So, habe gerade im „Was lest ihr gerade“-Thread gesehen, dass eine Rezi zu diesem Buch gewünscht wird. Also voilà:
Der Inhalt (nicht der Klappentext, in dem von irgendwelchen Zauberbüchern die Rede ist, die zwar später in der Geschichte vorkommen - besser gesagt, es kommt ein Buch vor, aber in einem ganz anderen Zusammenhang):
Seit ihr Vater eines Tages nicht mehr vom Fischen heimkehrte, kann die junge Ane (Abkürzung von Anemone) den Anblick des Meeres nicht mehr ausstehen. Ganz anders ergeht es dem Prinzen Kir, der mit dem König und dessen Gefolge die Küstenregion besucht: Kir sehnt sich mehr als alles andere nach dem Meer und kann das Leben an Land kaum ertragen. Allabendlich reitet er auf seinem Pferd an den Strand, starrt in die dunkle See und lauscht der Meeresbrandung. So lernen sich die beiden eines Nachts auf dem Strand kennen und freunden sich an. Als Kir von Anes Plan erfährt, das Meer zu verhexen, bittet er sie, dem Meer eine „Botschaft“ von ihm zu übermitteln. Kurz darauf erscheint plötzlich ein Seedrache, der eine goldene Kette um den Hals trägt und Ane findet sich unversehens in einem magischen Abenteuer wieder, das sie sich nicht in ihren wildesten Träumen hätte ausmalen können.
Kommentar:
Patricia A. McKillip versteht es meisterhaft, uns Leser mit ihrer Sprache zu verzaubern. Wundervolle Ideen werden da verarbeitet: magische Wesen aus dem Meer, Hexensprüche, ein Zauberer, der dauernd aus dem Nichts auftaucht (und den ich übrigens total sympathisch finde) und eine märchenhafte Atmosphäre, die einen in den Bann zieht, so wie der Prinz Kir vom Meer in den Bann gezogen wird. Da die Geschichte mit 196 Seiten relativ kurz ist, ist die Entwicklung der Charaktere allerdings leider etwas zu kurz geraten. So kann ich es zwar akzeptieren, dass sich der Prinz in Ane verliebt ([size=7px]genauso wie fast alle männlichen Protagonisten dieses Romans – ich hoffe das wird jetzt nicht als zu spoilerhaft aufgefasst, aber die Liebeswirren um Ane spielen in der Geschichte eigentlich nicht wirklich eine Hauptrolle[/size]), so recht nachvollziehen kann ich die „tiefen Gefühle“, auf die im Klappentext Bezug genommen wird, allerdings nicht – dafür geht alles ein bisschen zu schnell. Wer auf Action und Schlachtengetümmel à la Elfen, Orks, Zwerge und Konsorten steht, der ist hier definitiv falsch. McKillip geht alles ein wenig ruhiger an, dafür werden wir mit einem wunderschönen, meisterhaft erzählten Märchenabenteuer belohnt, das sich auf jeden Fall zu lesen lohnt.
Meine Bewertung:
+
weil ich mit den Charakteren (außer Lyo, dem Zauberer) eigentlich nicht so richtig warm geworden bin.
lg,
Tamora