05 - Seite 403 bis 505 (Kapitel 24 - 29)

Es gibt 51 Antworten in diesem Thema, welches 10.044 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lerchie.

  • Anthonys Erlebnis mit seinem besten Freund Howart ist ganz schön heftig. Kein Wunder, dass er ein Trauma davongetragen hat und mit seinen Schuldgefühlen nicht umgehen kann. Ohne eine Therapie kann er das auch nicht schaffen und die gab es damals nicht.


    Ich finde es wunderbar, dass auch jetzt noch neue Aspekte die Geschichte beleben und das verhängnisvolle Geschehen in der Mittsommernacht undurchsichtig bleibt.


    Ja, diese Geschichte mit Howard hat mich auch mitgenommen. Er tat mir so leid. Und natürlich Anthony... Sein bester Freund....

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren


  • Sadie öffnet sich ihrem Großvater und erzählt von Charlottes Brief. Ich hoffe, dass sie sich früher oder später bei ihr melden wird…


    Das hoffe ich auch. Ich denke schon, dass sie da ihr Großvater auf den richtigen Weg bringen wird.


  • Komisch erweise habe ich gar nicht so viel Lust auf den letzten Abschnitt. ;)


    Ich schon. Schließlich wissen wir noch immer nicht, was in der Mittsommernacht wirklich geschehen ist und wie die Ereignisse zusammenhängen.

  • Komisch mich hat das nicht sehr berührt. Ich find es schlimm dass das ganze Familienleben darunter so leidet. Ich dachte immer dass da mehr hinter stecken muss. Irgendwie viel Gewesen. Allerdings habich auch keinerlei Draht zu Howard entwickelt.
    Gesprächs Therapie muss es doch gegeben haben. Wenn ich das richtig verstanden habe hat sich Anthony ja geweigert sich behandeln zu lassen und sich statt lieber mit Drama zu Hause ausgelassen. :rollen:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~



  • Gesprächs Therapie muss es doch gegeben haben. Wenn ich das richtig verstanden habe hat sich Anthony ja geweigert sich behandeln zu lassen und sich statt lieber mit Drama zu Hause ausgelassen. :rollen:


    Ich glaube zu der Zeit war die Psychotherapie noch nicht weit verbreitet. Höchwahrscheinlich war die Angst vor der Stimatisierung auch zu groß, sich mehr oder weniger öffentlich einzugestehen, dass man mit irgendetwas nicht fertig wird. Gerade Männer wurden damals so erzogen, dass sie keine Gefühle und Schwächen zeigen durften. Außerdem gab es vor dem ersten Weltkrieg auch noch nie einen Krieg, der so grausam war. Ich meine mich dunkel aus dem Geschichtsunterricht zu erinnern, dass die Menschen mit dieser Grausamkeit und dieser Vernichtungswut niemals gerechnet hätten und dadurch auch ziemlich überfordert waren.

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30

  • Ich glaube zu der Zeit war die Psychotherapie noch nicht weit verbreitet. Höchwahrscheinlich war die Angst vor der Stimatisierung auch zu groß, sich mehr oder weniger öffentlich einzugestehen, dass man mit irgendetwas nicht fertig wird. Gerade Männer wurden damals so erzogen, dass sie keine Gefühle und Schwächen zeigen durften. Außerdem gab es vor dem ersten Weltkrieg auch noch nie einen Krieg, der so grausam war. Ich meine mich dunkel aus dem Geschichtsunterricht zu erinnern, dass die Menschen mit dieser Grausamkeit und dieser Vernichtungswut niemals gerechnet hätten und dadurch auch ziemlich überfordert waren.


    Und angesichts so vieler Menschen, die im Krieg ihr Leben gelassen haben, galt Anthony noch als jemand, der "Glück gehabt" und ohne größere körperliche Einschränkungen davongekommen ist. Dass die Seele genauso Schaden nehmen kann, war damals sicher noch nicht in vielen Köpfen angekommen. So war es für Anthony sicher doppelt schwer: Einerseits mit dem Wissen zu leben, dass er im Gegensatz zu vielen anderen, darunter Howard, mit dem Leben davongekommen ist, und andererseits mit den psychischen Folgen fertig zu werden.

  • Sadie bei Alice:
    Sadie hat ihre Hausaufgaben gemacht, sie kommt pünktlich, aber auch Alice hat sich über Sadie erkundigt. Die beiden kommen schnell zum Punkt,.
    Sadie erzählt Alice von ihrem Verdacht, überraschenderweise nimmt es Alice hin, wie eine Bestätigung ihrer eigenen Gedanken. Gedanken, die sie 70 Jahre mit sich herum getragen hat. Erst vor kurzem hat Alice von Deborah erfahren, wen Clemmy wirklich gesehen hat. Puh, das hätte ich in so einem Zusammenhang nicht gedacht, ich hätte eher angenommen, das Eleanor Fremdheit um noch ein Kind zu bekommen, aber sie hat sich tätsächlich verliebt.
    Es ist ja nun so, das man sich auf das geschriebene Wort irgendwie verlässt, also wie könnte man darauf schon kommen. Dieses Buch hat so viele verschiedene Sichtweisen, hier hat jeder sein kleines Geheimnis. Als von Eleanor und Ben erzählt wird, ist es wie..etwas Verbotenes mitzubekommen,
    es sit so eine zarte Geschichte, so privat. Sehr schön geßchrieben, man hält die Luft an.
    Auch, wie man die beiden eingeschätzt hat, ist wie ein Gegenteil.
    Warum nur hat Deborah es ihrem Vater erzählt, sie muss doch gewusst haben, wie sehr es ihn verletzen würde, aber wahrscheinlich war die eigene Wut gerade vorrangig und machte sie kopflos.
    Für Alice ist es wie eine Erlösung, sie will es ganz genau wissen, will sogar selbst zu dem Ort ihrer Jugend..

  • Und angesichts so vieler Menschen, die im Krieg ihr Leben gelassen haben, galt Anthony noch als jemand, der "Glück gehabt" und ohne größere körperliche Einschränkungen davongekommen ist. Dass die Seele genauso Schaden nehmen kann, war damals sicher noch nicht in vielen Köpfen angekommen. So war es für Anthony sicher doppelt schwer: Einerseits mit dem Wissen zu leben, dass er im Gegensatz zu vielen anderen, darunter Howard, mit dem Leben davongekommen ist, und andererseits mit den psychischen Folgen fertig zu werden.


    Ja, ich denke, das spiegelt das Denken zu der damaligen Zeit sehr gut wider. Ich glaube, die "Last" der Überlebende zu sein, kann für viele zu einer richtigen Bürde werden. Es ist ja sogar heute noch für viele Menschen schwierig zu verstehen, dass wenn jemand ein psychologoisches Problem hat, er nicht einfach damit aufhören kann, es zu haben.

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  • Im Krieg:
    Jetzt ist klar, woher Anthony seinen Koller her hat. Er wollte Howard auf seiner Flucht helfen. Nicht das wo und wer, war entscheidend, nein, was ihre Entdeckung ausgelost hat, bewirkte sein Trauma. Ein Hund bellte und bellte, das Baby schlief - noch..
    Anthony hatte ihm am liebsten die Gurgel herum gedreht und genau das wollte er mit Edwina machen.
    Das Baby erwachte, fing an zu schreien, sie wurden gefunden.
    Er dachte sich nur, hätte er das Kind doch zum Schweigen gebracht, es hätte nicht gemerkt...
    Also hat Anthony im Wahn Theo umgebracht? Hatbes geschrien und er fühlte sich in die Zeit zurückversetzt und dachte, er hätte eine Chance alles wieder gutzumachen? Ließ er sich deswegen in sein Büro einsperren?
    Das alles erinnert mich an eine Folge von Mash, als Hawkeye im Bus neben einer Koreanerin saß.. Er träumte immer wieder von einem gackernden Huhn, das sie verraten hätte, also hielt die Frau dem Huhn den Mund zu, damit es still war, es erstickte. Er hatte es lange verdrängt, die Frau tötete aus versehen ihr eigenes Baby.
    Der Krieg ist einfach nur traurig..

  • Er hat sich ja aber aktiv geweigert eine. Arzt aufzusuchen.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    ~ IDLES ~



  • Ein echt gruseliger "Zufall" . Hatte da auch dran gedacht als immer wieder die Adoption erwähnt wurde.


    Hat Rose nicht auch ihr Baby weggegeben? Wollt ihr damit sagen, das Sadie die Großnichte von Alice ist? Das wäre echt zuviel.
    Ich lese zum 1. Mal Kate Morton, traut ihr ihr das zu?
    Wie hat sie gesagt? "Familien sind kompliziert" .. und ich denke, sie nutzt alle verschlungenen Pfade..

  • Also ich fände das klasse, wenn sich die ganze Familie - mal abgesehen von denen , die bereits verstorben sind - wiederfindet. Ist doch schön!

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Die Meinungen gehen ja mittlerweile stark auseinander. Da ich nicht immer Zeit hatte, alles in einem Rutsch zu lesen, hat die Spannung bei mir auch ein wenig nachgelassen. :rollen:


    In dem Abschnitt löst sich all das auf, was wir im vorherigen Abschnitt schon disktutiert hatten. Also Eleanor hatte wirklich eine Affäre - eine Beziehung! - mit Ben. Ich kann verstehen, dass sie sich zu ihm hin gezogen fühlt, mit der ganzen Verantwortung die sie hat und sie sieht sich selbst wieder in ihm. Allerdings verstehe ich nicht, wieso sie sich so verbogen hat. Sie hatte zwar viel Verantwortung, aber gerade im Umgang mit ihren Kindern, hätte sie ihr eigenes inneres Kind doch ausleben können. Wieso hat sie sich so verstellt?


    Genauso wenig versteh ich Anthony. Die Beziehung zwischen Eleanor und Anthony erschien mir immer so tief und fest. Wieso hat er ihr nicht erzählt, was im Krieg passiert ist? :rollen: Ich dachte wirklich zuerst, dass er Howard erschossen hätte, weil er desertiert war und er sein Vorgesetzer. So hat er sich ja "nur" von ihm retten lassen. Wieso hat Anthony diese Geschichte Eleanor nicht erzählt? Er hat sich nichts zu schulden kommen lassen, er wollte Howard aufhalten, als er merkte, es hat keinen Sinn, hat er ihm helfen wollen. Bei so einer tiefen Beziehung hätte ich erwarten, dass Anthony Eleanor das erzählt. Denn wenn Eleanor das gewusst hätte, hätte sie viel besser reagieren können und die ganze Sache mit Theo hätte nicht passieren müssen.


    Dass Ben Theo holt und "rettet", denke ich auch. So bewusst habe ich den Gedanken noch nicht gefasst, aber ich habe von Anfang an nicht geglaubt, dass Theo tot ist und das wir ihn kennen lernen werden. Jetzt wo ihr das mit Bertie schreibt, graut es mir davor, dass es so kommt und ich gehe fest davon aus. Ich habe die ganze Zeit überlegt, wo die Verbindung zwischen Sadie und den Edevanes ist. Und ich denke, dass es die werden wird. :rollen:


    Ich stelle mir Peter auch sehr attraktiv vor, aber wenn die Verbindung mit Sadie nun auch noch zustande kommt, wird es langsam wirklich etwas viel. Aber gut, an sich finde ich immer noch, dass es ein interessantes Buch ist mit einer verstrickten Handlung, die zwar langsam vorhersehbar wird, aber in Leserunden bemerkt man sowas auch immer viel krasser, als wenn man ein Buch alleine in einem Rutsch liest. :)


  • Ich dachte wirklich zuerst, dass er Howard erschossen hätte, weil er desertiert war und er sein Vorgesetzer. So hat er sich ja "nur" von ihm retten lassen. Wieso hat Anthony diese Geschichte Eleanor nicht erzählt? Er hat sich nichts zu schulden kommen lassen, er wollte Howard aufhalten, als er merkte, es hat keinen Sinn, hat er ihm helfen wollen.


    Aber er konnte ihm letztlich nicht helfen und ihn nicht retten. Also fühlt er sich schuldig. Auch wenn es für uns irrational ist, weil er nicht mehr hätte tun können.

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Das verstehe ich ja, aber ich kann einfach nicht verstehen, warum er sich so hartnäckig weigert, darüber zu sprechen. Zumindest mit Eleanor, seiner engsten Vertrauten.

  • Ja da ist irgendwie keine gemeinsame Basis nach dem Krieg.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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  • Das verstehe ich ja, aber ich kann einfach nicht verstehen, warum er sich so hartnäckig weigert, darüber zu sprechen.


    Aber das ist ja kein Einzelphänomen. Viele Soldaten können mit Angehörigen nicht über ihre Erlebnisse sprechen. Verdrängung, um das Grauen nicht ins eigene Heim zu bringen, weil sie sich schämen, etc.
    Bei Anthony kommt noch hinzu, dass Eleanor Howard ja ebenfalls kannte und sehr mochte.


    Ich sag ja, es ist irrational von ihm, aber nachvollziehbar finde ich es schon.

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Bei ihrer engen Beziehung kann ich das immer noch nicht nachvollziehen. Eben weil Howard ja auch ein Freund von Eleanor war. :rollen: Vor allem wenn man weiß, was das Schweigen alles angerichtet hat. Alice und Deborah haben ja auch bereits festgestellt, dass sie ihrem Vater eventuell hätten helfen können, wenn sie gewusst hätten, dass er so krank ist. Hach ja, Schweigen ist selten die beste Lösung. ;)

  • Jepp- das ist die wichtigste Lebensweisheit!

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    ~ IDLES ~