Nobelpreis für Literatur 2016: Bob Dylan

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  • Aus Wikipedia:


    "Seit 1996 wird Dylan immer wieder als Anwärter auf den Literatur-Nobelpreis gesehen. Eine von den Schriftstellern John Bauldie und Allen Ginsberg geleitete Kampagne führte 1996 zu seiner offiziellen Nominierung."


    20 Jahre später hat es dann halt geklappt.


  • OK ich kipp grad echt weg. Zumindest mal eine echte Überraschung. Ich glaub damit hat nun gar niemand gerechnet. :breitgrins:


    Du liegst falsch. Er war immer wieder Anwärter und steht auch im Kindler drin. Damals war ich schon überrascht, bis ich es dann gegooglet habe.

  • Jetzt ist er auch alt genug :err:
    Und tatsächlich kann ich dieses Jahr sagen: Dieses Mal sagt mir als mehr als nur der Name etwas und die Musik, seine Texte etc. trifft auch meinen Geschmack. Aber zum Lesen... besser Hören. Ist ja aber auch in Ordnung, das die Texte ja im Normalfall von ihm auch als Liedtexte gedacht sind.

  • Zitat Spiegel:
    Das Nobelpreis-Komitee der Schwedischen Akademie begründete seine Wahl damit, dass Dylan "neue poetische Ausdrucksformen innerhalb der großen amerikanischen Song-Tradition" erschaffen habe. Mit Bob Dylan wird zum ersten Mal ein Songwriter mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.


    Nun, Philip Roth ist damit endgütlig für alle Zeit aus dem Rennen. Die nächsten Jahren kann es kein Amerikaner mehr werden.

  • Ich gebe zu, Philip Roth ist für mich eh kein richtiger Kandidat dafür... aber Du hast Recht.^^


    Ich habe das Ganze ja grade live verfolgt, ging ja über Stream. War schon witzig, vor allem die Journalisten, während die noch warteten.

  • Dieter Bohlen bei seiner Laudatio in Stockholm? :teufel:


    Dieter Bohlen ist ja Musiker, Dylan jedoch Songwriter wie ich aus dem Spiegel-Artikel lernte. Herman van Veen ist ja dieses Jahr auch auf der Buchmesse! Und Wolf Biermann. Da passt doch die Wahl.

  • Dieter Bohlen ist ja Musiker, Dylan jedoch Songwriter wie ich aus dem Spiegel-Artikel lernte. Herman van Veen ist ja dieses Jahr auch auf der Buchmesse! Und Wolf Biermann. Da passt doch die Wahl.


    Ich hab da so meine Probleme, Songtexte unter Literatur einzuordnen.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Was tatsächlich richtig toll ist, schon etwas älter, aber wirklich eine schöne Aufmachung. Hab ich mal meinem Papa geschenkt:
    Es bezieht sich allerdings nur auf die Jahre zwischen 1956 und 1966. Dafür ist es aber ein echtes Schmuckstück und mit beiligender CD, auf denen Interviewmitschnitte aus der Bob Dylan Doku von Scorcese zu hören sind.


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    Zitat

    Zwischen den Textseiten dieser liebevoll gestalteten Dylan-Devotionalie findet sich eine Fülle von kleinen Taschen mit bis ins Detail reproduzierten Raritäten: Konzertankündigungen, Booklets, Fotoserien, handsignierte Single-Covers. Ein alter Zeitungsartikel wurde auf Zeitungspapier gedruckt, Eintrittskarten auf dünnen Karton, und die Lyrics zu „Blowin’ In The Wind“ auf gelochtes liniertes Notizpapier. Als Dreingabe gibt es eine CD mit raren Interview-Mitschnitten aus den Jahren 1961-1966, allesamt Martin Scorseses großartiger, nun auch auf DVD erhältlicher Doku No Direction Home: Bob Dylan entnommen.


    Robert Santellis biografischer Essay -- im Zusammenhang mit der von ihm kuratierten Wanderausstellung Bob Dylan’s American Journey, 1956-1966 entstanden -- schildert die prägenden Jahre von Dylans Karriere und zeichnet noch einmal nach, wie der heutige Weltstar vom jungen Provinzmusiker Robert Allen Zimmermann zur Songwriter-Legende Bob Dylan wurde.


  • BigBen
    Sind dann Gedichte auch keine Literatur?


    Führe mich nicht in Versuchung. ;) Aber mal ehrlich. Lieder/Songs sind Musik. Die Texte sind doch ein fixer (untergeordneter?) Bestandteil. Wenn man für Liedtexte den Literaturnobelpreis bekommen kann, darf man dann z.B. Opern-Librettos auch nicht ausschließen. Wo führt das noch hin?

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Endlich mal einer, den ich kenne :lachen: Das hätte ich jetzt auch so gar nicht erwartet.


    Die Grenzen zwischen Lyrik und Songtexten sind oft fließend, ich denke da z.B. an Leonard Cohen, der viele seiner Songs erst mal als Gedichte verfasst und später vertont hat (bzw. überhaupt erst mal Dichter war, bevor er Sänger und Songwriter wurde).

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • BigBen
    Lyrik umfasst eben auch Liedtexte und nicht nur Gedichte.


    Ich denke da sollte man vertonte Gedichte und Liedtexte unterscheiden. Was war zuerst, die Note oder das Wort.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Naja aber der Lyrikbegriff wird ja sogar davon abgeleitet das die Gedichte ursprünglich mal gesungen wurden ;)


    Ich hab jetzt den Artikel beim Kindler LIteraturlexikon offen und dort wird bei Dylan die Untergattung Gedicht und Lied genannt. Und es wird auch darauf hingewiesen das sich auch Dylan selbst als Lyriker und Songwriter verstanden hat. Im Artikel wird auch auf seinen Bezug auf andere Literarische Traditionen eingegangen.
    Und es wird betont das sich viele seiner Texte auch als autonome Gedichte lesen lassen.


  • Das war auch mein erster Gedanke! :breitgrins:


    Tja, die zwei am häufigsten genannten Kritikpunkte am Nobelpreis ("Den Autor kennt doch kein Schwein!" und "Die Amis gehen immer leer aus!") kann man dieses Jahr nicht anbringen. :breitgrins:


    Ich habe mir die Bekanntgabe in der Stadtbücherei angeguckt, wo der Livestream auf einer Leinwand gezeigt wurde. Fünf vor Eins, als ich ankam, warteten ca. 40 Leute, Punkt ein Uhr waren es vielleicht doppelt so viele. 80-90% Frauen, Altersdurchschnitt gehobenes Mittelalter.
    Reaktion auf die Bekanntgabe: Ein vielstimmiges "Oooh!", überrascht, aber positiv überrascht. Zwar war Dylan schon seit langem immer mal wieder im Gespräch, aber ich glaube, so richtig hat niemand an ihn geglaubt.


    Ich muss gestehen, dass ich mit der Wahl zufrieden bin, aus ganz unliterarischen Gründen. Den Amis gönne ich eigentlich keinen Nobelpreis. aber wenn es denn schon sein muss - und sie hatten ja wirklich schon lange keinen mehr -, dann ist Dylan doch die beste Wahl, und damit Roth (und andere) vermutlich erst mal weg vom Fenster.


    Danach ging ich noch in den Akademibokhandeln in der Regeringsgatan (Skandinaviens größte Buchhandlung), wo auf dem Nobelpreistischchen ein Schild mit Dylans Profil und Namen stand und davor zwei Exemplare seiner "Lyrics", Monsterbücher, mit denen man einem Einbrecher nicht den Kopf einschlagen kann, weil man sie nicht so hoch gehoben bekommt. Dazu dudelt aus den Lautsprechern (viel zu laut :sauer: ) irgendein Dylan-Song.


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    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Ich habe mir eben die Nobelpreissendung des Schwedischen Radios angehört. Zusammenfassung: "Der große amerikanische Roman entpuppt sich als ein Meter LP's." :lachen:

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