Zoë Beck - Brixton Hill

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  • Zoë Beck - Brixton Hill


    Verlag: Heyne
    Erstausgabe (D): 2013
    Seiten: 384
    Ausgabe: Taschenbuch


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    Klappentext:


    Wir finden dich. Halte dich bereit!


    London, in einem der Luxushochhäuser von Canary Wharf: Erst fällt die Klimaanlage aus, dann der Strom. Sämtliche Ausgänge sind verriegelt, und Rauch strömt aus den Belüftungsschächten. Em muss hilflos zusehen, wie ihre Freundin im 15. Stock panisch ein Fenster zertrümmert und hinausspringt. Kurz darauf wird Em verhaftet. Sie soll sich in die Computer des Gebäudes gehackt und die Freundin dadurch in den Tod getrieben haben. Jemand spielt ein falsches Spiel. Und macht Jagd auf Em …


    Meine Meinung:


    "Wir sind Anonymous.
    Wir sind Legion/viele.
    Wir vergeben nicht.
    Wir vergessen nicht.
    Erwartet uns.”


    Es beginnt mit kleineren Unzulänglichkeiten der elektrischen Anlage. Der Strom fällt aus, die Ausgänge verschlossen und schließlich füllt sich das Geschäftsgebäude, ein Luxushochhaus in Canary Wharf, in dem sich Emma und ihre Freundin Kim geschäftlich treffen, mit Rauch. Ein Feuer scheint ausgebrochen und während Em sich um einen Verletzten kümmert, wird Kim von ihrer Panik überrannt und springt aus dem Fenster des 15. Stockwerks. Em wird verdächtigt, den Anschlag verübt zu haben und wird kurz darauf verhört. Doch die junge Frau weiß genau, dass der Anschlag eigentlich ihr gegolten hat. Seit einiger Zeit wird sie von Alan, einem Computerhacker, gestalkt, doch da die Polizei ihr keinen Glauben zu schenken scheint, macht sie sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit.


    Zoë Becks "Brixton Hill" wird zwar vom Verlag als "Thriller" bezeichnet, es handelt sich hier aber um einen astreinen Krimi - nicht weniger spannend als es ein Thriller sein könnte. Vermischt mit einer großen Portion hochbrisanter und sehr aktueller Gesellschaftskritik, schafft es die Autorin, den Leser lange Zeit im Dunkeln tappen zu lassen. Sie drückt ihren Finger auf die Stelle, an der es weh tut: Kapitalismus und der damit einhergehende Wohlstand auf der einen Seite gegen die Verdrängung der Unterschichten aus den Augen der Öffentlichkeit.


    Brixton Hill ist ein rund ein Kilometer langer Straßenabschnitt im Süden Londons. Den Wandel, den die Gegend gerade vollzieht, kann man vermutlich in jeder Großstadt beobachten. Er ist langsam, stetig und anfangs kaum wahrnehmbar. Die Geschäfte werden trendiger, teurer. Junge, wohlhabende Familien ziehen in neu renovierte Häuser, in denen vorher Hausbesetzer lebten oder aus denen die Vorbesitzer von Immobilienfirmen oder Banken herausgekauft - oder herausgedrängt wurden, weil sie nicht mehr in das Bild der zukünftigen gehobenen Gegend passten.


    Die Handlung ist im Frühjahr 2013 angesiedelt und so ist auch der Tod der "eisernen Lady" Margaret Thatcher nicht nur angestaubte Kulisse dafür, sondern wird eng mit ihr verknüpft. Auch die Occupy-Bewegung, Wikileaks, Stalking und Anonymous spielen eine zentrale Rolle und man merkt hier sehr genau, dass sich Zoë Beck zielsicher auf bekanntem Terrain bewegt. Die Protagonisten wirken authentisch, allen voran natürlich Em, die ihr ganz eigenes Päckchen zusätzlich zu den geschilderten aktuellen Problemen zu tragen hat. Die Autorin vertrödelt keine Zeit mit der Herleitung einer künstlich wirkenden Romanze oder sonstigem Füllstoff, sondern konzentriert sich auf den Ausbau der komplexen und perfekt recherchierten Geschichte.


    Ein kleines Missverständnis trat leider auf beim Lesen: Ein Protagonist wird auf der einen Seite als Hacker bezeichnet, auf der direkt darauf folgenden Seite wiederum als Mensch, der gerade mal einen Computer bedienen kann, aber keine Ahnung davon hat, wie dieser intern im Detail funktioniert. Während Zoë Beck damit wohl eher ein "Du bist keiner von uns" ausdrücken wollte, erzeugte dies bei mir erst einmal das Gefühl, auf eine kleine Dissonanz im Gesamtbild dieses ansonsten wirklich hervorragenden Krimis gestoßen zu sein.


    4ratten & :marypipeshalbeprivatmaus:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Am 11. April startet eine autorenbegleitete Leserunde zu diesem Buch. Vielleicht mag sich noch jemand anschließen? Bis Freitag kann man sich auch noch um ein Freiexemplar bewerben! :winken:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Die Suche nach der Wahrheit


    Ich liebe es sehr, wenn Geschichten mich überraschen und das ist Zoë Beck mit ihrem neuen Thriller perfekt gelungen. Ich habe schon einige Bücher von ihr gelesen, die mir alle gefallen haben. Aber dieses hier wird wohl mein Favorit werden.


    Zoë Beck erzeugt auf ihre ganz eigene Art eine Atmosphäre, die ich hier schon fast geheimnisvoll nennen möchte. Gefesselt war ich von Anfang an … und gespannt. Denn ich wusste lange Zeit gar nicht, wo sie mich hinführen will.


    Mit Emma Vine (Em) schickt sie eine Hauptperson ins Rennen, die auf den ersten Blick recht unsympathisch wirkt. Eine junge Frau aus reichem Haus, oberflächlich und arrogant. Aber schon sehr bald darf ich hinter die Fassade von Emma blicken und ziemlich schnell habe ich meine Meinung über sie geändert. Emmas Fassade bröckelt so nach und nach. Daran nicht ganz unschuldig ist ihr Ausflug nach Brixton Hill. Das „Schwärzeste Viertel“ der britischen Hauptstadt ist nicht nur Namensgeber sondern auch der Hauptschauplatz in diesem sehr intelligent aufgebauten Thriller. Emma lernt so nach und nach eine ganz andere Welt kennen und der Blick über den Tellerrand ist äußerst schmerzhaft.


    Die Geschichte umfasst einen Zeitraum von gut einem Monat und ich begleite die ganze Zeit Emma auf der Suche nach Antworten und nach sich selbst … bis auf ein paar Ausnahmen. Denn Zoë Beck stellt in eigenen Kapiteln so nach und nach ein paar Personen vor, die Emmas Weg kreuzen. Sehr interessant fand ich die Kapitel über Angst und Stalking, zwei sehr wichtige Themen in diesem Buch. Durch den minimalistischen Schreibstil von Zoë Beck gingen mir diese Kapitel ganz besonders unter die Haut.


    Auch dieses Mal schafft es Zoë Beck auf ihre unvergleichliche Art die richtigen Stimmungen zu erzeugen. Nicht nur die Straßen von Brixton Hill, in denen der Tod von Maggie Thatcher gefeiert wird, werden vor meinen Augen lebendig. Daneben gibt es eine ordentliche Dosis Sozialkritisches … genau so viel, wie diese Geschichte verträgt.


    Wer blutige und atemberaubende Thriller sucht, ist bei Zoë Beck falsch. Sie ist die Meisterin der hintergründigen, der atmosphärischen Spannung, die wie ein feiner Nebel durch die ganze Geschichte wabert.


    5ratten

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    Zoë Beck - Brixton Hill


    Emma Vine hat sich einen Name damit gemacht, große Musikveranstaltungen zu organisieren. Als sie zusammen mit ihrer Freundin Kimmy Rasmussen über ein neues Projekt redet, wird der Feueralarm in dem Hochhaus ausgelöst, sämtliche Ausgänge sind verriegelt. Em muß dabei zusehen, wie Kimmy in einer Panikattacke aus dem 15. Stockwerk springt. Die Situation verschlimmert sich noch, als kurz darauf Em verhaftet wird, weil sie für das Hacken der Sicherheitstechnik verantwortlich gemacht wird. Em hat einen Verdacht, wer hinter dem Anschlag stecken könnte.


    Meine Meinung:
    Mit „Brixton Hill“, meinem ersten Roman der Autorin, wird der Leser nach London entführt, um zusammen mit der Protagonistin Em Vine zu recherchieren, wie es zu dem technischen Ausfall im Limeharbour Tower kam, bei dem ihre Freundin Kimmy in den Tod gestürzt ist. Bald ist sich Emma sicher, daß eigentlich sie das Ziel des Anschlages war, der Täter steht für sie fest: seit Monaten wird sie von Alan Collins gestalkt und mit Mails überschüttet; vieles deutet darauf hin, daß er aufgrund seiner Hackerkenntnissen mit dem Anschlag in Verbindung stehen könnte.


    Oder doch nicht? Em findet sich schnell in einem perfiden Spiel wieder, bei dem sie sowohl in der Realität als auch im Netz bedroht wird – das Motiv ist sowohl für den Leser als auch für Em lange nicht ersichtlich. Bald weiß sie nicht mehr, wem sie noch trauen kann.


    Neben der spannenden Krimihandlung, deren offenen Frage am Ende beantwortet werden, kommt der Leser auch mit den aktuellen gesellschaftlichen und sozialen Entwicklungen von London in Berührung. So erlebt er mit den Protagonisten den Wandel von ehemals schäbigen Stadteilen zu Orten des Hochglanzes mit Luxushochhäusern und schickem Familienidyll für den gehobeneren Geldbeutel. Die ehemaligen Bewohner, die sich den neuen Traum nicht leisten können, werden umgesiedelt, ob sie wollen oder nicht. Aber es gibt auch eine Gegenbewegung, die den Baufirmen und -herren ihren bisherigen Grund und Boden nicht einfach überlassen wollen.


    Die Charaktere sind sehr spannend und interessant mit ihren Ecken und Kanten. Emma Vine scheint eine coole und taffe Frau zu sein – in Wirklichkeit ist das mehr Schein als Sein, sie hat mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu kämpfen, ist aufbrausend, läßt keine Nähe zu und hat Probleme damit, irgendwo sesshaft zu werden. Ihr Zwillingsburder Eric ist das genaue Gegenteil von ihr. Die Familie der Beiden erscheint wenig liebevoll, vorallem Em scheint das schwarze Schaf der Familie zu sein.


    Alan als Stalker stößt den Leser erstmal ab, gibt aber gleichzeitig Rätsel auf. Sein Mitbewohner Jay dagegen hat mir sehr gut gefallen, als Journalist hinterfragt er die richtigen Dinge und er ist von der Zwangsräumung ebenfalls betroffen, so daß seine Sympathien ganz klar bei den Gegnern der Sanierungen liegen.


    Das Buch nimmt einige für mich unerwartete Wendungen und das Finale regt zum Nachdenken an.


    Nach diesem Buch möchte ich in jedem Fall noch weitere Bücher von Zoë Beck lesen.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin

    Einmal editiert, zuletzt von odenwaldcollies ()

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Wenn dir jemand nach dem Leben trachtet…


    Zoe Beck war mir bis dato als Autorin völlig unbekannt, was ich nach der Lektüre von „Brixton Hill“ sehr bedauere, denn der Thriller war einfach nur der Hammer und für mich ein echter Überraschungshit.


    Emma Vines Arbeitsplatz liegt im 15. Stock eines Luxushochhauses, das plötzlich von einem Terroranschlag ins Chaos gestürzt wird. Der Strom fällt aus und über die Klimaanlage wird giftiger Rauch in das Gebäude geführt. Eine Person kommt zu Tode, nämlich Ems Freundin Kimmy, die aus Panik aus dem Hochhaus springt. Wer steckt nur hinter dem Anschlag? Und warum hat die Polizei ausgerechnet Em als Verdächtige im Visier ihrer Ermittlungen?


    Der Autorin gelingt es mit ihrem Charakter der Emma Vine eine Figur zu schaffen, die ihr Leben meistert und allen Widrigkeiten trotzt, obwohl sie schon so viel durchmachen musste. Em ist sicher kein einfacher Charakter und niemand, den man sofort auf seiner Freundesliste haben will, aber sie weiß einen als Figur zu berühren und ihr Schicksal interessiert einen.


    Interessant fand ich vor allem, was man mit den sozialen Netzwerken der heutigen Zeit so anstellen kann und wie jemand nur allein dadurch in Angst geraten kann.


    Zoe Beck zeichnet sehr detailliert und gekonnt das Leben der Unterschicht mit all ihren Problemen. Die Thrillerhandlung steht stets im Mittelpunkt, aber die nebensächlichen Details sind so gekonnt gestreut, dass dadurch der Roman erst perfekt und rund wird.
    Die Spannung bleibt auf hohem Niveau von der ersten bis zur letzten Seite und die Auflösung des Falls kam für mich so überraschend, dass ich mit einem zufriedenen Lächeln nach der Lektüre zurück bleibe. Keine Frage bleibt unbeantwortet und alle Fäden finden zu einem schlüssigen Ende zusammen.


    Fazit: Ein rasanter Thriller, der aktuelle Themen aufgreift und dem Leser den Atem raubt. Für mich ein absolutes Must- Read, ich kann das Buch uneingeschränkt empfehlen!


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Schauplatz London. Emma Vines befindet sich gemeinsam mit ihrer Freundin Kimmy im Büro in einem der Hochhäuser an der Canary Wharf, als dort ein Alarm ausbricht. Klimaanlage und Strom fallen aus, das Gebäude scheint abgeriegelt. Ihre Freundin Kimmy hat eine Panikattacke und stürzt sich aus dem Fenster. Kurz darauf kursieren bereits auf Twitter Gerüchte über einen terroristischen Hintergrund und möglicherweise eine Beteiligung Ems an diesem Anschlag. Sie wird verhaftet und hat einige Mühe, ihre Unschuld zu beweisen. Ganz offensichtlich will ihr jemand etwas anhängen. Und es wird noch schlimmer!


    Doch wer steckt dahinter? Gibt es einen Zusammenhang zu Alan, dem Mann, der sie seit Wochen stalkt und belästigt? Mit seinen Fähigkeiten als Hacker traut ihm Em durchaus zu, das Gebäude entsprechend manipuliert zu haben. Sie sucht die Konfrontation, kommt aber nicht wirklich weiter und bald darauf scheint auch Alan verschwunden zu sein. Ist er untergetaucht, um einer Verhaftung zu entgehen oder was steckt dahinter?


    Em entdeckt Spuren, die auf eine Verwicklung ihrer eigenen Familie in die Ereignisse hindeuten. Wer ist das Ziel der Attacken? Em selbst oder ihre Familie, die als Inhaber einer Privatbank durchaus ebenfalls im Fokus eines Angriffs stehen könnten? Doch was ist überhaupt das Motiv?


    Zoe Beck hat hier einen spannenden Roman geschrieben, der verschiedenste aktuelle Themen anspricht, aber insbesondere durch die Charakterzeichnungen besticht und fesselt. Die Hintergründe, die da am Ende herauskommen, kann man als Leser unmöglich erahnen, hier setzt sich nach und nach ein Puzzle zusammen, dessen einzelne Teile anfangs noch gar nicht zu sehen sind. Auch historische Ereignisse spielen hier mit Auswirkungen bis in die Gegenwart hinein.


    Die Art der Auflösung habe ich als recht ungewöhnlich empfunden, es ist eine Art langer Epilog mit Beantwortung der offenen Punkte aus eher neutraler Perspektive, während die Geschichte vorher meist aus Ems Sicht geschildert wurde.


    Insgesamt ein durchaus interessantes Thriller eher ruhigeren Tempos, der nicht mit Kritik an manchen aktuellen Entwicklungen in Wirtschaft und Politik spart.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


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  • Mein zweiter Zoë Beck. Kommt mir allerdings vor wie mein erster, denn ich kann mich kaum an den ersten erinnern. Ich glaube, es war „Das alte Kind“. Ist aber eben schon eine Weile her. Der Klappentext bei „Brixton Hill“ hat mich neugierig gemacht und so habe ich zu dem Zoë Beck Thriller gegriffen.


    Emma Vine hat einen Geschäftstermin bei Kimmy Rasmussen in einem Hochhaus an der Canary Wharf. Als sie dort ist, fallen die Klimaanlage sowie der Strom aus, die Ausgänge sind verriegelt und Rauch strömt in die Gänge. Kimmy, die an einem Trauma leidet, gerät in Panik, zertrümmert ein Fenster und springt aus dem 15. Stockwerk. Emma wird beschuldigt, an den Ausfällen im Hochhaus schuld zu sein. Sie soll sich eingehackt haben. Doch letztendlich muss die Polizei einsehen, dass es Emma nicht war. Doch die Ausfälle im Hochhaus sind erst der Anfang für Emmas Reise durch die Straßen Londons und des Internets, bis sie sich in Brixton Hill wiederfindet, wo alle Fäden zusammenlaufen.


    Emma Vine ist eine Protagonistin mit Ecken und Kanten. Eigentlich gehört sie zur Upper Class – ihrer Familie gehört eine Privatbank – doch sie hat sich selbständig etwas erarbeitet und ist unabhängig. Sie ist aufmüpfig, aber beweist Mut und Tatendrang. Eigentlich verdächtigt sie ständig den Falschen und weigert sich letztendlich den Schuldigen zu erkennen. Eine Heldin mit Fehlern, auf falschen Wegen, aber eben doch mutig und trotzig, so dass der Leser ihr das nicht krumm nimmt.


    „Brixton Hill“ greift zwei Themen auf und wird mit einem dritten beendet.
    Ich gebe zu, dass ich das Wort nochmal nachlesen musste, aber ich habe durchaus schon öfter davon gehört: Gentrifizierung. Ein Arbeiterviertel wandelt sich nach und nach um: Studenten und Künstler bevölkern es mehr und mehr, da die Mieten günstig sind. Und bereichern das Viertel dadurch. Und zwar so, dass die Mittelschicht darauf aufmerksam wird und sich wünscht dort zu wohnen. Wenn nur die Wohnungen/Häuser in einem besseren Zustand wären und die Infrastruktur mehr hergeben würde. Und so kommen die Baulöwen ins Spiel. Sie kaufen, sie reissen ab, sie bauen neu. Und zwar überall. Ob man will oder nicht. Notfalls auch mit Gewalt. So wie Braidlux in Brixton Hill. Braidlux, ein Londoner Baulöwe, der für mehrere Hochhäuser, Wohnhäuser und Siedlungen verantwortlich ist. Komischerweise auch für alle, in denen Emma Technikausfälle erlebt. Na ja, natürlich nicht komischerweise. Das hat schon was zu bedeuten.


    Das zweite Thema, dem sich der Thriller widmet ist das Internet und der Verlust der Anonymität. Emma ist sehr aktiv auf Facebook und Twitter, hält aber ihr Privatleben raus. Sie nutzt also die sozialen Medien mehr, um ihre Firma voranzubringen. Trotzdem ist man im Internet einfach nicht mehr anonym, Stichwort „gläserner Mensch“. Na ja, ein normaler User mag diese Dinge im Internet nicht so einfach rausfinden, aber Leute mit Ahnung. IT-Spezialisten, Fachleute, Hacker. Alan, eine Zufallsbekanntschaft von Emma ist so einer. Und er stalkt sie. Er liebt sie. Er lauert ihr auf, weiß wo sie ist, schreibt ihr hunderte Mails. Aus dem Grund verdächtigt sie ihn recht schnell, als denjenigen, der ihr die Ausfälle im Hochhaus anhängen will. Doch Alan liebt sie nicht nur, er sorgt sich um sie. Und dann verschwindet er. Allerdings nicht lange. Dann taucht er als Leiche auf.


    Das dritte Thema schneide ich mal nur an: es geht um Vergangenheit, Familie, Rache. Die Autorin jongliert mit den Themen und hat sich meines Erachtens fast ‚verjongliert‘. Alle Themen sind sehr interessant, doch es ist fast zu viel auf einmal. Ein komplexer Fall, den Frau Beck hier zeichnet. Und unglaublich viel Action – vier Tote und mehrere Mordversuche an Emma. Es passiert auf jeden Fall ständig etwas, man bleibt an dem Thriller dran und kann ihn kaum weglegen.


    Fazit:
    Mit viel Spannung und Action jongliert Zoë Beck mit drei Themen, die eigentlich jedes ein eigenes Werk wert gewesen wären. Fast wäre hier die Balance verloren gegangen. Aber nur fast.


    4ratten

    Grüßle, Christina