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"Wild Bill" Guarnere und "Babe" Heffron werden beide 1923 in South Philadelphia geboren, haben sich jedoch nie kennengelernt, bis Babe als Nachrücker zur 101st Airborne Division der US Army stößt. Bill ist von Anfang an dabeigewesen in der Easy Company, hat mit einem Großteil der Kameraden die brutale Härte des Ausbildungslagers durchgestanden und ist bei Babes Ankunft mit einundzwanzig bereits Sergeant und D-Day-Veteran. Er nimmt den Neuling unter seine Fittiche - der Beginn einer Freundschaft, die bis heute Bestand hat.
Nach den Kämpfen in der Normandie geht es weiter nach Holland und Belgien, wo sie unter widrigen Umständen im kältesten Winter seit Jahrzehnten nicht mit den feindlichen Truppen, sondern auch dem Wetter und einer immer schlechteren Versorgung zu kämpfen haben und Verluste an der Tagesordnung sind. Gegen Kriegsende führt der Weg der 101st schließlich nach Deutschland, unter anderem befreien sie das Konzentrationslager Landsberg - ein Ereignis, das wohl keiner der Männer jemals vergessen wird.
Ich glaube, ich habe noch nie ein autobiographisches Buch gelesen, bei dem ich mir den/die Protagonisten so hautnah vorstellen konnte und das ich in einem solchen Tempo verschlungen habe. Bill und Babe berichten über ihre Erlebnisse, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist - ohne Schnörkel, ohne Umschweife, ohne Pathos und doch sehr eindringlich. Der Zusammenhalt innerhalb der Easy Company, die durch die TV-Serie "Band of Brothers" ziemlich bekannt wurde, muss unglaublich gewesen sein. Die Jungs sind so lebendig beschrieben, dass man sie zu kennen glaubt - und ich habe mehr als einmal mit feuchten Augen über meinem Buch gesessen, wenn sie wieder einen der Ihren verloren hatten.
Es sind teilweise wirklich heftige Erlebnisse, die geschildert werden, nichts für schwache Nerven. Obwohl die beiden Autoren ihrer Easy Company hier ein strahlendes Denkmal setzen, findet man hier keinen flaggenschwenkenden amerikanischen Hurrapatriotismus, keine Glorifizierung des Krieges oder der USA, sondern die packende und berührende Geschichte einer besonderen Truppe, die ganz deutlich das schreckliche Gesicht des Krieges zeigt.
Den traurigen oder einfach nur furchtbaren Szenen stehen aber auch einige echte Knaller gegenüber, die mich zum Lachen gebracht haben. Trotz allem haben sich Bill und Babe einen herrlichen Humor bewahrt. Eine meiner Lieblingsszenen ...
... ist die, in der Bill sich im Lazarett zu Tode langweilt und überdies befürchtet, nach seiner Entlassung einer anderen Einheit zugeteilt zu werden und beschließt, einfach abzuhauen und zur Truppe zurückzukehren. Um nicht so aufzufallen, schmiert er sich kurzerhand sein Gipsbein mit schwarzer Schuhcreme ein und hofft, dass es somit als Stiefel durchgeht
Schön auch, dass das Buch nicht mit dem Kriegsende abbricht, sondern auch einen kurzen Abriss über die weitere Lebensgeschichte der beiden gibt. Beeindruckt hat mich da vor allem, wie Bill mit seiner schweren Verwundung umgeht, und sehr anrührend ist das Kapitel über den Besuch der beiden bei den Dreharbeiten zu "Band of Brothers", das sie auch auf die Friedhöfe führt, wo ihre gefallenen Kameraden begraben sind.
Bill, Babe und die anderen Jungs von der Easy Company werden mir so schnell nicht aus dem Kopf gehen. Dies ist kein trockenes Sachbuch voller Zahlen und Fakten und Daten, sondern lebendig gewordene Geschichte, die mich richtig mitgerissen hat.
(... und jetzt muss ich unbedingt Band of Brothers schauen ...)