Chimamanda Ngozi Adichie - Americanah

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    „Americanah“, als solche wird man Ifemelu wohl bezeichnen, wenn sie, wie geplant nach Nigeria zurückkehren wird. Das Buch berichtet von dieser Rückkehr, aber auch von ihrer Kindheit in Nigeria und ihrer Zeit in den USA. Der zweite Handlungsfaden begleitet Obinze, ihren alten Schulfreund, der es nicht in die USA schafft, sondern stattdessen lange Zeit illegal in Großbritannien lebt.


    Ihre Auslandsaufenthalte werden von ihrer gemeinsamen Kindheit, in der Obinze der reichere, kultiviertere, mit den besseren Chancen war und ihrem erneuten Zusammentreffen in Nigeria umrahmt. Obinze ist zwar auf die Füße gefallen, aber Ifemelu ist dafür unabhängig und nicht in die üblichen Schemata aus Gefallen und Gegengefallen eingebunden.


    Beide sind im Ausland Außenseiter, die Diskriminierungen unterschiedlichster Facetten erleben. Dabei werden die Probleme auch für uns privilegierte weiße Mitteleuropäer nachvollziehbar dargestellt. Besonders interessant und gelungen fand ich die Blogartikel der Protagonistin, in denen sie über die Besonderheiten des Schwarz-, aber nicht Amerikanisch-Seins in den USA berichtet.


    Ifemelu hat sich in ihrer Zeit in den USA aber auch so weit vom Nigeria ihrer Kindheit entfernt, dass sie bei ihrer Rückkehr ebenfalls Außenseiterin ist und aus einer solchen Randperspektive das Land und das Leben dort betrachtet.


    „Americanah“ ist ein interessantes Buch, für alle, die gut unterhalten werden wollen und dabei gleichzeitig gerne über den Tellerrand hinausschauen möchten.


    4ratten

  • Es wundert mich etwas, dass es hier bislang nur eine einzige Rezension zu „Americanah“ gibt – wobei ich allerdings gestehen muss, dass auch ich dieses kleine Juwel vermutlich nie entdeckt hätte, wenn ich es nicht letztes Jahr geschenkt bekommen hätte. :geschenk:Es lag einige Zeit auf meinem SUB, aber als ich dann schließlich zu lesen anfing, hat es mich wirklich gepackt, und ich wollte unbedingt wissen, wie es mit der Heldin Ifemelu weiterging.


    Mir gefielen die Zeitsprünge zwischen Ifemelus Gegenwart in Princeton und ihrer Jugend in Nigeria. Gleichzeitig fand ich es faszinierend, in eine für mich völlig fremde Welt einzutauchen. Dass Afrikaner in den USA zum ersten Mal überhaupt damit konfrontiert sind, schwarz zu sein, weil es vorher ja für sie kein Thema war, ist logisch, aber normalerweise macht man sich darüber nie Gedanken – ich jedenfalls nicht, muss ich gestehen. Daher fand ich Ifemelus Blogbeiträge als Nicht-amerikanische Schwarze sehr interessant und aufschlussreich. Ich mochte die Treffsicherheit und den beißenden Humor der Autorin.

    Ifemelus turbulenten Weg, ihre Entwicklung über die Jahre, sowie ihre Begegnungen mit afrikanischen und amerikanischen Mitbürgern, Männern und Frauen (im Guten wie im Schlechten), ihre Freundschafts- und Liebesbeziehungen fand ich sehr berührend und lebhaft dargestellt.


    Die Liebesgeschichte zwischen Ifemelu und Obinze wäre für mich gar nicht unbedingt nötig gewesen – ich fand die Erzählung über die „Americanah“ auch so schon faszinierend genug – aber es war andererseits auch eine schöne Ergänzung, und man konnte mitverfolgen, wie es einem nigerianischen Einwanderer ohne Papiere in England ergeht, wenn dies auch recht deprimierend war.


    Ich ertappe mich in letzter Zeit immer wieder dabei, wie ich Afrikanerinnen, die meinen Weg kreuzen, anschaue (so diskret wie möglich, natürlich! :verlegen: ), um zu sehen, wie sie ihre Haare tragen: Normale Zöpfe oder Cornrows? Mit Extensions oder Attachments? Dreadlocks? Afro? Oder etwa glatt? Und wenn glatt, denke ich an die schmerzhafte Prozedur, die sie sich antun...


    Lange Rede, kurzer Sinn:


    5ratten:tipp:

    Einmal editiert, zuletzt von Balena ()

  • Ich werde mir das Buch jetzt auf den Wunschzettel packen. Nicht zuletzt, weil ich neulich mal ein interessantes Interview mit der Autorin gehört habe, bei dem sie sympathisch rüberkam.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das, was ich bis jetzt über die Autorin gelesen habe, fand ich auch sehr sympathisch und bewundernswert. Muss eine tolle Frau sein! :thumbup:

  • Mir hat das Buch auch ausgesprochen gut gefallen. Anfangs musste ich ein wenig 'rein kommen, aber nach ungefähr einem Viertel hatte es mich dann richtig gepackt.


    Die Autorin schreibt schonungslos und räumt wohl mit einigen Klischees auf, mit denen man als weißer Mensch aufwächst. Deswegen ist es so wichtig, dass es mehr Bücher gibt mit schwarzen Hauptfiguren. Ich fand es total spannend, wie Ifem die Unterschiede zwischen schwarzen Menschen in Nigeria und schwarzen Menschen in den USA beschreibt. Allgemein ist Nigeria großartig beschrieben!

    Welche Tortur Schwarze mit ihren Haaren teilweise durchleben, war mir gar nicht klar. Das Thema nimmt einen recht großen Raum ein in dem Buch und ich fand die Überlegungen diesbezüglich unglaublich spannend.


    Ja, ein tolles Buch und ich werde mir die Autorin auf jeden Fall merken. Der Buchmarkt muss auf jeden Fall voller werden mit solcher Literatur!

  • Die Autorin kommt am 11. Mai nach Stuttgart, schön, dass ich hier Rezensionen über ihr berühmtestes Buch lesen kann. Eine Erstausgabe ist nicht aufzutreiben. Die deutschen Rezensionen sind durchwachsen, dennoch gilt das Buch als bedeutendes Werk der "Weltliteratur".