Ich fand das normal. Ich glaube dieser Polizist hat mehr getan als er müßte, er hat sich emotional in den Fall eingelassen und ist vermutlich die einzige Stütze der Mutter gewesen, denn der Vater scheint für sich die Lösung in Verdrängung zu finden. Die Nähe, die dabei entsteht, dass beide nicht aufgeben und immer weiter suchen, finde ich ziemlich natürlich.
Auf alle Fälle viel natürlicher als der Gedanke, dass das neue Baby ein Ersatz für die verschwunden Tochter sein könnte. Diesen Gedanken konnte ich gar nicht nachvollziehen. Eine schwere Zeit schweißt meist mehr zusammen als der Alltag. Dass dann Trost auch in der sexuellen Nähe gesucht wird, finde ich auch normal. sie fragt ja gar nicht, ob das Kind ein Wunschkind war oder einfach passiert ist. Und selbst wenn, es hätte genauso ein Wunschkind sein können, wenn die große Tochter noch da war oder sind wir schon bei der Einkindfamilie?
Der Polizist hat vermutlich wirklich einfach seinen Job "zu gut" gemacht und sich emotional auf die Geschichte eingelassen. Ich glaube aber nicht, dass er eine Affäre mit der Mutter hat, sie sind einfach sehr gute Freunde geworden, weil, wie Rhea schreibt, der Vater lieber verdrängen wollte.
Allerdings wundere ich mich schon irgendwie, dass die Eltern noch zusammen sind. Es wäre wahrscheinlich realistischer (obwohl jeder damit anders umgeht), wenn sie sich getrennt; die Mutter mit dem Polizisten etwas angefangen und der Vater sich eine neue Familie gesucht hätte. Warum? Weil die zwei so unterschiedlich mit der Situation umgehen, dass der Vater irgendwann vermutlich nichts mehr über seine Tochter hören möchte und die Mutter jedoch das Bedürfnis hat, darüber zu sprechen... und dann lebt man sich auseinander.
Es kann natülich auch zusammenschweißen, aber bei den beiden habe ich da nicht den Eindruck.
Ich persönlich fände es unglaublich erschreckend zum einen diese Black Out zu erleben und zu wissen, bei mir drinnen "wohnt" noch jemand. Ich hoffe dieses Thema wird im weiteren Verlauf der Geschichte nicht irgendwie platt abgehandelt.
Da mache ich mir gar keine Gedanken. Der Einstieg war schon so gut geschrieben und überzeugend, dass ich nicht glaube, dass die Autorin in Oberflächlichkeiten abdriften wird. Es ist eben noch etwas lockerer geschrieben, weil es trotz des Themas ein Jugendbuch sein soll.
Was mich i.ü. ein wenig stört, ist die Reaktion der Eltern. Ich hätte mir mehr erwartet, wenn mein Kind nach drei Jahren auf einmal wieder auftaucht und ich gedacht habe sie wäre tod. Ich würde sie glaube ich immer wieder anfassen und ansehen wollen um zu sehen, ob es wirklich ist. Oder ob ich es nur träume.
Da hast du Recht, die sind für einen solch besonderen Fall schon fast zu kühl - selbst die Mutter.
Wieso kommst Du darauf, daß er sie frei gelassen hat?
Ich habe auch irgendwie die Vermutung, dass er sie freigelassen haben könnte. Warum? Vielleicht, weil sie zu alt geworden ist und ihre Pflicht getan hat? Vielleicht weil er sie auf seine Art liebt und sie ihn irgendwann überzeugen konnte, sie gehen zu lassen? Bei einem Psychopaten kann man nichts ausschließen