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Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 5.817 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dubh.


  • Kinder wurden viel mehr als heute zur Hausarbeit heran gezogen, dass stimmt. Aber ich denke, dass es auch in den Fünfzigern keine Selbstverständlichkeit war, dass ein 10jähriger Junge einen Haushalt selbstständig führt.


    Natürlich musste Kinder früher auch mit ran. Es gab keine Spülmaschine, keine elektrische Waschmaschine usw., die die Arbeit so erleichterten. Daher wurde keine Gewese darum gemacht, wenn die Kinder etwas geleistet hatten. Aber ich glaube doch, dass in einer solche Situation wie sie Gustav erleben musste, ein Lob gekommen wäre, zumindest aber ein Zur-Kenntnis-nehmen.

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    Glücklicherweise hatte er wenigsten Max, der ihm half, bei den Zwiebels hat sich niemand um ihn gedanken gemacht. Ich vermute, er ist nur gut, wenn Anton profitiert.


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    Ich bin mir nicht sicher, ob die Eltern Zwiebel wissen, dass sich Gustav mutterseeleinalleine durchschlagen muss. Er vertraut sich Anton an, aber der reagiert nicht. Anton ist nur ein Kind und kann sich wahrscheinlich nicht vorstellen, was Gustav gerade durchmachen muss.


    Ich kann das nicht richtig an irgendwas festmachen, aber ich glaube nicht, dass Gustav für die Zwiebels nur 'Mittel zum Zweck 'ist bzw nur für sie von Nutzen ist, indem er für Anton da ist und diesen ablenkt.
    Ich glaube, sie machen sich da wirklich einfach keinen Kopf drum bze können es sich vielleicht auch nicht vorstellen, dass Gustav alleine ist und für sich selbst sorgen muss.

    Einmal editiert, zuletzt von Myosotis ()

  • Ja,mag sein. Es mutet für mich trotzdem merkwürdig an dass sie nicht nachfragen.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Da hast du sicherlich recht. Sie hätten ruhig mal fragen können. Aber wer weiß, was sie sonst so durchmachen oder befürchten mussten. Vielleicht waren sie schlichtweg ganz woanders oder wirklich einfach unaufmerksam.


  • Irgendwie sind die Abschnitte hier unglücklich gelegt, wir haben erstmal noch den Rest des erstes Teiles über Gustavs und Antons Kindheit und dann ein Stück von Teil 2, in dem es um die Geschichte von Gustavs Eltern geht.


    Ja, sorry, hatte ich überblättert, dass es Teile gibt und bin nur nach den Kapiteln und Seiten gegangen :redface:


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    Und dann dieses Spiel im Urlaub! Haben sie das verlassene Sanatorium tatsächlich angezündet?


    Kam die Feuerwehr wirklich dahin? Oder haben sie nur Sirenen gehört? Für mich war das nicht ganz klar.



    Dass Emilie Gustav mit nach Davos fahren lässt ist schön und freut mich sehr für Gustav. Die Doktorspiele der Jungs finde ich allerdings etwas merkwürdig! Dass sie Tote verbrennen wollen.... uh!
    Ich habe mich zuerst gefragt, ob hier schon erkennbar war, dass Anton evt denkt 'besser ' zu sein, dadurch dass er sich als Arzt und Gustav nur als Schwester tituliert. Aber hinterher durfte ja auch Gustav mal Doktor sein.


    Ich fand es toll (falsches Wort, ich weiß), dass sie Ludwig "sterben lassen" haben. Zumindest symbolisch!


    Interessant auch, wie die beiden Jungs sich näherkommen. Nach der Abfuhr beim Schlittschuhfahren und dem "Ersatzjungen" hatte ich gar nicht damit gerechnet, dass Gustav Anton so wichtig ist!

    LG, Dani


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  • Ich fand es toll (falsches Wort, ich weiß), dass sie Ludwig "sterben lassen" haben. Zumindest symbolisch!


    Ja, das stimmt. Von der Symbolik ist es großartig (passt auch nicht besser! ;)), dass sie auf diese Weise damit umgehen und ja auch irgendwie abschließen!

  • Ich fand es toll (falsches Wort, ich weiß), dass sie Ludwig "sterben lassen" haben. Zumindest symbolisch!


    Ich denke auch, dass das für Gustav sehr wichtig war.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein


  • Anton hat irgendwelches Lampenfieber, ich würde sogar meinen, es könnten Panikattacken sein. Vor so vielen Leuten kann er einfach nicht auftreten, aber anscheinend will er es selbst immer wieder versuchen, seine Eltern scheinen ihn ja gar nicht so mit Gewalt in die Richtung zu schieben, wie das so manche tun.


    Ehrlicherweise habe ich mich - bevor dieser Wettbewerb Thema wurde - gefragt, ob Anton wirklich so gut Klavierspielen kann oder einfach nur ein Stück besonders gut geübt hat. Deshalb war meine erste Reaktion, als er beim Vorspielen Fünfter wird, eher die, dass ich dachte, dass seine Eltern ihn nur einfach über die Maßen fördern und bestärken. Aber es scheint ja eher am Nachnamen und der Religionszugehörigkeit zu liegen... :grmpf:
    Als Gustav Antons Vater nach dessen Einschätzung zum Abschneiden des Sohnes fragt, war ich kurz wirklich baff, dass dieser so unverblümt antwortet. Letzten Endes finde ich es aber gar nicht schlimm, denn er sagt es nicht in Antons Beisein und - was noch viel wichtiger ist - es findet sich kein Funken Boshaftigkeit, Enttäuschung oder Frustration in seinen Sätzen. Antons Eltern unterstützen ihn, weil der Junge diese Träume hat. Das finde ich außerordentlich bemerkenswert!


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    Und bei diesen ganzen Dingen bringt Gustav eine engelsgleiche Geduld und ein großes Verständnis auf, das in dem Alter alles andere als üblich ist.


    An der ein oder anderen Stelle hat er so etwas Erwachsenes, dass ich fast schon entgeistert bin. Andererseits handelt er im Grunde ja vollkommen richtig - es wirkt nur einfach so unkindlich... Und ich mochte schon früher keine "erwachsenen" und/oder altklugen Kinder. :rollen:


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    Jetzt wird allmählich klar, warum Emilie so ist, wie sie eben ist - sie wuchs selbst unter recht widrigen Bedingungen auf. Was mich wundert: dass sie sich Herrn Perle so offensiv geangelt hat.


    Ein echter Hammer! Diese Anbagger-Aktion hätte ich ihr nie und nimmer zugetraut, ehrlich.


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    Ich dachte, es läge ihr gar nicht so am Materiellen, doch als aufgrund seines Verhaltens gegenüber den Juden ein sozialer Abstieg droht, hält sie dem nicht stand.


    Man denkt es nicht unbedingt, wenn man an die ältere Emilie - die mit den strähnigen Haaren - denkt, aber ich bin mir sicher, dass sie sich Erich Perle auch aufgrund eines gewissen Standesdünkels geangelt hat. Die Sorge, dass er sich die Freundin angeln könnte, hat das Ganze nur noch beschleunigt...


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    Ist es wirklich Perles Freund und Chef, der ihn ans Messer geliefert hat? Ich hätte gedacht, in der Schweiz wäre das freier gelaufen.


    Ehrlicherweise finde ich es immer wieder lustig (oder wahlweise suspekt), wie häufig so ein positiv-liberales Bild von der Schweiz existiert.


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    Und natürlich gibt es auch eine Vorgeschichte innerhalb der Ehe, eine sehr traurige: der Verlust des ersten Gustav noch vor seiner Geburt. Ob er wirklich mit den ganzen Sorgen, die Emilie so hatte, zusammenhing?


    Trotz allem muss ich gestehen, dass ich es mehr als seltsam finde, den zweiten Sohn wie den ersten, verstorbenen zu nennen.

    Liebe Grüße

    Tabea

    Einmal editiert, zuletzt von dubh ()


  • [quote author=dodo]Ich glaube, dass sie sich nicht vorstellen konnten, dass sich niemand um Gustav kümmert und deswegen nicht nachgefragt haben. Immerhin förderten sie die Freundschaft zwischen Anton und Gustav, obwohl ihnen Gustavs Mutter aufgrund ihres Judentums und ihres Wohlstands feindlich begegnet ist. Deswegen kann ich mir nicht vorstellen, dass sie einen Jungen sich selbst überlassen würden, wäre ihnen bewusst, dass sich niemand um ihn kümmert.


    Hmmm, wer weiß. Ich denke sie wussten, dass Gustav außer seiner Mutter niemanden hatte, also wäre die Frage, wer sich um ihn kümmert, doch nur natürlich gewesen. Aber sie sind an Gustav nur interessiert in dem Moment, wo es für Anton vorteilhaft ist, nicht an ihm persönlich.[/quote]


    Mein Eindruck war eher, dass Antons Eltern Gustav als Freund ihres Sohnes schätzen und ihn nicht für das verurteilen wollen, was seine Mutter über Juden denkt. Ich könnte mir daher auch vorstellen, dass sie Gustavs Mutter nicht ganz so freundlich begegnen würden... Außerdem erlaubt Gustavs Mutter das Zusammensein mit Anton ja - das ist immerhin ein Indiz, dass sie nicht so hasserfüllt ist wie viele andere Antisemiten.


    Ob Antons Familie wusste, dass Gustav ganz alleine zuhause zurecht kommt? Ehrlicherweise habe ich angenommen, dass Gustav sie beruhigt oder zumindest eine Geschichte auftischt. Und es ist ja nicht so, dass sie sich nicht kümmern. Sie nehmen den Freund ihres Sohnes auch mit nach Davos und kaufen ihm beispielsweise eine Badehose.

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Natürlich musste Kinder früher auch mit ran. Es gab keine Spülmaschine, keine elektrische Waschmaschine usw., die die Arbeit so erleichterten. Daher wurde keine Gewese darum gemacht, wenn die Kinder etwas geleistet hatten. Aber ich glaube doch, dass in einer solche Situation wie sie Gustav erleben musste, ein Lob gekommen wäre, zumindest aber ein Zur-Kenntnis-nehmen.


    Da wäre ich mir jetzt nicht so sicher - im Bezug auf die Selbstverständlichkeit. Meine Mutter ist 1943 geboren und von ihr wurde durchaus erwartet, dass sie nach der Schule zum Beispiel die Wohnung wischt, die Wäsche erledigt, den Garten mit dem Gemüse beackert und Abendbrot macht. Besonders wenn ihre Mutter auf ihrem Acker war und der Vater bei der Arbeit. Das war Ende der 40er und Anfang der 50er in nicht-betuchten Familien relativ normal, meine ich.

    Liebe Grüße

    Tabea