Hans-Georg Noack - Rolltreppe abwärts

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  • Hans-Georg Noack


    Rolltreppe abwärts


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    Der dreizehnjährige Jochen ist in schlechte Gesellschaft geraten und stiehlt. Er kommt in ein Fürsorgeheim, weil die Mutter mit seinem Verhalten nicht fertig wird.


    Im Heim trifft er auf den Erzieher Hemel. Sofort wird klar, dass dieser Typ ein ziemlicher Unsympath ist. Er spricht die Jungen nicht mit Namen an, sondern bezeichnet sie als Hunde - Jochen ist "Boxer", seine Bettnachbarn sind "Pudel" und "Dackel".


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    Bei diesem Monatsrundenbuch handelt es sich um die Schullektüre meines Neffen. Er musste das Buch in der achten Klasse lesen. Ich tu´s freiwillig. :zwinker:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.


  • Bei diesem Monatsrundenbuch handelt es sich um die Schullektüre meines Neffen.


    Und - was hält dein Neffe von diesem Buch? Mir hat es als Kind ja gut gefallen, aber es wundert mich doch, dass dieses Buch heute als Schullektüre gelesen wird. Das ist doch aus den 70ern wenn nicht gar den 60ern, also uralt, aber wiederum nicht alt (und gut?) genug für einen Klassiker. Vielleicht ist sein Lehrer mein Alter und setzt seinen Schülern vor, was er selbst gerne in der Schule gelesen hätte?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Das ist eines dieser Bücher die irgendwie noch Jahrzehnte in der Schule gelesen werden... damit man als junger Mensch auch weiß wie man nicht zu sein hat damit man nicht abrutscht .... ich habe das Buch damas absolut gar nicht gemocht, es war einfach zu moralisch... solche Bücher mochte ich noch nie...

  • @Holden: stimmt, es ist schon sehr moralisch. Trotzdem gehört zu den Büchern, die mich in meiner Jugend sehr berührt haben und die ich auch mehr als einmal gelesen habe. Mein damaliger Deutschlehrer hat daraus vorgelesen und mich zu dem Buch gebracht.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Meinen Neffen habe ich gar nicht nach seiner Meinung zu dem Buch gefragt. Wie alle Männer in unserer Familie liest er freiwillig nichts - also keine Belletristik.
    Er hat seine Pflichtlektüren zu den Flohmarktsachen gelegt, wo ich sie dann gerettet habe. :smile:
    Allerdings habe ich von einem anderen jungen Mann im ähnlichen Alter gehört, dass er das Buch toll fand.


    Im Buch selbst findet man schon den Hinweis, dass das Buch bereits älter sei, was aber keine Rolle für die Geschichte von Jürgen spiele.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Zum Inhalt:
    Jochens Abstieg fängt damit an, dass er den Haustürschlüssel verliert. Dadurch treibt er sich hungrig in einem Kaufhaus herum, wo er Bonbons klaut und Axel kennenlernt. Für Axel klaut er dann Zigaretten, über ihn lernt er Elvira kennen. Um das 14jährige Mädel zu beeindrucken, will er ein Radio stehlen und wird erwischt.
    Danach folgen ein paar weitere Vorfälle mit Handgreiflichkeiten - und schwupp, findet sich Jochen im Heim wieder. Er fühlt sich von seiner Mutter verraten.


    Es gab eine Szene, in der der neue Freund der Mutter Jochen ins Gesicht schlägt. Grund war eine Lapalie. Leider hat man (zumindest bisher) nicht erfahren, ob die Mutter einschreitet und Grenzen setzt.


    Was die Botschaft der Geschichte betrifft, erscheint sie tatsächlich beinahe in Großbuchstaben. Das ist aber doch eigentlich typisch Schullektüre, oder?

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Ich hab es damals auch in der Schule gelesen. Ist jetzt wirklich schon über ein Jahrzehnt her. Ich fand es nicht so berauschend. Es hat mich vom Thema her einfach nicht so interessiert und es ist auch nicht viel in Erinnerung geblieben. Halt einfach ein Schulbuch.

  • Hans-Georg Noack


    Rolltreppe abwärts


    Scheidungswaise Jochen hat keine Freunde. Als er eines Tages den Hausschlüssel verliert, kann er nicht in die Wohnung und hat auch keine akzeptable Ausweichmöglichkeit. Deshalb verbringt er den Nachmittag im Kaufhaus, klaut ein paar Bonbons und trifft den zwei Jahre älteren Axel. Damit nimmt für Jochen das Verhängnis seinen Lauf, denn Axel ist das, was man wohl schlechte Gesellschaft nennt.


    Der Abstieg über Kaufhausdiebstahl und Körperverletzung folgt schnell; die überforderte Mutter, beeinflusst durch einen neuen Lebensgefährten, gibt Jochen auf Anraten des Jugendamts in ein Fürsorgeheim. Jochen fühlt sich von der Mutter abgeschoben, im Stich gelassen. Zwar findet er immerhin sehr schnell einen Freund im Heim, aber er eckt auch an, steht mit seinem Erzieher auf Kriegsfuß – kein Wunder bei den dort herrschenden Methoden.


    Jochen versucht, seiner Mutter ein schlechtes Gewissen zu machen, weil er jetzt mit Jungen zusammenlebt, die eine weit schlimmere Vorgeschichte haben als er selbst. Seine Mutter aber richtet sich bei allen Entscheidungen nach der Meinung des neuen Lebensgefährten, für den Jochen weit weg wesentlich bequemer ist als aufmüpfig zu Hause…


    Meine Meinung:
    Irgendetwas fehlt mir in dieser Geschichte. Vielleicht ein bisschen mehr von Jochens Gefühlen, seinem Innenleben, seinen Gedanken und Schlussfolgerungen? Oder auch mal etwas aus Sicht der Mutter? Für mich bleibt die ganze Sache etwas unrund.
    3ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Ich habe das Buch im Januar innerhalb von zwei Tagen gelesen, fand die Geschichte aber zu moralisch und zu konstruiert. Jochen erlebt so viele Zufälle, durch die er ins Heim kommt und danach noch weiter abrutscht, es ist unglaubwürdig. :rollen: Besonders die Sache ganz am Ende

    Also bitte!


    Außerdem merkt man dem Buch an, dass es eben aus den 60ern stammt. Wegen der verstaubten Schreibweise.

  • Wird das ernsthaft immer noch gelesen? Es gibt ja wirklich bessere Lektüre. Fand es damals schon schrecklich. Kaum vorzustellen dass das heute noch Kinder berühren soll.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Weratundrina
    Gute Frage. In den 90ern hatte ich einen Lehrer, der das wohl vor allem deshalb gelesen hat, weil es als Klassensatz an der Schule vorhanden war. Man macht es sich da immer mal wieder einfach.
    Gut, ich hatte schon immer meine Probleme mit diesen extrem moralisierenden Büchern. Aber es gibt Autorinnen/Autoren die immer noch so schreiben und das wird tatsächlich gekauft und gelesen.

  • Weratundrina: Ich habe das Buch nicht als Schullektüre lesen müssen, sondern ich habe es freiwillig getan. :)


    @Holden: Brigitte Blobel ist da ganz schlimm mit dem erhobenen Zeigefinger, ebenso Marliese Arold. :rollen:

  • @Lykantrophin
    Susanne Fülscher ist da auch gut dabei... Sie war mal als Gast (während meiner Ausbildung dort) in der Bibliothek. Aber die Schulklasse die wir dazu geladen hatten, war sehr interessiert. (Lag vielleicht auch am Alter und der Schulart)
    Gerade für Lehrer haben solche Autoren einfach dankbare Themen parat.

  • @Holden: Susanne Fülscher kenne ich gar nicht, sollte ich?

  • @Holden: Alles klar, dann muss ich sie nicht kennen. Danke für die Aufklärung. :winken:

  • Grundsätzlich finde ich diese "Problembücher" gar nicht so schlecht, um Jugendliche für bestimmte Themen zu sensibilisieren (so mit 14, 15 hab ich sowas wirklich gerne gelesen). Sie sind aber sehr unterschiedlich gut gemacht.


    Den Noack habe ich auch nicht als einen der besseren in Erinnerung.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine
    Es kommt sicher zum Teil auch auf darauf an, was der oder diejenige sonst so gewohnt ist zu lesen. Mein Problem ist glaube ich vor allem, das ich immer fand das in den Büchern die ich so kenne, auch schon immer eine Moralische Lenkung passiert ist. Also, das mir schon die ganze Zeit im Buch gesagt wurde, wie ich handeln soll. Ich finde selbständiges denken kann man auch einem Teenager zutrauen. Bei Rolltreppe abwärts war das definitiv der Fall. Aber auch bei zumindest Mal Büchern in den 90er Jahren. Ob das heute auch noch so ist, weiß ich natürlich nicht.

  • Als wir das damals gelesen haben las ich grade alle Klassikerzaus dem Bücherregal meiner Mutter. Ich fühlte mich ein wenig verschaukelt.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • @Holden: wenn das Ganze allzu sozialpädagogisch daherkam, fand ich das auch doof, andererseits haben mir einige Bücher aus dem Genre die Augen für Probleme geöffnet, von denen ich sonst vielleicht nicht gehört hätte.


    Als Schullektüre fand ich solche Bücher aber auch immer nur sehr bedingt geeignet.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen