Jojo Moyes - Ein ganzes halbes Jahr/Me Before You

Es gibt 105 Antworten in diesem Thema, welches 32.884 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Balena.

  • Ich finde eure Ansichten sehr interessant, natürlich habt ihr auch Recht nicht jeder ist gleich und jeder geht mit der Sache anders um. Es macht auch einen großen Unterschied ob man es von Anfang an gewohnt ist oder erst alles konnte und dann einen Unfall hat. Doch ich habe auch schon festgestellt das "Normale" oft ein bestimmtes Bild von einem Rollstuhlfahrer haben und dieses Bild wird in diesem Buch meiner Meinung nach noch verstärkt. Dieses ständige leiden und dieses komplett hilflose. Man hat ja auch bei Will gesehen, dass es sogar für so extrem eingeschränkte Personen Möglichkeiten gibt um selbstständig zu werden. (z.B. das Schreibprogramm) Ich finde diese Prognosen der Ärzte ja auch extrem schlimm, sie haben ihm ja schon prognostiziert was noch alles kommen wird und da hatte er natürlich Angst davor. Aber auch Ärzte können sich irren und man sollte sich davon nicht verrückt machen lassen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es für Männer noch schwieriger ist, plötzlich in so einer Situation zu sein, denn die Gesellschaft stellt einen Mann ja immer noch als den "starken" dar.


    Er war sehr sportlich, aber es gibt auch Rollstuhlsport, zum Beispiel ist bei uns E-Rolli Fußball gerade sehr im kommen und Rolli fahren ist sogar nur mit dem Mund möglich. Mein Freund und ich haben zum Beispiel letztes Jahr Ski fahren begonnen und da war einer in der Gruppe der auch seine Arme und Beine nicht bewegen konnte. Also Möglichkeiten gibt es viele, die ja auch von Lou kurz angesprochen werden.


    Du hast Recht die niedrige Sitzposition ist echt unangenehm, doch mittlerweile gibt es bei vielen Rollstühlen eine Hubfunktion. Man kommt dann so ziemlich auf die selbe Ebene und hat auch beim fortgehen das Zigarettenproblem nicht. Mein Freund und ich wurden schon oft bestaunt, wenn wir Hand in Hand durch die Stadt gehen. :zwinker:

    Nigends findest du Frieden als in dir selbst.

  • Doch ich habe auch schon festgestellt das "Normale" oft ein bestimmtes Bild von einem Rollstuhlfahrer haben und dieses Bild wird in diesem Buch meiner Meinung nach noch verstärkt.


    Das ist natürlich ein berechtigter Einwand, ja.
    Leute wie Wolfgang Schäuble oder der ehemalige MDR-Intendant Udo Reiter (kennt jemand sein Buch "Gestatten Sie, dass ich sitzenbleibe?" - er hatte übrigens mehr Angst vor einer Demenz als vor weiteren körperlichen Einschränkungen..)

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    tragen da sicherlich mehr zu einem "normaleren" Bild von Rollstuhlfahrern bei - Stephen Hawking dagegen bleibt doch eher eine ehrfürchtig bestaunte Randfigur.


    (Das mit der Hubfunktion werde ich mir mal angucken! :smile:)

    Einmal editiert, zuletzt von Alice ()

  • Stimmt, das war mir entfallen. War er nicht auch sportlich ziemlich aktiv? Unter diesen Aspekten kann ich verstehen,


    Hinzu kommt noch, dass er ständig starke Schmerzen hatte und dauernd krank wurde (Lungenentzündungen etc.) Ich kann das unter den Umständen schon nachvollziehen,


    Was in keinster Weise bedeuten soll, dass man mit einer Behinderung kein gutes Leben haben kann, überhaupt nicht.


    Und danke, SunshineSunny, für die Einblicke :smile:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Ich stimme Alice zu.


    Es gibt viele Arten von Behinderungen, manche sind nicht sofort sichtbar und mache schon. Aber Will ist nun mal Tetraplegiker. Ich hätte mir vorstellen können, wenn er im Rollstuhl sitzen würde und nur die Beine nicht bewegen könnte, wäre er damit irgendwann zurecht gekommen. Er wäre in vielen Sachen immer noch frei. Er könnte wieder Sport machen, alleine Wohnen, arbeiten.... Aber sich komplett nicht zu bewegen, immer auf andere angewiesen zu werden und nichts mehr tun zu können, was man davor alles konnte ist schrecklich, vor allem hatte er sehr starke Schmerzen. Wieso sollte die Autorin das verschönern ?


    Ich finde es ist ein schwieriges Thema.Ehrlich gesagt, weiß ich nicht wie ich mit der Situation selbst umgehen würde, wenn es mich selbst betreffen würde. Was ich aber aus der Geschichte gelernt habe ist, es gibt nicht richtig oder falsch.

  • Ihr Lieben, würdet Ihr bitte an Spoilermarkierungen denken? Hier lesen vielleicht auch noch Leute mit, die noch nicht wissen, wie das Buch ausgeht. (Ich habe jetzt bei ein paar Postings mal Spoiler gesetzt.)


    Danke!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Ich habe gerade das Hörbuch zu Ende gehört und muss zuerst sagen, dass ich schon etwas über den Inhalt und damit auch über das Ende wusste, so dass ich nicht direkt "unbefangen" war - aber so oder so, die Geschichte hat mir gut gefallen, ich fand sie spannend erzählt und alle Figuren sehr glaubwürdig.


    Natürlich musste ich auch an den Film "Ziemlich beste Freunde" denken, aber trotz der Parallelen ist die Geschichte ja nun doch eine komplett andere, der Schwerpunkt liegt ganz woanders, so dass mich da überhaupt nichts gestört hat.


    Ich schließe mich dem an, was jemand vor mir schon erwähnt hat: Es gibt bei bestimmten wichtigen Entscheidungen kein "richtig" oder "falsch". Was für den einen richtig ist, kann für den anderen falsch sein.

    Was ich gut fand, war


    Alle Figuren fand ich sehr gut vorstellbar und plastisch gezeichnet. Zu den beiden so unterschiedlichen Müttern möchte ich Folgendes sagen:

    Und auch Lous Schwester - ich glaube, das geht auch ohne Spoilermaske: :verlegen:

    Sie war zwar ein egoistischer Typ, aber wenn es drauf an kam, war sie ja doch für ihre Schwester da: Als Notfall-Anrufbeantworterin, Zuhörerin und Ratgeberin. Zoff hin oder her, letzten Endes haben die zwei Schwestern doch immer zusammengehalten, und das fand ich schön.