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Hi!
Da ich schon wieder eine Leselücke geschlossen habe, möchte ich hier einen Thread zu Mario Puzos "Der Pate" eröffnen. Vielleicht will ja noch jemand anders seine Meinung zu diesem Epos posten?
Zum Inhalt:
New York in den 50er-Jahren: Don Vito Corleone ist das Oberhaupt einer Mafia-Familie, die vor allem das Glücksspiel kontrolliert. Da Gangster nunmal keine Gutmenschen sind, kommt es zu Verrat in den eigenen Reihen, zum Krieg mit anderen Mafia-Familien und zu Schwierigkeiten mit der Polizei. Und immer scheint der «padrino» die Übersicht zu haben, er regiert seine Familie gerecht, aber streng.
Meine Meinung:
Mario Puzos Gangstersaga handelt von Ehre, von Respekt, von Liebe – aber auch von Verrat, Mord und Rache. Don Corleones Mafia-Welt ist eine Art Parallelgesellschaft, in der eigene Gesetze gelten, alles beruht auf Ehre und Loyalität. Wem der «padrino» ein Versprechen gibt, kann sicher sein, dass seine Probleme gelöst werden – für den Preis, dass man dann selber in der Schuld des Paten steht und nicht weiss, was dieser vielleicht eines Tages von ihm verlangen wird. Und niemals spricht er eine Drohung aus – wer den Wink mit dem Zaunpfahl nicht versteht, endet irgendwann tot. Die ganze Mafia-Kultur ist sehr sizilianisch und traditionell. Entsprechend auch das Frauenbild: Sie sind entweder Huren oder Heilige (=Ehefrauen). Man darf sie zwar nicht schlagen, es käme aber auch keinem Mann in den Sinn, sie ernst zu nehmen. Die Frauen fügen sich widerspruchslos in ihr Schicksal und beten für die Seelen ihrer Männer.
In dieser Atmosphäre spielt sich also die Geschichte ab, die eigentlich eine Tragödie ist. Es werden Menschen im Namen der Ehre ermordet und der jüngste Sohn des Paten, Michael, wendet sich von diesem Familiengeschäft ab, weil es seiner Meinung einen bessern Weg geben muss, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Bis die Familie eines Tages von einem Unglück derart erschüttert wird, dass Michael selber zu den Waffen greifen und töten muss. Da merkt er, dass auch er ein Sizilianer, dass Blut dicker als Wasser ist. Er begeht freiwillig zwei Morde und diese verändern natürlich sein Leben. Von nun an ist er nicht mehr der abtrünnige Sohn, sondern mausert sich zum Nachfolger seines Vaters. Er begreift, was sein Vater immer meint, wenn er sagt: «Jeder Mensch hat nur ein Schicksal.»
Auch als Leser wird man hin- und hergerissen: Die Mafia tötet Menschen, beansprucht Macht für sich, verdient ihr Geld auf illegale Weise. Das kann man nicht befürworten. Andrerseits ist da aber ein Ehrenkodex, der sehr einfach ist und der dafür sorgt, dass es allen gut geht, dass alle etwas vom Kuchen haben. Eine Art krimineller Kommunismus, der nicht korrupt ist, weil sonst das ganze System zusammenbrechen würde.
«Der Pate» ist ein Buch, das bewegt und das man gelesen haben sollte. Deshalb vergebe ich
und
Gruss
Alfa Romea