Noëlle Châtelet - Die Klatschmohnfrau

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.493 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

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    Die Autorin:
    Noëlle Châtelet (* 16. Oktober 1944 in Meudon, Frankreich), die Schwester des ehemaligen Premierministers Lionel Jospin und die Witwe des Philosophen François Châtelet, war bis 1987 als Schauspielerin in Film und Fernsehen tätig.
    Sie lebt in Paris, wo sie Kommunikationswissenschaften an der Universität Paris V (DESS) unterrichtet.
    Von 1989 bis 1991 war sie Direktorin des Institut Français in Florenz und von 1995 bis 1999 Präsidentin der Maison des écrivains in Paris. Seit 2003 ist sie Vize-Präsidentin der Société des Gens de Lettres.
    1987 erhielt sie den Prix Goncourt de la Nouvelle und für "Die Dame in Blau" den Prix Anna de Noailles der Académie française.


    Das Buch:
    Marthe ist siebzig und führt ein völlig zurückgezogenes Leben als Witwe. Fast 50 Jahre war sie mit Edmond verheiratet, einem Mann, den ihr Vater für sie ausgesucht hatte. Pflichtbewusst und rücksichtsvoll hat sie immer nur für andere gelebt, den ernsten Edmond, ihre Kinder und später die Enkelkinder. Und dann lernt sie Félix kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick, Marthes große Liebe. Félix, der Maler, ist noch einmal 10 Jahre älter, wirbelt ihr Leben völlig durcheinander. Sie, die stets dunkelblau gekleidet war, kauft sich ein rot gemustertes Kleid, klatschmohnrot, wie das der jungen Frau, die sie auf der Straße gesehen hat. Ihre triste Wohnung frischt sie mit Farbe auf. Von ihren überraschten und peinlich berührten Kindern lässt sie sich nicht im geringsten in ihrem neuen Lebensgefühl irritieren. Sie geniesst ihre leidenschaftliche Liebe mit Félix.


    Ich war überrascht, dass es hier noch keine eigenen Thread für das Buch, dass ja schon 1999 im KiWi-Verlag erschienen ist, gegeben hat. Es ist ein einfach nur schönes Buch, das auf 174 Seiten auf eine unkomplizierte, charmante und rührende Art und Weise aus der Sicht von Marthe von der Liebe im Alter erzählt, die sich in ihrem Fieber (das auf keinen Fall behandelt werden soll) in keinster Weise von der Liebe in jüngeren Jahren, unterscheidet.


    Von mir:


    4ratten

  • Hallo Struppi, deine Rezi hat mich neugierig gemacht, deshalb habe ich das Buch in unserer Bücherei ausgeliehen und dabei festgestellt, dass es Teil einer Trilogie ist. Kennst du auch die anderen zwei Bücher, "Die Dame in Blau" und "Das Sonnenblumenmädchen"? Mich hätte interessiert, ob sie inhaltlich zusammenhängen oder ob man sie unabhängig voneinander lesen kann.


    Gruß
    Doris

  • Freut mich, dass dich die Rezi neugierig gemacht hat. :zwinker:


    Ich kenne die anderen beiden Bücher nicht, habe aber irgendwo gelesen, dass man sie unabhängig voneinander lesen kann.
    Ich hatte auf jeden Fall nicht das Gefühl, dass mir Informationen fehlen.

  • Gut. Ich habe gleich alle drei Bücher mitgenommen, würde aber "Die Klatschmohnfrau" am liebsten als erstes lesen. Normalerweise fange ich lieber mit dem ersten Band einer Trilogie an, auch wenn sie unabhängig gelesen werden können, aber mich zieht es einfach zu dem anderen Buch. Aber man merkt immer erst hinterher, ob eine andere als die ursprüngliche Reihenfolge besser ist. Mal sehen, wie ich es mache. Noch habe ich Zeit zur Entscheidung, bis mein aktuelles Buch beendet ist.

  • Ich werde berichten. Aber ich lese nun doch den ersten Teil zuerst. So dick sind sie ja alle nicht. Der zweite kommt schon bald danach an die Reihe, denn ich muss die Bücher ja auch wieder pünktlich in der Bücherei abgeben.

  • Ich habe vor Jahren, Das Sonnenblumenmädchen, gelesen und war total begeistert.
    Die Klatschmohnfrau ist auf dem Wunschzettel und wenn ich die Rezi hier lese, denke ich zu recht

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Ich habe mich nun auch verzaubern lassen von der zarten Liebesgeschichte, die sich da zwischen zwei Menschen entwickelt, von denen man eigentlich sagen würde, dass sie ihr Leben schon hinter sich haben. Liebe ist eben zeitlos.


    Für Marthe freut es mich besonders, dass ihr im Herbst ihres Lebens noch dieses Glück widerfährt. Aus mehreren Andeutungen hört man heraus, dass sie in der Ehe mit ihrem verstorbenen Mann nie glücklich war. Kein Wunder, wenn man überlegt, wie die Ehe zustande gekommen ist. Wahrscheinlich wähnte sie sich ganz zufrieden, weil sie gar nicht wusste, welche Empfindungen ein anderer Mensch auslösen kann. Auch ihre Kinder haben Probleme angesichts der Tatsache, dass ihre Mutter verliebt ist. Marthe kann es ja selbst kaum glauben. Sie spürt etwas, befindet sich in einem ungewohnten Zustand und erkennt erst nach einiger Zeit, was eigentlich mit ihr los ist. Und das bringt einiges ins Rollen und eine angenehme Unruhe in ihren Alltag.


    Wie schon im ersten Band der Farben-Trilogie setzt Noëlle Châtelet auf die leisen Töne und erzählt einfühlsam, dass die Liebe auch für Menschen diesen Alters, die glauben, dass sie nichts mehr zu erwarten haben, alles auf den Kopf stellen kann. Und egal, was die Umwelt davon hält - Marthe kann und will sich darauf einlassen. Sie fasst den Mut, das zu tun, was sie jahrzehntelang unterdrückt hat und bringt nicht nur im übertragenen Sinn Farbe in ihr Leben. Hier sieht man auch eine Parallele zum ersten Band "Die Dame in Blau", in dem die Protagonistin Mireille auch die Farben wechselte, allerdings in die entgegengesetzte Richtung.


    4ratten