Catherine McKenzie - Letzte Nacht

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    Inhalt:


    Jeff stirbt bei einem Autounfall und hinterlässt seine Frau Claire und seinen Sohn Seth. Doch nicht nur seine Frau trauert um ihn, sondern auch seine Arbeitskollegin Trish. Wie es kommen muss, treffen Claire und Trish aufeinander. Was war zwischen Trish und Jeff? Und welche Rolle spielt Tim, der Bruder von Jeff und gleichzeitig Ex-Freund von Claire.


    Meine Meinung:


    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Claire, Trish und Jeff erzählt. Manchmal bewegt man sich dabei in der Gegenwart, manchmal in der Vergangenheit. Ich habe mir nicht immer leicht dabei getan, sofort zu erkennen, wer gerade erzählt. Alle Abschnitte werden aus der Ich-Perspektive wiedergegeben, doch es deutet keine Überschrift oder ähnliches darauf hin, welcher Erzähler gerade an der Reihe ist. Dazu kommt, dass die Charaktere nicht unterschiedlich genug sind oder deren Eigenheiten nicht detailliert genug herausgearbeitet wurden, so dass man die Person nicht alleine an der Erzählweise erkennt. Ich konnte keine Bindung zu den Charakteren aufbauen, weil ich sie als Leser nicht gut genug kennen lernen durfte. Gerade bei der Thematik das Buches - Trauer, Schmerz, Verlust, Betrug, Liebe - spielen Emotionen eine große Rolle. Meines Empfindens nach wurden die Gefühle hier aber zu wenig beachtet und die Geschichte wurde etwas zu sachlich abgehandelt. Es hat mich einfach nicht berührt.


    Nichts destotrotz liest sich das Buch sehr gut und der Sprachstil hat mir gut gefallen. Inhaltlich hat das Buch seine Schwächen. Neben den fehlenden Emotionen hat mich gestört, dass keine Spannung aufgebaut wird und das Buch auch mit keinen unvorhersehbaren Wendungen dient. Trotz der an sich dramatischen Thematik ist das Buch sehr ruhig, es gibt keine WOW-Momente oder ähnliches.


    Für mich war es daher ein sehr durchschnittliches Leseerlebnis, für das ich 3 Punkte vergeben kann.

  • Jeffrey wird bei einem Autounfall so schwer verletzt, dass er stirbt. Dies erschüttert nicht nur das Leben seiner Frau Claire, die nun erst einmal das Begräbnis organisieren und sich um den gemeinsamen Sohn Seth kümmern und ihn trösten muss. Auch eine andere Frau verliert nach dieser Nachricht den Boden unter den Füßen: Tish, Jeffs Arbeitskollegin. Sie ist auch diejenige, die von der Firma zur Beerdigung entsendet wird und der Familie Jeffs die Beileidsbekundungen überbringt. In Claire keimen erste misstrauische Fragen: warum ist eine Arbeitskollegin derart vom Tod ihres eigenen Mannes betroffen? Gibt es möglicherweise doch etwas, dass sie über Jeff nicht wusste?
    Die Autorin Catherine McKenzie erzählt nun aus dreierlei Perspektiven: Claire, Tish und Jeff kommen zu Wort. Claire, die bis zum überraschenden Tod ihres Mannes glücklich war und niemals an ihm gezweifelt hätte, erzählt vom Kennenlernen mit Jeff und dem gemeinsamen Familienleben. Dank Tishs und Jeffs Sicht erfahren wir von von deren langsamer Annäherung und ihrer Affäre - obwohl beide einen Partner und ein Kind haben. Während die Sicht der beiden Frauen auch die Zeit nach Jeffs Unfalltod und vor allem die Trauer einfängt, begreift der Leser durch Jeff, wie es eigentlich zum Verhältnis zwischen ihm und Tish kommen konnte.


    Die großen Fragen dieses Buches sind die nach Treue, Ehrlichkeit, Eifersucht und Trauer. Catherine McKenzie erzählt sehr einfühlsam und ruhig von den drei Hauptfiguren, so dass ich mich in alle drei gut hineinversetzen konnte. Keiner der drei ist unsympathisch, keiner handelt oder fühlt unrealistisch. Dadurch habe ich mich nicht nur einmal während der Lektüre dabei ertappt, dass ich mich selbst gefragt habe, wie ich an der Stelle dieser oder jener Figur handeln oder fühlen würde... Zudem greift durch die jedes Kapitel wechselnde Perspektive alles ineinander und man lernt Reaktionen und Empfindungen der Figuren zu verstehen. Somit ist das Buch nicht im eigentlichen Sinne spannend, sondern eher über den Aspekt, dass man sich selbst häufig hinterfragt und schlicht und ergreifend mitfühlt.


    "Letzte Nacht" ist ein emphatischer, aufwühlender Roman, dessen Figuren ich gerne begleitet habe. Obwohl der Verlauf der Geschichte relativ vorhersehbar ist, schmälert dies in kleinster Weise das Lesevergnügen - einfach weil die Idee der Autorin nicht so tickt. Es geht nicht um den Plot, sondern um die Gefühlswelt der Protagonisten und deren Umgang mit Trauer und Betrug. Anders gesagt: es gibt immer wieder Bücher, die man gerne liest, obwohl man den Verlauf der Geschichte kennt oder zu kennen meint - "Letzte Nacht" gehört dazu.


    Fazit: Ein Roman über die elementaren Fragen einer Beziehung und eines tragischen Verlustes - mit Tiefgang und viel Gefühl erzählt.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Sorry, aber irgendwie finde ich das Buch in der Rubrik "Liebesromane & Erotik" nicht wirklich gut aufgehoben. Ich würde es eher unter "Unterhaltungsromane" einordnen, da es weniger um eine (gefühlvolle) Liebesgeschichte geht, dafür aber um Trauer, Eifersucht und Treue innerhalb einer Beziehung/ Familie.


    Just my 2 cents.
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Jeff kommt bei einem Autounfall ums Leben. Abwechselnd wird aus der Sicht von Claire, der trauernden Ehefrau und von Tish, der ebenfalls trauernden Freundin beschrieben. Auch Jeffs Erlebnisse werden erzählt, allerdings (glücklicherweise) nur von dem was vor seinem Tod passiert ist. Leider muss man als Leser am Inhalt herausfinden, wer gerade erzählt, denn egal ob das Claire, Jeff oder Tish ist, am Schreibstil, an den Gedanken oder am Tonfall ändert sich nichts. Herausfinden, wer gerade erzählt ist aber auch schon die einzige Herausforderung, die dieses Buch bietet. (Vielleicht auch noch den Sohn Seth und die Schwester Beth auseinander zu halten. )


    Die Geschichte ist flüssig und angenehm lesbar und in einem leicht verständlichen Plauderton geschrieben. Am Anfang hat mir das gefallen, mit der Zeit wurde ich dieser allzu leichten und oberflächlichen Dialoge jedoch müde, die Geschichte plätscherte nur so dahin und es passierte immer genau das, was ich mir von den Personen erwartete. Jeder versuchte mit seiner Trauer fertig zu werden und verarbeitete den Tod von Jeff auf eine andere Weise. Es gibt Rückblenden in das Leben der drei Personen, die manchmal ziemlich weit ausgeholt sind, aber sie helfen die Aktionen und Reaktionen der Personen zu verstehen.


    "Die letzte Nacht" ist ein trauriges, ruhiges Buch ohne viel Spannung, das sich leicht und schnell lesen lässt, ein idealer Frauenroman für Zwischendurch.


    3ratten