Daniel Wolf - Das Salz der Erde

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    Kurzbeschreibung:


    Ein grandioses Mittelalter-Epos ... um Liebe, Freiheit und das weiße Gold!
    Herzogtum Oberlothringen, 1187. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt der junge Salzhändler Michel de Fleury das Geschäft der Familie. Doch seine Heimatstadt Varennes leidet unter einem korrupten Bischof und einem grausamen Ritter, der die Handelswege kontrolliert – es regieren Armut und Willkür. Als Michel beschließt, Varennes nach dem Vorbild Mailands in die Freiheit zu führen, steht ihm ein schwerer Kampf bevor. Seine Feinde lassen nichts unversucht, ihn zu vernichten. Nicht einmal vor Mord schrecken sie zurück. Und schließlich gerät sogar seine Liebe zur schönen Isabelle in Gefahr ...


    Leseprobe vom Verlag:


    http://www.randomhouse.de/Tasc…true&showpdf=false#tabbox


    Über den Autor


    Daniel Wolf, geboren 1977, arbeitete u.a. als Musiklehrer, in einer Chemiefabrik und im Öffentlichen Dienst, bevor er freier Schriftsteller wurde. Schon als Kind begeisterte er sich für alte Ruinen, Sagen und Ritterrüstungen; seine Leidenschaft für Geschichte und das Mittelalter führte ihn schließlich zum historischen Roman. Er lebt mit seiner Frau und zwei Katzen in einer der ältesten Städte Deutschlands.

    Meinung:


    Rémy de Fleury flieht mit seinen beiden Kindern nach einem Vorfall aus seinem Dorf nach Varennes-Saint-Jaques. Wird er ein Jahr lang nicht gefasst, kann er damit der Leibeigenschaft entkommen und als freier Mann weiterleben. In der Stadt findet er Unterstützung und so gelingt es ihm, nach einem Jahr als freier Mann ins Handelsgeschäft einzusteigen.


    Die Jahre vergehen und sein Sohn Michel lernt das Handelsgeschäft gerade in Mailand, als ihn die Nachricht vom Tod seines Vaters erreicht. Umgehend macht er sich auf den Weg zurück nach Hause. Aber die Stadt seiner Jugend hat sich verändert. Kirchliche wie weltliche Herrschaft bluten die Bürger der Stadt nach und nach aus. Handelswege werden durch dubiose Zölle erschwert, Steuern willkürlich erhoben und wenn dem Bischof mal wieder das Geld ausgeht, wird es kurzerhand verrufen.
    Aber Michel hat einen Traum und diesen will er leben. Dafür kämpft er, mit allen Mitteln ...



    Die Geschichte spielt in der fiktiven Stadt Varennes-Saint-Jaques im Herzogtum Oberlothringen.in der Zeitspanne 1173 – 1206. Der 1152 Seiten starke Roman umfasst fünf Abschnitte, die ihrerseits in kleinere Unterkapitel gegliedert wurden. Jedes Kapitel ist versehen mit einer Orts- und einer Zeitangabe.
    Obwohl die Geschichte mit Rémy beginnt, ist es eigentlich die Geschichte von Michel, der auch den größten Teil des Buches einnimmt. Der Leser begleitet Michel auf seinem Lebensweg, erlebt dabei sowohl Glück wie Leid und darf zusammen mit ihm Rätseln, welche Schritte als nächste sinnvoll wären.


    Dabei beschränkt sich der Autor nicht nur auf Michel, sondern lässt auch Michels alte Jugendfreundin Isabelle zu Wort kommen.
    Obwohl das Buch mit seinem über 1100 Seiten recht umfangreich ist, merkt man dies beim Lesen nicht wirklich. Viel zu schnell fliegen die Seiten dahin und man muss Michel und die seinen wieder verlassen.


    Der Autor hat gut und sicherlich auch lange recherchiert. Dies wird beim Lesen deutlich. Vor allem an den Details spürt man beim Lesen die Arbeit, die der Autor sich im Vorfeld gemacht haben muss. Dadurch schafft er es aber auch zeitgleich, dass man sich als Leser als Teil der Geschichte fühlt, man sieht die fiktive Stadt vor seinen Augen erstehen und lebt während des Lesens in einer der vielen Handelshäuser in Varennes.
    Zu Beginn des Buches findet man einen schematischen Stadtplan von Varennes, sowie eine Landkarte der Gegend aus der Zeit der Romanhandlung. Ein Personenregister und ein ausführliches Glossar runden den positiven Eindruck des Buches ab.


    Fazit:


    Eine abenteuerliche Reise in 12. Jahrhundert nach Oberlothringen, die man so schnell nicht vergessen wird.

    LG, Ariadne

  • An Mittelalterromanen habe ich mich irgendwann überlesen, so etwas kommt mir eigentlich nicht mehr ins Haus. Das hier war eine Fehlschenkung (passiert sogar, wenn man außer Autor und Titel die ISBN mitliefert), ich wollte eigentlich ein ganz anderes Buch mit Salz im Titel. Doch die Kritiken klangen gut genug, um mich von Umtauschversuchen abzuhalten, ich würde mal wieder ins Mittelalter abtauchen.


    Michel ist der Sohn eines unfreien Bauern, dessen Vater beschließt, sich und seine Kinder in die Freiheit der Stadt zu retten. Sie finden Unterschlupf bei einem Händler, von dem Michel das Geschäft lernt. Als erwachsener Mann will er aus dem Erbe seines mittlerweile recht erfolgreichen Vater sein eigenes Handelshaus aufbauen – nicht einfach, wenn ein guter Teil der Gilde vom Bischof mit guten Posten versorgt wird und im Gegenzug dafür sorgt, dass die Händler der Stadt nicht gegen schlechte Steuerbedingungen und Zölle aufmucken. Das Buch verfolgt Michels Geschäfts- und Liebesleben über die nächsten rund 20 Jahre, es kommt immer wieder zu Rückschlägen, finanziellen Problemen oder auch körperlichen Angriffen.


    Dabei gelingt es dem Autor ein realistisch wirkendes Bild zu zeichnen, die gesellschaftlichen Gegebenheiten sind nichts, was er einfach so übergeht, sondern man hat den Eindruck, dass er seine Figuren schon innerhalb der gesellschaftlichen Grenzen handeln lässt, die damals existierten. Auch die Frauenrollen passen recht gut in die zeitliche Einordnung, es sind keine „Überfrauen“, die sich um nichts scheren, sondern sie sind noch beschränkter in ihren Entscheidungen als die Männer. Der angenehme Realismus erstreckt sich auf die Hauptfigur Michel, der glaubwürdige Schwächen zeigt. Generell hat man das Gefühl, dass der Autor tatsächlich recherchiert hat, das zeigt sich in vielen kleinen Details, die er in das Geschehen einflicht.


    Ich weiß nicht, wann es so weit sein wird, aber wenn ich doch wieder Mittelalter lesen wollte, würde ich mir die Fortsetzung greifen!


    4ratten


    [hr]
    Fleury - Reihe
    [list type=decimal]
    [li]Das Salz der Erde [/li]
    [li]Das Licht der Welt [/li]
    [li]Das Gold des Meeres[/li]
    [/list]
    Der Vasall des Königs (e-book, Kurzgeschichte zwischen Band 2 und 3)

  • Worum es geht
    Nach dem Tod seines Vaters kehrt der junge Kaufmannslehrling Michel de Fleury aus Mailand in seine Heimatstadt Varennes-Saint-Jacques zurück, um mit seinem Bruder Jean die Geschäfte zu übernehmen. Die Bewohner der Stadt stöhnen nicht nur unter der Steuerlast durch den habgierigen Bischof Ulman, auch ihr weltlicher Herr, der brutale Ritter Aristide de Guillory, macht ihnen das Leben durch immer neue Zölle schwer.
    Schließlich wollen die Kaufleute Varennes diese Belastungen, die sich auch auf den Handel ungünstig auswirken, nicht mehr hinnehmen. Michels Freund Gaspard Caron glaubt, dass dem Bischof nur mit Gewalt beizukommen sei, während de Fleury zu Besonnenheit und einer überlegten Vorgehensweise rät. Diese grundlegenden Meinungsverschiedenheiten gefährden nicht nur das gute Einvernehmen der beiden Kaufleute, sondern beeinflussen auch Michels Verhältnis zu Gaspards Schwester Isabelle.


    Meine Meinung
    Der Handlungsbogen dieses wunderbaren Mittelalterepos erstreckt sich über mehr als 30 Jahre, und beginnt im Jahre 1173 mit der Flucht eines leibeigenen Bauern und seiner beiden Söhne. Dieser Auftakt hat mich sogleich in seinen Bann gezogen, und bald wird klar, dass Daniel Wolf mit seinem Buch einen großartigen Roman vorgelegt hat.
    Besonders gut hat mir die authentische Darstellung des historischen Hintergrundes gefallen. Der Leser erfährt unglaublich viel Wissenswertes über das Wesen der Kaufmannsgilden, über den Handel in einer mittelalterlichen Stadt, über Zölle und Steuern, über das Verrufen von Münzen, in diesem Fall von Bischof Ulman voller Willkür betrieben. Wir sprechen mit Michel de Fleury aber auch am Hoftag bei Kaiser Friedrich Barbarossa vor, brechen mit seinem Bruder Jean zum Kreuzzug ins Heilige Land auf, verspüren die Schikanen des brutalen Aristide de Guillory an seinen Untergebenen, sind bei der Vollstreckung eines Todesurteiles auf dem Rad mit dabei, erfahren, welches Urteil einen der Sodomie Überführten erwartet, und tun Buße mit einer ehrlosen Ehebrecherin.
    Wofür dem Autor meinerseits höchstes Lob gebührt ist die Kunst, seinem Publikum die Grausamkeiten der mittelalterlichen Welt zwar höchst lebendig und drastisch vor Augen zu führen, aber dennoch in einem - auch für empfindsamere Seelen - erträglichen Ausmaß darzustellen.
    Die Protagonisten in Wolfs Roman, einschließlich vieler Nebenfiguren, haben mich durch ihre charakterliche Vielfalt sehr beeindruckt. Der Hauptakteur Michel de Fleury ist vielleicht ein klein wenig zu gut für diese grausame Welt, aber immerhin ein Mann mit Verstand und Prinzipien. Statt mit Gewalt löst er Konflikte lieber mit Takt und Verhandlungsgeschick. Um ihn immer wieder aus ausweglos scheinenden Situationen herauszuführen, hat der Autor seine Fantasie in bewundernswerter Weise eingesetzt, und ebenso überraschende wie glaubwürdige Lösungen gefunden.
    Die Bürden, die dem einfachen Volk auferlegt wurden, sind ebenfalls ganz ausgezeichnet dargestellt. Die Angst vor der Obrigkeit, die Verzweiflung vor drohenden Hungersnöten, allgegenwärtiger Gewalt und unberechenbarer Willkür sind stets spürbar, und doch beherrscht keine finstere Grundstimmung den Roman. Immer wieder gelingt ein gutes Werk, werden Zeichen der Versöhnung gesetzt.
    Bis zum Ende gelingt es Daniel Wolf die Spannung aufrechtzuerhalten, unerwartete, aber keineswegs unrealistische Wendungen herbeizuführen, und seine Leser bis zur letzten Seite zu fesseln.
    Für hervorragende Recherche und großartige Erzählkunst kann es nur höchstes Lob und natürlich die volle Punktezahl geben.


    5ratten Absoluter:tipp:


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  • „Das Salz der Erde“ handelt vom Leben des Kaufmanns Michel de Fleury in der oberlothringischen Stadt Varrennes-Saint-Jacques im zwölften und dreizehnten Jahrhundert.


    Der erste Band der vierbändigen Reihe um die Familie de Fleury ist ein wahrer Backstein – über 1100 Seiten erwarten den Leser. Und dementsprechend viel Handlung: Daniel Wolf erzählt sehr langsam und es vergeht kaum ein Monat, an dem nichts passiert.

    Dabei wird alles behandelt, was man aus vergleichbaren Wälzern so kennt – der Weg Varrennes’ zur Unabhängigkeit und Selbstverwaltung, Streit mit den Obrigkeiten, private Fehden, große Kriege, die Liebe… all das bietet eine spannende Mischung, so dass sich das Buch trotz seiner Länge an keiner Stelle zieht oder der Spannungsbogen abflacht.

    Manchmal jedoch ist die Handlung bei mir eher durchgerauscht. Ich weiß nicht, ob es an mir oder dem Buch lag, aber ich hatte Mühe, wirklich jeden Handlungsschritt und jede Entwicklung mancher Charaktere mitzubekommen, so dass ich ab und an zurückblättern musste.


    „Das Salz der Erde“ reiht sich also in die Reihe der hervorragenden historischen Romane in Überlänge ein. Wer so etwas mag, macht hier nichts falsch, wobei ich empfehlen würde, das Buch eher langsam zu lesen, um auch wirklich alles mitnehmen zu können.


    4ratten

    Hier ist mein SuB und mein SgB :)

  • Ich lese eigentlich nur alle paar Jahre einen historischen Roman. Dieser hier geriet vor langer Zeit in meine Audible-Bibliothek und nun endlich habe ich ihn gehört.


    Michel de Fleury, ein junger Kaufmann, kehrt nach dem Tod seines Vaters nach Varennes zurück, um das Salzhandelsgeschäft weiterzuführen. Sofort gerät er mit dem ortsansässigen Klerus aneinander und zerstreitet sich bis aufs Blut mit seinem ehemals besten Freund Gaspar. Seine Liebe zu Gaspars Schwester Isabelle kann unter diesen Umständen nur in einer Katastrophe enden.


    Dieses Buch ist mehr als 1100 Seiten dick. Das Hörbuch war entsprechend lang - 33 Stunden. Wenn ein Buch spannend ist und die Handlung mich interessiert, rausche ich durch wie ein Blitz und die lange Spielzeit fällt gar nicht auf. Hier dagegen schien das Buch wirklich kein Ende zu nehmen.


    In historischen Dingen bin ich nicht bewandert, wenn also die historische Genauigkeit in Das Salz der Erde vom Autor mit Füßen getreten worden ist, sei's drum, das konnte mir gar nicht auffallen.

    Ich mochte und glaubte die detailreichen Beschreibungen des damaligen Alltags, vor allem des Alltags der Kaufleute. Das Leben der Menschen im 12. Jahrhundert hat der Autor sehr anschaulich beschrieben.


    Die Handlung fand ich sehr (sehr!) durchschaubar. An überraschende Wendungen kann ich mich nicht erinnern. Wenn man als Leser:in die Geschichte schon nach wenigen Seiten vorhersehen kann, verliert sich nahezu die gesamte Spannung. Das ist aber Geschmackssache. Für jemanden, der eher wenig liest und daher die Kniffe des klassischen Romanaufbaus nicht kennt (oder dem sie egal sind), dürfte das Buch der Hammer schlechthin sein.


    Was mich aber so richtig geschlaucht hat, war die übermäßige Dramatik. Die Figuren müssen sich durch so viele Widrigkeiten kämpfen, dass es auf Dauer ermüdend wird. Bei einem Buch von kleinerem Umfang wäre das noch akzeptabel gewesen, aber bei 1100+ Seiten sind das VIELE Widrigkeiten. Man bekommt hier als Leser:in buchstäblich eine Überdosis.

    Was ich mit Widrigkeiten meine und was mich beim Hören immer langsamer werden ließ, war die fortwährende Schikane, der die Hauptfiguren, allen voran Michel, ausgesetzt sind. Ihm werden so viele Steine in den Weg gelegt, dass man - statt die Figur für ihre Stehaufmännchen-Mentalität zu bewundern - immer frustrierter wird und sich denkt "Was ist denn jetzt schon wieder?!"

    Schikane ist Ungerechtigkeit in Reinform, sie zu erleben ist höchst unangenehm, darüber zu lesen zieht einen ziemlich herunter. Wenn man also mit diesem Schinken fertig ist, ist man fertig - mit den Nerven.


    Mit Spannung habe ich eigentlich nur die Kapitel mit Isabelle verfolgt. Michel war mir zu edel, ohne Fehl und Tadel, eine Figur, die haarscharf an der Arroganz vorbeischrammt. Nicht gerade mein bevorzugter Buchfigurentypus.


    Fazit: Für Liebhaber:innen historischer Romane ein Schmankerl. Ganz nett, aber die Fortsetzungen kommen für mich nicht in Frage.


    3ratten



    ***
    Aeria