Véronique Olmi - In diesem Sommer

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  • Véronique Olmi - In diesem Sommer


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    Wie schon seit 16 Jahren verbringen Delphine und Denis auch in diesem Sommer das Wochenende um den Nationalfeiertag mit Freunden in ihrem Ferienhaus am Meer in der Normandie. Mit dabei sind die alternde Schauspielerin Marie und ihr Mann Nicolas, die seit 25 Jahren ein Paar sind, außerdem Lola, die jedes Jahr einen neuen jugendlichen Liebhaber mitbringt. Auch die Kinder von Delphine und Denis sind mit ihren Freunden dabei. Jeder hegt bestimmte Erwartungen an diese drei gemeinsamen Tage, nicht alle werden erfüllt. Manch einer hat mit der Vergangenheit zu kämpfen, andere mit der Zukunft. Und in der Gegenwart spielen sie alle ihre Rolle, wie man es von ihnen erwartet, vermeiden Wahrheit und Offenheit. Und manchmal trauen sie sich im falschen Moment doch.


    Wie mit einem Spinnennetz fängt Véronique Olmi ihre Figuren ein. Die Sätze legen sich mit einer faszinierenden Leichtigkeit auf die Szene und halten die Protogonisten in ihrer Welt fest, versehen sie mit etwas Klebrigem, das sie nicht abschütteln können, das ihnen nicht die Möglichkeit gibt, sich selbst zu entfliehen.


    In meist kurzen Kapiteln werden abwechselnd die verschiedenen Charaktere beleuchtet, ihre Gedanken, Zweifel und Sehnsüchte dem Leser nahe gebracht. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Distanz zwischen den verschiedenen Personen kam dadurch super zum Ausdruck. Man spürte beim Lesen genau die bedrückende Atmosphäre.


    „In diesem Sommer“ ist kein Buch, das man schnell zwischendurch lesen sollte. Man sollte sich Zeit dafür nehmen, auch zwischen den Zeilen lesen und viel darüber nachdenken.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich habe schon viel Gutes über Olmi gehört und deine Rezension macht mich sehr neugierig. Wäre wohl etwas für die Ferien, wenn man wirklich Zeit hat, sich auf ein Buch einzulassen.

    //Grösser ist doof//

  • Schöne Rezi, vielen Dank!


    Véronique Olmi kann das gut, dieses Kantige, Schmerzhafte einfangen. Das Buch werde ich mir mal vormerken.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Véronique Olmi – In diesem Sommer
    Übersetzerin: Claudia Steinitz


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    Inhaltsangabe:


    In dem Badeort Coutainville in der Normandie treffen sich schon seit 16 Jahren drei befreundete Paare – immer um das Wochenende des 14. Juli herum. Doch dieser Sommer scheint die Lebenslügen der Sommerfrischler zu enttarnen: Denis und Delphines Ehe ist am Ende, die Schauspielerin Marie muss sich mit ihrem Alter und den nachlassenden Rollenangeboten stellen und Lola reist wie jedes Jahr mit einem jugendlichen Liebhaber an, der üblicherweise weiß, dass er keinen zweiten Sommer hier mit ihr erleben wird. Doch eines können die Freunde nicht: miteinander über ihre Probleme reden. Und so plaudert man scheinbar leicht miteinander, man isst und trinkt und sehnt sich danach, dass sich der Knoten löst ...


    Der erste Satz:


    „Delphine und Denis waren als Erste losgefahren, um das Haus vorzubereiten.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Schwerpunkt in diesem Buch ist weniger die Handlung, sondern das Beziehungsgeflecht der Personen und ihre Unfähigkeit, klare Worte zu finden. Als Leserin konnte/durfte ich diesmal sehr viel zwischen den Zeilen lesen, das ist etwas, was mir bis zu einem gewissen Grad sehr gut gefällt. Und am Anfang war ich auch von dem Buch begeistert, bis ich bemerkte, dass sich die Personen im Buch kaum entwickeln und sich überwiegend um sich selbst und um die eigenen Ängste drehen. Ich fand diese mangelnde Offenheit sich selbst und anderen gegenüber irgendwann nur noch anstrengend. Obwohl die Ängste sehr nachvollziehbar sind und wir uns alle ihnen vermutlich einmal im Leben stellen müssen (Angst vor Nähe, vor dem Alter, vor Bindung bzw. von der Liebe selbst) blieben mir die Personen gleichgültig – und damit war mir auch gleichgültig, was mit ihnen passiert.


    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Véronique Olmi braucht wenig Worte, um Stimmungen, Empfindungen, Landschaften, Häuser und Menschen eindrücklich zu beschreiben. Die kurzen Kapitel, die aus wechselnder Perspektive geschrieben sind, machen das Lesen erträglich, denn zu lange hätte ich nicht bei einer Person verweilen wollen, ohne selbst in Depressionen zu verfallen.


    Auf mich wirkte das Buch wie ein Film von Chabrol – beeindruckend, aber tendenziell langweilig. :zwinker:


    Meine Bewertung: 2ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Ich muss dazu sagen, dass ich eigentlich keine großen Erwartungen an das Buch hatte. Ich habe es auf dem Büchertisch auf Arbeit gesehen und da ein Kurzurlaub anstand, dachte ich, es sei eine nette Urlaubslektüre.


    Dafür war es dann aber doch nicht ganz so leicht und luftig, wie ich erwartet hatte.
    Es war doch eher tiefgründig und beleuchtet die verschiedenen Probleme in den jeweiligen Beziehungen. Paare, die schon lange zusammen sind, und doch viel nicht von einander wissen. Paare, die möglicherweise kurz vor der Trennung sind. Und welche, die sich gerade erst gefunden haben, und doch nicht sicher sind.


    Ich fand den kleinen Roman sehr nett und eben doch tiefgründiger, als ewartet.
    Kein Must-Read, aber doch guter Durchschnitt


    3ratten