Sylvia Lott - Die Glücksbäckerin von Long Island

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    Klappentext:


    Am anderen Ende des Himmels wartet das Glück


    Ostfriesland, 1932. Die junge Marie wächst in einfachen Verhältnissen auf. Als sie sich in den falschen Mann verliebt, wird sie von ihren Eltern zu Verwandten nach Amerika geschickt. Im Gepäck hat sie ein gebrochenes Herz – und das Rezept für einen köstlichen Käsekuchen. Sie ahnt nicht, dass sie damit New York im Sturm erobern wird … Jahrzehnte später begleitet die Hamburger Fotografin Rona ihren Großvater nach Long Island, wo er seine Schwester Marie zu ihrem 90. Geburtstag besucht. Diese vertraut ihrer Großnichte eine Geschichte an, die deren Leben verändert…
    __________


    Am 29. August startet unsere autorenbegleitete Leserunde! Der Lostopf ist noch bis morgen geöffnet, Mitleser herzlich willkommen!

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Ich hab das Buch gerade erst verschlungen - es lohnt sich :)


    Meine Meinung zum Buch:


    Es gibt sie: die Bücher die man verschlingt und wo man sich wünscht, in der Geschichte drin zu sein. Sie mitzuerleben und ein Teil zu sein. Bei dem vorliegenden Buch habe ich mir mehr als einmal gewünscht, ein Stück des berühmten „Cheese Cake New York Stile“ probieren zu können.


    Sylvia Lott gelingt es in dem Buch, zwei Zeitschienen zu vereinen und zwei Geschichten quasi nebeneinander spielen zu lassen. Zwei Geschichten einer Familie – die Vergangenheit von Tante Marie und die Gegenwart von Rona, der Nichte. Beide Zeitstränge sind spannend und mitreißend erzählt.


    Gefühlvoll sind die Charaktere dargestellt, sie lassen die Geschichte lebendig werden und entwickeln sich im Verlaufe auch weiter. So machen sie das Buch zu einem puren Lesevergnügen.


    Die Geschichte selbst ist kurzweilig erzählt, auf Grund ihres historischen Bezuges sehr interessant und herrlich kurzweilig. Es kommt nicht einen Moment der Langweile oder des Gefühls auf, das sie zu ausschweifend erzählt wird. im Gegenteil.


    Gefallen hat mir hier der Wechsel zwischen den einzelnen Zeitschienen, hat man doch das Gefühl das Marie ihrer Großnichte ihre Geschichte erzählt und das tut sie ja auch im weitesten Sinne.


    Berührend für mich der Moment, als Marie Rona ihr Geheimrezept verrät und später, als Rona dann mit genau dem Rezept ihren ganz persönlichen Erfolg – beruflich und privat – erlebt. Es waren berührende Szenen.


    Sylvia Lott beweist hier ein sehr gutes Gefühl für die Zeit der 20er und 30er Jahre in den USA. Ihre Beschreibungen der Lebenssituationen, der Menschen und der Ereignisse dort sind so detailliert und glaubhaft geschildet.


    Das Cover passt hervorragend zu der Geschichte – schlicht aber stimmungsvoll. Ein richtiges Wohlfühlbuch, zu dem man zu gerne greift, um weiter in der Geschichte voran zu kommen. Das zweite Buch aus der Feder von Sylvia Lott „Die Rose von Darjeeling“ ist jedenfalls bei mir auf der Wunschliste gelandet.


    Ein klitzekleines Manko gab es für mich – hatte ich doch bis zum Schluss des Buches darauf gehofft, das Rezept im Anhang zu finden. Doch leider fehlte es. Aber: sowohl auf der Seite des Verlages Randomhouse als auch auf der Seite der Autorin ist dieses Rezept zu finden.


    :tipp: 5ratten

  • Danke liebes Sternchen28 für diese tolle Rezension, da freue ich mich noch viel mehr auf die bald startende LR zum Buch. :bussi:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Ostfriesland 1932: die junge Marie ist verliebt, jedoch sind ihre Eltern mit ihrer Wahl nicht einverstanden und beschließen kurzerhand, die Tochter zu ihren Geschwistern nach Amerika zu schicken. Auf dem Weg nach New York befindet sich in Maries Gepäck das geheime Rezept für einen besonderen Käsekuchen, das ihr von ihrer Tante Frieda anvertraut wurde – und mit dem sie ihre neue Heimat erobern wird.
    70 Jahre später fliegt die Hamburger Fotografin Rona mit ihrem Großvater nach Long Island, zum 90. Geburtstag seiner Schwester Marie und erfährt deren Lebensgeschichte, die auch Ronas Leben verändern wird.


    Meine Meinung:
    Mein erstes Buch von Sylvia Lott hat bei mir direkt einen Heißhunger auf Kuchen ausgelöst, vor allem auf den berühmten Cheese Cake New York Style, den ich bisher noch nicht kannte. Ein Rezept für den Kuchen findet man übrigens auf der Webseite der Autorin. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen, wir begleiten in den 1930er Jahren Marie, wie sie sich ihren Weg in ihrer neuen Heimat sucht. Diese Kapitel wechseln sich mit Ronas Leben im Jahre 2003 ab, deren Leben gerade einem Scherbenhaufen gleicht und die daraufhin ihren Großvater in die USA begleitet.


    Marie kommt in New York bei ihren beiden Brüdern Willi und Fritz unter, die einen kleinen und bescheidenen Coffee-Shop betreiben. Die Beschreibungen der damaligen Zeit in New York sind der Autorin sehr gut gelungen, ich konnte den Aufbruch und die Lebendigkeit der Stadt damals sehr gut nachempfinden. Marie eröffnet sich eine neue Freiheit, Partyleben und ein intellektueller Freundschaftskreis – ein Leben, das sich deutlich von ihrem harten und kargen Leben im ländlichen Ostfriesland unterscheidet. Dennoch überkommt sie immer wieder Sehnsucht nach der ostfriesischen Natur und der Familie.


    Der Anfang in Amerika ist nicht leicht für sie, aber sie nimmt ihr Schicksal selber in die Hand und spätestens mit ihrem Käsekuchen, der durch eine geheime Zutat eine entspannende Wirkung auf die Menschen hat, gelingt ihr der Durchbruch.
    Aber sowohl der Leser als auch Marie begegnen nicht nur den schönen Seiten in Amerika, auch dort ist nicht alles Gold, was glänzt!


    Marie ist mir sehr sympathisch, sie ist ein toleranter und harmonischer Mensch, die immer versucht, Konflikte zu vermeiden, häufig mithilfe des Cheese Cake. Sie muß allerdings dabei aufpassen, daß sie nicht ihr eigenes Wohl und ihre eigenen Ziele dafür aufgibt. Sie und Rudolf, der Mann, der ihren Eltern nicht gut genug war, haben sich vor Maries Abreise Treue geschworen; Rudolf will seine Geliebte gegen alle Widerstände, sobald er genug Geld verdient hat, zurück nach Deutschland holen. Wie wird sich aber Rudolf im Schatten von Nazideutschland entwickeln?


    Ronas Leben läuft gerade überhaupt nicht rund: nach zwei schweren Enttäuschungen beschließt sie kurzfristig, ihren Großvater zum Geburtstag seiner Schwester zu begleiten. Marie und Rona sind sich auf Anhieb sehr sympathisch und die Gespräche der beiden Frauen wird Ronas Leben komplett umkrempeln.


    Es gibt auch eine dunkle Komponente in der Geschichte: Tante Frieda, die das geheime Kuchenrezept an Marie weitergeben hat, ist mit einem Juden verheiratet und ihre Briefe an Marie werden immer beklemmender und bedrückender, was ihre Situation in Deutschland anbetrifft.


    Es fiel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen, auch wenn mir die Handlung an ein paar Stellen zum Schluß hin zu glatt oder zu kitschig war, habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Mehr als nur ein Käsekuchen…


    Von der Lektüre hatte ich mir einen unterhaltsamen Roman versprochen, der mich mitunter in eine andere Zeit katapultiert, aber ich bekam viel mehr.


    Im Buch selbst begegnen wir zwei starken Frauen, die ihren Weg gehen müssen. Zum Einen begleiten wir Marie 1932, wie sie Ostfriesland verlässt, um in Amerika ihr Glück zu finden. In ihre Zukunft nimmt sie nicht viel mit, außer ihren Liebeskummer. In der Gegenwart begleiten wir Rona, deren Leben gerade einen Umbruch erlebt, den sie versucht zu verarbeiten, indem sie ihren Großvater zu dessen Schwester Marie begleitet, eben jener Marie, die einst nach Amerika ging.


    Die Handlung wird uns mal aus der Vergangenheit und mal aus der Gegenwart näher gebracht, dabei nimmt jedoch Maries Lebensgeschichte einen größeren Raum ein, was aber wohl auch damit zusammenhängt, dass Marie nun mal bereits 90 Jahre alt ist.


    Der Autorin gelingt es hierbei vor allem dem Leser das Amerika der 30er Jahre näher zu bringen und die Unterschiede zwischen diesem und dem im Umbruch befindlichen Deutschland. Dabei legt Sylvia Lott auch viel Wert auf kleine Nebensächlichkeiten, die der gesamten Geschichte erst den nötigen Pfiff verleihen.


    Ronas Leben wird aus der Ich- Perspektive geschildert, Marie ihres aus der personalen Perspektive. Diese Wechsel und die zusätzlich eingestreuten Briefe sorgen für Schwung und Abwechslung. Gelungen auch, dass die Handlung des einen Erzählstranges immer durch den anderen unterbrochen wird, wenn es am spannendsten ist, denn dann mag man gar nicht mehr aufhören mit dem Lesen.


    Die dargestellten Charaktere haben auf Anhieb mein Herz erreicht und ich konnte mich vor allem mit Marie identifizieren.


    "Die Glücksbäckerin von Long Island" ist einfach eine wundervolle Geschichte, die den Leser mit geschichtlichem Wissen füttert, in der Cheese Cake eine ganz große Rolle spielt und in der auch Gefühle und Herz nicht zu kurz kommen.


    Fazit: Mir hat der Roman super gefallen und ich kann nur meine absolute Leseempfehlung aussprechen. Gute Unterhaltung garantiert!


    P.S.: Das Rezept zu Maries Cheese Cake befindet sich nicht im Buch, man kann es jedoch online auf der Autorenseite nachlesen.


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Zum Inhalt:




    Wie der Titel schon vermuten lässt geht es um Backwaren: genauer gesagt, um eine bestimmte Backware. Der Cheese Cake New York Style macht jeden friedfertig und glücklich, der davon gegessen hat. Marie ist die Hüterin des Rezeptes.


    Sie ist 19 als sie sich in einen jungen Mann verliebt der keine Gnade in den Augen ihres Vaters findet. Ihr Vater schickt sie kurzerhand von dem kleinen ostfriesischen Dorf, wo sie leben, ins Exil nach Nordamerika, wo ihre älteren Geschwister schon Fuß gefasst haben.


    Die beiden Brüder, bei denen sie unter kommt, betreiben eine kleine Kaschemme (Coffee Shop) in Red Hook, Brooklyn.


    Marie hilft mit aus, macht aber auch Exkursionen in andere Berufssparten.


    Sie ist ehrgeizig und passt sich dem amerikanischen 'Way of Life' sehr schnell an.


    70 Jahre später kreuzt sich ihr Weg mit dem ihrer deutschen Großnichte Rona, der sie ihre Lebensgeschichte erzählt.


    Rona hat ganz eigene Sorgen, aber mit Hilfe des ihr anvertrauten Cheese Cake Rezeptes schafft sie es, ihr Leben in den Griff zu kriegen.




    Meine Meinung:


    Das Buch ist sehr flüssig geschrieben und liest sich in einem Rutsch weg. Das Rezept ist bewährt: Frau liebt Mann, Vater ist nicht einverstanden, Frau wird aus Dunstkreis des Mannes entfernt und in ein neues Leben geworfen. Frau macht ihren Weg.


    Die Handlung ist zwar nicht unbedingt 100% vorhersehbar, aber man hat schon eine Idee, worauf es letztendlich hinauslaufen könnte.


    Was ich besonders schön fand, ist die Stimmung, die sowohl in New York, als auch in Ostfriesland eingefangen ist. Man fühlt sich an beiden Orten gleich wie zu hause, auch wenn man noch nie da war. Die Entwicklung der verschiedenen Charaktere ist auch sehr schön herausgearbeitet.


    Auch der Kontrast zwischen beiden Orten in den 1930er Jahren kommt deutlich hervor: Bigotterie, Engstirnigkeit, Festgefahrenheit auf der einen Seite, und Offenheit, Laissez-Faire, Fortschritt auf der anderen Seite.


    Die düsteren Aspekte der damaligen Zeit werden angesprochen aber nicht wirklich thematisiert. Es hätte auch den Rahmen des Buches gesprengt, es ging ja schließlich nicht um Nationalsozialismus oder Prohibition oder Ausbeutung.
    Trotzdem ging mir alles ein wenig zu glatt, deswegen würde ich 4.5 von 5 Sternen geben.


    Auch bei diesem ebook hat man sich Mühe gegeben und es sind fast keine Fehler drin.


    Fazit: Ein gelungenes Buch das Lust macht, Ostfriesland zu entdecken, Tee zu trinken, und Cheese Cake zu probieren.



    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus: :tipp:

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Hallo,


    nach Euren Rezensionen sollte ich dem Ganzen vielleicht noch eine Chance geben :zwinker: . Ich habe vor ein paar Wochen mit dem Lesen angefangen, empfand die Geschichte jedoch als flach, banal und wenig reizvoll.


    Vielleicht wird es nach diesem Motivationsschub besser!


    Herzliche Grüsse
    Alexa

  • Fotografin Rona hat einen harten privaten und beruflichen Rückschlag erlitten. Da kommt die Idee ihres Großvaters gerade recht, dass sie ihn nach Amerika begleiten könnte. Dort lebt seine Schwester Marie, die sich zu ihrem 90. Geburtstag sehnlichst wünscht, ihren Bruder noch einmal sehen zu dürfen.


    Marie ist Anfang der 1930er Jahre aus Ostfriesland weggegangen und nach New York gezogen. Dort hat sie gemeinsam mit ihren beiden Brüdern ein Café aufgebaut und insbesondere Maries ganz besonderer Käsekuchen hat hierbei eine große Rolle gespielt. Das Rezept hierfür hat sie von ihrer Tante Frieda geerbt und ihr versprechen müssen, es niemals zu verraten, nur einer einzigen weiblichen Verwandten darf sie es eines Tages weitergeben.


    Auf zwei Zeitebenen erfahren wir Leser, wie Maries Leben verlaufen ist. Die Autorin bringt hierbei viele interessante Details in die Geschichte ein, von denen ich teilweise noch nie gehört habe, man lernt also sogar noch etwas beim Lesen. Ich fühlte mich wunderbar in die Zeit damals hineinversetzt. Marie ist eine unglaublich liebenswerte Protagonisten, an manchen Stellen fast zu gut, um wahr zu sein. Ich fand es total spannend, wie sie sich entwickelt, als sie aus ihrer ostfriesischen Heimat in die brodelnde Großstadt New York kommt und dort ihre Erfahrungen macht. Lange rätselt man über das geheime Cheese Cake Rezept, welches zu so unglaublichen Erfolgen führt.


    Auch Ronas Geschichte in der Gegenwart ist interessant, ich muss aber gestehen, dass ich Maries Leben fast noch spannender fand und so die Abschnitte in der Vergangenheit mit noch mehr Begeisterung gelesen habe. Gegen Ende verlegt sich der Fokus der Erzählung allerdings mehr auf Rona und auch mit diesem Teil konnte die Autorin mich immer noch fesseln, zeigt er doch so schön, dass man manchmal etwas wagen muss, aus dem bisherigen Trott vielleicht lieber ausbricht und etwas Neues anfängt, auch wenn es ungewöhnlich und unerwartet ist – und dass man für diesen Mut vielleicht mit ganz neuem Erfolg, neuen Freunden und neuen Möglichkeiten belohnt wird! An einigen Stellen gegen Schluss war mir Ronas Erfolg fast ein bisschen zu viel, etwas weniger hätte ich hier realistisch und immer noch ausreichend gefunden, aber am Ende fügt sich auf jeden Fall alles zusammen.


    Eine wunderschöne, herzerwärmende Lektüre, die mich direkt zum Kuchenbacken animiert hat, auch wenn mein Käsekuchen es wohl mit dem von Marie nicht aufnehmen kann!


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**