Brasilien: Gefangene können mit Bücherlesen ihre Haftstrafe verkürzen

Jau, da hst du natürlich recht! Aber horizonterweiternd ist es schon - und das kann ja vielleicht etwas bewirken... Aber natürlich in einem Staat wie Brasilien eher eine Heuchelei - klar.

Sinnvoll fände ich eher ein Programm das den Insassen die es noch nicht können das Lesen bei zubringen um ihre Chancen zu verbessern. Denn alles andere löst keine Probleme sondern tut nur so als ob man irgendetwas in Angriff nehmen würde.

Zitat von HoldenCaulfield

Sinnvoll fände ich eher ein Programm das den Insassen die es noch nicht können das Lesen bei zubringen um ihre Chancen zu verbessern. Denn alles andere löst keine Probleme sondern tut nur so als ob man irgendetwas in Angriff nehmen würde.

Ja, das ist natürlich der beste Weg!

Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, was Bücher lesen und rezensieren mit der Resozialisierung eines Häftlings zu tun hat, so dass dadurch eine Haftverkürzung gerechtfertigt werden könnte.
Dann liest der Inhaftierte halt 1,2 Bücher, kommt eine Woche früher raus und was dann? Ist er dann geläutert, weil er jetzt ein paar Bücher gelesen hat? Wie schon von anderen erwähnt, denke ich, dass diese Menschen und auch das System ganz andere Probleme haben, die sie vielleicht zuerst angehen sollten.

Dass es vermutliche einige andere Hintergedanken und Gründe für dieses Programm gibt, schließe ich gar nicht aus, aber sinnvoll finde ich es deswegen immer noch nicht.

Na ja, was ist in Gefängnissen schon sinnvoll zur Resozialisierung??? Da müssen wir auch nicht nach Brasilien gucken. Da ist Bücherlesen doch sinnvoller als das meiste andere was so in Gefängnissen passiert. Deswegen können die Häftlinge gerne eher raus - da passiert doch eh so wenig an Gescheitem.

Aber natürlich hat Brasilien andere Probleme als dieses, mit denen sie sich beschäftigen könnten.

Ihr denkt zu europäisch. Resozialisierung ist nicht vorgesehen. Sondern Leerung der Gefängnisse.

Zitat von suray

Aber natürlich hat Brasilien andere Probleme als dieses, mit denen sie sich beschäftigen könnten.

Die Spirale der täglichen Gewalt, die sich auch in der Überbelegung der Gefängnisse ausdrückt, ist schon eines der wichtigeren Probleme. Hand in Hand mit der riesigen Korruption.

Eine tägliche Gewalt, die übrigens macht, dass nicht nur Polizisten Strassenjungen erschiessen, sondern auch Strassenjungen Polizisten. Oder Touristen, die ihre Nase zu weit nach vorn strecken.

Zitat von suray

Na ja, was ist in Gefängnissen schon sinnvoll zur Resozialisierung??? Da müssen wir auch nicht nach Brasilien gucken. Da ist Bücherlesen doch sinnvoller als das meiste andere was so in Gefängnissen passiert. Deswegen können die Häftlinge gerne eher raus - da passiert doch eh so wenig an Gescheitem.

Das bestreite ich auch gar nicht, und Bücher lesen ist auch immer noch eine nette Beschäftigungstherapie. Aber, dass Gefängnise (nicht nur in Brasilien) in der Resozialisierung versagen, ist auch keine - gute - Ausrede dafür, dass man dann irgendwelche Projekte an Land fischt und die wirklichen Probleme unter die Matte kehrt.

Und natürlich ist mir auch klar, dass brasilianische Gefängnisse wenig Interesse an Resozialisierung haben. Aber ich finde es etwas umständlich, mit so einem etwas in der Luft hängendem Programm die Gefängnisse zu leeren. Würde das nicht irgendwie einfacher gehen?

Zitat von tári

Aber ich finde es etwas umständlich, mit so einem etwas in der Luft hängendem Programm die Gefängnisse zu leeren. Würde das nicht irgendwie einfacher gehen?

Doch, klar. Man organisiert deshalb ja auch von Zeit zu Zeit eine Revolte oder einen Massenausbruch.
[hr]
Nebenbei: In den lateinisch geprägten Kulturen (inkl. Frankreich!) ist der Stellenwert der Literatur schon noch höher als bei uns. Da traut man dem Lesern von Philosophie, Belletristik oder Wissenschaft halt noch eine Wirkung zu ...

OK - ich bin aus dieser Diskussion draussen ...

Ich habe nicht gesagt,dass eine Wirkung da ist. Ich habe gesagt, dass man eine Wirkung zutraut ...

Zitat von Valentine

Aber man wird ja wohl noch ein bisschen rumblödeln dürfen

Na klar - ich wollte ganz und gar nicht sagen, dass man nicht rumtrödeln darf!

Und zur Diskussion: ich denke nicht, dass das Lesen von Büchern Menschen besser macht. Es ist sicherlich als Beschäftigung (= Ruhigstellung) gedacht, die für die Insassen immerhin eine Erleichterung mit sich bringt. Besser als drakonische Strafen oder Prügel und schlimmeres. So haben die paar Tage Haftentlassung immerhin den Anreiz, besser (schneller) lesen zu lernen und sich mit dem Inhalt zu beschäftigen. Lesen und sich besser ausdrücken zu können kann sicherlich auch "draußen" von Vorteil sein. Was nicht bedeutet, dass es nicht sinnvollere Maßnahmen gäbe. Schwachsinnig wäre es, wenn man den Leuten das Lesen, insofern sie auf diese Möglichkeit der Hafterleichterung zurückkommen möchten, nicht lernen würde. Dann ist das ganze Konzept in meinen Augen für die Katz'.

Zitat von nimue

Genau. Und ich habe gesagt, dass diese Wirkung widerlegt wird, weshalb das Vertrauen völlig irrational ist.

Währenddem in Deutschland alles (fast) ok ist? So kommst Du nämlich bei mir gerade 'rüber: Die Brasilianer, die Franzosen, alle, alle bauen Sch... und verletzen die Menschenrechte. Während Du in Deinem Land offenbar in der gemütlichen Lage bist, alle und jeden zu kritisieren. Vielleicht meinst Du es nicht so - aber, wie gesagt: So kommst Du mir gerade seit Thread-Beginn 'rüber. Sorry, darauf habe ich keinen Bock ...

Zitat von dubh

Na klar - ich wollte ganz und gar nicht sagen, dass man nicht rumtrödeln darf!

Oh, sorry, das war auch gar nicht auf Dich bezogen!