Andreas Eschbach - Teufelsgold

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.731 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von SaintGermain.

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    Kurzbeschreibung


    Nach dem Ende der Kreuzzüge taucht er das erste mal auf: der Stein der Weisen, mit dem man Gold machen kann - gefährliches Gold, radioaktives Gold nämlich. Der Stein erscheint, als ein Alchimist Gott verflucht, und er zieht eine Spur der Verwüstung durch Europa. Die Deutschordensritter erklären es zu ihrer geheimen neuen Aufgabe, ihn zu finden und sicher zu verwahren. Für alle Ewigkeit.


    Doch in unserer Zeit kommen zwei Brüder, die unterschiedlicher kaum sein könnten, dem wahren Geheimnis des Steins auf die Spur: Er ist ein Schlüssel - ein Schlüssel, der unser aller Leben zum Guten hin verändern könnte.


    Oder öffnet er die Pforten der Hölle?


    [hr]


    Endlich ein neuer Eschbach! Und wir machen eine Leserunde zu dem Buch, meldet euch schnell an! :winken:

    LG, Dani


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  • Inhalt:


    Hendrik ist ein kleines Licht bei einer großen Finanzfirma. Urplötzlich wird er zum Seminarleiter auserkoren, der Anleger beraten soll. Auf dem Weg zu seinem Hotel besucht er ein Antiquariat, wo er -- Gelegenheit macht Diebe -- ein altes Buch stiehlt. Damit setzt er unversehens eine ganze Lawine von Ereignissen in Gang, an deren Ende er eine folgenschwere Entscheidung treffen muss.


    Meine Meinung:


    Vermutlich kann man das Buch inhaltlich nicht als Thriller einstufen, von der Spannung her passt es aber.


    Durch den Aufbau bedingt wird ein sehr schöner Spannungsbogen aufgebaut und gehalten. Wir springen zwischen Jetztzeit und Vergangenheit hin und her. Die Vergangenheit erfahren wir in Form von Schriftstücken, in der Regel antiquarischen Büchern.


    Hendrik selbst ist nicht besonders sympathisch, aber da die Geschichte aus seiner Perspektive wahrgenommen wird, muss man eben da durch. Sein Charakter wandelt sich im Laufe der Geschichte ein paarmal, und man wird eigentlich immer ungeduldiger mit ihm, auch immer zorniger. Eine Leserin drückte es treffend aus:


    Und Hendrik ist so frei von Hirn eben dies auch zu wollen?? Herje.<<


    Hendrik ist ein Charakter an dem man sich gut reiben kann. Natürlich finden wir seine Gier schlimm, und seine Doppelmoral, seine Eifersucht, und, und, und. Letztendlich steckt aber ein bisschen was davon in jedem von uns, wir haben es nur besser im Griff.


    Am schlimmsten ist Hendriks ewige Unzufriedenheit. Ich werfe ihm gar nicht vor, dass er nach mehr strebt, sondern dass er zu verblendet ist, zu erkennen was er erreicht hat, und dieses Erreichte zu genießen. Er weiß einfach nicht wann Schluss ist. Hinzu kommt seine Rivalität mit seinem Bruder. Himmel, da müssen seine Eltern gründlich was verkehrt gemacht haben, und Hendrik lastet dies seinem Bruder an. Er ist zu verblendet, um andere Menschen um sich herum anzuerkennen. Auch seine Frau Miriam und Tochter Pia bekommen das zu spüren.


    Die Charaktere sind sehr unterschiedlich ausgearbeitet. Einzig Hendrik hat Tiefen, alle anderen Mitwirkenden bleiben vergleichsweise blass, sind mehr oder weniger Statisten; dabei ist es nicht mal Hendrik, der alles vorantreibt. Über Adalbert hätte ich gerne mehr erfahren, wir lernen ihn nur aus der verzerrten Perspektive Hendriks kennen, und letztendlich bleibt er uns fremd. Eigentlich baut man nur zu Hendrik eine Beziehung auf, und die hat mehr Tiefen als Höhen.


    Trotzdem ist das Buch sehr gelungen, und ich habe vor allem die 'historischen' Einschübe sehr genossen. Mal davon abgesehen, dass die Fakten stimmen (wenn sie auch nur als Hintergrund für die Fiktion dienen), ist auch die Sprache der jeweiligen Zeit angepasst. Überhaupt hatte ich den Eindruck. dass hier sehr gut und genau recherchiert wurde, was ich persönlich für wichtig halte, denn wenn ich die ganze Zeit das Gefühl habe, dass die Fakten nicht stimmen, kann ich mich auf die Geschichte nicht einlassen. So wurde ich aber mitgezogen, und viele kleine Details trugen sehr dazu bei, dass das Buch insgesamt überzeigend war. Den fantastischen Teil muss man einfach so hinnehmen, aber da ich sehr gerne Fantasieromane lese, hatte ich damit überhaupt keine Schwierigkeiten.


    Im Buch wird sehr schön aufgezeigt, dass sich der Mensch in all den Jahrhunderten nicht wesentlich verändert hat: die Gier nach Macht und Reichtum, nach ewiger Jugend, nach Vollkommenheit gab es damals wie heute. Der Stein der Weisen, schon immer begehrt, spielt auch im Hier und Jetzt eine große Rolle. Die Alchimie ist noch sehr lebendig, wenn sich ihre Form auch gewandelt hat.


    Ein rundum gelungener Roman den ich guten Gewissens weiterempfehlen kann, auch wenn ich ihn nicht direkt einem Genre zuordnen kann.


    4ratten

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.&nbsp; - Albert Einstein

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    Klappentext:
    "Auf der Jagd nach dem Stein der Weisen - Wer sind die Alchemisten unserer heutigen Zeit? Nach dem Ende der Kreuzzüge taucht er das erste mal auf: der Stein der Weisen, mit dem man Gold machen kann - gefährliches Gold, radioaktives Gold nämlich. Der Stein erscheint, als ein Alchemist Gott verflucht, und er zieht eine Spur der Verwüstung durch Europa. Die Deutschordensritter erklären es zu ihrer geheimen neuen Aufgabe, ihn zu finden und sicher zu verwahren. Für alle Ewigkeit. Doch in unserer Zeit kommen zwei Brüder, die unterschiedlicher kaum sein könnten, dem wahren Geheimnis des Steins auf die Spur: Er ist ein Schlüssel - ein Schlüssel, der unser aller Leben zum Guten hin verändern könnte. Oder öffnet er die Pforten der Hölle? "


    Meine Meinung:
    Das Cover ist wirklich ansprechend gestaltet. Der Titel glänzt golden vor einem weißen Hintergrund und vor der Schrift fließt eine silberne Flüssigkeit bzw. spritzt hoch. Es passt sehr gut zum Inhalt des Buchs.


    "Teufelsgold" ist mein erster Roman von Autor Andreas Eschbach. Durch die vielen positiven Stimmen zu seinen Büchern und den spannenden Klappentext hatte ich eine recht hohe Erwartungshaltung. Im Mittelpunkt des Thrillers stehen der unersättliche Wunsch nach Macht und Reichtum, was sowohl auf die Vergangenheit als auch auf das Leben des Protagonisten Hendrik bezogen werden kann. Hendrik erscheint mir fast schon wie das Leitbild der heutigen Gesellschaft in vielerlei Hinsicht. Er ist nie zufrieden mit dem, was er hat, sondern er erwartet mehr von seinem Leben. Auch als er scheinbar glücklich mit seiner Frau und seiner Tochter zusammenlebt, im Beruf erfolgreich ist, verlangt es ihm nach mehr. Hendrik war mir keineswegs sympathisch und auch die anderen Charaktere waren mir zu emotionslos. Ich konnte nicht wirklich eine Beziehung zu ihnen aufbauen, was ich recht schade finde. Die Handlung auf zwei verschiedenen Zeitebenen spielen zu lassen, habe ich als sehr interessant gefunden, wobei mich persönlich die alte Geschichte fast schon mehr gereizt hat, als die Geschehnisse in der Gegenwart. Ich hatte viel Spannung erwartet, die anfangs auch durchaus vorhanden ist, aber im Mittelteil des Buchs, zog sich die Handlung leider für mich. Ich hatte immer mehr das Gefühl, dass sich die Emotionslosigkeit der Charaktere auf mich überträgt. Schlussendlich hat mich der Autor schon stellenweise überraschen können und das Ende von "Teufelsgold" hat mir wieder gefallen, aber insgesamt war es für mich ein Buch, das mich nicht dauerhaft gepackt hat. Möglicherweise waren zu viele mystische Geschehnisse für mich enthalten.


    Ich gebe nur 3,5 von 5 Punkten.

  • Bitte die Suchfunktion benutzen, es gab schon einen Thread zu dem Buch :winken:

    LG, Dani


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  • Hendrik Busske ist in Zürich, um ein Seminar über Finanzen zu halten. Weil ein kleines Buch in einem Antiquariat ihn auf den ersten Blick angesprochen hat, aber nicht zum Verkauf stand, hat er es kurzerhand geklaut. Doch schon bald wird ihm das Buch gestohlen, glücklicherweise hat er eine Kopie davon.


    Eine der Geschichten in dem Buch handelt von dem Alchemisten John Scoro, der mit dem „Stein der Weisen“ unterwegs ist. Seine schwere Fracht macht ihn verdächtig und schon befindet er sich auf einer Burg, wo er gezwungen wird, Gold herzustellen. Seine Warnungen, es sei „Teufelsgold“, werden in den Wind geschlagen. Doch alle, die mit dem Gold in Berührung kommen, sterben kurz darauf.


    Henrik will seine Stelle aufzugeben und sich selbständig machen. Seine Frau Miriam bestärkt ihn in der Entscheidung. Seine Seminare laufen gut, so dass er sich einiges leisten kann. Doch bei den Hotelaufenthalten sieht er auch immer wieder wirkliche reiche Menschen und er ist nie zufrieden.


    Als dann die goldene Rüstung, die mit Scoros Gold geschmiedet wurde, bei Bauarbeiten auftaucht, überschlagen sich die Ereignisse, den die verschiedensten Interessenten sind aus unterschiedlichen Gründen auf diesen Fund aus.


    Dieses Buch ist als Thriller ausgezeichnet, aber auch Sience-Fiction- und Fantasy-Elemente spielen eine Rolle. Es lässt sich gut lesen und ist auch spannend, aber streckenweise könnte es etwas straffer vorangehen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass mir Hendrik wirklich unsympathisch war. Er hat so viel Glück im Leben und ist dennoch ständig unzufrieden. Er will mehr und weiß eigentlich gar nicht, was er will. Dass er Menschen nach Gutdünken ausnutzt, wenn es genehm ist, aber nie einen Gedanken daran verschwendet, etwas zurückzugeben, hat mir nicht gefallen. Auch sein Bruder, der als Wissenschaftler beim CERN beschäftigt ist, ist ein sehr kauziger Mensch.


    Mich haben die Geschichten aus dem antiquarischen Buch am meisten angesprochen. Auch die alchemistischen Perspektiven sind interessant.


    Ist man wirklich glücklicher, wenn man reich ist? Ist es erstrebenswert ewig zu leben? Muss man unbedingt Erfolg haben? Einigen der beteiligten Personen scheint Erfolg, Reichtum und ewiges Leben so wichtig, dass sie in ihrer Gier jede Grenze überschreiten würden. So zeigt sich auch Hendrik über weite Strecken, daher finde ich Henriks Läuterung am Ende nicht so recht passend.


    Ein spannender Genre-Mix, aber mir dann doch ein wenig der Thrill gefehlt.


    4ratten

  • von Gier und Neid



    Hendrik ist Investmentbanker, aber nicht sonderlich glücklich in seinem Job. Daher beschließt er, sich als Seminarleiter selbstständig zu machen. Als Thema wählt er das Streben nach Erfolg und Reichtum, indem der Teilnehmer seine innere Einstellung ändert und dadurch reich wird. Für ihn selbst scheint der Plan aufzugehen, denn endlich hat er den Erfolg, den er anderen reichen Leuten bisher immer geneidet hat. Dabei ist er sich auch nicht zu schade, eher fragwürdige Methoden anzuwenden. Privat könnte sein Glück mit Miriam und ihrer gemeinsamen Tochter Pia perfekt sein. Doch auch dort geht er immer wieder andere Wege. Hendrik bleibt beruflich und privat rastlos und unzufrieden, es scheint immer etwas zu geben, was er noch mehr begehrt, die Neid und Gier in ihm auslöst, die ihn nicht mehr loslässt. Durch ein altes Buch erfährt er vom Stein der Weisen, mit dem Mann Gold herstellen kann. Dieser Gedanke lässt ihn nicht mehr los und so nimmt er Kontakt zu seinem Bruder Adalbert auf, um zu versuchen, das Geheimnis zu lüften. Doch nicht nur diese beiden sind auf der Suche nach dem Stein der Weisen, sondern außerdem noch ganz andere, mächtigere Personen…


    Andreas Eschbach hat mit „Teufelsgold“ seinen neuesten Thriller veröffentlicht und ich bin von der Story nicht enttäuscht: Mit einem sehr gelungenen Mix aus Finanzthemen, Historie, ein wenig Mystery und Science Fiction versteht er es, den Leser zu fesseln und gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen. Dies ist typisch für Bücher von Eschbach und ist etwas, was mir persönlich an seinen Büchern sehr gut gefällt: Fundiert recherchiertes Wissen und gute Unterhaltung, die den Leser mitgrübeln lässt und auch nach der Lektüre noch nachdenklich stimmt.
    Die Protagonisten sind dabei keineswegs flach und „nur lieb und nett“, sondern haben deutliche Ecken und Kanten und sind auch mal unsympathisch. Allen voran der Hauptakteur Hendrik, dessen Handeln man als Leser an einigen Stellen nicht wirklich nachvollziehen kann. Er ist kein „typischer, sympathischer Held“, sondern er ist selbstsüchtig, ich-bezogen und generell unzufrieden, egal wie viel er erreicht hat. Er baut sein ganzes Leben auf Blendungen und Unwahrheiten auf. Doch dieses Verhalten macht ihn natürlich auch interessant, auch wenn man beim Lesen immer mal den Kopf schütteln muss und Hendrik gerne die Meinung sagen möchte.
    Die Handlungen der Vergangenheit werden meist in Form des alten Buches erzählt. Dabei ist besonders die optisch sehr ansprechende Gestaltung dieser Seiten hervorzuheben. Man hat dann den Eindruck, wirklich in einem alten, vergilbten Buch mit rissigen und porösen Seiten zu lesen.


    4 Sterne von 5

  • Andreas Eschbach gehört für mich zu den Autoren, die im deutschsprachigen Raum ein eigenes Genre kreiert haben. Den fantastischen Thriller – also einen Thriller in dem, mal mehr mal weniger, Fantasy- oder Science-Fiction-Elemente vorkommen. Bekannt sind vor allem das „Jesus-Video“ und der „Jesus-Deal“, die mir beide ausgesprochen gut gefallen haben. Ähnlich ist es auch im neuesten Roman „Teufelsgold“. Eine Hauptrolle in diesem Roman spielt der „Stein der Weisen“.


    Mit den Rittern der Kreuzzügen kam aus dem Heiligen Land die Geschichte eines geheimnisvollen Steines zurück, mit dessen Hilfe kundige Alchemisten angeblich aus minderem Metall Gold machen könnten und der vielleicht noch ganz andere magische Fähigkeiten freisetzten würde.


    Mehr zufällig gelangt Hendrik Busske, Investmentmanager, an ein kleines Büchlein, in welchem er zum ersten Mal von der Existenz des Steines liest. Es scheint, als würde seine chronische Unzufriedenheit mit Job und Karriere dadurch eine neue Richtung bekommen, denn bald ist er auf der Suche nach neuen Möglichkeiten für sich und sein Leben und als tatsächlich eine goldene Rüstung gefunden wird, die in eben jenem Buch als Erzeugnis eines Alchemisten erwähnt wird, sinnt er auf eine Möglichkeit, des Goldes oder des Steines habhaft zu werden. Aber natürlich ist er nicht der Einzige, der Jagd macht auf den Stein der Weisen. Neben seinem Bruder, einem erfolgreichen Wissenschaftler, sind auch ein alter Ritterorden und ein noch viel älterer Alchemist daran interessiert das Geheimnis zu lösen und Hendrik gerät erst zwischen alle Fronten um sich dann doch für eine der Seiten zu entscheiden.


    Nach einem gelungenen Beginn wird das Tempo der Story um Hendrik ziemlich gedrosselt und die Unzufriedenheit des Hauptdarstellers warteilweise etwas anstrengend, denn obwohl er bald viel Geld und jede Menge Erfolg bekommt ist es ihm nie genug. Damit wurde er mir zusehends unsympathischer. Aber auch das ist natürlich ein Qualitätsbeweis, wenn der Leser starke Animositäten gegen die Figuren entwickelt. Viele suchen nach dem Stein und dem gefährlichen Gold. Und alle sind von einer inneren Gier und einer erschreckenden Rücksichtslosigkeit beseelt, die erkennen lässt, dass hier wirklich eine Art „Teufel“ am Werke ist.


    Gefallen haben mir alle wissenschaftlichen Aspekte des Buches. Also der Bruder von Hendrik, Adalbert, ist ein leicht autistischer Charakter, der vollkommen verkopft und logisch an die Sache herangeht. Ein bisschen so, wie es Spock aus dem Raumschiff Enterprise tut. Humorlos und mit einer erschreckenden Intelligenz. Dabei erfährt man noch einiges über Atome und chemische Vorgänge und andere wissenschaftliche Details. So etwas schätze ich sehr.


    Gefallen hat mir auch die prinzipielle Frage danach, was der Sinn und die Quintessenz des Lebens ist und ob Gold und Unsterblichkeit wirklich das Wichtigste in der menschlichen Existenz sein sollten.


    Das eine Geschichte, in der „der Stein der Weisen“ als tatsächlich existent behandelt wird, natürlich eine fantastische sein würde, war mir klar. Allerdings hat mich die Dimension der Special-Effekt-Szenen im letzten Dritteln doch etwas erdrückt. Es war eine Mischung aus esotherisch und magisch mit einem Hauch SF und nicht jede Szene war in meinem Kopfkino wirklich klar zu sehen. Die für mich nicht ganz nachvollziebare Sinneswandlung Hendriks und der finale Höhepunkt, der für den Leser einige dicke Fragen offen lässt, haben mir nicht so gut gefallen.


    Von mir gibt es 3,5 Sterne (aufgerundet 4) für einen Roman, der unterhaltsam zu lesen war, der aber nicht an die Jesus-Bücher von Andreas Eschbach heranreichen kann.


    4ratten

    :lesen:





  • Dem Bankangstellten Hendrik fällt auf einer Dienstreise eher aus Zufall ein Buch in die Hände, das ihn von Anfang an fasziniert. Erzählt wird darin eine alte Legende, über den Fund eines ganz besonderen hell leuchtenden Steins und die alchimistische Herstellung von Gold mit Hilfe dieses "Steins der Weisen". Aus dieser Geschichte heraus entwickelt Hendrik durchaus mit Geschick und Phantasie ein Seminarkonzept für Geldanleger, mit dem er erstaunlich erfolgreich wird. Erstaunlich für mich, weil dieser ganze Hendrik Busske eigentlich nur ein Windei ist, viel Schein, aber nicht viel dahinter und eigentümlicherweise fällt es keinem seiner Kunden auf, im Gegenteil sie verehren ihn. Nun könnte Hendrik ja zufrieden sein, aber er ist es nicht, wie er eben nie mit etwas zufrieden ist, nicht mit seiner Kindheit, seinem Leben, seiner Ehe, seinem Erfolg, er will immer mehr. Die Geschichte geradezu klassisch um das Leitmotiv Gier und Neid in all seinen Facetten herum aufgebaut.


    Dieser Aufbau der Geschichte, das Thema und die Idee des Romans gefiel mir gut, auch erzählt Andreas Eschbach sie interessant, wenn es eben um das Thema Alchemie und Stein der Weisen geht, was mir aber fehlt ist die Nachvollziehbarkeit der Charaktere. Hendrik war ein schwieriger Hauptprotagonist, dem man nur ab und zu kurz Sympathien entgegegenbringen konnte, seine ständige Unzufriedenheit und die Haltung alles und jeden für seine Ziele zu opfern, gepaart mit einem fast unerträglichen Minderwertigkeitskomplex machten die Lesestunden mit ihm nicht gerade leicht. Ich muß einen Protagonisten nicht unbedingt mögen, um ihm interessiert zu folgen, aber ich möchte verstehen warum er so handelt wie er es tut, zumindest aus seiner Sicht und das gelang mir bei Hendrik und auch manch anderen der Charaktere in dieser Geschichte nicht, ich verstand weder warum er sein Umfeld derart blenden konnte, warum seine Schüler ihm so dankbar waren, noch warum seine Frau ihm in allem was er tat kritiklos folgte, was war die Faszination die von Hendrik aus ging?


    Ich hab länger überlegt was mich die ganze Zeit gestört hat beim Lesen dieses Buches, was genau der störende Punkt war, obwohl ich Eschbachs Geschichten sonst meistens gern gelesen habe. Bei ihm steht häufig das Thema und die Handlung im Vordergrund, oft nicht so sehr die Persönlichkeiten und die Emotionen, das weiß ich wenn ich mich auf einen neuen Eschbach einlasse, aber diesmal war es für mich schwerer es zu akzeptieren. Die Personen in dem Buch agieren im vorgegebenen Rahmen der Geschichte, treffen Entscheidungen um die erdachte Geschichte voranzubringen, springen dafür über den eigenen Schatten, aber ohne mich verstehen zu lassen warum sie das tun. Sie wirken nicht "echt" , das ist für mich wohl der springende Punkt, warum das Lesen für mich doch deutliche Längen entwickelte. Einzig Hendriks Tochter, eigentlich nur eine kleine, aber wirklich feine Nebenrolle, funkelt für mich als kleiner Diamant aus der Masse der Charaktere heraus, sie ist letztlich das Zünglein an der Waage, nicht nur für den Protagonisten sondern auch für mich als Leser.


    Ich habe wieder eine Menge erfahren und gelernt bei diesem Eschbach, wie immer war die Thematik sehr gut recherchiert und die Idee mit den eingestreuten Geschichten aus alter Zeit ist wirklich schön und hat sich auch harmonisch in die Geschichte gefügt. Das schöne Cover passt perfekt und auch die optische Gestaltung der eingestreuten Sagen ist schön gelöst.


    Leider hat mich die Geschichte während des Lesens, nach dem ersten Drittel nur noch wenig berührt, ich hab den Protagonisten bei ihrem Treiben nur noch verwundert zu geschaut. Vielleicht war dies aber durchaus beabsichtigt, vielleicht soll das auch die besondere Macht des "Steins der Weisen" suggerieren, zeigen wie jeder der ihm verfällt nur noch eine Marionette ist, nur noch vom Wunsch nach dem beseelt, was ihm der Stein verspricht und alles andere dabei ausblendet. Das würde zumindest manch unverständliche Reaktion und Handlung der "Suchenden" erklären, nicht aber das ebenso häufig nicht nachvollziehbaren Agieren der anderen Personen. Dennoch, unter diesem Gesichtspunkt eines großen Bogens über die gesamte Handlung hinweg, bezogen auf Hendrik und seine Faszination vom "Stein des Weisen" der unbewußt sein Handeln bestimmt, gewinnt das Buch für mich wieder etwas an literarischer Tiefe.


    "Teufelsgold" ist ein genreübergreifender Roman, der zwischen "Phantasik" und "Wissenschaft" changiert. Er bietet viel Information und Denkanstöße über Alchemie im Lauf der Jahrhunderte bis in unsere Zeit, den "Stein der Weisen" im Besonderen und darüber was im Leben wirklich zählt, hatte für mich aber Schwächen im Bereich der Charakterentwicklungen und doch die ein oder andere Durststrecke beim Lesen, auch waren einige der Charaktere in ihren Entschiedungen für mich teilweise einfach nicht glaubhaft.



    3ratten

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



    Einmal editiert, zuletzt von Firiath ()

  • Zum Inhalt:


    "Auf der Jagd nach dem Stein der Weisen - Wer sind die Alchemisten unserer heutigen Zeit?


    Nach dem Ende der Kreuzzüge taucht er das erste mal auf: der Stein der Weisen, mit dem man Gold machen kann - gefährliches Gold, radioaktives Gold nämlich. Der Stein erscheint, als ein Alchemist Gott verflucht, und er zieht eine Spur der Verwüstung durch Europa. Die Deutschordensritter erklären es zu ihrer geheimen neuen Aufgabe, ihn zu finden und sicher zu verwahren. Für alle Ewigkeit.


    Doch in unserer Zeit kommen zwei Brüder, die unterschiedlicher kaum sein könnten, dem wahren Geheimnis des Steins auf die Spur: Er ist ein Schlüssel - ein Schlüssel, der unser aller Leben zum Guten hin verändern könnte.


    Oder öffnet er die Pforten der Hölle?


    "Teufelsgold" - der spannende Thriller von Bestsellerautor Andreas Eschbach!"


    Meine Meinung:


    Andreas Eschbach greift hier das Thema Stein der Weisen und beleuchtet es hier von mehreren Seiten und ich finde, grundsätzlich hat er das gut gemacht und er schafft es auch, den Leser zum Nachdenken anzuregen, aber trotz allem halte ich diesen Roman nicht für sein stärkstes Buch.


    Einerseits wirken die handelnden Personen teilweise zu eindimensional, und sind für mich nicht so recht greifbar und auch die Handlung ist im weiteren Verlauf von zu vielen Längen durchzogen.


    Und mir hat es nicht gefallen, dass der Roman gegen Ende hin immer mehr ins Fantastische abdriftet, also gut angefangen und dann hat Andreas Eschbach womöglich nicht mehr so recht gewusst, wie das Ganze zu einem guten Ende zu bringen. Also die übernatürlichen bzw. fantastischen Elemente passten meines Erachtens in diesem Falle nicht so recht.


    Wobei der Schreibstil wieder sehr gut war.


    Alles in allem ein durchwachsenens Buch, was Schwächen aufweist, die ein erfahrener Autor wie Eschbach hätte vermeiden können. Und ein paar Kapitel weniger hätten dem Roman nicht geschadet.


    Deshalb nur 2,5 Punkte von 5.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Inhalt:


    Hendrik Busske ist nach Zürich gereist, um dort als Vertretung für eine Kollegin ein Anlageseminar zu halten. Vor Beginn des Seminar findet er bei einem Stadtbummel findet er in einem alten Antiquariat eine altes Buch, dass er ohne Bezahlung mitnimmt. Die Geschichte, die in diesem Buch erzählt wird, hat ihn fasziniert. Es geht um Alchemie, den Stein des Weisen und die Kunst aus Quecksilber Gold zu machen. Leider bringt das Gold, den beteiligten Personen kein Glück und sie sterben an plötzlichen Krankheiten, schnell bekommt das geschaffene Metall den Ruf, Teufelsgold zu sein.
    Auf Hendrik übt dieses Büchlein eine unerklärliche Anziehungskraft aus.In der Nacht nach seinem Seminar wird ihm das Büchlein von einer jungen Frau gestohlen.
    Das Thema Alchemie über auf ihn eine starke Faszination aus, die er auch in seine Seminare einfließen lässt. In den nächsten Monaten erhält er aus verschiedenen Quellen die Gelegenheit, weitere Abschnitte des Buches zu lesen. Es wird klar, dass nicht nur er an diesem gestohlenen Buch Interesse hat, sondern dass sich auch andere mächtige Kreise sich für dieses Buch interessieren. Schnell wird Hendrik von den Ereignissen eingeholt und eine phantastische Geschichte nimmt ihren Lauf.


    Meine Meinung:


    Ich habe bisher alle Bücher von Eschbach gelesen und ich kann nur sagen, dieses Buch ist mal wieder ein echter Eschbach. Es hat mich begeistert, wie er die alter Geschichten rund um den Stein der Weisen in die Gegenwart transferiert hat und daraus eine spannende Geschichte gestrickt hat, die einem die Schattenseiten der Gier nach Geld und Reichtum vor Augen führt.


    Es ist natürlich klar, dass die Geschichte so nicht passiert sein kann und deshalb ist wahrscheinlich auch die Bezeichnung Thriller etwas irreführend. Aber ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass wenn man die ganzen Überlieferungen zusammen nimmt und eine davon wahr ist, dann könnte es so passieren wie es hier beschrieben wurden.


    Hendrik als Hauptperson ist ein Mensch auf der Suche, der lange Zeit meint, seine Erfüllung im Leben der richtig Reichen zu finden. Schöne Hotels, teure Kleidung etc. erscheinen ihm sehr erstrebenswert, daher wäre natürlich der Stein des Weisen das richtige Mittel, um diesen Traum zu erfüllen. Zunächst hält er die Geschichte wie wir alle, für eine alte Überlieferung aus der Welt der Alchimisten, aber für ihn wird die Geschichte wahr. Bald geht es aber nicht mehr nur um die Kunst Gold zu machen sondern Hendrik greift nach noch höheren Zielen.


    Man muss sich auf diese Geschichte einlassen, die Vernunft ausblenden und einfach der Fantasie freien Lauf lassen. Was wäre, wenn eine dieser alten Geschichten wirklich wahr ist. Wo ist die Grenze zwischen Realität und Fantasie???


    Das Buch ist sehr lesenswert und hinterlässt den Leser sehr nachdenklich. Was ist wichtiger im Leben: Reichtum oder die Liebe der eigenen Kinder und der Familie?
    Die Frage muss jeder für sich entscheiden, aber das Buch gibt hier noch mal einen Denkanstoß.


    5ratten

  • Hendrik Busske, ein Finanzberater, stiehlt ein Buch über Alchemie. Er glaubt, dass etwas Wahres dran ist und forscht weiter, während er auch in seinem Beruf die Alchemie miteinbezieht.

    Das Cover des Buches ist in seiner Einfachheit sehr gut gelungen und passt auch zum Buch.

    Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden glänzend dargestellt. Die historischen und chemischen Einflüsse in das Buch sind perfekt recherchiert.


    Die Idee hinter dem Buch ist an sich nichts Neues; schon viele Bücher verschiedener Genres wurden über Alchemie und den Stein der Weisen geschrieben.

    Und genau das ist auch das größte Problem des Buches, denn es wird schon lt. dem Cover als Thriller präsentiert. Die vorliegende Geschichte hat aber sehr wenig mit dem Genre zu zu tun - da hat die Bibel mehr Thrillerqualitäten. Und auch wenn man das Wort "Thrill" wortwörtlich nimmt, hat das Buch mit Spannung leider wenig am Hut.

    Vor allem die ersten 150 Seiten tut sich sehr wenig, außer dass man über Hendriks Leben und die Finanzwelt erfährt - und das ist sehr langwierig. Nur die Kapitel aus der Vergangenheit ließen ganz leicht Spannung aufblitzen. 2x habe ich das Buch für ein paar Wochen weggelegt, dann wollte ich das Buch aber doch fertig lesen, weil ich die Bücher des Autors (egal welches Genre) bisher auch mochte.

    Zwar kam dann etwas Spannung auf, aber doch zu wenig als dass mich das Buch wirklich fesseln hätte können.

    Das Ende ist zwar einerseits versöhnlich, aber doch irgendwie auch an den Haaren herbeigezogen und weit jeglicher Realität entfernt. So ist das Buch noch eher Fantasy, denn Thriller.

    Schade, denn aus dem Thema hätte man definitiv mehr machen können. Und das Genre muss hier eigentlich geändert werden.

    Fazit: Spannendes Thema, zu langwierig umgesetzt; auf keinen Fall ein Thriller. 2,5 von 5 Sternen