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Im Land der Reichen und Schönen, nämlich im kleinen Monaco, das man gerne mit Markenkleidung, Partys, Yachten und Champagner gleichsetzt, spielt dieser unterhaltsame Krimi. Und er bedient noch ein Monaco-Klischee, nämlich das Formel1-Rennen und dessen drumherum.
Kommissarin Coco Dupont - mit Monaco-Erfahrung und deutschen Wurzeln, doch auch mit einer recht frischen Scheidung, an der sie noch sehr zu knabbern hat, tritt ihren Dienst im kleinen Fürstentum an. Ihr Kollege, der etwas eigenbrötlerische, doch durchaus charismatische Henri Valeri, ist überrascht, wie gut sie ihr neues Revier bereits kennt. Schon vor ihrem offiziellen Amtsantritt wird Coco zu einem Tatort gerufen - ein blutiges Gemetzel hat sich dort ereignet: gerade zum Start der Formel1 sind Frau und Kind eines deutschen Fahrers im eigenen Hause angegriffen worden - der fünfjährige Sohn war direkt tot, die Frau liegt im Coma.
Das frischgebackene Team, das keine Zeit hat, sich zusammenzuraufen, macht sich direkt an die Ermittlungen und stößt rasch auf eine erkleckliche Zahl an Verdächtigen: Ex-Geliebte, Konkurrenz des Mannes, windige Geschäftsleute und eine dubiose Vergangenheit der Ehefrau bieten eine ganze Menge von möglichen Motiven und Tathergängen.
Jule Gölsdorf hat hier einen atmosphärischen Krimi mit Wiedererkennungswert geschaffen. Die Charaktere sind ausdrucksstark, wobei Coco mir doch ein bisschen zu schicki-micki ist - ihr Herz schlägt durchaus für den ganzen Monaco-Rummel, die Partys und den Luxus - auch wenn sie sich des Überflusses durchaus bewusst ist. Doch gerade ihre Figur liefert den Einstieg in das Wesentliche in Monaco und so ist diejenige, die die Handlung trägt und zusammenhält. Trotzdem ist mir der gelegentlich muffelige Henri Valeri mit seinem Hang zum guten Essen und der Vorliebe für die Besonderheiten seiner Heimat weitaus lieber - zusammen sind sie ein unschlagbares Team, das den Leser durch diesen Krimi und hoffentlich auch noch weitere trägt. Die Autorin hat hier originelle Ermittler mit Wiedererkennungswert kreiert, die das Zeug haben, sich in der Krimilandschaft einen bleibenden Platz mit steigendem Bekanntheitsgrad zu schaffen. Zudem hat sie Monaco und die Umgebung so wunderbar beschrieben, dass ich gleich Lust bekommen habe, dorthin zu reisen - wenn auch definitiv nicht zur Formel 1-Zeit!
Es gibt jedoch einige Erzählstränge, die auf der Strecke bleiben - eine zarte, sich anbahnende Romanze bei Coco, Eheprobleme bei Henri Valeri - da hätte man doch gern mehr zu erfahren und wie auch einiges andere, direkt den aktuellen Fall betreffende, bleibt es leider auf der Strecke. Trotzdem ein insgesamt sehr stimmungsvoller und empfehlenswerter Krimi, der mir viel Spass gemacht hat!