Iain M. Banks - The Hydrogen Sonata

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    Inhalt
    Vor zehntausend Jahren waren die Gzilt bei der Erschaffung der Kultur beteiligt. Im letzten Moment haben sie sich dazu entschlossen, ihr nicht beizutreten. Jetzt haben sie ein neues Ziel: wie Millionen anderer vor ihnen wollen sie sich auf eine neue Ebene der Existenz erheben. Ihre neue Daseinsform wird komplexer und reicher sein. Und auch wenn der Körper stirbt: der Geist wird weiterleben. Aber 23 Tage vor dem großen Ereignis kommt es zu einem unangenehmen Zwischenfall...


    So weit, so gut. Eine kurze Zusammenfassung zum bisher Gelesenen zu schreiben ist bei diesem Buch nicht leicht. Die Kulturromane sind komplex. Auch wenn man sie unabhängig voneinander lesen kann, muss man sich trotzdem an ein paar Sachen gewöhnen. Alles hat ein eigenes Bewusstsein, auch (und besonders) die Raumschiffe. Nicht nur das, sie haben auch einen Avatar der oft menschlicher ist als die meistens humanoiden Protagonisten und Namen, die meistens mehrere Zeilen lang sind. Ich habe das Gefühl, als ob der Autor sich beim Schreiben überlegt, wie er seine Leser am meisten verwirren kann. Das ist ihm bei mir mit mehr als einem der Kultur-Romane gelungen. Deshalb habe ich auch relativ lange, nämlich zwei Monate gebraucht, bis ich mich an dieses Buch gewagt habe. Ich mag Mr. Banks lieber ohne das M( hahaha enzies).


    Aber gleich am Anfang gab es eine angenehme Überraschung. Auch wenn gleich auf der ersten Seite ein Raumschiff mit einem ellenlangen Namen und sehr umständlicher Höflichkeit auftauchte, wurde es gleich danach besser. Zumindest für mich, denn das arme Raumschiff wurde leider zerstört. Selbst schuld, wer diskutiert auch mit einem Kriegsschiff :rollen:


    Ich habe Vyr Cossont kennengelernt. Auch wenn ich den Namen jetzt richtig schreibe, ich denke immer zuerst an Croissants wenn sie auftaucht. Die junge Dame, bei der ich erst nach ein paar Seiten merke, dass sie vier Arme hat, hat in den verbleibenden 23 Tagen ihres normalen Lebens noch viel vor. Sie will die "Hydrogen Sonata" perfekt spielen. Dabei handelt es sich um ein Musikstück für ein Instrument, das noch erfunden werden muss. Dass der Titel auch einen richtigen Bezug zur Handlung hat, ist bei den Kultur-Romanen selten und deshalb eine angenehme Überraschung. Aber ich habe das Gefühl, als ob Vyr ihren Vorsatz nur schwer in die Tat umsetzen kann.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Manchmal frage ich mich, ob Mr. Banks die Buchstabenfolgen in den Namen würfelt. Sie klingen so aberwitzig dass ich mir nicht vorstellen kann, dass er sie auf andere Art findet. Und wie bei jedem Roman vergesse ich, dass die Schiffe und ihre Avartare künstliche Intelligenzen sind. Streicht man die SpaceOpera, bleibt bis jetzt eine recht banale Geschichte zurück. Aber die Verpackung macht den Unterschied.



    Es gibt auch Rebellen unter den Raumschiffen. Eines hat einen fast normalen Namen und denkt sehr geradlinig (für ein Raumschiff). Kein Wunder, dass sich andere Schiffe darüber lustig machen. Aber Vorsicht: die Schlichtheit ist nur Tarnung :zwinker: Auch bei den Raumschiffen gibt es Aasgeier. Die machen sich über die Reste her, die übrige bleiben wenn sich eine Zivilisation so auflöst wie die Gzilt. Bei deren "Sublimation" (so ist der englische Name für ihren Übergang oder was auch immer sie vorhaben) muss ich an einen alten SciFi-Film denken. Bei dem wurden die Menschen mit 30 Jahren erneuert was eigentlich nur hieß, dass sie auf elegante Art um die Ecke gebracht werden. Ob das hier auch passiert?


    Typisch Banks sind die Titel der Kapitel: S-23, S-22 usw. Ob es auch eines gibt mit S+1?

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Oje, die Gzilt tun mir auf einmal leid. Ihre Sublimation haben sie aufgrund ihres heiligen Buchs geplant. Dieses Buch kam von einem Meteorid und hat ihnen die Sublimation quasi empfohlen. Leider hat sich das Buch geirrt. In dem Raumschiff, das am Anfang zerstört wurde, war ein Bote, der den Irrtum richtig stellen sollte. Irgendjemand will die Gzilt anscheinend aus dem Weg haben. Naja, wer immer so angibt, dass er die erwählte Zivilisation ist, darf sich nicht wundern :zwinker:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Die Raumschiffe und ihre unterschiedlichen Gewissen (Minds) sind irgendwie charmant. Sie sind riesig, benehmen sich aber meistens wie Kinder. Ihr Lieblingsspiel zur Zeit ist die Sublimation, die wahrscheinlich schon jedes von ihnen einmal nachgestellt hat. Auf der anderen Seite sind sie aber auch die Beobachter des Universums. Sie beobachten die unterschiedlichen Lebewesen, greifen aber nur selten ein.


    Cossont hat es total verbockt. Sie ist ein Schussel, der alles verliert. Deshalb spielt sie auch ihr elfsaitiges Instrument, das ich mir wie mehrere riesige Harfen vostelle, in deren Mitte sie sitzt. Das ist so groß, dass sie es nicht verlieren kann (trotzdem hat sie es mehrere Jahre lang nicht finden können :rollen:). Es war ein Geschenk des Raumschiffs, auf dem sie ihren Militärdienst abgeleistet hat. Das Mind dieses Raumschiffs widerum das älteste Mind des gesamten Universums. Und das ist wichtig für die Lösung des kleines Problems der Gzilt. Cossont bekam von dem Raumschiff nicht nur das Instrument, sondern auch eine kleine Box mit einem Abbild eben dieses Minds. Und was macht sie? Sie wirft es weg :ohnmacht:


    Ich tue mir ein bisschen schwer, die Begriffe von Mr. Banks richtig zu übersetzen. Deshalb belasse ich es bei dem Begriff "Mind", weil er typisch ist für die Bücher .... und ich ehrlich gesagt auch keine passende ÜBersetzung gefunden habe.


    Mittlerweile ist Vyr Cossont rekrutiert worden. Aufgrund ihres Geschenks scheint sie die Einzige zu sein, die die Gzilt noch retten kann. Leider scheinen nicht alle Gzlit auch gerettet werden wollen. Irgendwie ist alles sehr verwirrend....

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • "Mind" ist sowieso so ein schönes Wort, das man oft nur schlecht richtig treffend übersetzen kann ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine: das stimmt. Mir sind ein paar Möglichkeiten durch den Kopf gegangen, aber keine hat gepasst. Ich habe auch keine Ahnung, wie das Problem in den deutschen Ausgaben gelöst wurde.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • "A ship dance is required"- wie cool ist das denn: Raumschiffe, die tanzen :klatschen: Das sieht bestimmt lustig aus. Mittlerweile haben sich die Raumschiffe zum Eingreifen entschlossen. Sie wollen das älteste Mind finden, obwohl sie wissen dass es genug Menschen gibt, die sie daran hindern wollen. Sie schicken Cossont auf die Suche. Ob das eine gute Idee ist? Zum einen hat sie kein eigenes Back-Up wie die meisten anderen Mitglieder der Kultur. Das bedeutet, dass sie wirklich tot ist wenn sie stirbt und nicht mehr neu hochgeladen werden kann. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sie sich in den Avartar ihres Schiffs verguckt hat.


    Ich habe mich schon gefragt, wann es in diesem Roman schlüpfrig wird. Das passiert Mr. M. Banks nämlich regelmäßig bei seinen Kultur-Romanen. Das F...Wort ist schon öfter gefallen, aber bis jetzt waren noch alle brav. Aber nachdem eine Kreatur aufgetaucht ist, der sich sogar Penisse an die Waden implantieren liess, wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis es los geht...

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich zitiere jetzt einfach mal jemand, dem es mit Mr. M. Banks genauso geht wie mir:


    [quote author=Nick Hornby(All you can read)]
    "Verdammter Iain M. Banks- er hat mein Selbstvertrauen zerstört!" [/quote]


    Ich kann ihn soooo gut verstehen. Sein Problembuch war Excession. Damit hatte ich auch meine Probleme. Aber auch The Hydrogen Sonata ist nicht leicht zu lesen. Große Teile machen mir Spaß, aber genauso große Teile lassen mich jedes Mal überlegen, ob ich das Buch nicht doch besser abbreche.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Verdammter Iain M. Banks.... :grmpf:


    Ich schleppe mich mehr oder weniger durch das Buch. Daran ist Vyr Cossont nicht ganz unschuldig. Sie benimmt sich sehr schlecht, meckert die ganze Zeit nur und beschwert sich, dass ihr die Mission zu gefährlich ist. Selbst schuld, wenn man kein BackUp von sich erstellen läßt. Ihre vier Arme hat sie übrigens nur, weil sie die Hydrogen Sonata spielen wollte und das mit zwei Armen nicht geht.


    Parallel zu Vyr und ihren Begleitern sucht noch jemand nach QiRia: seine letzte feste Freundin. Die wird insgesamt drei Mal in einer jweils anderen Simulation geweckt und auf die Suche geschickt. Jedes Aufwecken läuft so identisch ab dass ich am Anfang dachte, ich hätte mich verblättert.
    Glück haben beide nicht. QiRia hat alle Erinnerungen, die älter als 70 Jahre sind, ausgelagert... in seine Augen... die jetzt dem Mann mit den vielen Penissen implantiert sind... lecker :kotz:


    Aber das Ende ist in Sicht, wir sind schon bei S-6. Vielleicht versöhnt es mich ja mit dem Rest des Buchs, die Ship Dances können mich nämlich nicht mehr wirklich aufheitern.

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  • Fertig! Allerdings habe ich die letzten vier Kapitel quer gelesen, weil ich das Buch endlich hinter mich bringen wollte. Ich weiß nicht, warum es mir mit diesem Kulturroman so schwer gefallen ist. So verschieden ist er nicht von den anderen. Ich lasse das ganze jetzt erst mal sacken, bevor ich mich an die Rezi mache.


    Eine Überlegung von Vyr hat mich zum Schluß ein bisschen versöhnt: "Eigentlich ist es eine seltsame Art, seinen letzten Tag zu erleben: in einem Fäkalientank auf der Suche nach einem Auge, nur von einem Avartar begleitet..."

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  • Das stimmt. Ich bin über ein Raumschiff gestolpert, dessen Name sechs Zeilen lang war... ächz. zum Glück ist er nur einmal ausgeschrieben worden.

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    Inhalt
    Das Volk der Gzilt will den Weg in eine höhere Ebene beschreiten. Die Sublimation hebt sie auf eine Ebene, die man kaum begreifen kann. Vergleichbar ist sie am ehesten noch mit dem, was wir unter "Himmel" verstehen. Die Gzilt sind seit Jahrtausenden gut mit der Kultur befreundet, ohne ihr beigetreten zu sein. Die Gründe liegen im Dunkeln, aber die Kultur vermutet, dass das die Antwort im Heiligen Buch der Gzilt zu finden ist. Sie sind die einzigen, die ein solches Buch besitzen und glauben fest an seinen Inhalt.


    Wenige Tage vor der Sublimation gibt es Enthüllungen im Zusammenhang mit dem Buch und der Sublimation, die zu einer ausgewachsenen Krise führen. Ein paar Raumschiffe der Kultur beginnen mit den Ermittlungen. Zwar hat sie niemand darum gebeten, der Vorfall wird von den Gzilt sogar ignoriert, aber sie sind neugierig. Wer steckt dahinter und was sind die Motive?


    Ein Mitglied der Gzilt steht im Mittelpunkt der Ereignisse: Vyr Cossont, ein Reserveoffizier. Sie hat vor Jahren den Schlüssel zur Lösung des Ganzen bekommen. Leider hat sie ihn "verlegt"...


    Meine Meinung
    Das Thema kommt mir sehr bekannt vor, wenn ich es auch in dieser Form noch nicht gelesen habe. Wo sonst außer bei Iain M. Banks kümmern sich die Minds (künstliche Intelligenzen der Raumschiffe) mehr um die Belange einer Zivilisation als die Menschen selbst? Mit einer umständlichen Gründlichkeit beginnen sie mit den Ermittlungen und gehen dabei manchmal vor wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen. Ob Vyr wirklich an dieser lebensgefährlichen Mission beteiligt werden will, wird nicht gefragt. Dabei hat Vyr gegenüber den meisten anderen Mitgliedern der Kultur einen großen Nachteil: es gibt von ihr kein BackUp. Geht etwas schief, ist sie wirklich tot. Pech gehabt.


    Auch wenn die Minds sehr nett sind und es immer wieder zu komischen Situationen kommt, habe ich mich in diesem Kulturroman nur schwer zurecht gefunden. Die Handlung sprang zwischen den Minds, Vyr und den Gzilts hin und her, dass es mir schwer fiel, den Faden nicht zu verlieren. Die Unterhaltungen der Minds sind zwar interessant, aber hier war es mir zu viel. Außerdem konnte ich mich mir Vyr nicht anfreunden und habe ihr mehr als einmal gewünscht, dass etwas schief geht. Es gibt Romane von Iain M. Banks, die mir deutlich besser gefallen.
    3ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

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