Aus der Samstagsausgabe vorab zwei schöne Splitter.
Zunächst der Satz der Woche. Eine Szene aus Shakespeares Othello. Othello befindet sich gerade in Venedig. Ich zitiere hier eine andere Übersetzung, nach dem Projekt Gutenberg.
OTHELLO
Des Herzogs Diener sind es und mein Leutnant. -
Sei Euch die Nacht gedeihlich, meine Freunde!
Was gibts?
CASSIO
Der Herzog grüßt Euch, General,
Und fordert, daß Ihr schnell, blitzschnell erscheint
Im Augenblick.
OTHELLO
Was, meint Ihr, ist im Werk?
CASSIO
Etwas aus Zypern, wenn ich recht vermute;
's ist ein Geschäft von heißer Eil; die Flotte
Verschickt' ein Dutzend Boten nacheinander
Noch diesen Abend, die gedrängt sich folgten.
Viel Herrn vom Rat, geweckt und schon versammelt,
Sind jetzt beim Herzog; eifrig sucht man Euch,
Und da man Euch verfehlt in Eurer Wohnung,
Hat der Senat drei Haufen ausgesandt,
Euch zu erspähn.
OTHELLO
's ist gut, daß Ihr mich fandet.
Ein Wort nur laß ich hier zurück im Hause
Und folg Euch nach.
Geht ab.
Und in der Frankfurter Anthologie wird ein wunderbares Gedicht von Clemens Brentano besprochen. Das Gedicht will ich Euch nicht vorenthalten.
Lieb und Leid im leichte Leben...
Lieb und Leid im leichten Leben
Sich erheben, abwärts schweben,
Alles will das Herz umfangen,
Nur Verlangen, nie erlangen,
In dem Spiegel all ihr Bilder,
Blicket milder, blicket wilder,
Kann doch Jugend nichts versäumen
Fort zu träumen, fort zu schäumen.
Frühling soll mit süßen Blicken
Mich entzücken und berücken,
Sommer mich mit Frucht, und Mirten,
Reich bewirten, froh umgürten.
Herbst du sollst mich Haushalt lehren,
Zu entbehren, zu begehren,
Und du Winter lehr mich sterben,
Mich verderben, Frühling erben,
Wasser fallen um zu springen,
Um zu klingen, um zu singen,
Schweig ich stille, wie und wo?
Trüb und froh, nur so, so!
Schöne Grüße, Thomas