06 - Seite 416 bis Ende (ab Kapitel 47)

Es gibt 41 Antworten in diesem Thema, welches 6.862 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Miramis.


  • Mir geht es da wie Tochter Alice. Andererseits habe ich auch im Hinterkopf das Nina ja vielleicht ihre Chance im zweiten Roman bekommen könnte. Zumindest der Klappentext weißt in die Richtung.


    Naja, eine Chance hatte sie ja diesmal auch - bpsw. aus ihrem Aufenthalt in Paris hätte man doch viel mehr machen können (auch in Bezug auf ihre Figur) - mit geringen Mitteln, wie man so schön sagt....

  • Wie gesagt da bin ich ganz Deiner Meinung. Ich habe nur versucht mich in den Kopf des Autors hineinzuversetzen und vermute das er in diese Richtung gedacht hat. Ich persönlich halte das für einen Fehler von ihm, da man eben so keine Beziehung zu ihr aufbauen konnte.

  • Ich denke auch, dass das eine verpasste Chance war. Nur durch Andeutungen kann man dem Charakter nicht wirklich näher kommen.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Ich denke, dass Truc das schon ganz bewusst so gemacht hat. Möglich, dass er sich eine tiefere Charakterzeichung Ninas für den Folgeband aufgehoben hat.

  • Mag sein, aber es nervt mich. :)

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Ich bin jetzt auch fertig, was für ein Showdown! Wobei dieser letzte Abschnitt für mich schon auch aus Licht und Schatten besteht...


    Zur Nina-Diskussion, die hier geführt wird, hab ich im 5. Abschnitt mehr als genug gesagt. Was man noch machen könnte, den Roman einem Bechdel-Test unterziehen - vielleicht gibt es jemand dem das Freude macht. :breitgrins:


    Wie ich bereits sehr früh spekuliert hatte, geht es nicht um Gold - es geht tatsächlich um Uran! Was ich aber überhaupt erst am Ende kapiert habe, ist, dass der "Fluch" und das radioaktive Sterben der beim Uranabbau beteiligten Samen tatsächlich zu der Zeit des Prologs stattfand und der Aslak aus dem Prolog den verschlüsselten Joik und die besagte Trommel geschaffen hat. Ich hatte immer den Eindruck, dass die Geschehnisse erst später, im Zusammenhang mit der Forschungsreise 1939 statt fanden. Ok, da hab ich mich ein wenig verspekuliert... :breitgrins: Aber so klingt es absolut logisch und sauber aufgelöst.


    Sehr erschreckend aber auch toll konstruiert fand ich die Geschichte um Aslaks Frau Aila und Racagnal. Da hatten einige von euch den richtigen Riecher. Mir hat da wiederum die zeitliche Verortung einen Streich gespielt - denn die Forschungsreise von 1939, an der konnte weder Racagnal teilgenommen haben noch war Aila zu diesem Zeitpunkt schon auf der Welt. Dass das Aufeinandertreffen der beiden durch das Staudammprojekt zustande kam, das tut sich ja wirklich erst sehr spät auf. Und dass ausgerechnet dieser Vergewaltiger (er mochte damals wohl schon sehr junge Frauen) wieder an den Ort des Geschehens zurück kehrt und dieser Frau, die er wohl schon lange aus seinem Gedächtnis gestrichen hatte, begegnet, ist schon ein arger Zufall. Nichts desto trotz entsteht dadurch erst die spannende Geschichte zwischen Racagnal und Aslak, die mich wirklich sehr in ihren Bann gezogen hat, vor allem durch ihren archaischen Charakter. Der Wolf hat seine Beute gestellt...


    Dass Aila am Ende erforen ist, hat mich sehr betroffen gemacht, auch die Geschichte mit dem Kind, das sie in den Staudamm wirft, fand ich wirklich schrecklich. Da hat der Autor ganz tief in die dramatische Kiste gegriffen.


    Dagegen fand ich die Aufklärung des Mordes an Mattis schon fast ein bisschen profan... habt ihr das auch so verstanden, dass der schwedische LKW-Fahrer ihn im Auftrag von Olsen erstochen hat, damit er die Einzelheiten von der Trommel nicht mehr preisgeben kann?


    Ich finde, am Ende hat uns der Autor ein wenig am langen Arm verhungern lassen; so sorgfältig und ausführlich er das ganze Konstrukt seiner Geschichte aufgebaut hat, so schnell geht es am Ende und einiges muss sich der Leser dann doch selbst zusammenreimen. Die Geschichte zwischen Aslak und Klemet bleibt sogar unaufgeklärt - die beiden sind wohl zusammen aus dem Internat geflohen, aber das kann keinesfalls alles gewesen sein. Aber andererseits ist das wirklich Jammern auf hohem Niveau :zwinker:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel


  • Dagegen fand ich die Aufklärung des Mordes an Mattis schon fast ein bisschen profan... habt ihr das auch so verstanden, dass der schwedische LKW-Fahrer ihn im Auftrag von Olsen erstochen hat, damit er die Einzelheiten von der Trommel nicht mehr preisgeben kann?


    Ja, so habe ich es auch verstanden. Ich fand es aber leider nicht so ganz eindeutig und musste noch einmal zurückblättern und lesen, weil es so schnell und unspektakulär zuging.

  • Ja, das war mir etwas überhastet erklärt. Ich denke Truc ging es hier dann stärker um die Szenen von Aslak und dem Franzosen.
    Insgesamt finde ich schon, das man auch merkt, das der Autor hier seinen ersten Roman vorlegt. Er hat hi und da wohl noch geübt und ich denke da kann er sich auf jeden Fall noch steigern.


  • Insgesamt finde ich schon, das man auch merkt, das der Autor hier seinen ersten Roman vorlegt. Er hat hi und da wohl noch geübt und ich denke da kann er sich auf jeden Fall noch steigern.


    So, entschuldigt, dass ich nun erst wieder mitrede. War das Wochenende über mit wenig Schlaf und noch weniger Internet unterwegs.


    Ich denke, das gehört zum Autorendasein dazu und ich finde, das Buch war insgesamt gut (vor allem differenziert) und deswegen kann man das verzeihen. Aber es ging mir wie euch und ich müsste ein wenig stärker drüber nachdenken, wie was zusammenhängt.

  • @kleinerHase
    Das war auch weniger als Vorwurf gedacht, sondern einfach eine Festellung von mir. Gerade was die Differenzierung angeht stimmte ich Dir auf jeden Fall zu. Ich bin mir trotzdem sicher das Truc auf jeden Fall noch Potential hat sich zu steigern. Mir hat der Roman jedenfalls soweit gefallen das ich gerne weiteres von ihm lesen möchte.

  • Keine Ahnung, ich kann das auch nicht an irgendwas festmachen. Vielleicht liegts an den Themen oder einem bestimmten Ton oder keine Ahnung, meistens kann ich jedenfalls damit nichts anfangen (und ich hab schon sehr viele verschiedene ausprobiert). Vielleicht liegts hier auch daran das der Roman nicht in Frankreich spielt.


  • @kleinerHase
    Das war auch weniger als Vorwurf gedacht, sondern einfach eine Festellung von mir. Gerade was die Differenzierung angeht stimmte ich Dir auf jeden Fall zu. Ich bin mir trotzdem sicher das Truc auf jeden Fall noch Potential hat sich zu steigern. Mir hat der Roman jedenfalls soweit gefallen das ich gerne weiteres von ihm lesen möchte.


    Ich habe es überhaupt nicht als Vorwurf von dir aufgefasst, sondern wollte nur wieder mal meine Meinung einwerfen. :breitgrins:

  • Was für ein fesselndes und dramatisches Ende!
    Truc hat wirklich am Schluss noch die Kurve gekriegt, viele offene Handlungsfäden wieder aufgegriffen und seine Geschichte sehr stimmig zuende geführt.

    Zitat


    Die unerfreuliche Geschichte zwischen dem Franzosen und Aslaks Frau ist wirklich dramatisch.

    So etwas in der Richtung hatte ich schon befürchtet, nachdem Aila Aslak das Zeichen auf den Boden gemalt hat.
    Nun erhalten wir endlich die Erklärung für ihr Trauma, das tatsächlich mit dem widerlichen Franzosen zusammenhängt!
    Echt tragisch ihr Schicksal – vor allem, dass sie am Ende auch noch erfriert. :sauer:


    Aslak bekommt nun endlich die Gelegenheit sich an dem Mann zu rächen, der das Leben seiner Frau und auch sein Glück zerstört hat. Das war wahnsinnig spannend beschrieben wie Aslak der Wolf seine Beute belauert und genau im richtigen Moment handelt!
    Eine wahnsinnig tolle, faszinierende Figur – schade, dass er sich entschieden hat, diese Welt gemäß alter Traditionen zu verlassen, aber letztlich sehr konsequent.
    Ich hoffe nur, dass man den Geologen nicht mehr rechtzeitig in der uralten Uranerz-Mine gefunden hat … :zwinker:


    Das war also der Fluch für die Samen, der auf der alten Trommel dargestellt war und aus den Joik-Überlieferungen bekannt war.
    Und es hatte wirklich mit der Radioaktivität durch den Erzabbau zu tun – so bleibt nur zu hoffen, dass die Schürfrechte nie erteilt werden.
    Unvorstellbar, wenn diese Region durch Spekulation großer Konzerne verstrahlt werden würde! Truc greift hier ja ein sehr aktuelles Thema auf!


    Es hat bei mir eine Weile gedauert, bis ich kapiert habe, dass diese Trommel sooo alt war und sich mit ihr der Kreis zum Prolog schließt. Ich hatte sie vorher immer in Verbindung mit Mattis Großvater gesehen und auf 1939 datiert.
    Fast schon vermutet hatte ich, dass der junge Geologe auf der Expedition wahrscheinlich von Olsens Vater getötet worden ist – ob man allerdings nach so langer Zeit noch nachweisen kann?
    Auf jeden Fall muss er sich die Karte geschnappt haben, ohne aber jemals den wahren „Schatz“ gefunden zu haben.
    Ich frage mich aber, warum der gierige Olsen so lange gewartet hat, die Suche fortzusetzen?


    Eigentlich seltsam, dass Racagnal nach seinem sensationellen Fund zum Schluss geradezu ausrastet und so unüberlegt handelt.
    Hat er wirklich damit gerechnet, dass der Mord an dem eigens herbeigerufenen Experten von seiner Firma und dann der Tod seines Führers nicht bemerkt werden würde?
    Auch der Mord an Mattis konnte nun aufgeklärt werden – ich hätte mir schon gedacht, dass Olsen sich da Handlanger angeheuert hatte, die sich für ihn die Finger schmutzig gemacht haben und der ungehobelte schwedische LKW-Fahrer würde ja auch zuvor einige Male erwähnt.
    Nicht ganz klar ist mir allerdings, was Aslak mit Mattis Ohren und den doch sehr unverständlichen Kerben MOSO bezwecken wollte – den Hinweis konnte doch keiner wirklich verstehen. :rollen:

    Zitat


    Klemet und Aslak waren also als Kinder Freunde. Das erklärt nun auch Klemets Verhalten etwas, als er Nina allein zur Vernehmung geschickt hat und selbst umgekehrt ist.


    Ja selbst dies ist nun geklärt. Sie waren damals in diesem Sami-„Umerziehungsheim“ beste Freunde und wollten scheinbar gemeinsam fliehen. Nur dass Klemet dann wohl wegen des Wetters doch gekniffen hat, schämt er sich bis heute dafür oder ist da noch etwas vorgefallen?


    Insgesamt hat mir Trucs Debut doch recht gut gefallen – der außergewöhnliche Fall war sehr komplex und spannend angelegt, vor allem die Atmosphäre toll und die Hintergründe zu den Sami äußerst faszinierend. Schade, dass die Geschichte so schleppend in Gang gekommen ist und die Figuren erst so spät Profil gewonnen haben. Gerne würde ich in einem zweiten Teil so einige Figuren noch besser kennenlernen und die Rentierstreife bei einem weiteren Fall begleiten.


  • Ehrlich gesagt finde ich es nicht so schlimm wie ihr, dass die Frauen zu kurz kamen in diesem Buch.


    Das ging mir auch so, immerhin hat Nina doch zum Ende hin deutlich Profil entwickelt und hat mit Klemet ganz toll zusammengearbeitet.
    Ich vermute auch stark, dass ihre familiären Hintergründe und auch ihre Erlebnisse in Paris im nächsten Teil mehr herausgearbeitet werden und Truc Nina hier bewusst etwas blass lässt. :zwinker:



    Wie ich bereits sehr früh spekuliert hatte, geht es nicht um Gold - es geht tatsächlich um Uran! Was ich aber überhaupt erst am Ende kapiert habe, ist, dass der "Fluch" und das radioaktive Sterben der beim Uranabbau beteiligten Samen tatsächlich zu der Zeit des Prologs stattfand und der Aslak aus dem Prolog den verschlüsselten Joik und die besagte Trommel geschaffen hat.


    Ja witzig, auch bei mir hat es echt lang gedauert bis bei mir der Groschen gefallen ist und ich den Bezug zum Prolog hergestellt habe.
    Vielleicht auch, weil ich erwartet habe, dass der Trommelexperte komplett ausrasten würde, wenn er feststellt, wie alt die Trommel ist - aber vielleicht war das für ihn an sich gar nichts besonderes, weil er schon so viele uralte Trommeln kannte. :breitgrins: