Elizabeth George - Denn sie betrügt man nicht/Deception On His Mind

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 929 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    (Übersetzung: Mechthild Sandberg-Ciletti)


    Während Thomas und Helen Lynley in die Flitterwochen entschwinden, langweilt sich Barbara Havers zu Hause schier zu Tode. Noch ist sie aufgrund der Blessuren, die sie bei ihrem letzten Fall erlitten hat, krankgeschrieben, doch ihr fällt ungemein die Decke auf den Kopf. Als ihre kleine Nachbarin Hadiyyah Azhar aufgeregt erzählt, dass sie und ihr Vater bald Urlaub am Meer machen werden, beschließt sie spontan, es den beiden nachzutun, und reist ebenfalls nach Balford-le-Nez.


    Das Städtchen an der Küste von Essex hat schon bessere Tage gesehen. Im Stadtrat tobt gerade eine heiße Debatte, wie man den alten Glanz am besten wieder erstrahlen lassen könnte. Doch für noch viel größeres Aufsehen sorgt ein Leichenfund am Strand - ein junger Pakistani, der mit Sahlah Malik, der Tochter des reichsten Mannes am Ort, verlobt war, wurde in einem alten Bunker entdeckt. Die Polizei geht von Mord aus und hat bereits die Ermittlungen aufgenommen. Die nicht gerade kleine pakistanische Gemeinde von Balford glaubt an einen rassistischen Hintergrund und geht, angeführt von Sahlahs Bruder, auf die Barrikaden. Es kommt zu regelrechten Unruhen, die Fronten sind verhärtet.


    Auf Barbara warten bei ihrer Ankunft gleich zwei Überraschungen. Die Leitung der Ermittlungen liegt in den Händen von Emily Barlow, die sie von früher kennt, und Taymullah Azhar, Hadiyyahs Vater, gehört zur Verwandtschaft der Maliks und ist nicht der Erholung halber, sondern wegen des Mordfalls nach Balford gereist.


    Als eine Person gesucht wird, die zwischen den Pakistanis und der Polizei vermitteln kann, bietet sich Barbara eifrig an und steckt, kaum genesen, mit blauen Flecken im Gesicht und schmerzenden Rippen mitten in einem hochkomplexen und heiklen Fall. Ständig gibt es neue Wendungen und Entwicklungen und Querverbindungen, bei denen nicht nur Barbara, sondern auch dem Leser bald der Kopf schwirrt. Fragen über Fragen, Rätsel über Rätsel - und hängt wirklich alles mit allem zusammen, oder gibt es mehr Teile, als man für das Puzzle eigentlich bräuchte?


    Ich habe es bei Georges Krimis schon zigmal geschrieben, aber auch in diesem Band erweist sie sich als Meisterin der falschen Fährten und legt ihre Figuren geschickt so an, dass man sie in vielen Fällen zunächst völlig falsch einschätzt, manche sogar bis zum Schluss mit einem rasanten Showdown.


    Insgesamt hat sie für meine Begriffe diesmal allerdings bei der Charakterzeichnung etwas zu sehr in die Klischeekiste gegriffen. Der Angeber war mir etwas zu angeberisch, die selbstgefällige Egoistin etwas zu selbstgefällig und egoistisch, das Naivchen zu naiv. Auch die Rassisten und Machos fand ich ein wenig zu platt gezeichnet. Gleichzeitig fand ich es gut, dass George ein heißes Eisen wie Rassismus einerseits und Fundamentalismus andererseits anpackt, ohne zu sehr den mahnenden Zeigefinger zu erheben.


    Dass Lynley nur eine klitzekleine Nebenrolle spielt, fand ich zwar ein wenig schade, muss aber gestehen, dass ich ihn im Verlauf der Handlung nicht allzu stark vermisst habe. Barbara hat sich auch alleine sehr wacker und integer geschlagen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Meine Meinung
    Denn sie betrügt man nicht ist ein Krimi, der auf vielen Schauplätzen spielt. Barbara ermittelt gemeinsam mit einer Bekannten, es geht um Rassismus auf beiden Seiten, Homophobie und ewig Gestrige.


    Die Krimis von Elizabeth George gehen immer ein bisschen über den normalen Fall hinaus. Der Leser erfährt viel über die Beteiligten. Auch Dinge die für die Auflösung des Falls nicht nötig sind, die aber trotzdem interessant sind und das Bild abrunden. Diesmal hat die Autorin für meinen Geschmack ein bisschen zu dick aufgetragen. Gerade bei der Beschreibung der Familie Malik hat sie einzelnen Familienmitglieder sehr überzeichnet. Das hat mich gestört, weil ich es so von ihr nicht kenne und ich finde, dass sie solche billigen Effekte nicht nötig hat.


    Der Fall selbst war sehr spannend. Wie immer gab es viele falsche Fährten, die Leser und Ermittler in die Irre geführt haben. Barbara war diesmal fast auf sich alleine gestellt und ich finde, sie hat ihre Sache sehr gut gemacht.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Dieses Mal ist Barbara auf sich alleine gestellt. Auch wenn sie im Team einer alten Freundin ermittelt, ist sie doch nur Gast in Balford. Schlimmer noch: sie hat sich sich die Zusammenarbeit mit Emily Barlow unter falschen Voraussetzungen erschlichen, denn die weiß nichts von Barbaras Bekanntschaft mit Taymullah Azhar. Die beiden stehen dieses Mal auf verschiedenen Seiten, was einen normalen Umgang schwierig macht.


    Dieses Mal fand ich die Charaktere durch die Bank überzeichnet. Sicher, Emily ist das genaue Gegenteil von Barbara, aber muss darauf bei jedem Zusammentreffen der beiden hingewiesen werden? Genauso ist es bei Sahlah und ihrer Schwägerin oder bei Azhar und seinem Vetter. Die jeweiligen Unterschiede in Verhalten und Denkweise werden zu sehr betont. Hier wäre weniger sicherlich besser gewesen, denn die Charaktere bewegen sich für meinen Geschmack zu dicht am Klischee.


    Rachels war die Person, über die ich mich am meisten geärgert habe. Seit ihrer Schulzeit hat sie eine feste Vorstellung von ihrer gemeinsamen Zukunft mit Sahlah und kann sich nicht vorstellen, dass die sich mittlerweile in eine Richtung weiterentwickelt hat, in der die Freundin keine so große Rolle mehr spielt. In ihrem Eifer, oder besser in ihrer Verbohrtheit, ihr Leben nach ihren Wünschen zu gestalten, macht Rachel einen Fehler nach dem anderen und bringt Salah mehr als einmal in eine schwierige Lage. Sie fand ich wirklich anstrengend und ich hätte mir gewünscht, dass sie weniger Platz in der Geschichte bekommen hätte.


    Die Ermittlungen... oft werden sie von den Vorurteilen gegenüber dem Opfer geprägt. Emily und auch Barbara gehen oft sehr unsensibel vor, auch wenn Barbara sich oft noch besinnt. Aber viel schlimmer fand ich, dass manche Spuren einfach ignoriert wurden. Sei es, weil Emily Barbara nicht genug vertraute oder weil die Ermittlungen gerade einem anderen Ansatz folgten: manchmal hätte ich am liebsten in die Geschichte hineingegriffen und die Ermittler auf die richtige Spur gesetzt. Gerade gegen Ende waren sie mir ein bisschen zu begriffsstutzig.


    Das klingt so, als ob mir das Buch nicht gefallen hat, aber das stimmt nicht. Vielleicht fallen mir jetzt, wo ich die einzelnen Teile wieder lese (nicht immer in der richtigen Reihenfolge) bestimmte Dinge einfach stärker auf als wenn die übliche lange Zeit dazwischen liegt. Der Krimi war atmosphärisch dicht gepackt, aber in den Ermittlungen manchmal ein bisschen verworren. Insgesamt hat er mir gut gefallen.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Diesen Band mochte ich beim ersten Lesen damals weniger - mir hat Lynley gefehlt. Das habe ich dieses Mal überhaupt nicht so empfunden. Klar, Barbara und Lynley sind ein unterhaltsames Team, aber Barbara allein ist auch durchaus lesenswert.


    Ansonsten kann ich mich den Ausführungen von Kirsten komplett anschließen.

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Ich mochte diesen Teil damals am meisten. Ist aber auch schon ein paar Jährchen her, so genau erinnere ich mich nicht.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Diesen Band mochte ich beim ersten Lesen damals weniger - mir hat Lynley gefehlt. Das habe ich dieses Mal überhaupt nicht so empfunden.

    Beim ersten Durchgang hatte der es auch schwer bei mir. Ich weiß noch, wie ich ihn in der Buchhandlung durchgeblättert habe und total enttäuscht war, dass weder Lynley noch die St. Jameses dabei waren.


    In der zweiten Runde, damals während unseres George-Langzeitprojekts, mochte ich den Band ganz gerne.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Diesen Band mochte ich beim ersten Lesen damals weniger - mir hat Lynley gefehlt. Das habe ich dieses Mal überhaupt nicht so empfunden.

    Beim ersten Durchgang hatte der es auch schwer bei mir. Ich weiß noch, wie ich ihn in der Buchhandlung durchgeblättert habe und total enttäuscht war, dass weder Lynley noch die St. Jameses dabei waren.


    In der zweiten Runde, damals während unseres George-Langzeitprojekts, mochte ich den Band ganz gerne.

    Dafür viel von Barbara. Das war u. a. sicher der Grund, warum ich es mochte.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Am allerliebsten mag ich ja immer noch die Fälle, in denen alle mitspielen dürfen. Aber der Solo-Auftritt von Barbara hier hat mir beim zweiten Mal dann auch sehr gut gefallen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Insgesamt betrachtet hat das ja auch in Reihe gepasst zu dem Zeitpunkt. Auch wenn ich mir für Barbara ein paar andre Entwicklungen in ihrem Privatleben gewünscht hätte.

    St. James und Deborah mag ich ja sehr, deshalb haben sie mir in neueren Teilen ganz schön gefehlt. Dafür kann ich immernoch nix mit Nkata anfangen. Ab wann ist der denn so richtig dabei? :/

  • Ich weiß gar nicht mehr, wann Nkata ins Spiel kam. Am Rande schon relativ früh, meine ich, er hat aber erst später größere Parts bekommen. Ich mag den ja.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen