Jennifer Worth - Call the midwife: Ruf des Lebens

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    Inhalt
    Jennifer Worth arbeitete in den 50er Jahren zunächst als Krankenschwester, später als Hebamme im Londoner West End. Call the midwife ist der erste Teil der Trilogie, in der sie ihre Erlebnisse aufgeschrieben hat.


    Die Teile sind:
    Call the midwife
    Farewell to the East End
    Shadow of the workhouse


    Meine Meinung
    Jennifer Worth erzählt ihren Werdegang von der jungen Krankenschwester bis zur erfahrenen Hebamme. Sie beschreibt ihr Leben und ihre Arbeit im Nonatushaus. Das Haus wurde von Nonnen geführt, die auch als Hebammen arbeiteten. Geschichten aus dem täglichen Leben wechseln sich mit den Erlebnissen als Hebamme ab.


    Auch wenn sie scheinbar leicht erzählt, einfach waren die Lebensumstände nicht. Die sanitären Verhältnisse waren mehr als schlecht und gerade in dem Viertel das sie und ihre Kolleginnen betreuten, war die Armut groß.


    Zwei Geschichten sind mir besonders im Gedächtnis geblieben: die eines irischen Mädchens, dem das Kind direkt nach der Geburt weggenommen wurde weil sie in den Augen der Verantwortlichen nicht in der Lage war, selbst für das Baby zu sorgen. Davon hatte ich an anderer Stelle schon gehört. Das zweite war die Geschichte eines Mannes, der ein Kuckuckskind aufzog. Hier machte Jennifer Worth ein interessantes Gedankenspiel, denn wie kann ein Mann überhaupt wissen, ob das Kind das seine Frau aufzieht sein eigenes ist? Diese Überlegung hat mich überrascht, denn hier war der Mann der Unterlegene, während er in den meisten Geschichten eher die Rolle des betrunkenen Grobians spielte.


    Ruf des Lebens ist eine Sammlung interessanter Geschichten, mehr aber nicht. Schon in diesem Buch haben sich die Ereignisse oft wiederholt, ob es für eine Trilogie reicht wage ich zu bezweifeln.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

    Einmal editiert, zuletzt von Kirsten ()

  • Ich kenne nur die Serie und die mochte ich sehr gerne - deine Rezension macht mich jetzt aber nicht unbedingt neugierig auf das Buch :zwinker:

    LG, Dani


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  • Die Geschichten sind ganz nett, mehr aber auch nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie im Fernsehen besser rüber gekommen sind.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich kenne das Buch nicht, sehe aber ab und an eine Folge. Vermutlich sind die Empfindungen filmisch greifbarer und berühren mehr, weil man oft an den Gesichtern viel ablesen kann, ohne dass etwas gesagt wird.

    Das Leben ist das schönste Märchen. Hans Christian Andersen

  • Mein Problem war die Autorin sehr nüchtern geschrieben hat. Da hätte ein bisschen Gefühl gut getan und das gibt es bei der Serie wahrscheinlich mehr als genug.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Die Serie ist ziemlich gefühlvoll. Ein bisschen altbacken-kitschig, aber total schön zum Runterkommen, finde ich. Ich hab das total gerne gesehen.

    LG, Dani


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  • Ich mag die Serie auch sehr, aber ich kann mir vorstellen, dass es in Buchform ein bisschen fad wirken kann, wenn der Stil nicht mitreißend ist. Die Geschichten der einzelnen Familien ähneln sich ja schon in der Serie manchmal sehr, aber da hat man wenigstens noch verschiedene Gesichter vor Augen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe die Serie, zumindest die ersten paar Staffeln, auch gesehen, aber ich fand das Buch, das ich gerade gelesen habe, trotzdem alles andere als langweilig oder nicht berührend, ganz im Gegenteil. Ich fand auch nicht, dass es gefühllos geklungen hat, ich fand es sehr ehrlich. Vor allem, wenn sie zunächst von ihren Vorurteilen erzählt, die sie dann schnell ablegt, als sie die Menschen kennen lernt. Und zeitweise fand ich es überraschend witzig. Besonders schlagend war das in der Geschichte von Mrs. Jenkins, die ich besonders herzzerreißend fand. Da habe ich zuerst noch mit der geschockten Jennifer über die ungewöhnliche Auflockerungsmethode der Nonne gelacht, aber dann, als mir langsam klar geworden ist, wohin die Geschichte führt ...

    Ich habe auf jeden Fall vor, auch die anderen beiden Bücher noch zu lesen. Das war ja auch der Hintergedanke, als ich sie meiner Mutter geschenkt habe. ;) Der haben sie übrigens auch gut gefallen.

  • Puh, ich kann mich nur noch an wenig erinnern, obwohl die Lektüre nicht so lange her ist. Ich habe auch komplett vergessen dass ich den zweiten Teil gelesen habe. Wie ich in meiner Rezi schon geschrieben habe: eine Sammlung interessanter Geschichten, mehr nicht.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Als Jennifer, Tochter aus “gutem Hause”, in den 50er Jahren im Londoner East End ihre Hebammenausbildung antritt, findet sie sich in einer ihr völlig neuen Welt wieder. Angefangen damit, dass es sich bei den Hebammen im Haus St. Raymond Nonnatus, wo sie auch für die Dauer ihrer Ausbildung wohnen wird, großenteils um Nonnen handelt, während Jennifer nicht an Gott glaubt und es zunächst sehr gewöhnungsbedürftig findet, dass vor dem Essen ein Tischgebet gesprochen wird und die Schwestern ihre regelmäßigen Andachtsstunden halten.


    Und auch die Klientel, um die sich die Hebammen zu kümmern haben, sind nicht das, was die behütet aufgewachsene Jennifer gewohnt ist. Im East End geht es häufig rauh, aber herzlich zu, die Wohn- und Hygieneverhältnisse sind teils katastrophal. Großfamilien hausen auf beengtem Raum und die Kinder spielen in den Ruinen zerbombter Häuser, denn die Spuren des Krieges sind noch lange nicht beseitigt.


    Schon bald weiß Jennifer die zupackenden Schwestern und weltlichen Hebammen zu schätzen, jede auf ihre eigene Art, und erlebt zahlreiche Überraschungen wie die Feststellung, dass die furchteinflößende Schwester Evangelina, die ihr gegenüber oft barsch auftritt, aber einen mühelosen Draht zu den Menschen im East End hat. Jennifer selbst muss erst einmal lernen, mit den Leuten dort umzugehen, ohne herablassend oder überempfindlich zu wirken.


    Die Erinnerungen von Jennifer Worth an ihre Hebammenausbildung waren der Grundstein für die großartige Serie “Call the Midwife”. Wer erwartet, 1:1 die Geschichten aus der ersten Serienstaffel wiederzufinden, mag enttäuscht sein, und auch die bekannten Figuren finden sich zwar wieder, bekommen aber teilweise deutlich weniger Raum als in der Verfilmung – was mich aber weniger gestört hat, weil ich Jennifers Erlebnisse einfach als Abbild der damaligen Zeit sehr interessant fand und die geschilderten Einzelschicksale “ihrer” Familien sehr mochte. Abgerundet wird das Buch durch einige Originalfotos aus der damaligen Zeit.


    Ein wenig schade fand ich allerdings, dass Jennifer selbst immer ein wenig unnahbar bleibt und sich nur selten hinter die Fassade blicken lässt. Ich hätte gerne noch mehr über Jennifer als Mensch erfahren, aber natürlich ist es auch ihr gutes Recht, diesen Part in den Erinnerungen auszusparen und Privates privat bleiben zu lassen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ein wenig schade fand ich allerdings, dass Jennifer selbst immer ein wenig unnahbar bleibt und sich nur selten hinter die Fassade blicken lässt.

    Auch wenn die Lektüre schon einige Zeit her ist, kann ich mich erinnern dass das einer meiner Kritikpunkte war.


    Ich hätte gerne noch mehr über Jennifer als Mensch erfahren, aber natürlich ist es auch ihr gutes Recht, diesen Part in den Erinnerungen auszusparen und Privates privat bleiben zu lassen.

    Jein. Call the midwife ist immer noch eine biografische Erzählung und da sollte man doch etwas von sich erzählen.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.