01 - Anfang bis 95 (einschließlich Kapitel 6)

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 4.725 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von gagamaus.

  • Hallo Ihr Lieben,


    heute startet hier die Leserunde zu "Zeit der Schwalben" von Nikola Scott.


    Bitte postet erst, wenn Ihr mit der Lektüre begonnen habt und etwas zum Buch zu sagen oder zu fragen habt. Beiträge à la "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das Ganze zu sehr in die Länge und passen besser in den Buchvorschlag. Außerdem wäre schön, wenn Ihr darauf achtet, nicht einzeln zu sehr vorzupreschen, damit wir zusammen bleiben und damit auf einem ähnlichen Stand spekulieren und diskutieren können. Als Faustregel gilt: nicht mehr als ein Abschnitt pro Tag.


    Bitte beachtet auch die Hinweise zur Aktivität und Qualität.


    Zum Abschluss: bitte denkt auch daran, dass ein wichtiger Teil der Leserunden Eure abschließenden Rezensionen sind und stellt diese am Ende der Runde zeitnah hier im Forum und auf der Literaturschock-Hauptseite direkt ein.


    Zahlreiche Rezensionen hier und die Streuung auf anderen Seiten steigern bei den Verlagen die Attraktivität von solchen Aktionen: denkt bitte daran, dass die Teilnahme an der Runde und Eure Rezension die "Gegenleistung" für die Freiexemplare sind.


    Hier könnt Ihr zum Inhalt von Anfang bis einschließlich Kapitel 4 (bis Seite 95) schreiben.
    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Seitenbeschränkung nicht vorgesehen.


    Und nun wünsche ich uns allen viel Spaß! :winken:


    Liebe Grüße
    Tabea

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Hallo zusammen,


    nach zwei nicht so tollen Büchern war ich auf dieses hier besonders neugierig. Und was soll ich sagen? Der erste Leseabschnitt hat mich sofort überzeugt! :klatschen:


    Addie mochte ich auf Anhieb, nicht aus Mitleid, sondern weil ich es toll finde, dass sie sich nicht unterkriegen lässt. Sie trauert um ihre Mutter, aber ich kann auch nachvollziehen, dass sie nicht so richtig damit klarkommt, dass ihr plötzlich die Tränen abhanden gekommen sind. Möglicherweise ist sie noch nicht so weit, möglicherweise wird sie aber einfach einen anderen Weg zum Trauern finden. Jedenfalls finde ich es gut, dass sie sich weder ihren Berufsweg noch ihre Art zu Trauern von jemandem vorschreiben lässt. Die aktuelle Beziehung zu ihrem Dad kann ich noch nicht so richtig einschätzen, da er in einer Ausnahmesituation steckt, aber ich denke, in ihm hat sie den Menschen, der ihr am nächsten steht. Außerdem habe ich den Eindruck, dass Addie einen sehr guten Draht zu Mrs Baxter hat.
    Noch nicht ganz schlüssig bin ich bezüglich Addies Entscheidung, dass sie ihren Vater erst mit der mutmaßlichen Schwester konfrontiert, wenn sie mehr herausgefunden hat. Wenn Addie und Phoebe Zwillinge sind, muss Graham Harington doch etwas wissen, oder? Auch wenn es ihm aktuell schlecht geht, finde ich es durchaus gerechtfertigt, wenn eine Tochter ihn auf dieses Thema anspricht - immerhin wäre es echt eine krasse Nummer!


    Elizabeth ist mir bislang ein Rätsel. Sie hat ja nun durchaus eine schwierige Kindheit gehabt - der Vater mehr als steif, die Mutter sterbenskrank. Aus diesen Grund verstehe ich ihre kühle Haltung gegenüber ihrer Erstgeborenen nicht. Warum hat sie diesen Anspruch was die Bildung und die Berufswahl angeht? Wenn Konditorin der Herzenswunsch ihrer Tochter ist, dann kann man das doch akzeptieren (selbst wenn man es selbst nicht gutfindet) und nicht permanent sticheln. Mir ist die Mutter Elizabeth nicht sympathisch, auch weil mich ihre Geheimnisse befremden, denn die scheint sie ja nicht nur vor ihren Kindern, sondern auch vor ihrem Mann zu haben...
    Anders geht es mir mit der jüngeren Elizabeth, deren Glück auf dem Anwesen der Shaws für mich beinahe greifbar wurde. Alleine, weil sie die Tür ihres Zimmers schließen und schreiben kann... Fast noch mehr freut mich, dass Elizabeth auf Hartland die Gelegenheit auf Gemeinschaft bekommt und die Anderen sich um sie kümmern. In Anbetracht der Tatsache, dass Elizabeth zuhause sich vor allem um ihre Mutter kümmert, hat sie sich diese Gesellschaft in meinen Augen mehr als verdient.
    Ich frage mich, ob sie in diesem Sommer auch ihren Mann kennenlernt, denn sie wird ja nur ein Jahr später heiraten (hierzu wird angedeutet, dass ihre Eltern zu diesem Zeitpunkt tot sind) und ein weiteres Jahr später wird bereits Addie geboren.


    Mir gefällt die Sprache Scotts ausgesprochen gut, sie entwirft Bilder und emotinale Szenen, die für mich sehr nachvollziehbar sind. Zudem erzeugt das Auftauchen Phoebes und der Anruf dieses Detektivs einen Sog, der meine Neugier zusätzlich entfacht.


    Liebe Grüße
    Tabea

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Guten Morgen liebe MitleserINNEN,


    die Geschichte hat mich sofort gepackt. Zu allererst liegt das mal an der ausgesprochen schönen Sprache, die die Autorin dafür bemüht. Sie malt Bilder mit ihren Worten, beschreibt unheimlich gut auch kleinste Augenblicke. Und die Gefühle und tiefen Empfindungen der beiden Hauptdarstellerinnen kommen sehr gut rüber.


    Zum einen ist da die Bäckerin Addie, die zu ihrer Mutter immer ein schwieriges Verhältnis hatte. Man fragt sich schnell, woran das liegt. Ich dachte zuerst, es ist vielleicht, weil die Erstgeborene eben so anders wie ihre Mutter ist und diese damit Probleme hat, weil sie ein schwieriger Mensch ist. Weil sie vielleicht einfach die zweite Tochter, die sich so entwickelt, wie sie es sich vorstellt für ihre Kinder, ihr die liebere ist. Das Eltern keine Lieblingskinder haben, halte ich für eine Wunschvorstellung, die oft nicht wirklich zutrifft. Bei Addies Mutter jedenfalls hat man den Eindruck, sie wäre zu ihrer Ältesten besonders hart. Wie sie vehement die Berufswahl Bäckerin ablehnt fand ich grausam und falsch. Der Ehrgeiz der Mutter trifft die Tochter sehr und dieser Riss lässt sich wohl nie mehr so ganz kitten und schwelt bis zum Unfalltot der Mutter. Sehr traurig.


    Zum anderen wird das Leben der Mutter beschrieben, die selber den Tod ihrer eigenen Mutter miterlebt. Dieser Erzählstrang war anfangs sehr traurig. Das Mädchen versucht, ihrer Mutter so nahe wie möglich zu sein, ihr zu helfen, wo es nur geht. Sehr empathisch die Kleine. Hier ist es der Vater, der eher kühl und abweisend wirkt. Dass das Kind in die Sommerferien geschickt wird, um ihr das Leiden der Mutter zu erspraren, sehe ich ambivalent. Einerseits sollte man sicher versuchen, ihr etwas Freude und Leichtigkeit zu geben, trotz der Krankheit der Mutter. Aber wenn diese wirklich bald stirbt, ist es hart, sie wegzuschicken, so dass sie die Mutter vielleicht nie mehr sehen wird. :sauer:


    Und dann sind da zwei Ereignisse, die plötzlich etwas ins Rollen bringen. Zuerst der seltsame Anruf des Mannes. War mir gleich klar, dass es ein Detektiv sein muss. Toll fand ich, wie Stück für Stück beschrieben wurde, wie Addie selbst zu dieser Erkenntnis kommt und was sie dadurch vermuten muss.


    Und der Besuch dieser Frau, die behauptet, ihre Zwillingsschwester zu sein.
    Das verwirrt wirklich. Ich kann mir kein Szenario vorstellen, in dem eine verheiratete Frau eine ihrer Zwillingstöchter zur Adoption freigibt. :confused:


    Wenn es nicht die Kinder des Ehemannes wären, würde sie doch sicher BEIDE weggeben? Wenn sie überlastet ist, würde der Ehemann da tatsächlich zustimmen, eines wegzugeben? Da gäbe es doch sicher andere Lösungen. Oder war sie da noch gar nicht verheiratet und die Eltern haben den Kindern mehr verschwiegen? Oder ist Addie gar nicht die leibliche Tochter (meine bevorzugte These) und sie haben ein Kind adoptiert? Das würde auch ein bisschen erklären, warum die Mutter sich mit der ersten Tochter schwerer getan hat.


    Da der Vater so durch den Wind ist seit dem Tod der Mutter, wird sie ihn wohl nicht so ohne weiteres fragen wollen und sicher jetzt erst mal den Detektiv aufsuchen, um dort mehr zu erfahren. Ich bin sehr gespannt.

    :lesen:





  • Auch wenn es ihm aktuell schlecht geht, finde ich es durchaus gerechtfertigt, wenn eine Tochter ihn auf dieses Thema anspricht - immerhin wäre es echt eine krasse Nummer!


    Der Vater wirkt schon sehr zerbrechlich im Augenblick. Wenn sogar die Mutter ihm nichts von der heimlichen Suche gesagt hat, steckt da noch mehr dahinter. Ich finde schon, Addie sollte vorsichtig vorgehen. Da ist ja auch noch die Schwester. Auch wenn die sehr laut ist und es scheint, als wäre sie sehr stark, so denke ich doch, dass auch die verletztbar ist und sich deshalb so gehen das Eindringen der neuen "Schwester" wehrt. Und es ist sicher einfacher, erst mehr herauszufinden, bevor die Wellen hochschlagen.


    Elizabeth ist mir bislang ein Rätsel. Sie hat ja nun durchaus eine schwierige Kindheit gehabt - der Vater mehr als steif, die Mutter sterbenskrank. Aus diesen Grund verstehe ich ihre kühle Haltung gegenüber ihrer Erstgeborenen nicht. Warum hat sie diesen Anspruch was die Bildung und die Berufswahl angeht? Wenn Konditorin der Herzenswunsch ihrer Tochter ist, dann kann man das doch akzeptieren (selbst wenn man es selbst nicht gutfindet) und nicht permanent sticheln. Mir ist die Mutter Elizabeth nicht sympathisch, auch weil mich ihre Geheimnisse befremden, denn die scheint sie ja nicht nur vor ihren Kindern, sondern auch vor ihrem Mann zu haben...


    Mir ist die Mutter in der Vergangenheit sehr sympathisch. Wie sie die Mutter pflegt, wie aufmerksam sie in ihrem Feriendomizil alles beobachtet und versteht, das finde ich toll und bewunderswert für ein junges Mädchen.
    Ich schätze mal, es passiert einiges, was sie zu der Mutter macht, die man als Leser als kühl und distanziert empfindet. Wenn man liest, wie sie sich bei Addies Abschied einsperrt, dann denkt man zuerst, das wäre falsch und grausam der Tochter gegenüber aber bei der Erklärung des Vaters und den Geräuschen, die aus dem Arbeitszimmer kommen (Weinen?) denke ich, dass die Mutter zutiefst verzweifelt war und ihre Gefühle jahrelang unter einer harten Schale verborgen hat... wahrscheinlich, um nicht noch mehr verletzt zu werden. Also wieder die Frage, was ist vorgefallen, dass aus dem netten Mädchen so eine Frau wurde?

    :lesen:





  • Ich frage mich, ob sie in diesem Sommer auch ihren Mann kennenlernt, denn sie wird ja nur ein Jahr später heiraten (hierzu wird angedeutet, dass ihre Eltern zu diesem Zeitpunkt tot sind) und ein weiteres Jahr später wird bereits Addie geboren.


    Die zeitliche Einordnung konnte ich nicht ganz treffen. Ich dachte, sie wäre in diesem Sommer viel jünger? Dreizehn?
    Meine Vermutung geht aber auch dahin (wenn sie nicht adoptiert ist), dass sie eine Affäre (oder Vergewaltigung) erlebt hat und dann erst den Vater geheiratet hat. Vielleicht wusste der tatsächlich gar nicht, dass es zwei Kinder sind. Vielleicht wusste er, dass sie von jemandem schwanger ist und hat sie dennoch geheiratet, aber sie wollte ihm nicht zwei fremde Kinder zumuten?

    :lesen:






  • Die zeitliche Einordnung konnte ich nicht ganz treffen. Ich dachte, sie wäre in diesem Sommer viel jünger? Dreizehn?


    Also ich habe Elizabeth durchaus als ein bisschen älter wahrgenommen. Mehrere Indizien sprechen dafür:


    1. Mr Farnham, bei dem sie das neue Tagebuch kauft, bezeichnet sie als junge Dame.
    2. John, der Älteste auf Hartland, ist gerade 24 Jahre alt geworden und soll Elizabeth an einem Nachmittag aufheitern. Sie gehen spazieren und unterhalten sich - das kann ich mir bei einer 13jährigen nicht so richtig vorstellen.
    3. Der Prolog deutet die erste Liebe eines Mädchens, das just 17 geworden ist, an und ich vermute, dass es sich dabei um Elizabeth handelt.


    Zitat

    Meine Vermutung geht aber auch dahin (wenn sie nicht adoptiert ist), dass sie eine Affäre (oder Vergewaltigung) erlebt hat und dann erst den Vater geheiratet hat. Vielleicht wusste der tatsächlich gar nicht, dass es zwei Kinder sind. Vielleicht wusste er, dass sie von jemandem schwanger ist und hat sie dennoch geheiratet, aber sie wollte ihm nicht zwei fremde Kinder zumuten?


    Die Daten verraten aber etwas anderes: Addie ist 1960 geboren und auf Seite 60 steht:
    Meine Eltern heirateten 1959.
    Also entweder feiern die beiden ihren 40. Hochzeitstag falsch oder aber sie haben ein mächtiges Geheimnis, sollte Phoebe tatsächlich die Zwillingsschwester von Addie sein. Momentan kann ich mir aber absolut keinen Reim darauf machen, warum die frischgebackenen Eltern dann ein Kind weggeben und eines behalten.

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Hallo an alle Mitlesende und Mitdiskutierende!


    Poetisch ist das, dachte ich, nachdem ich den Prolog bzw. das Eingangskapitel des Romans gelesen hatte!
    Ein Sommer im Jahre 1958, als England nach dem Krieg wieder bessere Zeiten zu erleben begann. Die neue Leichtigkeit ist spürbar!


    Und dann ein Zeitsprung von 40 Jahren, also etwa ins Jahr 1998 oder 2000. So ganz klar ist mir das noch nicht, aber im Moment ist es auch nicht sehr wichtig.
    Eine, so hat es den Anschein, normale englische Familie betrauert den Tod der Mutter, die eben jenes junge Mädchen aus 1958 war. Jeder trauert oder verdrängt auf seine Weise, keiner hat auch nur damit begonnen, diesen plötzlichen Tod zu bewältigen, - außer vielleicht Jasper, von dem man aber noch nichts weiter erfährt. Hinderlich dabei scheint mir Tochter Venetias Trauerberater zu sein. Hilfreicher wäre es wahrscheinlich, wenn die Familie sich zusammensetzen und miteinander reden würde. Aber meine Wahrnehmung ist, dass sie so etwas auch vorher nie getan hatten.


    Und Geheimnisse gibt es auch in dieser seltsam distanziert wirkenden Familie, wie sich gegen Ende des ersten Abschnitts herausstellt und nach dem Lesen des Klappentexts ohnedies schon klar war.
    Vielleicht war genau dieses Geheimnis der Grund, warum mir das Familienleben der Haringtons so unverbindlich vorkommt. Denn wir haben es hier nicht mit einem der üblichen kleinen Geheimnisse zu tun sondern mit etwas eigentlich Unfassbarem, das vorerst Rätsel aufgibt!
    Es ist schon schwer genug, ein Kind nach der Geburt aus Not zur Adoption freizugeben, - aber Zwillinge zu trennen!? Eines zu behalten, das andere nicht? Wie ist es möglich, eine solche Entscheidung zu treffen?


    Elizabeth Holloway heiratete ihren Mann Harington ein knappes Jahr vor der Geburt der Zwillinge. Also ist er, entgegen dem, was das Anfangskapitel vermuten lässt, der Vater von beiden? Wozu dann der Prolog? Er scheint mir der Tochter Addie auch vielmehr Vater gewesen zu sein, als Elizabeth ihr Mutter war.
    Nun, all das wird aufgeklärt werden, da heißt es nur Geduld haben und abwarten!


    Die Erzählerin, Addie, ist so etwas wie das schwarze Schaf der Familie, anders jedenfalls als ihre intellektuellen Geschwister, von denen Venetia für mich eine kalte, unsympathische, egoistische Schreckschraube ist. Nicht so die nette, verantwortungsbewusste Addie, das ehemals so ängstliche Kind, das niemals den Erwartungen seiner ( auch gar nicht sympathischen! ) Mutter genügen konnte, das immer im Schatten der glänzenden, forschen Venetia stand. Und doch muss da ein starkes Band zwischen Elizabeth und Addie gewesen sein, wie die Szene belegt, als Addie ihr Zuhause verlässt und Elizabeth tagelang in ihrem Arbeitszimmer abgetaucht ist, um das nicht mitzuerleben. Doch richtig gezeigt hat Elizabeth ihre Zuneigung nie, vermute ich! Venetia gegenüber aber schon...


    Um nun auf Elizabeth zu sprechen zu kommen: Was für ein Unterschied zwischen dem jungen Mädchen aus dem Tagebuch, das wider Willen aufs Land geschickt wurde, um seiner Mutter nicht beim Sterben zusehen zu müssen, und der Frau, an die Addie sich erinnert!
    Ich kann es kaum fassen, dass aus der liebevollen, einfühlsamen jungen Elizabeth eine so harte Frau werden konnte, die auf Karriere versessen war und nach deren Kopf alles gehen musste, die kein Verständnis aufbrachte für Schwächen wie Addies Ängste, die eindeutig den arroganten Klotz Venetia bevorzugte! Und dabei war die junge Elizabeth doch Addie so ähnlich! Hatte sie das vergessen? Ist sie nach dem Tod der eigenen Mutter in eine andere Haut geschlüpft?


    Ja, der Roman wirft viele Fragen auf, - aber er gefällt mir! Er kommt so typisch englisch daher, sachlich, ohne sichtbare Gefühlsaufwallungen, beherrscht - so wie die Charaktere auch.
    Aber das ist nur die Oberfläche - und ich lese sehr gerne weiter, schon um darunterzublicken....


  • Elizabeth ist mir bislang ein Rätsel. Sie hat ja nun durchaus eine schwierige Kindheit gehabt - der Vater mehr als steif, die Mutter sterbenskrank. Aus diesen Grund verstehe ich ihre kühle Haltung gegenüber ihrer Erstgeborenen nicht.


    Es ist so, als hätten wir tatsächlich zwei unterschiedliche Menschen vor uns: die junge, emotionale Elizabeth und die kühle, intolerante Karrierefrau, die die intellektuelle Venetia bevorzugt!
    Irgendetwas muss mit ihr geschehen sein, das ihren Persönlichkeitswandel erklärt...



    Ich frage mich, ob sie in diesem Sommer auch ihren Mann kennenlernt, denn sie wird ja nur ein Jahr später heiraten (hierzu wird angedeutet, dass ihre Eltern zu diesem Zeitpunkt tot sind) und ein weiteres Jahr später wird bereits Addie geboren.


    Und Phoebe! Würde ein Mann wie Graham Harington Zwillinge trennen und sich eines davon aussuchen, das er behält!? Beim besten Willen kann ich mir das nicht vorstellen! Also ist er wohl doch nicht der Vater? Und die Heirat war erst ein Jahr später? Der 40. Hochzeitstag war eigentlich der 39.?



    Mir gefällt die Sprache Scotts ausgesprochen gut, sie entwirft Bilder und emotinale Szenen, die für mich sehr nachvollziehbar sind.


    Da stimme ich zu! Die Autorin weiß sehr stimmungs- und einfühlungsvoll zu schreiben, kann darüberhinaus gut mit der Sprache umgehen ( was sicher auch der Übersetzung geschuldet ist! ). Sehr berührend!


  • die Geschichte hat mich sofort gepackt. Zu allererst liegt das mal an der ausgesprochen schönen Sprache, die die Autorin dafür bemüht. Sie malt Bilder mit ihren Worten, beschreibt unheimlich gut auch kleinste Augenblicke. Und die Gefühle und tiefen Empfindungen der beiden Hauptdarstellerinnen kommen sehr gut rüber.


    Genau SO! Deine Worte treffen meine Empfindungen haargenau! :smile:



    Wenn es nicht die Kinder des Ehemannes wären, würde sie doch sicher BEIDE weggeben? Wenn sie überlastet ist, würde der Ehemann da tatsächlich zustimmen, eines wegzugeben? Da gäbe es doch sicher andere Lösungen. Oder war sie da noch gar nicht verheiratet und die Eltern haben den Kindern mehr verschwiegen? Oder ist Addie gar nicht die leibliche Tochter (meine bevorzugte These) und sie haben ein Kind adoptiert? Das würde auch ein bisschen erklären, warum die Mutter sich mit der ersten Tochter schwerer getan hat.


    Zumindest Elizabeth hat den Kindern mehr verschwiegen - und mutmaßlich auch ihrem Mann! Denn es ist ja schon sehr seltsam, dass sie ein geheimes Handy hat, dass sie den Detektiv gebeten hat, auf keinen Fall zuhause anzurufen... Also weiß Mr. Harington vermutlich nichts von einem weiteren, zur Adoption freigegebenen Kind - und hat mit der ganzen Angelegenheit auch nicht das geringste zu tun!
    Deine These ist interessant, aber ich glaub nicht daran. Für wahrscheinlicher halte ich es inzwischen, dass Addie schon auf der Welt, und Phoebe bereits weggeben war, als Mr. Harington in Elizabeth' Leben trat. ER hat Addie adoptiert, das Heiratsdatum ein Jahr zurückverlegt - und man hat sich geeinigt, Addie als Grahams Kind auszugeben und ihr niemals die Wahrheit zu sagen....


  • Addie ist 1960 geboren und auf Seite 60 steht:
    Meine Eltern heirateten 1959.
    Also entweder feiern die beiden ihren 40. Hochzeitstag falsch oder aber sie haben ein mächtiges Geheimnis, sollte Phoebe tatsächlich die Zwillingsschwester von Addie sein. Momentan kann ich mir aber absolut keinen Reim darauf machen, warum die frischgebackenen Eltern dann ein Kind weggeben und eines behalten.


    Meine These beruht momentan darauf, dass der 40. in Wirklichkeit der 39. Hochzeitstag war und dass die Eltern Harington das wahre Jahr nicht nennen wollten, weil sie nicht wünschten, dass Addie erfuhr, dass Graham gar nicht ihr Vater ist! Ich halte das für Elizabeth' Idee, denn sie ist diejenige gewesen in dieser Familie, die das Kommando hatte. Und von der Zwillingsschwester konnte der sympathische Mr. Harington einfach nichts gewusst haben!
    Es bleibt aber die Frage, was sie zu diesem "Besen" gemacht hat....

  • Guten Abend!
    Ich bin zwar etwas spät dran, aber ich schreibe trotzdem erst meine Gedanken auf, bevor ich Eure Kommentare lese... :geschenk:


    Dieses Buch hat mich wirklich von der ersten Seite an gefesselt! Und allzu oft passiert das nun auch wieder nicht!
    Der Stil von Nicola Scott gefällt mir sehr gut, die Sprache ist wunderschön,klar und unprätentiös und dabei mit einem Anflug von Poesie - toll zu lesen.

    Und die Geschichte verspricht spannend zu werden!


    Adele, von allen Addie genannt, ist eine sehr sympathische Hauptperson: sie ist hilfsbereit, freundlich - einfach ein netter Mensch, den man gerne in seinem Freundeskreis hätte.
    Ihre Mutter Elizabeth? Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich von ihr halten soll. Sie hatte sicherlich keine leichte Jugend - der Vater unterkühlt, in Konventionen verhaftet und die Mutter todkrank. Aber sie verhält sich ihrer Tochter Adele gegenüber ungerecht und überheblich (zum Beispiel was Addies Berufswahl angeht). Das Verhältnis zwischen Mutter und ältester Tochter ist auch schwierig! Elizabeths Tod hat verhindert, dass Mutter und Tochter vielleicht doch einen Weg zueinander hätten finden können. Andererseits ist Adele zum Zeitpunkt des Todes bereits fast 40 Jahre alt, oder hab ich das falsch verstanden?


    Elizabeth hat anscheinend die jüngere Tochter Venetia bevorzugt - vielleicht ist das aber nur die Empfindung Addies. Es ist ja ihr Standpunkt der hier beschrieben wird. Und Geschwisterkinder sehen manche Dinge nicht wirklich objektiv.


    Der Vater scheint aber sehr nett zu sein und auch Verständnis für seine ältere Tochter zu haben - auch wenn er ihr die Mutproben in den Vergnügungsparks durchaus ersparen hätte können. Aber es sind gerade diese Erinnerungen, die deutlich zeigen, wie dominant Elizabeth in dieser Familie war.


    Venetia, die erfolgreiche Tochter, ist mitsamt ihrem Trauerberater ein klein wenig nervig.
    Alles in allem eine "normale" Familie - bis eben zu diesem ersten Todestag, wo ein dubioser Anruf Addie verwirrt und wenig später eine Frau vor der Tür steht, die behauptet, ihre Zwillingschwester zu sein.


    Wenn ich mir das so vorstelle - emotional eine Katastrophe! Weil es alles, wirklich alles, in Frage stellt! Und ich verstehe schon, dass Addie das alles erst gar nicht glauben kann!


    Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass Eltern einen Zwilling weggeben und den anderen behalten. Das erscheint mir nicht nachvollziehbar! Steht nicht irgendwo, dass die Eltern 1959 geheiratet haben und Addie dann 1960 geboren wurde?


    Diese Nachricht provoziert aber einen derartigen Ausnahmezustand, dass ich nicht verstehe, warum Addie nicht sofort und ohne Umwege, ihren Vater damit konfrontiert hat. Er ist da der einzige Mensch, der valide Auskunft geben könnte. Und er war ja im Haus. Auch wenn er depressiv ist und noch immer tief in seiner Trauer verharrt - solche Nachrichten sind lebensverändernd und dementsprechend wichtig!


    Fazit: tolle Sprache, zumindest 2 Hauptdarstellerinnen, 2 Zeitebenen, verschiedene Schicksale, verschiedene Geheimnisse, die in knapp 400 Seiten hoffentlich geklärt und friedvoll versöhnt sein werden... und ich freu mich auf diese vielversprechenden 400 Seiten.


    :winken:

    Vernunft, Vernunft...


  • Anders geht es mir mit der jüngeren Elizabeth, deren Glück auf dem Anwesen der Shaws für mich beinahe greifbar wurde. Alleine, weil sie die Tür ihres Zimmers schließen und schreiben kann... Fast noch mehr freut mich, dass Elizabeth auf Hartland die Gelegenheit auf Gemeinschaft bekommt und die Anderen sich um sie kümmern. In Anbetracht der Tatsache, dass Elizabeth zuhause sich vor allem um ihre Mutter kümmert, hat sie sich diese Gesellschaft in meinen Augen mehr als verdient.
    Ich frage mich, ob sie in diesem Sommer auch ihren Mann kennenlernt, denn sie wird ja nur ein Jahr später heiraten (hierzu wird angedeutet, dass ihre Eltern zu diesem Zeitpunkt tot sind) und ein weiteres Jahr später wird bereits Addie geboren.


    Die jüngere Elizabeth ist wirklich eine nette und liebevolle Person. Ich frage mich auch, wann sie diese Herzlichkeit verlorgen hat - und vor allem warum. Die Zeit auf Hartland fängt wirklich gut für sie an und ich finde auch, dass sie es wirklich verdient hat, ihre Jugendzeit ausgelassen zu genießen. Ich hatte auch den Eindruck, dass sie in diesem Sommer dann ihren Mann kennenlernt und bald heiratet. Ich hatte Addie eigentlich als Heiratsgrund vermutet, aber Du hast Recht: Addie wird erst ein Jahr später geboren. Also alles den damaligen gesellschaftlichen Normen entsprechend.


    Und dass Addie nicht der Heiratsgrund war, bringt meinen Zeitplan und meine Gedanken diesbezüglich wieder ein wenig durcheinander :redface:



    Oder ist Addie gar nicht die leibliche Tochter (meine bevorzugte These) und sie haben ein Kind adoptiert? Das würde auch ein bisschen erklären, warum die Mutter sich mit der ersten Tochter schwerer getan hat.


    Das hab ich auch kurzzeitig vermutet - aber Addie beschreibt die physische Ähnlichkeit zu ihrer Mutter, eine Ähnlichkeit die bei ihr deutlich ausgeprägter war, als bei ihrer Schwester.

    Beim Durchlesen Eurer Kommentare sehe ich, dass wir alle ein wenig herumrätseln, was die Zeitschiene der einzelnen Ereignisse angeht. Ich denke mir, dass ja nicht alles, was Addie sagt, bzw zu wissen glaubt, unbedingt stimmen muss und das da noch Überraschendes auf uns zukommt.
    :winken:

    Vernunft, Vernunft...

    Einmal editiert, zuletzt von ysa ()


  • Ich hatte auch den Eindruck, dass sie in diesem Sommer dann ihren Mann kennenlernt und bald heiratet. Ich hatte Addie eigentlich als Heiratsgrund vermutet, aber Du hast Recht: Addie wird erst ein Jahr später geboren. Also alles den damaligen gesellschaftlichen Normen entsprechend.


    Ich denke mir, dass ja nicht alles, was Addie sagt, bzw zu wissen glaubt, unbedingt stimmen muss und das da noch Überraschendes auf uns zukommt.


    Zum zweiten Punkt gebe ich dir unbedingt recht! Ich gehe stark davon aus, dass Addie sehr vieles eben nur deshalb "weiß", weil man es ihr so erzählt hat ( Eltern ) - und dass es sich mit der Heirat der Eltern nicht so verhalten hat, wie sie zu wissen glaubt! Meine Theorie ist ja, dass die Eltern ein Jahr später geheiratet haben als sie behaupten, dass Addie bereits geboren war, Graham nicht der Vater ist und auch nicht weiß, dass Addie Teil eines Zwillings ist...

  • Es spricht vieles für Deine Theorie, liebe Ulrike - mal sehen welche Erklärungen uns noch geliefert werden. Es ist sehr spannend und ich vermute mal, dass wir noch einige Geheimnisse erfahren werden!


    Ich wollte auch sagen, dass wir hier Addies sehr persönliche Sichtweise erfahren und manchmal ist es einfach so, dass man etwas falsch oder missverständlich auffasst - egal ob Fakten oder Gefühle. Hirn und Herz schleppen oft genug Missverständnisse ein Leben lang mit...


    :winken:

    Vernunft, Vernunft...

  • Hallo und guten Abend, liebe MitleserInnen :winken:


    Vorneweg: Mir geht es ebenso wie Euch - der Roman und besonders der Schreibstil von Nikola Scott gefällt mir mehr als gut bisher!
    Ich werde auch erstmal meine Leseeindrücke posten und dann auf Eure Posts eingehen.


    Auch wenn nicht "Prolog" drübersteht, ist in dem kurzen Vorspann die Rede von dem Geburtstag eines 17jährigen Mädchens und das Haus ist in die Erzählperspektive genommen, das schon sehr viel gesehen und gehört hat, Geheimnisse aber stets für sich behält ;)
    Die Lebenslust Ende der 50er (hier 1958) in England - und überall in Europa kann ich mir sehr gut vorstellen und sie wird hier auch gut transportiert...


    Addie oder Adele, die Hauptprotagonistin, schildert die Reaktionen ihrer Familie auf den Unfalltod der Mutter, mit der sie anscheinend in einer eher schwierigen Beziehung stand ("sie war hart und wie ein Juwel, voller Entschlossenheit" heißt es irgendwo und sie, Addie, dagegen viel zu weich...


    Der flüssig zu lesende, prägnante Schreibstil Scotts gefällt mir sehr ("Erinnerungsfetzen wie Bombensplitter" oder "ich setzte mich nicht auf den Fahrersitz des Lebens (....)" sind solche Beispiele...


    Schwester Venetia ist Architektin geworden, Bruder Jason wohl Handchirurg und große Erwartungen an eine akademische Laufbahn scheinen durch, die nicht erfüllt wurden: Adele wurde Konditorin und liebt ihren Beruf über alles. Die Beziehung der beiden (ungleichen) Schwestern ist nicht unproblematisch; Venetia scheint nach der Mutter zu schlagen und ist recht dominant, etwas herrschsüchtig ihrer älteren Schwester gegenüber (die mir sehr viel sympathischer ist als Venetia). Am schwersten mit dem Tod der Mutter kommt allem Anschein nach der Vater zurecht, um dessen Gesundheit sich Adele zunehmend sorgt (er ist noch auf Trauerstufe 1 - während der Trauerberater Venetias bereits bei Stufe 4 zu sein scheint...)


    Am 1. Jahrestag des Todes klingelt das Telefon im Arbeitszimmer der Mutter und Adele, die sich vor dem Familientreffen dorthin flüchtete, nimmt ab - zudem steht wenig später eine fremde Frau vor der Tür, die behauptet, Elizabeth Harington sei ihre Mutter gewesen - auch beim Anruf ging es um den 14. Februar - Zufall? Die Frau, Phoebe Charlotte Roberts, wurde am 14. Feb. 1960 geboren, ebenso wie Adele - Geheimnisse und Rätsel tun sich vor einem auf...


    Nun beginnen die beiden Zeitebenen; zum einen die Tagebucheinträge der Mutter, 1958 - die in die Sommerferien zu Familie Shawn geschickt wird, da ihre Mutter todkrank ist und möchte, dass ihre Tochter glücklich ist in den Ferien und nicht bei ihr am Bett sitzt und vorliest..- zum anderen aus der heutigen Zeit die Schilderungen Adeles, was das Auftauchen der "Fremden" in ihr ausgelöst hat...


    Lachen (obwohl es eigentlich nicht witzig ist, aber so typisch für eine Familie) musste ich über die Stelle, in der Adele rückblickend ihre Kindheit beschreibt, in der die intellektuelle Literaturprofessorin, die ihre Mutter wohl war, als "Ventil" gerne in Vergnügungsparks mit ihren Töchtern ging (der Mann musste den Säugling und die Taschen halten) - und die kindliche Angst vor dem "Himmelszyklon" und der "Donnerwelle" :breitgrins: Ich mag solche Parks übrigens auch nicht. Man kann sich aber ein Grinsen nicht verkneifen, da es so gut eingefangen ist, welche Ängste ein Kind haben kann - worüber sich Eltern zuweilen wirklich hinwegsetzen..


    Adele findet heraus, dass ihre "technophobe" Mutter doch ein Handy besaß und erfährt durch ihren Rückruf, dass es sich bei dem dubiosen Anrufer um eine Detektei, Spezialgebiet "vermisste Personen" handelt und ein gewisser James Merck mit der Mutter in Verbindung stand.


    Der "Zeitenwechsel" gefällt mir sehr, zum einen die Zeit um 1958 bei den Shaws, wo Elizabeth die Ferien im lebhaften Haus der befreundeten Fam. verbringt, statt bei der todkranken Mutter zu sitzen (ein weiser Entschluss? Ich weiß es nicht, eigentlich bange ich eher darum, dass die Mutter nach dem Ende der Ferien nicht mehr lebt...) und 40 Jahre später Addie, die ihre Mutter völlig neu entdecken muss, um das Unerklärliche entschlüsseln zu können - und das will sie!

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Addie mochte ich auf Anhieb, nicht aus Mitleid, sondern weil ich es toll finde, dass sie sich nicht unterkriegen lässt. Sie trauert um ihre Mutter, aber ich kann auch nachvollziehen, dass sie nicht so richtig damit klarkommt, dass ihr plötzlich die Tränen abhanden gekommen sind. Möglicherweise ist sie noch nicht so weit, möglicherweise wird sie aber einfach einen anderen Weg zum Trauern finden. Jedenfalls finde ich es gut, dass sie sich weder ihren Berufsweg noch ihre Art zu Trauern von jemandem vorschreiben lässt.


    Mir gefällt die Sprache Scotts ausgesprochen gut, sie entwirft Bilder und emotinale Szenen, die für mich sehr nachvollziehbar sind. Zudem erzeugt das Auftauchen Phoebes und der Anruf dieses Detektivs einen Sog, der meine Neugier zusätzlich entfacht.


    Liebe Grüße
    Tabea


    Auch ich mochte Addie sofort, darum kann ich das Geschriebene von dubh nur unterschreiben; ebenso die letzten Zeilen. Scott hat einen wundervollen, emotionalen und dennoch sehr prägnanten Schreibstil, den ich toll finde - meine Neugierde war auch so entfacht, dass ich gleich weiterlesen musste :zwinker:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)


  • Dass das Kind in die Sommerferien geschickt wird, um ihr das Leiden der Mutter zu erspraren, sehe ich ambivalent. Einerseits sollte man sicher versuchen, ihr etwas Freude und Leichtigkeit zu geben, trotz der Krankheit der Mutter. Aber wenn diese wirklich bald stirbt, ist es hart, sie wegzuschicken, so dass sie die Mutter vielleicht nie mehr sehen wird. :sauer:
    .


    Das ging mir auch so beim Lesen; eigentlich halte ich es nicht für eine ausgesprochen gute Entscheidung (die Eltern zankten sich wohl auch zuvor darüber), da es der Tochter evtl. die Möglichkeit nimmt, vor dem Tod der Mutter noch Zeit mit ihr verbringen zu können - auf jeden Fall eine schwierige Entscheidung.

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)


  • Die Erzählerin, Addie, ist so etwas wie das schwarze Schaf der Familie, anders jedenfalls als ihre intellektuellen Geschwister, von denen Venetia für mich eine kalte, unsympathische, egoistische Schreckschraube ist.


    :breitgrins: :err: (hoffentlich wird das Kind nicht eine Mini-Schreckschraube, sie ist ja hochschwanger!! )

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

    Einmal editiert, zuletzt von Sagota ()

  • Wenn ich mir das so vorstelle - emotional eine Katastrophe! Weil es alles, wirklich alles, in Frage stellt! Und ich verstehe schon, dass Addie das alles erst gar nicht glauben kann!


    Das hast Du gut ausgedrückt und so habe ich es auch empfunden: Die Stärke von Nikola Scott liegt m.E. darin, die Gefühle und Gedanken Addies in dieser wirklich unglaublichen Situation sehr gut offenzulegen - ein reines Gefühlschaos (wäre ich wohl auch reingestürzt)...

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Also ich habe Elizabeth durchaus als ein bisschen älter wahrgenommen. Mehrere Indizien sprechen dafür:


    1. Mr Farnham, bei dem sie das neue Tagebuch kauft, bezeichnet sie als junge Dame.
    2. John, der Älteste auf Hartland, ist gerade 24 Jahre alt geworden und soll Elizabeth an einem Nachmittag aufheitern. Sie gehen spazieren und unterhalten sich - das kann ich mir bei einer 13jährigen nicht so richtig vorstellen.
    3. Der Prolog deutet die erste Liebe eines Mädchens, das just 17 geworden ist, an und ich vermute, dass es sich dabei um Elizabeth handelt.


    Das schöne an Leserunden ist ja, dass die MitleserINNEN einen auffangen, wenn man mal etwas verpasst hat oder sich nicht genug konzentriert hat, beim Lesen. :klatschen:

    :lesen: