Peter Goldammer - Zirkus der Stille

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    Rezension:


    INHALT
    Thaïs Leblancs Großmutter, die bekannte Zirkusdresseurin Madame Victoria, ist gestorben und hinterlässt ihrer 24-jährigen Enkelin ein abstruses Testament.
    Ihre Großmutter hat sie lang nicht mehr gesehen, denn mit 18 hatte Thaïs das Haus in Arles verlassen, um ein normales Leben fernab des Zirkus‘ in Paris zu führen.
    Doch Victorias Erbe bringt sie zum Nachdenken und dazu, den in Vergessenheit geratenen Cirque perdu mit seinen ungewöhnlichen Künstlern in ihr Leben zu lassen. Eine Entscheidung, die ihr bisheriges Leben bereichern wird.

    MEINUNG

    Peter Goldammers Debütroman „Der Zirkus der Stille“ erinnert in seiner Anlage stark an Paulo Coelhos Bestseller „Der Alchimist“ . Wie Coelho vermag es Goldammer, den Leser in eine märchenhafte, längst vergessene Welt, die einige Gleichnisse und Lebensweisheiten bereithält, zu entführen.


    Goldammers Zirkuswelt ist im dem Sinne ungewöhnlich, weil sie keine großen Artisten, Dompteure oder Clowns benötigt. Der Cirque perdu steht symbolhaft für die aussterbende Zirkuszunft und dafür, dass viele Menschen es verlernt haben, noch zu staunen und den Moment trotz aller Ängste zu leben/zu genießen. Im Fall von Thaïs geht es auch darum, ein eigenes Leben ohne Altlasten zu führen. Das Schöne an Goldammers einnehmenden und flüssigen Erzählstil ist dabei, dass er nicht versucht den Leser vorrangig zu missionieren, sondern ihn wohldosiert dorthin führt, wo es sich nachzudenken lohnt. Psychologie und Philosophie kommen also gleichermaßen zum Zug.


    Inhaltlich hat es mir sehr gefallen, dass Protagonistin Thaïs durch den Cirque perdu zu ihren eigenen Wurzeln zurückfindet und einfach charakterlich durch diese am Rand der Gesellschaft stehenden Personen reift. Goldammer geht dabei auch auf das angespannte Verhältnis von Frankreich und den Sinti und Romas ein. Denn der Cirque perdu bzw. die im Buch vorkommenden Schwarzkünstler gehören wie auch heute vielerorts noch zum sog. „fahrenden Volk“. Fremdenangst und –hass werden realistisch in die Handlung eingebunden.


    Mit der Figurengestaltung hat sich Goldammer viel Mühe gegeben. Denn Thaïs oder die seltsame Zirkusgruppe könnten unterschiedlicher nicht sein. Man könnte gerade Letztere speziell nennen, weil sie etwas nebulös und weltfern daherkommen, aber das ist doch gerade das Besondere an ihnen.


    FAZIT
    Ein modernes, philosophisches Märchen, das gleichermaßen von alten Zeiten und Neuanfängen erzählt. Ein Roman zum Staunen, Nachdenken und Träumen.


    Bewertung: 5ratten

  • Generell muss ich sagen, mag ich Bücher, die sich um das Zirkusgeschehen drehen sehr gerne... Wobei es hier schon gewaltige Unterschiede gibt.
    Von diesem Buch war ich sehr begeistert. Ein wunderschöner Roman... Poetisch, romantisch und dramatisch!
    Anders als bei anderen Zirkusgeschichten handelt es sich hier aber nicht um einen typischen Zirkusroman, vielmehr um eine Familiengeschichte, der Zirkus steht doch weitestgehend im Hintergrund!


    Das Buch wird aus der Sicht von Thais erzählt. Diese ist bei ihrer Großmutter, der Artistin Viktoria aufgewachsen, doch kaum ist sie volljährig, verlässt sie das Zirkusleben.
    Durch den Tod ihrer Großmutter muss sie sich jedoch wieder mit ihrer Zirkusvergangenheit auseinandersetzen!


    Die Geschichte ist poetisch und einfühlsam geschrieben, durch die wenigen Seiten hatte ich das Buch schnell durchgelesen...
    Trotz der wenigen Seiten bleibt am Ende nichts offen und die Geschichte ist abgeschlossen und stimmig!
    Die Charaktere im Buch sind sympathisch und interessant, so dass ich das Buch in einem Rutsch durchlesen musste um zu Erfahren, welche Geheimnisse so alle ans Licht kommen!!!


    5ratten
    :tipp:

    Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche die Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.

  • „Der Zirkus der Stille“ ist ein Roman von Peter Goldammer, erschienen 2016.


    Inhalt:
    Thais Leblanc wächst bei ihrer Großmutter beim Zirkus auf. Ihr gefällt das Leben nicht und mit der Volljährigkeit kehrt sie dem Zirkus den Rücken und zieht nach Paris. Als ihre Großmutter stirbt, stirbt auch ihre einzige Verwandte. Das Testament konfrontiert Thais mit ihrer Familiengeschichte. Sie stößt auf den Cirque Perdu, einen etwas anderen Zirkus, der einige wundersame Überraschungen für Thais bereithält.


    Meine Meinung:
    Beim „Zirkus der Stille“ steht nicht das Zirkusleben im Mittelpunkt, sondern Thais Familiengeschichte. Es ist ein faszinierendes und nachdenkliches Buch.
    Der „verlorene Zirkus“ ist einzigartig, ohne Manege, ohne Tiere. Es zeigt, dass immer mehr die schönen Dinge des Lebens verloren gehen. Es geht verloren zu Staunen und sich über die Einfachheiten und Kleinigkeiten des Lebens freuen zu können. Der Zirkus zeigt, welche Dinge im Leben wichtig sind und das man sich, wie Thais, seinen Ängsten stellen kann.
    Bei diesem Roman handelt es sich um das Debutbuch von Peter Goldammer. Sein Schreibstil gefällt mir. Flüssig zu lesen, wichtige Passagen und Zitate werden wiederholt und prägen sich ein. Es hat was philosophisches.
    Die Charaktere sind besonders detailreich beschrieben und man kann sich in Thais Situation gut hineindenken.
    Mir hat der Roman sehr gut gefallen, ich gebe dafür 5 Sterne.

  • Thaïs Leblanc führt ein geregeltes normales Leben in Paris. Das aber war nicht immer so, denn aufgewachsen ist sie im Zirkus, bei ihrer Großmutter, der berühmten Victoria. Doch das Zirkusleben hat Thaïs früh hinter sich gelassen. Nun erreicht sie die Nachricht über den Tod der Großmutter und die junge Frau macht sich auf den Weg um die Beerdigung zu organisieren und das Haus der Großmutter aufzulösen. Thaïs will diese Dinge schnell hinter sich bringen, hat dabei aber nicht damit gerechnet wie sehr und wie tief die Vergangenheit sie einholen wird. Das Haus birgt Erinnerungen und dann taucht auf dem Grundstück der Großmutter plötzlich auch noch ein kleiner Zirkus, der Cirque perdu, auf. Die junge Thaïs beginnt sich unter dem Einfluss vieler neuer bzw. alter Eindrücke zu verändern. Sie macht sich auf die Suche zu sich selbst und zu ihrer wahren Familie.

    Wenngleich man nicht immer nachvollziehen kann was Thaïs hier wirklich antreibt und warum sie einfach alles hinter sich lässt, so schafft es die Geschichte an sich doch den Leser zu verzaubern und ihm zu zeigen wie leicht es doch sein kann auf das eigene Gefühl und sein Herz zu hören. Es ist leicht zu leben, wenn man weiß wer man ist und was man will. Offen sein heißt die Devise.

    Der Autor Peter Goldammer eröffnet mit seinem „Zirkus der Stille“ einen neuen Weg, den nicht nur seine Protagonistin Thaïs, sondern auch jeder andere Mensch auf die eine oder andere Weise beschreiten kann und sollte. Das Leben in all seinen Facetten liegt oft im Verborgenen, nicht nur vor, sondern eben auch hinter dem Spiegel. Thaïs lernt dies und blickt auf die andere Seite ihres Lebens.

    Sehr gelungen webt der Autor die Außenseiterrolle der Sinti und Roma und die ihnen entgegen gebrachten Animositäten in seine Geschichte ein. Auch einige besondere Gepflogenheiten dieser Volksgruppe bereichern die Handlung des Romans.

    Ein außergewöhnliches Buch, ausdrucksstark und beschwingt. Ein Märchen aus der Zirkuswelt oder im übertragenen Sinne eben doch aus dem wahren Leben.


    4ratten

    Lesen ist meine Leidenschaft

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    Inhalt:
    Die 24jährige Thaïs hat vor Jahren das Zirkusleben, das sie nach dem Tod ihrer Mutter zusammen mit ihrer Großmutter, einer berühmten Artistin, geführt hat, hinter sich gelassen. Nach dem Tod der Großmutter erfährt sie nun aber von ihrem Vater und dem geheimnisvollen Cirque perdu und beschließt, dem Zirkus nachzufolgen, hofft sie doch, dort ihren Großvater zu finden.Am Ende findet sie nicht nur ihn, sondern auch sich selbst und ihren eigenen Weg.


    Meine Meinung:
    Leider kann ich mich den durchweg positiven Bewertungen nicht anschließen. Ich mag Bücher, die mit dem Zirkus zu tun haben, angefangen von Rafik Schamis Zirkusromanen bis hin zum Night Circus.


    Hier hat mich leider gar kein Zauber, der diesen Geschichten oft eigen ist, erreicht. Ich konnte zu keinem Zeitpunkt Thaïs´ Entscheidung, ihr Leben in Paris hinzuwerfen und einem kleinen, heruntergekommenen Zirkus zu folgen, nachvollziehen. Vielleicht hätten hier ein paar Seiten mehr dem Buch nicht geschadet um diesen plötzlichen Sinneswandel zu erklären? Das Personal des Zirkus´ kann auf jeden Fall nicht der springende Punkt gewesen sein, sonderlich sympathisch waren mir der ewig betrunkene Rumäne oder ihr neidischer Cousin nämlich auch nicht...


    Das Buch war leicht und flott zu lesen, hat ein schönes Cover und einen gelungenen Anfang, hat meine (vielleicht etwas zu hohen) Erwartungen aber leider nicht erfüllt. Schön, dass Thaïs am Ende zu sich selbst gefunden hat, mir gibt das Buch leider nichts mit auf den Weg.


    2ratten

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen