Nalo Hopkinson - Midnight Robber

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 1.139 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Saltanah.

  • Hallo ihr Lieben!


    Auf meiner Such nach SFF Schriftstellerinnen bin ich immer wieder über die Namen Nalo Hopkinson und Octavia E. Butler gestoßen. Beide werden hochgelobt und mein SUB ist wieder gewachsen. Octavia Butler ist mir immer noch neu, aber Frau Hopkinson kann ich euch wärmstens ans Herz legen.


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    Inhalt:
    Bald ist Carneval und der karibisch-kolonialisierte Planet Toussaint feiert mit Musik, Tanz und Verkleidungen. Maskierte "Mitternachtsräuber" halten die Feiernden mit gezückten Waffen und scharfen Worten auf. Für die junge Tan-Tan ist die Räuberkönigin einfach ein Lieblingskostüm, das sie zum Carneval trägt. Bis ihr Vater ein unverzeihliches Verbrechen begeht.


    Plötzlich werden Vater und Tochter in die brutale Welt von New Half-Way Tree verbannt. Hier sind die Monster aus den Volksmärchen echt, Menschen gewalttätige Außenseiter in der Wildnis. Tan-Tan muss bald selbst zur Räuberkönigin werden, wenn sie jemals wieder frei von ihren Dämonen sein will...


    Meine Meinung:
    Schon auf der ersten Seite fällt auf, dass dieses Buch sich einer außergewöhlichen Sprache bedient - zumindets außergewöhnlich in Fantasy- und Science-Fictionbüchern. Nalo Hopkinson lässt ihren (bis zum Ende mysteriösen) Erzähler Anglopatwa sprechen. Das war für mich zuerst etwas irritierend, aber schon nach wenigen Seiten fühlte sich die Sprache lebendig und natürlich an. Die vereinfachte Grammtik, das Mischen von englischen und französischen Wörtern, der Stil an sich verliehen der Geschichte eine Atmosphäre, die mir persönlich sehr gefallen hat.


    Zitat

    One of oonuh tell me about junjuh mould. It does grow where nothing else can’t catch. When no soil not there, it put roots down in the rock, and all rainwater and river water pound down on it, it does thrive. No matter what you do, it does grow back.



    Als Tan-Tan und ihr Vater Antonio in New Half-Way Tree ankommen, eine Parallelversion des Planeten Toussaint, der als Exil für Verbrecher genutzt wird, beginnt die Geschichte richtig spannend zu werden. Nicht nur müssen die beiden plötzlich in der Wildnis überleben, die einzigen Menschen, die hier leben wurden alle aufgrund eines schrecklichen Verbrechens hier her geschickt. Je nach Siedlung besteht eine rudimentäre Regierung oder Gesetze, die ein Zusammenleben ermöglichen. Tan-Tan und Antonio beginnen also ihr neues Leben dort. Doch Tan-Tan wird älter und sieht ihrer Mutter immer ähnlicher und an ihrem neunten Geburtstag begeht Antonio ein weiteres schreckliches Verbrechen, das seine Tochter noch lange verfolgen wird.



    Die Charaktere und Welt werden dem Leser auf gekonnte Weise nähergebracht. Nicht durch Info-Dumps, sondern durch die Handlung selbst. Es wird nie explizit erklärt, wie das Granny Nanny Web funktioniert, aber aus dem Kontext und den Gesprächen zwischen Menschen und ihren Ohrknöpfen wird klar, wie vernetzt die Menschheit auf Toussaint ist. New Half-Way Tree ist nochmal eine ganze Welt, die es zu erkunden gibt. Flora und Fauna unterscheiden sich von "unserer" Welt und mir haben es besonders die douen angetan, die einheimische Spezies. Ihre Kultur kennen zu lernen war fast so spannend wie Tan-Tans Schicksal zu verfolgen.
    Besonders toll war auch, dass der Erzähler zwischendurch die Geschichte unterbricht und z.B. the mythologische Ursprungsgeschichte von New Half-Way Tree erzählt. Das hat mich sehr an Volksmärchen oder Sagen erinnert und vermutlich auch deshalb so gut gefallen.


    It ain’t no magic in do-feh-do,
    If you take one, you mus’ give back two


    Trotz all dieser Begeisterung war dies ein seltsames Leseerlebnis für mich. Einmal angefangen, wollte ich das Buch nicht mehr weglegen. Irgendwann musste es aber doch zur Seite und sobald es zugeschlagen war, hat mich jede Lust verlassen, weiterzulesen. :verwirrt: Verwirrt nahm ich es doch wieder zur Hand und war wiederum begeistert. Dieser Zyklus ging ein paar Tage so dahin, warum kann ich absolut nicht sagen. Im Nachhinein fine ich manche Passagen vielleicht etwas langsam, aber während des Lesens selbst hatte ich nie das Gefühl, es dauerte eine Szene zu lange oder gar Langeweile. Falls es jemandem noch so geht, nicht aufgeben. Es lohnt sich wirklich weiterzulesen.


    Ich freue mich jedenfalls wie eine Schneekönigin, dass ich Nalo Hopkinson nun auch entdeckt habe und verstehe, warum sie als eine der besten jungen SFF-Autorinen gehandelt wird. Diese Geschichte ist originell und erfrischend anders als der Einheitsbrei, der oft besser vermarktet wird. Der Vollständigkeit halber muss ich noch sagen, dass ich auch das Ende höchst befriedigend fand. Es hätte gut oder schlecht ausgehen können und bis es so weit war, hatte ich keine Ahnung. So wie die Autorin es gelöst hat, hat es mir aber ausgezeichnet gefallen und ich freue mich, bald mehr von ihr lesen zu dürfen.


    4ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog


  • SFF Schriftstellerinnen


    SFF?


    Klingt interessant, das Buch. Gerade der sprachliche Aspekt reizt mich.
    Leider hat die Science-Fiction-Buchhandlung das Buch nicht vorrätig, aber dafür eine Kurzgeschichtensammlung von Hopkinson: Report from Planet Midnight


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    Wir sind irre, also lesen wir!