand zu töten. Vor einem Anschlag flüchten er und Ruben in das Spielzimmer der verstorbenen Baronin Clara – und finden sich unversehens in Kanaria wieder, einem von seltsamen Menschen und Fabelwesen bevölkerten Land. Laut einer alten Prophezeiung wird ein Junge in Jonas’ Alter Kanarias herzlose Kaiserin stürzen.
Jonas Nichts schwebt in großer Gefahr…
Der erste Satz:
In der Nacht hatte es wieder gefroren.
Meine Meinung:
Jonas Nichts, der Junge mit den verschiedenfarbigen Augen, wächst bei dem Wirt Brand auf. Als Säugling wurde er von einem Fremden an Brand übergeben. Auf die Frage hin, wie denn der Junge heißt, bekam der Wirt nur eine sehr vage Auskunft: Jonas. Als er dann nach dem Nachnamen fragte, bekam er nur die Antwort: Nichts. So beschloss der Wirt, dass dies der Name seines kleinen Zöglings sein sollte.
Jonas’ einziger Freund ist ein Kiesel. In seiner Fantasie jedoch ist es nicht einfach nur ein Kiesel, sondern der Räuber Wieflinger, mit dem Jonas viele atemberaubende Abenteuer besteht.
Jonas wächst in bescheidenen Verhältnissen auf. Bis eines Tages der Advokat Peregrin Aber in einer Kutsche vorfährt und dem Jungen verkündet, er habe das Herrenhaus Wunderlich geerbt. Der erstaunte Jonas begleitet den Advokaten und den stummen Diener Wunderlich’s zum Herrenhaus und bekommt ein seltsames Testament verlesen. Doch was hat es mit diesem Testament auf sich und wieso darf Jonas auf keinen Fall zugeben, dass er zwölf ist? Auch einige Bewohner Wunderlichs sind von dem neuen Herren nicht besonders angetan…. Jonas’ großes Abenteuer beginnt....
Ich muss gestehen, dass das Buch sehr lange auf meinem SuB vor sich hin vegetierte. Doch das Buch hat es unbedingt verdient, gelesen zu werden. Es verzaubert mit vielen kleinen, liebevollen Details. Nicht nur, weil der Autor sehr detailliert und fantasievoll beschreibt, sondern auch, weil zum Beispiel die Kapitelüberschriften einfach unheimlich toll sind.
Hier mal ein Beispiel:
Das 1. Kapitel, in dem sich alles verändert, weil eine Kutsche kommt.
Das 2. Kapitel wäre aufschlussreicher, wenn Peregrin Aber nicht einschliefe…
Allein das hat mich schon von der ersten Seite an ganz entzückt. Gleich vorne im Buch befindet sich eine kleine Personenliste, in der die wichtigsten Charaktere aufgeführt wurden. Hinten im Buch findet man eine Kapitelauflistung. Das finde ich gut, weil ich es schon oft hatte, dass ich die Kapitelüberschriften las und dadurch irgendwie gespoilert wurde. Das passiert in diesem Fall eher nicht.
Die Hauptcharaktere sind sehr liebevoll und ausführlich gezeichnet. Jeder hat seine Eigenarten und unser Hauptcharakter Jonas ist keinesfalls perfekt. Genau das gefiel mir sehr gut. Man begibt sich auf ein großes Abenteuer mit unserem jungen Freund und nicht immer ist er nur mutig, er zeigt auch Angst und Unsicherheit. Aber er lernt nette Wesen und Menschen kennen, die ihm irgendwie immer zur Seite stehen.
Wieland Freund hat hier eine zauberhafte Welt erschaffen. Es gibt Alben und Faun, Wichte und Monokel und natürlich die Trabanten. Was genau Trabanten sind, müsst ihr selbst herausfinden, ich möchte nämlich nicht zu viel über den Inhalt verraten.
Das Buch lebt von detailreichen Erzählungen, jedoch war es für mich nie zu viel des Guten oder gar langweilig. Ich empfand es als sehr spannend, in die Welt von Kanaria eingeführt zu werden. Immer wieder entdeckt man etwas Neues und Spannendes. Natürlich geht es hier um den Kampf zwischen Gut und Böse, doch ziemlich kindgerecht und ohne großartig Gewalt anzuwenden.
Die Sprache ist eher schnörkellos und sehr flüssig zu lesen. Ich hätte das Buch in einem Rutsch durchlesen können. Die Geschichte braucht zwar etwas, bis sie an Fahrt gewinnt, doch das hat der Autor mit seiner großartigen Fantasie und seinen schönen Beschreibungen wett gemacht. Ein wenig erinnert die Geschichte an Michael Ende’s „Die unendliche Geschichte“ oder auch an Narnia und doch ist sie ganz anders.
Ein wenig Vorhersehbarkeit war schon gegeben, aber man darf eben auch nicht vergessen, dass es sich hier um ein Kinder-/Jugendbuch handelt. Außerdem hat mir das Buch so viel Spaß gemacht, dass ich darüber leicht hinwegsehen kann.
Am Ende gibt es noch eine weitere kleine Geschichte über die Brontë Schwestern, über die ich leider nicht mehr berichten kann, ohne Euch zu sehr über den Inhalt der Geschichte zu erzählen. Lasst Euch einfach überraschen, denn die kleine Erzählung versteht man auch erst dann wirklich, wenn man das Buch beendet hat. Ein Goldstück im Regal, mehr kann ich nicht sagen.
Ein absoluter