Wie findet (m)ein Buch seinen Weg in die Schule

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 4.270 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von holger2.

  • Es gibt Bücher, die sich aus Sicht der Autor*innen - noch besser aus Sicht der Leser*innen - für den Schulunterricht eignen würden. Leicht und spannend lesbar wird ein gesellschaftspolitische Thema behandelt, beispielsweise.
    Mir geht es zurzeit mit meinen Büchern so. In zwei Romanen erzähle ich Geschichten aus dem Themenbereich Flucht / Migration / Asyl / Abschiebung und in einigen Rezensionen wurde mir auch bestätigt, dass sich die Bücher gut als Einführung in die Thematik auch für Schüler*innen eignen.


    Nun bin ich auf der Suche nach Wegen in die Schule. Die GEW, die ich wegen Rezensionen oder Ankündigungen in ihren Veröffentlichungen angefragt habe, stellt sich tot. Ich weiß, es gibt den Friedrich-Boedecker-Kreis. Aber welche anderen Wege gibt es noch?

  • Direkt an den Schulen anfragen? Die Klassenlehrer entscheiden meist selbst darüber, welches Buch als Lektüre gelesen wird. Man könnte pro Schule ein Leseexemplar + Anschreiben verschicken. Wenn den Lehrern das Buch gefällt, werden sie es vielleicht als Klassenlektüre übernehmen.
    Falls das ein zu großer finanzieller Aufwand ist, bleibt nur das Anschreiben oder eine Mail, in der du anfragst, ob du das Buch mal vorstellen könntest. :winken:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Oha, da ist ja jemand mit einer Menge Sendungsbewusstsein unterwegs. Mabra, ich kenne deine Bücher nicht und kann nichts über die Qualität sagen, aber mit den Schülern habe ich trotzdem jetzt schon Mitleid...

  • Du magst es Sendungsbewusstsein nennen, ich nenne es den Versuch, aufzuklären. Mein Thema ist Flüchtlinge / Asyl / Abschiebung. Das kann man mit theoretischen Texten angehen, man kann aber auch in Romanform einen ersten Einstieg versuchen.


    Und auf die Idee mit der Schule bin ich nur deshalb gekommen, weil mir von verschiedenen Leserinnen und Lesern (auch Schülerinnen) und auch von einem einigermaßen bekannten Autoren, der selbst viel mit Schulen arbeitet, gesagt wurde, dass sich die Bücher doch sehr gut für die Schule eignen würde.


    Ich bin davon ausgegangen, dass sich hier auch Autoren und Autorinnen mit entsprechenden eigenen Erfahrungen bewegen und mir Tipps geben könnten. Ich denke mit Schülern und Schülerinnen muss man immer dann Mitleid haben, wenn ihnen Lesestoff aufgezwungen wird, nicht aber, wenn Lehrer und Lehrerinnen Empfehlungen aussprechen, oder Auszüge aus Büchern oder Lesungen in den Unterricht einbauen.


  • Oha, da ist ja jemand mit einer Menge Sendungsbewusstsein unterwegs. Mabra, ich kenne deine Bücher nicht und kann nichts über die Qualität sagen, aber mit den Schülern habe ich trotzdem jetzt schon Mitleid...


    Und solche Kommentare haben hier in diesem Forum nichts verloren. Übe dich in Höflichkeit, oder du bist hier falsch. Marias Frage ist hier völlig legitim.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Direkte Erfahrung mit Schulen habe ich zwar keine, aber ich schliesse mich mondy an. Kennst du vielleicht einen Lehrer/eine Lehrerin persönlich? Bei uns in der Schweiz gibt es auch in jeder Gemeinde eine Schulpflege, die Anlaufstelle für solche Angelegenheiten ist, vielleicht habt ihr in Deutschland etwas Ähnliches.


    Ansonsten würde ich auch mal bei den Schulen anfragen, ob vielleicht eine Lesung möglich wäre. Damit könntest du auch gleich Connections zu den Lehrern aufbauen.


    Einfach so als Überlegungen. :smile:


  • Ansonsten würde ich auch mal bei den Schulen anfragen, ob vielleicht eine Lesung möglich wäre. Damit könntest du auch gleich Connections zu den Lehrern aufbauen.


    Ich könnte mir auch vorstellen, dass das Angebot einer Lesung und Diskussion mit den Schülern, einen Reiz für Lehrer haben könnte und gleichzeitig auch das Interesse der Schüler am Thema erhöht.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Mein Ton war tatsächlich nicht gerade freundlich und dafür möchte ich um Verzeihung bitten. Ich verstehe ja, dass man als Autor alles dafür tun möchte, die eigenen Bücher zu verbreiten. Nichtsdestotrotz bleibe ich bei meiner Haltung, es kritisch zu sehen, wenn ein Autor seine Bücher für derart gelungen hält, dass man Schüler damit zwangsbeglücken sollte. Ich habe nach mabras Antwort auch den Eindruck, in diesem Punkte mit ihr zumindest nicht völlig gegensätzlicher Meinung zu sein.

    Einmal editiert, zuletzt von MelvilQ ()

  • Ich persönlich würde es auch über Lehrer direkt versuchen, am besten in der eigenen Stadt oder Umgebung, das könnte eine zusätzliche Motivation sein ("schaut mal, eine Autorin hier aus Xyzhausen hat dieses Buch geschrieben, mit dem wir uns jetzt beschäftigen wollen"). Und grundsätzlich würde ich es eher bei jüngeren Lehrern probieren - das mag auch ein Vorurteil sein, aber ich habe schon den Eindruck, dass diese häufig offener für neue Ideen/Bücher sind, als diejenigen, die vielleicht seit 20 Jahren immer dieselbe Lektüre lesen lassen, weil sie sich da nicht mehr drauf vorbereiten müssen.


    Grundsätzlich hätte ich als Schülerin Asyl-Bücher nicht besonders interessant gefunden (erst Recht nicht, wenn der Lehrer sie auswählt), aber die Kombination mit einer Lesung finde ich eine super Idee! Damit hätte man uns bestimmt begeistern können. Außerdem ist es momentan in der Tat ein sehr aktuelles Thema und gerade in Städten, die Asylbewerber aufnehmen, fragen sich bestimmt auch Jugendliche, wie es da wohl "hinter den Kulissen" aussieht.
    Da ich selbst eins von mabras Büchern gelesen habe, kann ich sagen, dass zumindest dieses aufgrund seiner Kürze, der eingeschobenen Erklärungsboxen und des leicht zu lesenden Schreibstils Schüler bestimmt nicht mehr abschrecken wird als der Rest, der so in Schulen gelesen wird :breitgrins: Wie das Buch dann am Ende wirklich ankommt, hat dann eben viel damit zu tun, was der Lehrer daraus macht und was er zusätzlich dazu anbietet.

  • Schreib doch mal Schulzeitschriften an und frage, ob Du dort Dein Buch vorstellen kannst, am besten gleich mit Unterrichtsideen.
    Eine Zeitschrift wäre "Unterricht Deutsch".
    Keine Ahnung, ob die auch Vorschläge von Autoren selbst annehmen, aber meines Wissens kann dort grundsätzlich jeder schreiben, der Unterrichtsvorschläge hat, also Lehrer oder Unidozenten oder sogar Studenten.
    Zudem werden dort öfter für die Schule geeignete Bücher vorgestellt, manchmal in Sammelbänden mit bestimmten Themen.


    LG von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Oder hoff auf Mundpropaganda. Vielleicht/ sicher gibt es irgendwelche Plattformen, Gruppen etc. wie diese hier für Bücher auch für Lehrer und Lehrinhalte. Einen offenen Lehrer/ eine offene Lehrerin wirst du sicher finden, der dein Buch (eventuell kostenlos) liest und es für gut befindet. Wenn es einer im Unterricht benutzt, denke ich mir, gibt es einen Dominoeffekt. Aber "Sendungsbewusstsein" brauchst du da im positiven Sinne gesehen schon, ich würde mich auf viel Überzeugungsarbeit einstellen.

  • Es ist natürlich naheliegend, dass Autoren ihr Werk verbreitet sehen wollen. Ich habe mir den Thread mit großem Interesse durchgelesen und dann auch nach dem Buch bei Amazon gesucht.


    Hast Du denn schon mal bei Schulen angefragt nach welchen Kriterien die ihre Schullektüre auswählen? Dann ist klarer ob Du das bietest was sie suchen. Klar können die Lehrer die letzte Entscheidung treffen, aber diese Entscheidung für ein Buch findet doch bestimmt nach einem gewissen Kriterienkatalog statt. Oft nimmt man auch - weil einem dann keiner hinterher einen Vorwurf machen kann - Werke bekannterer Autoren (Heinrich Böll, Thomas Mann, Murakami) aus renommierten Verlagen.


    Deutschlehrer sind meistens keine Leute, die neue Autoren entdecken wollen. Deshalb brauchst Du meines Erachtens einfach ein gutes Argument warum sie zum Thema Flüchtlingsschicksal/Naher Osten Dein Buch nehmen sollen und nicht etwa "Inside IS" o.ä. einer Koryphäe des politischen Journalismus wie Jürgen Todenhöfer.
    (z. B. http://www.amazon.de/Inside-10…schen-Staat/dp/3570102769)

  • Naher Osten? Wie kommst Du auf den Nahen Osten?


    Mir geht es gar nicht darum, dass Deutschlehrer das Buch als Lektüre nehmen, denn für so literarisch wertvoll halte mich nun auch wieder nicht.
    Es geht um Einführung in die Thematik in Gesellschaftskunde, Politik, Ethik ..., bzw. um Lektüretipps für Schülerinnen und Schüler.


    In den Schulen gibt es Lehrpläne, da steht drin was gelesen werden sollte/muss, aber gesellschaftspolitisch interessierte Lehrerinnen und Lehrer haben auch einen gewissen Spielraum. Das heißt, die Info über Bücher dieser Art muss einfach mal ankommen und da denke ich, eignen sich vor allem Zeitschriften von Berufsverbänden oder Ähnlichem, die von den Lehrenden gelesen werden.


    Falls es da Tipps von Euch gibt, wäre ich weiterhin dankbar, bin aber wie gesagt bereits an GEW (bislang nur regional) und Schülerzeitungen dran, was ich für einen ganz guten Weg halte.

  • Andererseits: wenn du dich für "literarisch nicht so wertvoll" hältst, warum sollte man dann das Buch lesen? Ich denke schon, dass es wichtig wäre, literarischen Anspruch (ob man das hinbekommt, ist immer noch eine andere Sache) und Thema zu kombinieren. Denn zum Thema Exil, Flüchtlinge etc. kann man schon auf einen sehr großen Fundus zurückgreifen, der sowohl relevant als auch literarisch wertvoll ist. Warum sollte ich statt Seghers Transit oder Klaus Manns Vulkan dann einen literarisch mittelmäßigen Flüchtlingsbericht lesen? Wenn ich schon als Deutschlehrer mit diesem Thema und einem Volltext arbeiten will/ möchte usw., dann will ich auch literarisch gut gemachte Texte. Und auch als Schüler würde ich lieber einen literarisch wertvollen Text lesen als einen, der nur inhaltlich gut ist. Sonst kann ich auch Zeitung lesen.

  • Vielleicht weil Seghers und Mann nicht aktuell sind solltest Du zusätzlich solch ein Buch lesen?
    Ich finde es einfach sehr überheblich, mich mit Seghers zu vergleichen, ich würde mich selbst nie als "literarisch wertvoll" bezeichnen, andere dürfen das gerne. Aber das müssen schon die Leser*innen entscheiden, was literarisch wertvoll ist, nicht der Autor / die Autorin selbst.

  • Oh, die beiden sind schon recht aktuell. Kommt nur drauf an, wie das die Lehrerin/ der Lehrer darstellen kann. Aber das ist sicher eine persönliche Empfindung. Nur würde ich mir halt immer wünschen, dass wenigstens der Wille zu einem literarischen Anspruch da war. OB das dann gelingt, ja, das ist die andere Geschichte. Wenn ich nicht so (positiv) wollen würde, mich "überheblicherweise" mit Seghers und Mann messen zu wollen, dann wäre es keine Literatur. Dann ist das positiv gesehen Feuilleton oder Propaganda oder oder oder.
    Also, in diesem Sinne: ich drücke dir die Daumen. (Ist halt nur meine Idee, dass man sich nicht klein machen sollte.)