Inhaltsangabe:
Herbst 2009. Sandra Roth ist im neunten Monat schwanger. Mit Lotta, einem Wunschkind, die Vorfreude der Familie ist groß. Doch bei einer Routineuntersuchung erfährt sie, dass das Gehirn ihrer Tochter nicht ausreichend mit Blut versorgt wird. Welche Konsequenzen diese Gefäßfehlbildung für das Leben von Lotta haben wird, können die Ärzte nicht vorhersagen. »Lotta ist eine Wundertüte«, sagt ein Arzt. »Man weiß nie, was drin ist.« Lotta könnte ein »Rollstuhl-Baby« sein, so nennt das ihr zwei Jahre älterer Bruder Ben. Während er auch gerne einen Rollstuhl hätte, weil man dann nicht selbst laufen muss, setzen sich die Eltern mit anderen Fragen auseinander: Wie lebt es sich mit einem behinderten Kind in einer Gesellschaft, die alles daransetzt, Behinderungen und Krankheiten abzuschaffen? Wie reagieren Freunde, Nachbarn, Kollegen? Und was wird Lotta für ein Leben haben – eingeschränkt, ausgegrenzt? Oder angenommen und geliebt?Authentisch und liebevoll erzählt Sandra Roth von den ersten drei Jahren mit Lotta, Jahre voller Kämpfe, Überraschungen, Leid und Glück, an deren Ende wir eine lächelnde Lotta im Kindergarten erleben. Ein Buch voll großer Fragen, das Mut macht, auch den schwierigen Momenten im Leben mit Optimismus und Humor zu begegnen. Denn: »Zum Lachen muss man nicht laufen können.«
Autoreninfo:
Sandra Roth, geboren 1977, studierte Politikwissenschaften und Medienberatung in Bonn, Berlin und den USA. Nach ihrem Diplom absolvierte sie die Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg und arbeitet seitdem als freie Autorin, u.a. für Die Zeit, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und Brigitte. Ihre Themen reichen von Wissenschaft und Bildung bis zu Kultur und Technik. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Köln. »Lotta Wundertüte« ist ihr erstes Buch.
Meine Meinung:
Titel: Jeder muss seine eigenen Entscheidungen treffen…
Dieses wundervolle Sachbuch wurde mir empfohlen und nach dem Lesen des Buches möchte ich diese Lektüre auch wirklich nicht mehr missen.
Doch worum geht es genau:
Sandra Roth ist Mutter eines gesunden Jungen und ist im Herbst 2009 schwanger mit Wunschkind Nummer 2. Doch dann die böse Nachricht: Etwas stimmt nicht mit dem ungeborenen Kind. Voraussichtlich wird es behindert sein, doch entscheidet man sich im neunten Monat wirklich noch für eine Abtreibung?
Frau Roth entscheidet sich für die Geburt ihrer Tochter und lässt uns an dem Alltag mit einem behinderten Kind teilhaben. Offen und ehrlich schildert sie hier, dass es eben nicht nur schöne Momente gibt und man oft am Zweifeln ist, ob die getroffene Entscheidung auch wirklich die richtige war, denn in den ersten Lebensmonaten heißt es für Lotta erst einmal nur kämpfen ums Überleben. Die Autorin berichtet von starrenden Passanten, notwendigen Therapien, Alltagsproblemen und den regelmäßigen Kämpfen mit Ämtern, um Fördermittel und Unterstützung zu bekommen. Auch die Belastung der Beziehung der Eltern wird hier beleuchtet.
Das Buch rüttelt wach und bringt einen als Leser reichlich ins Grübeln, denn man stellt sich bald selbst Fragen. Wie hätte ich entschieden? Starre ich auch behinderte Mitmenschen an? Warum ist behindert sein nicht normal, wenn jeder 10. Deutsche davon betroffen ist? Wieso sind andere Länder bei Integration und Inklusion deutlich fortschrittlicher als wir?
Das Buch hat mich wirklich sehr berührt und ich bin der Autorin unheimlich dankbar dafür, denn es ist sicher nicht leicht über etwas zu schreiben, das das eigene Leben komplett umgekrempelt hat.
Fazit: Ein Buch, das in meinen Augen jeder gelesen haben sollte, es rüttelt wach und regt zum Nachdenken an. Ich kann nur meine absolute Leseempfehlung aussprechen und bin immer noch sehr bewegt…
Bewertung: 5/ 5 Sternen
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