William Guarnere & Edward Heffron - Brothers in Battle, Best of Friends

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    "Wild Bill" Guarnere und "Babe" Heffron werden beide 1923 in South Philadelphia geboren, haben sich jedoch nie kennengelernt, bis Babe als Nachrücker zur 101st Airborne Division der US Army stößt. Bill ist von Anfang an dabeigewesen in der Easy Company, hat mit einem Großteil der Kameraden die brutale Härte des Ausbildungslagers durchgestanden und ist bei Babes Ankunft mit einundzwanzig bereits Sergeant und D-Day-Veteran. Er nimmt den Neuling unter seine Fittiche - der Beginn einer Freundschaft, die bis heute Bestand hat.


    Nach den Kämpfen in der Normandie geht es weiter nach Holland und Belgien, wo sie unter widrigen Umständen im kältesten Winter seit Jahrzehnten nicht mit den feindlichen Truppen, sondern auch dem Wetter und einer immer schlechteren Versorgung zu kämpfen haben und Verluste an der Tagesordnung sind. Gegen Kriegsende führt der Weg der 101st schließlich nach Deutschland, unter anderem befreien sie das Konzentrationslager Landsberg - ein Ereignis, das wohl keiner der Männer jemals vergessen wird.


    Ich glaube, ich habe noch nie ein autobiographisches Buch gelesen, bei dem ich mir den/die Protagonisten so hautnah vorstellen konnte und das ich in einem solchen Tempo verschlungen habe. Bill und Babe berichten über ihre Erlebnisse, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist - ohne Schnörkel, ohne Umschweife, ohne Pathos und doch sehr eindringlich. Der Zusammenhalt innerhalb der Easy Company, die durch die TV-Serie "Band of Brothers" ziemlich bekannt wurde, muss unglaublich gewesen sein. Die Jungs sind so lebendig beschrieben, dass man sie zu kennen glaubt - und ich habe mehr als einmal mit feuchten Augen über meinem Buch gesessen, wenn sie wieder einen der Ihren verloren hatten.


    Es sind teilweise wirklich heftige Erlebnisse, die geschildert werden, nichts für schwache Nerven. Obwohl die beiden Autoren ihrer Easy Company hier ein strahlendes Denkmal setzen, findet man hier keinen flaggenschwenkenden amerikanischen Hurrapatriotismus, keine Glorifizierung des Krieges oder der USA, sondern die packende und berührende Geschichte einer besonderen Truppe, die ganz deutlich das schreckliche Gesicht des Krieges zeigt.


    Den traurigen oder einfach nur furchtbaren Szenen stehen aber auch einige echte Knaller gegenüber, die mich zum Lachen gebracht haben. Trotz allem haben sich Bill und Babe einen herrlichen Humor bewahrt. Eine meiner Lieblingsszenen ...


    Schön auch, dass das Buch nicht mit dem Kriegsende abbricht, sondern auch einen kurzen Abriss über die weitere Lebensgeschichte der beiden gibt. Beeindruckt hat mich da vor allem, wie Bill mit seiner schweren Verwundung umgeht, und sehr anrührend ist das Kapitel über den Besuch der beiden bei den Dreharbeiten zu "Band of Brothers", das sie auch auf die Friedhöfe führt, wo ihre gefallenen Kameraden begraben sind.


    Bill, Babe und die anderen Jungs von der Easy Company werden mir so schnell nicht aus dem Kopf gehen. Dies ist kein trockenes Sachbuch voller Zahlen und Fakten und Daten, sondern lebendig gewordene Geschichte, die mich richtig mitgerissen hat.


    5ratten


    (... und jetzt muss ich unbedingt Band of Brothers schauen ...)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





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  • (... und jetzt muss ich unbedingt Band of Brothers schauen ...)


    :bang: :breitgrins:


    Sehr cool, Valentine, dass Du dieses Buch gelesen hast! Wie bist Du denn darüber gestolpert? Lustigerweise habe ich es mir nämlich auch vor ein paar Wochen gekauft - ebenso wie die Erinnerungen von Dick Winters, David Kenyon Webster und Don Malarky... Mal schauen, wann ich es schaffe sie zu lesen. Aber nach Deiner Rezension werde ich mit Wild Bill und Babe den Anfang machen. Weißt Du eigentlich, dass die beiden immer noch in South Philly leben? Ich habe mir mal reichlich Bilder von den beiden im Netz angeschaut... Und Babe hat in Band of Brothers sogar einen Cameo! Ansonsten sind die Doku-Filmsequenzen, die die beiden 2001 in Foy zeigen, sehr beeindruckend: da stehen sie in diesem fürchterlichen Wald, in dem Bill sein Bein und die beiden einige Freunde verloren haben und erinnern sich als sei es gestern gewesen... Es hat mich sehr gerührt, wie sie selbst ein halbes Jahrhundert später noch Tränen in den Augen haben. Dieser verdammte Krieg hat ihr ganzes Leben beeinflusst und schwere Wunden - körperlich und seelisch - hinterlassen.


    Jedenfalls bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, wie Du die Serie findest! :smile:


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Danke Dir für die Rezi, das klingt wirklich klasse! Für meine Stimmung im Moment passt es gar nicht, aber es ist definitiv vorgemerkt.
    Mit "Band of Brothers" liebäugle ich auch schon eine ganze Weile, und wenn man sich da quasi auch in Buchform annähern kann, hmmm... :breitgrins:

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.


  • Wie bist Du denn darüber gestolpert?


    Du, da gibt's bei Goodreads so 'ne Userin, die heißt dubh ... :lachen:


    Die Erinnerungen der anderen Jungs werde ich mir wohl auch noch nach und nach zulegen. Hast Du auch das Original "Band of Brothers" von Stephen Ambrose gelesen?


    Zitat

    Weißt Du eigentlich, dass die beiden immer noch in South Philly leben? Ich habe mir mal reichlich Bilder von den beiden im Netz angeschaut... Und Babe hat in Band of Brothers sogar einen Cameo! Ansonsten sind die Doku-Filmsequenzen, die die beiden 2001 in Foy zeigen, sehr beeindruckend: da stehen sie in diesem fürchterlichen Wald, in dem Bill sein Bein und die beiden einige Freunde verloren haben und erinnern sich als sei es gestern gewesen... Es hat mich sehr gerührt, wie sie selbst ein halbes Jahrhundert später noch Tränen in den Augen haben. Dieser verdammte Krieg hat ihr ganzes Leben beeinflusst und schwere Wunden - körperlich und seelisch - hinterlassen.


    Ich habe erst mal gegoogelt, ob die beiden noch leben und mich echt gefreut zu lesen, dass es beide noch gibt. Die Freundschaft der zwei ist einfach toll :herz: Nachdem ich das Buch zugeklappt hatte, hätte ich mich gern mit den beiden auf ein Bier getroffen :breitgrins:


    Der Cameo-Auftritt von Babe wird im Buch erwähnt, wie auch die Rückkehr an die Kriegsschauplätze von damals und die Begegnung mit dem Team von "Band of Brothers". (Frank John Hughes hat die beiden damals übrigens in Uniform vom Flughafen abgeholt.) Irgendwie hat's mich bei diesen Szenen noch mehr gerissen als bei den Kriegsszenen selbst, obwohl die teilweise auch heftig waren :heul: Im Buch sind auch ein paar Fotos davon abgedruckt, zusätzlich zu einigen alten Aufnahmen aus dem Krieg. (Mich wundert's ja nicht, dass Bill scharenweise Mädels abgeschleppt hat. Hübsches Kerlchen.)


    Zitat

    Jedenfalls bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, wie Du die Serie findest! :smile:


    Wirst Du (hoffentlich) bald erfahren, ich müsste die Box heute kriegen.


    Llyren: ich glaube, es ist gar nicht schlecht, sich erst ein bisschen einzulesen, dann kann man wahrscheinlich die Jungs in der Serie besser einordnen.

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    Leonard Cohen





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  • Du, da gibt's bei Goodreads so 'ne Userin, die heißt dubh ... :lachen:


    Oje, stimmt, die Bücher habe ich gleich nach dem Kauf eingestellt. Sehr aufmerksam von Dir, Valentine! :smile:


    Zitat

    Die Erinnerungen der anderen Jungs werde ich mir wohl auch noch nach und nach zulegen. Hast Du auch das Original "Band of Brothers" von Stephen Ambrose gelesen?


    Nein, gelesen noch nicht. Aber ich habe es vorsorglich schon mal erstanden... :zwinker:


    Zitat

    Ich habe erst mal gegoogelt, ob die beiden noch leben und mich echt gefreut zu lesen, dass es beide noch gibt. Die Freundschaft der zwei ist einfach toll :herz: Nachdem ich das Buch zugeklappt hatte, hätte ich mich gern mit den beiden auf ein Bier getroffen :breitgrins:


    Aber hallo - nimmst Du mich mit? Ich habe mich an mehreren Stellen gefragt, was wohl die Frauen der beiden von dieser Freundschaft gehalten haben, denn sie ist eng und geprägt von einzigartigen Erlebnissen, die sie mit nur wenigen anderen Menschen teilen. Erstaunlich finde ich, dass es Leute aus der Easy gab, die die Kriegserlebnisse so abgekapselt haben, dass nicht mal die engste Familie von ihnen wusste. Angeblich gab es Männer, bei denen die Angehörigen erst nach deren Tod die Orden fanden... :entsetzt:


    Zitat

    Der Cameo-Auftritt von Babe wird im Buch erwähnt, wie auch die Rückkehr an die Kriegsschauplätze von damals und die Begegnung mit dem Team von "Band of Brothers". (Frank John Hughes hat die beiden damals übrigens in Uniform vom Flughafen abgeholt.) Irgendwie hat's mich bei diesen Szenen noch mehr gerissen als bei den Kriegsszenen selbst, obwohl die teilweise auch heftig waren :heul:


    Und ich gönne den beiden die späte Anerkennung. Immerhin muss es nach solch brutalen Kriegserlebnissen extrem schwierig gewesen sein, einfach ins normale Leben zurückzukehren, oder? Als die Jungs nachhause kamen, war der Krieg in den Staaten schon fast vergessen... Und dann ging es sofort auf Jobsuche und "weitermachen!"... Für mich nach solch traumatischen Geschehnissen kaum vorstellbar.
    Es gibt in der Serie eine Sequenz, in der Webster erzählt, dass die Hotels in Miami schon längst wieder ausgebucht waren und die Tanzsäle voll, als die Easy Company aus Foy abrückte und ins vergleichsweise ruhige Hagenau kam. Und dass sich in den USA keiner vorstellen konnte, mit welchen Schmerzen und mit welch unbeschreiblicher Angst und mit wie viel Leid und Blut die Soldaten diesen Krieg kämpften. Da liefen mir echt die Tränen...


    Zitat

    Wirst Du (hoffentlich) bald erfahren, ich müsste die Box heute kriegen.


    Juhu. :breitgrins: Und danke für Deine tolle Rezension! :smile:

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Nein, gelesen noch nicht. Aber ich habe es vorsorglich schon mal erstanden... :zwinker:


    Ich hab's mir jetzt auch gekauft.


    Zitat

    Aber hallo - nimmst Du mich mit?


    Sofort! (Wahrscheinlich würden mich die beiden mit ihren fast 90 Jahren immer noch unter den Tisch trinken :breitgrins:


    Zitat

    Ich habe mich an mehreren Stellen gefragt, was wohl die Frauen der beiden von dieser Freundschaft gehalten haben, denn sie ist eng und geprägt von einzigartigen Erlebnissen, die sie mit nur wenigen anderen Menschen teilen. Erstaunlich finde ich, dass es Leute aus der Easy gab, die die Kriegserlebnisse so abgekapselt haben, dass nicht mal die engste Familie von ihnen wusste. Angeblich gab es Männer, bei denen die Angehörigen erst nach deren Tod die Orden fanden... :entsetzt:


    Das ist mal kurz Thema im Buch. Auch Bill und Babe haben mit ihren Familien wohl zunächst relativ wenig über die Ereignisse gesprochen. Ich glaube, wirklich verstehen kann das nur jemand, der selbst dabei war.


    Ich habe oft den Eindruck, dass es bei den Männern, die den Krieg aktiv miterlebt haben, meist zwei Extreme gibt: entweder sie reden ständig davon oder gar nicht (letzteres war bei meinem Opa der Fall, der so gut wie gar nichts über seine Erlebnisse erzählt hat). Robyn Post, die die Erinnerungen von Wild Bill und Babe aufgezeichnet hat, erwähnt im Vorwort auch, dass sie den beiden vieles nur langsam entlocken konnte.


    Zitat

    Und ich gönne den beiden die späte Anerkennung. Immerhin muss es nach solch brutalen Kriegserlebnissen extrem schwierig gewesen sein, einfach ins normale Leben zurückzukehren, oder? Als die Jungs nachhause kamen, war der Krieg in den Staaten schon fast vergessen... Und dann ging es sofort auf Jobsuche und "weitermachen!"... Für mich nach solch traumatischen Geschehnissen kaum vorstellbar.


    Ich finde das auch unglaublich, vor allem, dass sich die zwei trotz dieser unvorstellbaren Erlebnisse doch offenbar eine große Lust am Leben und ihren Humor bewahrt haben. Gut, andernfalls dreht man wahrscheinlich durch ... (Beim Googeln habe ich ein Bild von Wild Bill beim Tanzen gefunden - der muss da schon um die 80 gewesen sein, ich find' das sehr cool.)


    Sehr traurig fand ich, dass für beide Weihnachten und Neujahr wegen der Geschehnisse in Foy immer mit schrecklichen Erinnerungen verbunden geblieben ist :sauer:


    Zitat

    Es gibt in der Serie eine Sequenz, in der Webster erzählt, dass die Hotels in Miami schon längst wieder ausgebucht waren und die Tanzsäle voll, als die Easy Company aus Foy abrückte und ins vergleichsweise ruhige Hagenau kam. Und dass sich in den USA keiner vorstellen konnte, mit welchen Schmerzen und mit welch unbeschreiblicher Angst und mit wie viel Leid und Blut die Soldaten diesen Krieg kämpften. Da liefen mir echt die Tränen...


    Oje, ich sehe schon, ich werde mir eine extragroße Kleenexbox zurechtstellen müssen beim Gucken *seufz*


    Zitat

    Juhu. :breitgrins: Und danke für Deine tolle Rezension! :smile:


    Sehr gerne. Und danke für den Austausch hier, ich habe immer noch ein großes Bedürfnis, über dieses Buch zu reden.


    (Mein Freund war übrigens reichlich verwundert, dass ich auf einmal (O-Ton) "Gemetzel" gucken will.)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Sofort! (Wahrscheinlich würden mich die beiden mit ihren fast 90 Jahren immer noch unter den Tisch trinken :breitgrins:


    Mich sicherlich auch! :breitgrins: Macht aber nichts, denn ich glaube, die Kopfschmerzen hinterher sind es ausnahmsweise mal wert... :zwinker:


    Zitat

    Ich habe oft den Eindruck, dass es bei den Männern, die den Krieg aktiv miterlebt haben, meist zwei Extreme gibt: entweder sie reden ständig davon oder gar nicht (letzteres war bei meinem Opa der Fall, der so gut wie gar nichts über seine Erlebnisse erzählt hat). Robyn Post, die die Erinnerungen von Wild Bill und Babe aufgezeichnet hat, erwähnt im Vorwort auch, dass sie den beiden vieles nur langsam entlocken konnte.


    Ja, Du hast vermutlich recht. Mein Opa, den ich leider nicht mehr erlebt habe, hat meinen Eltern nach immer nur gesagt, dass er es zutiefst bereut für 'diesen Hitler' gekämpft zu haben. Ansonsten wissen wir nur die Fakten (wo er war). Meine Mutter sagt immer, dass es vermutlich noch mehr Scham war - aber ein Krieg ohne seelisch Verwundungen ist wohl unvorstellbar.


    Zitat

    Sehr traurig fand ich, dass für beide Weihnachten und Neujahr wegen der Geschehnisse in Foy immer mit schrecklichen Erinnerungen verbunden geblieben ist :sauer:


    In der Serie gibt es eine Aussage - ich glaube von Carwood Lipton -, die mich erschüttert hat: in jeder kalten Nacht dankt dieser noch heute Gott, dass er sich nicht in Bastogne befindet. Heftig, wenn man sich überlegt, dass einen das so viele Jahrzehnte später noch vor dem Einschlafen bewegt...


    Zitat

    Sehr gerne. Und danke für den Austausch hier, ich habe immer noch ein großes Bedürfnis, über dieses Buch zu reden.


    Das geht mir mit der Serie haargenauso. :five: Wahrscheinlich brauchen wir einen eigenen Thread :zwinker:, wenn Du mit der Serie beginnst - sonst müllen wir den allgemeinen Thread zu.


    Zitat

    (Mein Freund war übrigens reichlich verwundert, dass ich auf einmal (O-Ton) "Gemetzel" gucken will.)


    Was soll ich sagen: meinem wurde an der ein oder anderen Stelle sogar kurz schlecht. :rollen: Aber inzwischen haben wir die Serie komplett zweimal gesehen. :smile:


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

    Einmal editiert, zuletzt von dubh ()


  • Mich sicherlich auch! :breitgrins: Macht aber nichts, denn ich glaube, die Kopfschmerzen hinterher sind es ausnahmsweise mal wert... :zwinker:


    Auf jeden Fall! Bei ihrer Stippvisite bei den Dreharbeiten haben die beiden anscheinend auch so ziemlich alle der jungen Schauspieler "geschafft" :lachen:


    Zitat

    Ja, Du hast vermutlich recht. Mein Opa, den ich leider nicht mehr erlebt habe, hat meinen Eltern nach immer nur gesagt, dass er es zutiefst bereut für 'diesen Hitler' gekämpft zu haben. Ansonsten wissen wir nur die Fakten (wo er war). Meine Mutter sagt immer, dass es vermutlich noch mehr Scham war - abe ein Krieg ohne seelisch Verwundungen ist wohl unvorstellbar.


    Definitiv. Zumal es damals wohl auch noch viel schwieriger war als heute, seelische Verletzungen zuzugeben und offen darüber zu sprechen. Gerade als Mann und als Soldat.


    Zitat

    In der Serie gibt es eine Aussage - ich glaube von Carwood Lipton -, die mich erschüttert hat: in jeder kalten Nacht dankt dieser noch heute Gott, dass er sich nicht in Bastogne befindet. Heftig, wenn man sich überlegt, dass einen das so viele Jahrzehnte noch vor dem Einschlafen bewegt...


    Ähnliches findest Du auch in diesem Buch. (Und ehrlich gesagt hatte ich gestern dann ein ganz schlechtes Gewissen mit meinem Gemecker über die paar Tage Hitze :redface: )


    Zitat

    Das geht mir mit der Serie haargenauso. :five: Wahrscheinlich brauchen wir einen eigenen Thread :zwinker: - wenn Du mit der Serie beginnst, sonst Müller wir den allgemeinen Thread zu.


    Spätestens wenn ich anfange zu gucken, mach ich einen Thread dafür auf. Ich könnte mir vorstellen, dass wir noch ein paar Mitdiskutant(inn)en finden.


    Zitat

    Was soll ich sagen: meinem wurde an der ein oder anderen Stelle sogar kurz schlecht. :rollen: Aber inzwischen haben wir die Serie komplett zweimal gesehen. :smile:


    Keine Ahnung, ob ich Herrn Valentine zum Mitgucken bewegen kann. Werde berichten.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Llyren: ich glaube, es ist gar nicht schlecht, sich erst ein bisschen einzulesen, dann kann man wahrscheinlich die Jungs in der Serie besser einordnen.


    Also am besten mit Band of Brothers von Ambrose einsteigen? Oder gibt es da andere Empfehlungen?

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.

  • Also am besten mit Band of Brothers von Ambrose einsteigen? Oder gibt es da andere Empfehlungen?


    Naja, letzten Endes ist es das Sachbuch, auf dem die Serie basiert, und als Basis sicher nicht verkehrt. Man erfährt eben, wie die Jungs zusammenhängen, wer schon im Camp Taccoa dabei war, wie sich die Vorgesetzten "zusammengefunden" haben, wie diese Eliteeinheit der US Army funktioniert hat - alles von der Gründung der Einheit bis zum Ende des Krieges. Oder Du schaust die Serie zuerst! :zwinker:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Ich nehm's als Kompliment (das ich gerne zurückgebe :elch: ).


    Ist aber auch wirklich ein tolles Buch. (Und wenn's Dich vor dem Bankrott rettet, leihe ich es Dir auch gerne ;) )

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    Leonard Cohen





  • Naja, ganz so schlimm ist es ja noch nicht. Ich wollte es eigentlich über meine Buchhandlung bestellen. Die beiden Buchhändler freuen sich über jedes Buch, welches sie verkaufen.


    Viele Grüße Tina

  • Nachdem ich Ambrose Buch über die Erlebnisse der Easy Company, einer Gruppe von Fallschirmjägern im 2. Weltkrieg vom D-Day in der Normandie bis zum Besatzungsdienst in Österreich gelesen hatte, wollte ich unbedingt mehr über die Männer dieser Einheit erfahren, denen mit der HBO-Serie „Band of Brothers“ ein filmisches Denkmal gesetzt wurde.


    In diesem Buch haben zwei der Mitglieder der Easy Company, die nicht nur durch ihre gemeinsame Herkunft aus Philadelphia, sondern auch durch gemeinsame Erlebnisse im Krieg zusammengeschweißt wurden, ihre Erinnerungen niedergeschrieben. Während Guarnere als Toccoa-Veteran bereits seit der Gründung der Einheit dabei war, kam Babe erst nach den Kämpfen in der Normandie als Ersatz zur Easy Company. Obwohl es zwischen den Veteranen und den Neuankömmlingen eine unsichtbare Barriere gab und von Seiten der Veteranen eine schützende Distanz eingehalten wurde, knüpften die beiden Philly-Jungs schnell eine tiefe Freundschaft, die auch der Rangunterschied zwischen dem Sergeant und dem einfachen Soldaten nicht beeinträchtigte.


    Während in Ambrose „Band of Brothers“ der Werdegang der gesamten Company porträtiert wurde und trotz der Wiedergabe der Erlebnisse Einzelner eher das größere Ganze im Mittelpunkt stand, ermöglichen die Erinnerungen dieser beiden Männer einen viel persönlicheren Einblick. Es geht weniger um die taktischen Hintergründe oder die Bedeutung einer bestimmten Mission, sondern darum, wie die Männer diese Mission durchlebt haben, was sie dabei fühlten und wie sie mit dem umgingen, was sie gesehen und getan haben.


    Dadurch, dass in diesem Buch die Memoiren zweier Mitglieder der Easy Company kombiniert werden, haben Wild Bill und Babe die Möglichkeit, sich gegenseitig zu ergänzen, Lücken zu füllen oder das gleiche Ereignis aus verschiedenen Perspektiven darzustellen. Hier merkt man auch die Freundschaft, die beide seit über 60 Jahren miteinander verbindet, denn an neckenden Kommentaren sparen beide nicht. Doch der immer wieder durchscheinende Humor kann die Härten des Krieges nicht überdecken, besonders als Guarnere während der Kampf um Bastogne schwer verletzt wird und Heffron mit ansehen muss, wie sein Freund blutend im Schnee liegt und seine Verwundung möglicherweise nicht überlebt.


    Doch Guarnere ist hart im Nehmen und dank der schnellen Reaktion seiner Männer, der Sanitäter und Ärzte verliert er nur sein Bein und nicht sein Leben. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst behält er die Rolle bei, die er auch schon während der Einsätze innehatte: als moralisches Rückgrat und Bindeglied der Einheit. So erfährt man auf den letzten Seiten nicht nur von den regelmäßigen Zusammenkünften der Männer der Easy Company, die Guarnere organisiert hat, sondern auch vom regen Austausch, den er auch sonst mit seinen Kameraden aufrecht erhielt. Und natürlich darf Babe Heffron nicht unerwähnt bleiben, der nach dem Krieg wieder in die Nachbarschaft von Wild Bill zurückkehrte und seitdem nicht mehr von seiner Seite wich.


    Obwohl es rein inhaltlich betrachtet größtenteils mit Ambrose Sachbuch identisch ist und ebenfalls die Zeit von der Gründung und der Ausbildung der Easy Company in Camp Toccoa über die verschiedenen Kampfeinsätze in der Normandie, Holland, Belgien und Deutschland bis zum Besatzungsdienst in Österreich abdeckt, so hat mich dieses Buch auf einer viel persönlicheren Ebene fasziniert. Da ich die eigenen Erinnerungen der zwei Männer gelesen habe, fühlte ich mich ihnen viel mehr verbunden und obwohl ich bereits aus meiner vorherigen Lektüre wusste, wie sie den Krieg überstehen werden, bangte ich mit ihnen mit. Auch die teilweise umgangssprachliche Ausdrucksweise, die mich sonst vielleicht gestört hätte, trug hier nur noch mehr zur Wirkung des Buches bei.


    4ratten

  • Eine sehr schöne Rezension, die definitv mein Interesse an diesem Buch geweckt hat. Wenn ich Band of Brother beendet habe, werde ich dieses mit Sicherheit auch lesen.

  • Ich habe gerade gelesen, dass die beiden kürzlich gestorben sind :traurig: Babe am 1. Dezember letzten Jahres und Bill dieses Jahr am 8. März :sauer:


    Aber irgendwie finde ich es tröstlich, dass sie nicht lang ohne einander waren.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Ich habe gerade gelesen, dass die beiden kürzlich gestorben sind :traurig: Babe am 1. Dezember letzten Jahres und Bill dieses Jahr am 8. März :sauer:


    Oh, wie traurig, auch wenn die beiden stolze 90 Jahre alt wurden. Bei Wikipedia eben gefunden: es leben noch 18 Veteranen der Easy Company. http://en.wikipedia.org/wiki/L…ompany_(506_PIR)_veterans
    Schön, dass nicht alle so jung ihr Leben lassen mussten...

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Das stimmt. Viele der Überlebenden sind ja ziemlich alt geworden.

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    Leonard Cohen