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Daniel Tammet - Embracing the Wide Sky: A tour across the horizons of the mind: The Enormous Potential of Your Mind
Daniel Tammet - Wolkenspringer: Von einem genialen Autisten lernen
Nach der sehr erfolgreichen Autobiographie seiner jungen Jahre ("Born On a Blue Day" - deutsch: "Elf ist freundlich und Fünf ist laut") hat sich Daniel Tammet an ein Sachbuch gewagt. Ein wirklich "gewagtes" Projekt für jemanden, der nicht durch Studium und Beruf, sondern durch seine persönliche Geschichte mit dem Thema "Funktion des Gehirns" befasst ist, aber gerade dadurch auch wieder interessant.
In den ersten beiden Kapiteln referiert Tammet über das Thema "Intelligenz und Gehirn"; man merkt dem Text aber eben an, dass er eine "Literaturarbeit" ist, die er streng sachlich aufbaut. Wenn man etwas "Basis" zum Thema mitbringt, wirkt das leicht ermüdend.
Ab dem 3. Kapitel wird es dann langsam besser, und der 4. - 6. Abschnitt haben mir richtig gut gefallen! Allein für Daniel Tammets Gedanken zu Sprache und Kunst hat es sich für mich gelohnt, das Buch gelesen zu haben. Ein bisschen Geduld muss man dabei allerdings schon mitbringen - wo sich ein anderer Autor auf 2-3 illustrierende Beispiele beschränken würde, führt Daniel Tammet auch noch ein 4., 5. und 6. Beispiel auf (es ist natürlich verführerisch, das auf sein Asperger-Syndrom zurückführen zu wollen..); man muss schon echtes Interesse mitbringen, um die alle würdigen zu können :smile:.
Der deutsche Untertitel ist ein wenig irreführend - es geht zwar viel um Tammets Savant-Fähigkeiten, und er versucht auch zu erklären, wie sie seiner Meinung nach zustande kommen - aber "lernen" kann man das aus dem Buch natürlich nicht..
Immer, wenn Daniel Tammet seine eigenen Erfahrungen ins Spiel bringen kann, kommt er zu interessanten Schlüssen und sein Erzählstil wird lebendiger und "emotionaler" - seine Theorien sind dabei natürlich nicht durchweg "bewiesene feststehende Tatsachen", sondern oft nur (aber durchweg produktiv wirkende) "Ideen" - anders stellt er es auch nie dar, wobei er auch auf andere Autoren und deren Veröffentlichungen verweist. Bei vielen seiner Schlüsse bin ich gespannt auf einen Vergleich mit dem Buch von Eric Kandel über "Kunst & Gehirn", das noch auf meinem SUB liegt.
Ab Kapitel 7 ging es dann (für mich..) eher wieder abwärts (das "Zahlenkapitel" über Statistik erinnerte mich z.B. doch sehr an entsprechende Texte von Richard Dawkins..) - und das kurze Fazitkapitel 10 fand ich eher verworren und relativ wenig produktiv in Bezug auf eine "Synthese" der Ideen des Buches.
Insgesamt ist dieses Buch von Daniel Tammet im Vergleich zu seinem autobiographischen ein weniger "persönliches" und daher etwas zäher zu lesendes - aber insgesamt bei ein wenig Geduld eine durchaus lohnende und inspirierende Lektüre; wahrscheinlich aber mehr, wenn man vorher wenig über das Thema gelesen hat.
Titel angepasst. LG, Valentine