Denzil Meyrick - Tödliches Treibgut

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    Denzil Meyrick - Tödliches Treibgut
    HarperCollins, Mai 2017
    432 Seiten; EUR 9.99 (Taschenbuch)
    ISBN 9783959671040
    Originaltitel: Whisky from Small Glasses
    Serie: DCI Jim Daley #1



    Detective Chief Inspector Jim Daley aus Glasgow wird an die schottische Westküste beordert. Dort wurde der Körper einer Frau angespült und Daley soll - da die örtliche Polizei überfordert zu sein scheint - nun die Mordermittlungen aufnehmen.
    Doch so ganz einfach stellt sich das Ganze nicht dar: er und sein Partner Detective Constable Brian Scott werden in der verschworenen Gemeinschaft des Fischerdorfes Kinloch wenig offen empfangen. Und so gestalten sich die Befragungen auch nicht sonderlich einfach - zumal jemand augenscheinlich zu härteren Bandagen greift, um bestimmte Fragen zu unterbinden...


    So idyllisch die Küste sein mag, das Klima, in dem die Glasgower Kriminalpolizisten ermitteln, ist umso rauher. Klatsch und Tratsch verbreiten sich schnell, doch mit Daley und Scott sprechen die Dorfbewohner äußerst ungern und wenn, dann sehr schmallippig. Doch die beiden wissen sich zu helfen - in meinen Augen sind es handfeste, authentische und vor allen Dingen sympathische Kerle, die einen guten Sinn für (schottischen) Humor haben. Und das ist auch nötig, denn zusätzlich zu den zähen Ermittlungen taucht auch noch Liz, Jim Daleys Ehefrau, in Kinloch auf. Um die Ehe ist es nicht gut bestellt, doch Daley möchte dies unbedingt ändern. Ob dies der richtige Zeitpunkt ist?


    Es freut mich sehr, dass mit "Tödliches Treibgut" der Start einer Serie rund um DCI Daley vorliegt, denn im ersten Fall zeigt sich meines Erachtens reichlich Potential.
    Dies liegt vor allem an der Schreibe Denzil Meyricks, der sehr viel Elan in die Schilderung der Umgebung und der Atmosphäre des Fischerdörfchens legt und ein paar sehr glaubhafte Charaktere geschaffen hat. Zusammen mit einem wirklich spannenden Fall, hat mir diese Mischung sehr gefallen.
    Zum Glück gibt es im Englischen bereits einige Fälle, so dass ich mich schon jetzt auf die Fortführung der Serie freuen darf.


    Fazit: Spannung mit schottischem Lokalkolorit, schrulligen Dorfbewohnern und sympathischen Ermittlern... Mehr davon, please!


    5ratten

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Der Autor ist schon ein paar Mal auf meinem Radar aufgetaucht. Deine Rezi bestätigt den Eindruck, den ich bis jetzt von ihm hatte. Er klingt wirklich interessant.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • In dem kleinen Ort Kinloch an der schottischen Küste wird eine Frauenleiche angespült. Die örtliche Polizei scheint überfordert und so wird Detective Chief Inspector Jim Daley aus Glasgow mit dem Fall betraut. Er und sein Partner Detective Constable Brian Scott haben aber nicht damit gerechnet, dass die Bewohner des Örtchens es ihnen so schwer machen. Den Ermittlern gegenüber sind sie sehr verschlossen, auch wenn es sonst ausgiebig Klatsch und Tratsch gibt. Irgendjemand scheint ein Interesse daran zu haben, den Ermittlern Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Dennoch finden Delay und Scott einige unschöne Dinge heraus, kommen aber bei den Mordermittlungen lange nicht wirklich weiter – und es bleibt nicht bei dem einen Mord.


    Der Schreibstil ist locker und flüssig zu lesen. Mir hatte schon das Prequel „Die Mädchen von Strathclyde“ gut gefallen, so dass ich dieses Buch lesen musste.


    Es geht spannend zu und zum Ende hin wird es sogar rasant.


    Mir waren Jim Daley und Brian Scott gleich sympathisch. Sie bilden ein eingespieltes Team und ergänzen sich perfekt. Daher kommen sie auch gut mit den Eigenheiten der eingeschworenen Gemeinschaft von Kinloch zurecht. In Delays Ehe läuft es nicht mehr so recht, doch er möchte die Beziehung zu seiner Frau gerne beibehalten. Aber die Frau eines Polizisten zu sein, ist nicht einfach und Liz leidet auch darunter. Dann taucht sie auch noch in Kinloch auf, aber Delay muss sich erst mal um den Fall kümmern, bevor er seine persönlichen Schwierigkeiten in Angriff nehmen kann.


    Die Charaktere sind alles interessant und authentisch beschrieben. Sehr gut hat mir auch die Beschreibung der Örtlichkeiten gefallen.


    Obwohl man recht früh ahnen konnte, wer der Täter ist, hat mich das Motiv dennoch überrascht.


    Ein rasanter und spannender Krimi mit sympathischen Ermittlern, die ich gerne bei einem weiteren Fall begleiten möchte.


    4ratten

  • "Tödliches Treibgut" von Denzil Meyrick, ins Deutsche aus dem Englischen übersetzt von Peter Friedrich, erschien 2017 im Verlag HarperCollins Germany. Es handelt sich um den 1. Fall des Ermittlerduos DCI Jim Daley und seinem DS Brian Scott, die nach Kinloch, einem kleinen Dorf auf der Halbinsel Kintyre, beordert werden, da dort eine weibliche Leiche an den Strand gespült wurde, die allem Anschein nach ermordet wurde.


    Die ortsansässige Dienststelle ist überfordert und so übernimmt, nicht gerade zur Freude von Dienststellenleiter MacLeod, seines Zeichens ranggleich mit Daley, Letzterer die Kommandobrücke und zieht auf Anweisung seines Chefs Donald weitere Einheiten hinzu.
    Die Ermittlungsarbeit beginnt, die Ermordete muss identifiziert werden und im Zuge weiterer Befragungen, die sich äußerst schwierig gestalten, da die Bewohner des abgelegenen Fischerdorfs Kinloch Fremden gegenüber sehr schweigsam sind, geschehen zwei weitere Morde: Diese geben Daley und Scott weitere Rätsel auf, scheinen jedoch mit der ersten Leiche in Verbindung zu stehen....


    Zu allen ermittlungstechnischen Schwierigkeiten gesellt sich noch die Tatsache, dass Lizzy, die Ehefrau Jim Daleys, mit dem ihm verhassten, aber sehr reichen und gutaussehenden Schwager nach Kinloch einfliegen will, um der Tristesse der gelangweilten Ehefrau eines ermittelnden Polizisten zu entgehen. Um die Ehe von Jim und Lizzy steht es nicht gut; ob die Schieflage ausgerechnet in Kinloch zu beheben ist und ihre Beziehung eine neue Chance bekommt?
    Die beiden nähern sich wieder an, während der Himmel über dem Fischerdorf sich ob diverser krimineller Machenschaften wie Drogenhandel, Prostitution und Geldwäsche sich mehr und mehr verdunkelt....


    Während die Ermittlungsarbeit voranschreitet und Verdächtige alle Vorwürfe von sich weisen, entdeckt Lizzy ihre professionelle Leidenschaft für die Fotografie wieder und bucht Ausflüge, um möglichst nah Delfine oder Wale vor die Linse zu bekommen und ein berufliches come-back zu schaffen...


    Schmunzeln musste ich des Öfteren über die Beschreibung Daleys, der sehr selbstkritisch mit seinem Index, seine Körpermaße um die Bauchmitte herum umgeht und sich stets etwas schlanker wünscht; auch der Umgang zwischen Daley und Scott ist zuweilen recht humorig: Die beiden sind ein eingespieltes Team und nehmen auch einen jungen Polizisten unter ihre Fittiche, der als Neffe eines trunksüchtigen älteren Onkels, der ebenfalls Officer in Kinloch war, seinen Stempel (sprich Makel) weg hat: Archie Fraser.


    Der Stil des Autors ist atmosphärisch, leicht lesbar und zuweilen humorvoll; die reizvolle Landschaft der schottischen Halbinsel und die Stimmung im Hafen von Kinloch sind sehr bildhaft dargestellt; anfangs mutet der Krimi wie ein Cosy-crime an, steigert sich jedoch besonders auf den letzten ca. 100 Seiten so sehr, dass er thrillerhafte Züge bekommt: Die Handlungssprünge werden kürzer und enden in einem recht brutalen, für Daley höchst gefährlichen show-down auf der winzigen Insel Abb's Kerry....


    Fazit:


    Ein spannender, anfangs ruhig und besonnen daherkommender Kriminalroman nach Cosy-Crime-Art, der jedoch an Fahrt aufnimmt und einen stimmigen Plot sowie ein fulminantes Ende findet. Im Deutschen liegt hier der 1. Fall des sympathischen Ermittlers Jim Daley vor, im Englischen gibt es bereits 4 Fälle dieses talentierten schottischen Autors zu lesen (ich hoffe, diese werden ebenfalls ihre Übersetzung finden und im deutschen Buchhandel erhältlich sein ;)
    "Whisky in small glasses" - Tödliches Treibgut ist jedenfalls ein gelungenes Début und lässt mehr von Jim Daley und Brian Scott erhoffen! Einzig an der Vorhersehbarkeit (für eingefleischte KrimileserInnen) könnte noch gefeilt werden.
    Von mir gibt es für diesen ansonsten stimmigen, unterhaltsamen Krimi mit viel schottischem Lokalkolorit 4,5 * und 91° auf der "Krimi-Couch" sowie eine Leseempfehlung.
    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Der Krimi ist eine Mischung aus vielem, was mir gefällt und leider auch vielem, was es nicht tut.


    Gut gefallen haben mir das Setting. Damit meine ich nicht notwendigerweise, dass der Handlungsort Schottland ist, sondern dass sich das Verbrechen in einer kleinen Gemeinschaft passiert ist. Das bedeutet meistens Spannungen und Intrigen zwischen den Bewohnern und die zu entdecken, macht mir Spaß. Auch das Verbrechen an sich und was alles dahinter steckt, haben mir gefallen.


    Aber: ich war mir in der Geschichte nie sicher, ob ich einen Krimi lese oder die Geschichte eines Mannes, der in einer tiefen Midlifecrises steckt und nur zufällig ein Ermittler ist. Wie sich die Geschichte zwischen ihm und seiner Frau entwickeln würde, war für mich im Voraus klar. Dazu kamen zu viele Gläser Whisky (auch wenn die titelgebend waren) und eine zu dick aufgetragene Scottishness, die mir früh zu viel wurde.


    Auch wenn es der erste Teil einer Reihe ist und ich in diesem Fall normalerweise gnädiger bin, kann ich mir im Moment nicht vorstellen, weiter zu lesen.

    2ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.