Ich habe heute den 2. Akt fertig gelesen. Im 1. Aufzug erzählt Saladin über die Heiratspläne, die er und "Richard" für ihre Geschwister haben. Bei Richard kann es sich nur um Richard Löwenherz handeln, der in den Kreuzzügen gegen Saladin gekämpft hat. Im Vordergrund der Eheverhandlungen steht dabei die Absicht, den Waffenstillstand zu erhalten. Schwierig wird das aber wegen der fehlenden Mitgift und vor allem, weil Christen nur Christen heiraten. Soweit ich weiß, ist es aber bei den meisten Religionen so, dass keine Religionsfremden geheiratet werden dürfen.
In dem Zusammenhang fiel mir auch Tinas Zitat ein:
Wie oft habe ich mich schon über Menschen gewundert, die jeden Sonntag in die Kirche gehen und sich den Rest der Tage dermassen böse und mitleidlos anderen gegenüber verhalten, nicht im geringsten Hilfsbereit sind und versuchen einem bei jeder Gelegenheit in die Pfanne zu hauen.
Ich finde ohnehin, dass Christen in Bezug auf ihre Religion oft eine gewisse Arroganz aufweisen. Aber das Christentum ist nicht automatisch die beste Religion, nur weil es die meisten Anhänger hat. Nathan erklärt später auch, dass alle zuerst Menschen sind und dann erst Anhänger ihrer Religion. Beim Tempelherrn sieht das ganz anders aus. Er stört sich mächtig daran, dass er einer Jüdin das Leben gerettet hat:
"Gern, sehr gern ergriff ich die Gelegenheit,
Es für ein anderes Leben in die Schanze
Zu schlagen: für ein anderes - wenns auch nur
Das Leben einer Jüdin wäre."
Schön fand ich diesen Ausspruch über Nathan: "Seine Weisheit ist eben, dass er niemand borgt." Da ist was dran.