Marcel Reich-Ranicki im Alter von 93 Jahren gestorben

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  • Das Literarische Quartett gehörte schon zu meiner Lieblingssendung als ich noch ausschließlicher Sachbuchleser in meiner Zeit als Oberstufenschüler war. Keine Sendung habe ich verpasst. Als Student besaß ich dann einen Videorecorder und wenn man am nächsten Morgen früh rausmusste, dann wurde halt aufgezeichnet.


    Wir scheinen in einem ähnlichen Alter zu sein. :zwinker:
    Schöner persönlicher Nachruf, Thomas. Danke. :smile:

  • Ja, er war manchmal ungerecht, aber nie langweilig und vor allem nicht so unglaublich weichgespült. Er hatte immer was zu sagen und hat seine Meinung störrisch und mit vielen rollenden RRR auch im Fernsehen vertreten.


    Die Sendung, in der ihm Sunnyboy Gottschalk den Fensehpreis für sein Lebenswerk verleihen sollte, bleibt für mich unvergessen. Unter spontanem Hinweis auf den „Blödsinn, den wir hier heute Abend zu sehen bekommen haben“, lehnte er die Auszeichnung ab. Das soll ihm mal einer nachmachen.


    VG Helmut

  • Moin, Moin!



    Nun ist er also tot. Die Erinnerung an ihn ist gar nicht mehr so präsent in mir.


    Ein sehr schöner Nekrolog, der mir wieder gezeigt hat, daß wir viele Ähnlichkeiten und Berührungspunkte haben.


    Zum Lesen geführt hat mich allerdings in den Jahren auf dem Studienkolleg (1986-89) mein genialer Lateinlehrer. Die Bandbreite der klassischen Literatur lernte ich durch die <a href="http://www.amazon.de/wunderbaren-Falschm%C3%BCnzer-Roman--Verf%C3%BChrer-Bibliothek/dp/382184485X/">wunderbaren Falschmünzer</a> kennen. Die Leidenschaft für oder gegen ein Werk vermittelte MRR allerdings über viele Jahre hinweg und hielt so die Flamme bei mir lebendig.

  • Ich finde es traurig, aber gut, er hatte ein schönes Alter. "Das literarische Quartett" hatte ich immer sehr gern geschaut und ich mochte Marcel Reich-Ranickis unbeugsame Art, auch wenn ich ihn schon mal als zu hart empfand, aber ich habe ihn trotzdem als einen sehr interessanten Menschen gesehen und der deutschen Literaturlandschaft wird er trotzdem fehlen.

  • Zitat aus der Trauerrede von Thomas Gottschalk bei der Trauerfeier für Marcel Reich-Ranicki:


    "In Online-Foren, auf denen sonst fast ausschließlich gelästert, genörgelt und in Frage gestellt wird, ging es plötzlich nachdenklich und nachgerade feierlich zu, als der Tod von Marcel Reich-Ranicki dort zum Thema wurde. Ein User nannte es schlicht ein Glück, sein Zeitgenosse gewesen zu sein. Ein anderer bedankte sich dafür, von ihm die Fähigkeit erlernt zu haben, vergeben zu können. Dieser streitbare Mann hat erreicht, dass in diesem streitlustigen Medium kurzfristig Friede einzog."


    Gruß, Thomas

  • Sehr schöne und ehrliche Rede wie ich finde.


    Ich habe am Wochenende ein Buch von ihm angefangen - zugegeben das erste das ich von MRR je gelesen habe. Es passt aber auch gut zu meinen persönlichen Interessen im Studium, deshalb habe ich mich für "Über Ruhestörer- Juden in der deutschen Literatur" entschieden. Es handelt sich um einige Aufsätze bzw. auch Zeitungsartikel zum Thema. Zwar schon etwas älteren Datum (naja 1993 ist die neueste Auflage) aber insgesamt hat es nichts eingebüßt. Vieles von dem was dort drin steht, habe ich ähnlich auch in einer Vorlesung schon gehört. Er schreibt sehr angenehm und ich werde sicher noch das ein oder andere von ihm lesen. (Ich höre dabei auch durchaus ab und an seine Stimme *g*)