Hier sind unsere Lese-Empfindungen genau gegensätzlich. Ich finde es nicht viele Baustellen. Alles hängt ja zusammen. Das einzige verzwickte ist, dass es NICHT chronologisch erzählt wird und dass es vier Hauptdarsteller sind. Ich finde auch, man erfährt sogar ziemlich viel über die Personen. Die Entwicklung der vier jungen Leute wird doch sehr ausführlich und lange ausgebreitet. Auch die Gründe, warum sie später so und nicht anders handeln ist gut nachvollziehbar. Durch ihre Gespräche und Aussagen erfährt man viel über sie. Aber natürlich nur von Marcus alles. Selten wird man so ausführlich in das Leben einer Familie eingeführt - und ohne, dass es langweilig wird noch dazu. Das Gefüge einer Familie ist natürlich komplex und dazu noch Freundschaften die sehr intensiv und innig sind. Aber Menschen sind kompliziert und Produkte ihres Lebens und ihrer Herkunft. Das kommt gut rüber und wird von Kapitel zu Kapitel anschaulicher für mich.
Hier sehe ich es wie gagamaus.
Es ist oft bei Ich-Erzählern so, dass sie mehr erzählen - evt. hineininterpretieren -, als sie eigentlich wissen dürften, könnten. Hier ist er einfach gut gemacht, finde ich. Es ist logisch, es macht mir sehr viel Spaß, wie die Fäden beginnen, sich zu entwirren. Eine Erzählweise aus verschiedenen Sichtweisen würde hier evtl Verwirrung schaffen. Marcus erzählt seine Sichtweise, wie er es erlebt hat, wie es ihm zugetragen wurde, vielleicht auch, wie er es interpretiert, aber es gefällt mir.