Anthony Powell - Bei Lady Molly/At Lady Molly's

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  • Ich dachte eigentlich, mit Gipsy Jones sei damals was gelaufen. Oder kam es da nicht zum Äußersten? :breitgrins:


    Das ist eine Frage, die ich mir auch schon stellte. Wahrscheinlich war da gar nichts. Damals sah er sich als Retter, aber als er erfuhr, wer für den Zustand verantwortlich war, war er ziemlich sauer. Ich denke, Gipsy hat ihm da einen fürchterlichen Bären aufgebunden.


    Ich bin mit dem 2. Kapitel durch und muss sagen, dass dieser Band mir bisher am besten gefällt.
    Der Tee beim General war vergnüglich. Sehr treffend fand ich Nicks Gedankengang zur Verlobung von Widmerpool.

    Zitat

    Wo es, besonders auf den Hinblick auf die Ehe, um das andere Geschlecht geht, wird das Wirken unserer Vorstellung oder unser Wissen über einzelne Personen von der subjektiven Betrachtungsweise beherrscht. Nur wenn man sich von Beginn an völlige Unwissenheit eingesteht, kann man manchmal langsam eine Erklärung entwickeln.


    Oder wie er kurze Zeit später entdecken muss, dass seine "Eisschollen des Lebensflusses auseinanderbrechen" beginnen. Köstlich seine Umschreibung für das Ändern seiner Lebensweise. Tja Kumpel, man wird halt älter, nicht wahr. :breitgrins:


    Er denkt also doch noch öfter an Jean. War das nun doch wirkliche Liebe? Oder eine nette Gewohnheit mit dem Stachel, dass sie ihn für ihren Mann sitzen gelassen hat? Nein, man soll nicht so unfreundlich denken, schließlich macht er das ja auch nicht mit Widmerpool. Da war ich nun echt erstaunt.


    Lady Frederica will also nicht, dass ihre Schwester zeitgleich mit ihr im Schloss weilt. Warum denn nicht?
    Ob sich da was zwischen ihr und Jenkins zu entwickeln scheint? Kurz habe ich es in Erwägung gezogen, aber so recht glaube ich nicht daran. Aber warten wir mal ab!


    Bei Eleanor und Norah geht es ja recht nett zu. Die Wohnung entspricht so gar nicht Fredericas Vorstellung, denke ich. Abgesehen von der skandalösen Beziehung der beiden. Und - Eleonor ist eifersüchtig wegen Ms. Hopkins, die viel zu oft mal eben reinschaut. :breitgrins:


    Gar nicht gerechnet habe ich mit Quiggins. Bis zu dieser Begegnung glaubte ich, der Beruf des Drehbuchautors wäre Notlösung für Jenkins gewesen, aber er meint dazu:

    Zitat

    Mein erster Gedanke war, dass er hoffte, einen ähnlichen Job zu bekommen. Ein Drehbuchautor zu sein, war zu jener Zeit der Ehrgeiz fast eines jeden, der einen Federhalter zu führen mochte.

  • Ich bin mit dem 2. Kapitel durch und muss sagen, dass dieser Band mir bisher am besten gefällt.


    Mir auch, den finde ich bisher am unangestrengtesten und am amüsantesten. Vielleicht liegt das auch mit daran, das man sich in der Welt von Jenkins und Widmerpool inzwischen schon ein wenig auskennt und deren alte Bekannte mittlerweile auch unsere sind.


    Den General fand ich witzig mit seiner Cello-Überei :breitgrins:


    Zitat

    Lady Frederica will also nicht, dass ihre Schwester zeitgleich mit ihr im Schloss weilt. Warum denn nicht?


    Ich habe den Eindruck, Lady Frederica ist nicht leicht zufriedenzustellen und hat gerne mal was auszusetzen.


    Zitat

    Gar nicht gerechnet habe ich mit Quiggins. Bis zu dieser Begegnung glaubte ich, der Beruf des Drehbuchautors wäre Notlösung für Jenkins gewesen, aber er meint dazu:


    Ob er sich da nicht ein bisschen selber in die Tasche lügt und sich die Dinge schönredet? Andererseits kann es natürlich schon sein, dass zu dem Zeitpunkt Drehbuchautor ein heißes Ding war, damals ging es ja gerade erst los mit dem Tonfilm.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Ob er sich da nicht ein bisschen selber in die Tasche lügt und sich die Dinge schönredet?


    Kann genau so sein. Das mit der Quote habe ich auch noch nie gehört oder gelesen, aber vorstellen kann ich es mir schon. Wenn man dann noch liest, mit welchen Eifer die Herren an den Drehbüchern feilen, muss man die meisten Filme sicher nicht gesehen haben. :rollen: Vielleicht waren die Jobs in der Branche auch deshalb so begehrt, weil man an leicht verdientes Geld kam.

  • ... und sich Drehbuchautor schimpfen konnte. Das klingt ja schon ein wenig glamourös.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Vielleicht waren die Jobs in der Branche auch deshalb so begehrt, weil man an leicht verdientes Geld kam.


    ... und sich Drehbuchautor schimpfen konnte. Das klingt ja schon ein wenig glamourös.


    Ja, das denke ich auch. Ein Job, mit dem sich ein Oberklasse-Abkömmling sehen lassen konnte. So ein bisschen künstlerisch, neue Medien :breitgrins:, darüber kann man auf jeder Party reden und im Abspann wird man auch noch genannt. Auch denke ich, dass die Jungs aus der Oberschicht so gut vernetzt waren, dass sie eher leichter an solche Jobs kamen als ein Quiggin mit seinem wenig glamourösen, eher kleinbürgerlichen Hintergrund.


    Die Ménage der beiden Damen im Dachgeschoss gefiel mir gut. Anscheinend konnte man sich eine ganze Menge Exentrizität leisten, wenn man den entsprechenden familiären Hintergrund hatte. Dafür spricht ja insbesondere Erridge, Lord Warminster. Dem ist das dritte Kapitel gewidmet: Was für eine Type: nicht der Rote Baron, sondern der Rote Earl. Ich finde, hier schwingt sich Powell bei der Charakterisierung zu großen Höhen auf, will aber nicht vorgreifen.
    Ich halte kurz vor Kapitel vier inne.

  • Lord Warminster und das Wochenende bei Quiggin war ganz großes Kino. Generell finde ich, dass das bis jetzt der beste Band der Reihe ist. Band 1 und 2 konnten mich noch nicht 100% überzeugen, aber mittlerweile fällt es mir schwer, nicht zu weit vorzupreschen und das Buch auch einmal aus der Hand zu legen. Wenn das so bleibt, kann ich mir vorstellen, den Zyklus irgendwann später ein zweites Mal zu lesen. Ich denke, dass es sicher noch vieles zu entdecken gibt, dass beim ersten Durchgang gar nicht ins Auge sticht.


  • So ein bisschen künstlerisch, neue Medien :breitgrins:, darüber kann man auf jeder Party reden und im Abspann wird man auch noch genannt.


    Hehe, also quasi das "Ich mach irgendwas mit Medien" der 30er Jahre :lachen:


    Mir hat das 3. Kapitel auch sehr gut gefallen, ich komme bloß seit Tagen nicht zum Kommentieren, weil mich die Arbeit und diverse andere Erledigungen auf Trab halten. Ich hoffe sehr auf heute oder spätestens morgen abend!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Der Besuch bei Quiggin hat mir, wie gesagt, auch Spaß gemacht. Mona benimmt sich immer noch kindisch und schmollt gerne. Die hat mich schon im letzten Band genervt :breitgrins: Und Quiggins mit seinen Büchern, die "hypothetical entities" bleiben :lachen: Ich frage mich nur, wovon der eigentlich lebt. Seine paar Zeitungsartikel sind doch sicher auch nicht so richtig lukrativ?


    Als der verdreckte Bartmann aufgetaucht ist, war mir gleich klar, dass wir hier Erridge ("Alf" :totlach: ) höchstpersönlich gegenüberstehen. Sehr witzig, dass ausgerechnet er Quiggins' mysteriöser Vermieter ist und nur einen Bruchteil des großen Hauses zu nutzen scheint. Ich bin gespannt, ob das Zeitschriftenprojekt der beiden jemals abhebt.


    Zu seinen Schwestern scheint Erridge eine eher gespaltene Beziehung zu haben. Susan kommt mir ein bisschen wie ein weiblicher Widmerpool vor. Ich glaube, sie hat auch ganz klare Pläne für ihr Leben. Und ich habe mich zuvor getäuscht, eine Romanze zwischen Jenkins und Frederica wird es wohl doch nicht geben, aber ich höre die Nachtigall trapsen, was Isobel angeht.


    Der Butler ist ein schräger Vogel. Hat der tatsächlich heimlich den ganzen Weinkeller ausgetrunken?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ja, der Besuch bei Quiggins war ein Erlebnis. :breitgrins: Es hat Quiggins aber gar nicht gepasst, dass Erridge urplötzlich vor der Tür stand, wo er sich doch so geziert hat die Identität seines Vermieters preis zu geben. Und als sich dann auch noch rausstellte, dass Jenkins nicht nur wusste, wer Erridge war, sondern auch noch reichlich Verwandtschaft von ihm kannte, schäumte Quiggins doch sicher innerlich.


    Die Einladung im Schloss rundete alles noch wunderbar ab. Man merkte richtig, wie unangenehm Erridge sein Besitz und seine Stellung sind, obwohl er sich bestimmt sträuben würde all das aufzugeben.
    Der mürrische Butle war auch da. Darauf, dass er den Weinkeller leert, wäre ich nicht gekommen. Das kann er sich aber auch nur bei Erridge leisten.
    Die Schwestern scheinen alle sehr unterschiedlich zu sein. Wobei Susan mehr wie Frederica ist.



    Und ich habe mich zuvor getäuscht, eine Romanze zwischen Jenkins und Frederica wird es wohl doch nicht geben, aber ich höre die Nachtigall trapsen, was Isobel angeht.


    Sieht fast so aus. :zwinker:



    Mona benimmt sich immer noch kindisch und schmollt gerne. Die hat mich schon im letzten Band genervt.


    Puh, mit der möchte ich nicht unter einem Dach leben. Ständig auf ihre Launen Rücksicht nehmen zu müssen ... :rollen:


    Ich möchte mal wissen, ob Quiggin überhaupt Miete bezahlt, oder ob er eine Sondervereinbarung mit Erridge hat. Ich kann mich nicht mehr so ganz erinnern, aber im Kino war er doch ohne Mona. Dass sie sich so etwas auf dem Abstellgleis in der Provinz fühlt, kann ich dann fast verstehen.

  • Kapitel 3:
    Ich kann mich hier den anderen Meinungen nur anschließen, das Kapitel hat großen Spaß gemacht. Die Figur Erridge ist Powell wunderbar gelungen, ich kann mir den etwas weltfremden Zausel in seiner Ecke inmitten des großen Familienanwesens gut vorstellen. Ob er allerdings wirklich auf all die Annehmlichkeiten verzichten möchte, wage ich allerdings zu bezweifeln. In der Theorie lässt sich ja leichter auf etwas verzichten... :zwinker:
    Es tauchen noch zwei Schwestern auf, Susan und Isobel (wie viele sind das schon? Fünf? Sechs? Norah, Frederica, Susan, Isobel, Priscilla... Habe ich noch eine vergessen?). Nick ist anscheinend sofort in Isobel verschossen, allerdings erfährt man über sie erst mal gar nicht viel und so bleibt es auch ein Rätsel, wieso er gerade bei dieser Dame sofort an Heirat denkt.


    Puh, mit der möchte ich nicht unter einem Dach leben. Ständig auf ihre Launen Rücksicht nehmen zu müssen ... :rollen:


    Oh ja, Mona ist wirklich anstrengend. Außerdem scheint sie jetzt Gefallen an Erridge zu finden (oder an seinem Vermögen?), aber dieser lässt sie abblitzen. Die beiden Schwestern sind für sie nur Konkurrenz, obwohl sie ihr Erridge ja sicher nicht wegschnappen würden. :rollen: Also ich gehe mal davon aus, dass sie auch bei Quiggins nicht ewig bleiben wird.



    Ich möchte mal wissen, ob Quiggin überhaupt Miete bezahlt, oder ob er eine Sondervereinbarung mit Erridge hat.


    Ich glaube nicht, dass er Miete zahlen muss. Erridge kann es sich wahrscheinlich leisten, Quiggins und andere politisch ähnlich denkende Menschen zu finanzieren.



    Kapitel vier:
    Dieses Kapitel dreht sich nun um den Mann von Lady Molly, der während des Krieges ein Verhältnis mit Mildred hatte, außerdem begegnet der Leser Widmerpool und Peter Templer wieder.
    Widmerpool ist an Gelbsucht erkrankt und am Abend des Zusammentreffend nicht ganz auf dem Damm, aber seiner Verlobten scheint das relativ egal zu sein, lieber frischt sie Erinnerungen mit Lady Molly´s Mann auf. Das muss die wahre große Liebe sein... :rollen: So sehr Widmerpool im beruflichen Bereich auch Erfolge verzeichnen kann, so kläglich wirkt er doch hier in der Rolle des zukünftigen Ehemanns, der, wenn er Pech hat, schon vorher Hörner aufgesetzt bekommt.

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

    Einmal editiert, zuletzt von knödelchen ()

  • Bin inzwischen durch, weil ich mich nicht zurückhalten konnte. Wie ihr bin auch ich der Meinung, dass dies hier der bisher beste Band ist. Es gibt einfach tolle Typen: Quiggin und besonders Widmerpool sind wieder mit sensationellen Auftritten dabei, dazu Erridge und auch Lady Mollys Ehemann, Jeavon, sowie der General, das sind alles markante Typen, wobei ich die Krone allerdings dem roten Earl zueigne, der ist einfach klasse. Wie er im vierten Kapitel mit dem Widerspruch zwischen seiner politischen Einstellung und seiner Herkunft und gesellschaftlichen Rolle hadert und dabei ganz nonchalant bei der Schlossbesichtigung die Hussen von den Möbeln reißt und sie für die sicherlich hinterherräumende Dienerschaft liegen lässt, das ist schon was!

  • Beruhigend - ich konnte mich nämlich auch nicht bremsen und habe zu Ende gelesen :breitgrins:

    Kapitel 4


    Es ist schon faszinierend – eigentlich passiert in diesen Büchern ja kaum etwas außer ständigem Bäumchen-wechsel-dich und irgendwelchen Zusammenkünften in herrschaftlichen Häusern oder in mehr oder minder schicken Lokalen, und trotzdem lese ich sie mittlerweile richtig gerne und kann mir auch die meisten Figuren ganz gut merken. Fast ein bisschen wie im richtigen Leben, wo man auch oft Menschen flüchtig kennenlernt und irgendwann später unter ganz anderen Umständen oder an unerwarteter Stelle wiedertrifft, so wie in diesem Kapitel Tuffy Weedon, die wiederum von Stringham erzählt. Dass der so ein massives Alkoholproblem zu haben scheint, tut mir leid, ich mochte ihn immer ganz gerne.


    Auch die vielen Querverbindungen zwischen Personen, die wir schon mal getroffen haben, sind immer wieder interessant. Die Welt, in der der Zyklus spielt, ist klein. Eigentlich sollte es dann gar nicht groß überraschen, wenn etwa Max Pilgrim und Heather Hopkins zusammen auftauchen.


    Dass Jeavons mal mehr Platz eingeräumt wird, fand ich gut. Erstmals erleben wir ihn in einer Situation, in der er nicht nur Randfigur und Zuschauer ist, sondern auf eigene Faust auf Kneipentour geht. Vielleicht, weil er mal raus muss aus Mollys Welt?


    Seine Teilnahme am ersten Weltkrieg scheint immer noch das definierende Element in seinem Leben zu sein, nicht nur, weil er durch die schwere Verwundung ein bleibendes unschönes Andenken an die Zeit hat. Er ist auch einer der ganz wenigen, die schon erkannt haben, welche Gefahr von Hitler ausgeht, hat aber leider auch damit recht, dass zu dem Zeitpunkt keine Regierung bereit gewesen wäre, ihn aus dem Weg zu räumen.


    Auf der persönlichen Ebene war ich überrascht, als von seiner Kurzaffäre mit Mildred die Rede war und vor allem, als er mit ihr getanzt hat. Ganz untypisch für ihn.


    Widmerpool hat mir in diesem Kapitel wirklich etwas leidgetan. Gelbsucht klingt nicht sonderlich gut, und ich glaube auch nicht, dass er mit seiner Verlobung so richtig glücklich ist. Mildred hat noch kein einziges freundliches Wort über ihn verloren.



    Kapitel 5


    Und zack! ist Nicholas mit Isobel Tolland verlobt, ohne dass man auch nur im geringsten etwas darüber erfährt, wie die Verlobung zustande gekommen ist. Hauptsache, es ist wieder ein Häkchen gesetzt auf der Liste dessen, was man bis zu einem bestimmten Alter im Leben erreicht haben muss?!


    Erridge ist auch ganz schön bekloppt, zu dieser Zeit nach China reisen zu wollen. Damals hat es doch schon gewaltig zwischen China und Japan gebrodelt. Die noch größere Überraschung war aber seine Reisebegleiterin. Das ist ja ein Ding. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass die verwöhnte und anspruchsvolle Mona auf dieser Reise besonders happy sein wird.


    Herrlich, wie Jenkins vor Erridges Stiefmutter rumgedruckst hat. Ich gehe davon aus, dass die tatsächlich mehr weiß, als sie zugeben will. Und als sich Mark Members und Alfred Tolland so ganz offensichtlich nichts zu sagen hatten, musste ich auch schmunzeln. Grässliche Situation, wenn nicht mal Smalltalk funktioniert.


    Mein Eindruck von Mildred Haycock hat sich bestätigt, als erstaunlich unverblümt zur Sprache kam, dass die mit so ziemlich jedem schon mal geschlafen hat. Wahrscheinlich ist es am Ende besser für Widmerpool, dass die Verlobung geplatzt ist. Und unsere Vermutungen, was dessen Erfahrung im Bett angeht, waren wohl zutreffend :lachen:


    Jeavons‘ Spinnerei mit diesem Benzinspardingsbums hat mich an den Typen im ersten Band erinnert, der auch immer irgendwelche bescheuerten Erfindungen an den Mann bringen wollte. Mir fällt bloß gerade der Name nicht mehr ein :gruebel:


    Was es wohl mit dem polizeilichen Besuch auf sich hatte? Ich tippe auf eine Connection mit Erridge und bin gespannt, ob wir das irgendwann noch erfahren. Vielleicht hat der Smith deshalb trotz all seiner Macken behalten, weil der etwas über ihn weiß?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Es tauchen noch zwei Schwestern auf, Susan und Isobel (wie viele sind das schon? Fünf? Sechs? Norah, Frederica, Susan, Isobel, Priscilla... Habe ich noch eine vergessen?).


    Nein, ich glaube, das waren alle. Zumindest alle bisher Erwähnten :breitgrins:

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    Leonard Cohen





  • Zitat von "Valentine"

    Was es wohl mit dem polizeilichen Besuch auf sich hatte? Ich tippe auf eine Connection mit Erridge und bin gespannt, ob wir das irgendwann noch erfahren. Vielleicht hat der Smith deshalb trotz all seiner Macken behalten, weil der etwas über ihn weiß?


    Ja, das sind schon interessante Kapitel und eben durchaus mit offenen Fäden.


    Mir fällt übrigens mal wieder auf, dass Powell die Darstellung von Männern sehr viel besser und einfühlsamer gelingt als von Frauen, die meist auch nur aus der Außensicht gezeigt werden und sich nur über ihre Handlungen und die Kommentare der anderen offenbaren. Männer dagegen zeigt Powell viel häufiger im Dialog und er erläutert auch deutlich mehr Hintergründe.


    Ganz typisch in diesem Zusammenhang auch wieder Isobel Tolland. In Kapitel 4 erfahren wir, dass die es wohl werden soll, denken dann, da kommt noch was, und dann befinden wir uns im letzten Kapitel eher schon bei den nervtötenden Hochzeitsvorbereitungen im weitesten Sinne und bekommen bereits jetzt sehr resignative Äußerungen Jenkins' untergejubelt. Bin gespannt, wie lange die Ehe hält, sollte sie wirklich geschlossen werden.


    Auch Mona ist so eine Frau, die eher auf eine gewisse Feminophobie (Kann man das so schreiben? :breitgrins:) Powells verweist. Sympathisch sind eigentlich nur die älteren Frauen wie Lady Molly und die Generalsgattin, deren Name mir gerade nicht einfällt.

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()


  • Mir fällt übrigens mal wieder auf, dass Powell die Darstellung von Männern sehr viel besser und einfühlsamer gelingt als von Frauen, die meist auch nur aus der Außensicht gezeigt werden und sich nur über ihre Handlungen und die Kommentare der anderen offenbaren. Männer dagegen zeigt Powell viel häufiger im Dialog und er erläutert auch deutlich mehr Hintergründe.


    Da ist was dran. Sicher ein Spiegelbild der damaligen Gesellschaft, die ja noch viel stärker männlich geprägt war als heute (wobei ich glaube, dass sich da gar nicht unbedingt so viel bewegt haben muss in der Welt der Herrenclubs ...)


    Zitat

    Bin gespannt, wie lange die Ehe hält, sollte sie wirklich geschlossen werden.


    Dito. Die große Liebe scheint auch das nicht zu sein. Da waren eher noch bei der Geschichte mit Jean Ex-Templer Gefühle spürbar.


    Zitat

    Auch Mona ist so eine Frau, die eher auf eine gewisse Feminophobie (Kann man das so schreiben? :breitgrins:) Powells verweist. Sympathisch sind eigentlich nur die älteren Frauen wie Lady Molly die Generalsgattin, deren Name mir gerade nicht einfällt.


    Bertha Conyers ;) Ja, Mona ist auch keine liebenswürdige Frauenfigur, wobei es solche dauernaserümpfenden Hohlkörperchen ja durchaus gibt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • So, ich bin auch durch.


    Im 5. Kapitel ist Jenkins auch schon mit Isobel Tolland verlobt und ich bin ganz ehrlich - ich hätte schon gerne etwas mehr darüber erfahren, wie diese Verlobung zustande gekommen ist. Aber gut, es muss anscheinend der Hinweis aus dem 4. Kapitel reichen, dass Jenkins die Tolland Schwestern bei Lady Molly wiedergetroffen hat.


    Dito. Die große Liebe scheint auch das nicht zu sein. Da waren eher noch bei der Geschichte mit Jean Ex-Templer Gefühle spürbar.


    Ja, ich hatte auch den Eindruck, dass Nick bisher nur Jean gegenüber echte Gefühle hegte . Isobel ist doch noch nicht mal genauer beschrieben worden, oder habe ich das überlesen? :gruebel:
    Ich kann mir auf jeden Fall auch nicht vorstellen, dass diese Ehe lange hält. Wahrscheinlich erfahren wir auch gar nicht viel darüber und es heißt dann nur irgendwann mal, dass die beiden wieder geschieden sind. :zwinker:


    Oh, dann das vertrauliche Gespräch mit dem General! :smile: Der arme Widmerpool, da hat ihn die gute Mildred also aufgrund seiner fehlenden Erfahrung im Bett gleich abserviert. Seinem Ego scheint es aber nicht weiter geschadet zu haben, zumindest tritt er auf Nick´s Verlobungsfeier wieder sehr selbstbewusst auf. Außerdem meint die Frau Mama ja auch, dass es besser war, die Verlobung zu lösen, na dann ist ja sowieso alles in Ordnung ... :zwinker:


    Eine Überraschung war dann doch auch die neue Paar-Konstellation Erridge und Mona. Erridge hatte ja nach außen hin gar kein Interesse an ihr gezeigt, aber anscheinend ist er ihrem Charme dann doch erlegen. Mal schauen wie lange es dauert bis die Gute sich wieder langweilt und dann neu orientiert. Wobei mit einer Reise nach China könnte sie immerhin mal eine Weile beschäftigt werden... :smile:

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Da ist was dran. Sicher ein Spiegelbild der damaligen Gesellschaft, die ja noch viel stärker männlich geprägt war als heute (wobei ich glaube, dass sich da gar nicht unbedingt so viel bewegt haben muss in der Welt der Herrenclubs ...)


    Ich denke auch dass das die damalige Gesellschaft wiederspiegelt. Da waren die Geschlechtern wohl noch mehr getrennt und gerade die Herren im Beruf oder auch in ihren Clubs viel unter sich.
    Ich hab z.B. auch mal gelesen, dass Tolkien nur auf Bitten seiner Tochter weibliche Figuren in den Herrn der Ringe integriert hat. Der Hobbit kommt ja noch komplett ohne Frauen aus.

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

    Einmal editiert, zuletzt von knödelchen ()


  • Ich denke auch dass das die damalige Gesellschaft wiederspiegelt. Da waren die Geschlechtern wohl noch mehr getrennt und gerade die Herren im Beruf oder auch in ihren Clubs viel unter sich.
    Ich hab z.B. auch mal gelesen, dass Tolkien nur auf Bitten seiner Tochter weibliche Figuren in den Herrn der Ringe integriert hat. Der Hobbit kommt ja noch komplett ohne Frauen aus.


    Aber es gibt viele - allerdings bürgerliche - britische Autoren, die hervorragenden Portraits von Frauen geschaffen haben, denken wir nur an Irene und Fleur Forsyte von Galsworthy oder Foster in "Zimmer mit Aussicht" und "Wiedersehen mit Howards End" usw usw.

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()

  • Ich habe erst das 4. Kapitel beendet und kann daher mit einem Teil eurer Diskussion noch nichts anfangen.

    Gewundert habe ich mich bei der Erwähnung von Tuffy Weedon. Sie war meiner Erinnerung nach die erste Person, die dem Leser noch einmal detailiert ins Gedächtnis gerufen wurde. Sonst blieb es einem meist selbst überlassen sich an die jeweilige Person zu erinnern.


    Lady Molly empfängt also auch im Schlafzimmer. Das hätte ich nicht für möglich gehalte. Ich dachte, das Schlafzimmer einer Dame wäre für Besucher allgemeiner Art tabu. Mit ihrem Hang zu Tieren fiel mir sogleich Eleonor ein.


    Um Stringham tut es mir auch leid, aber Tuffy scheint vollkommen davon überzeugt ihn heilen zu können. Ob Nick recht hat mit seiner Vermutung, dass die beiden eine besondere Verbindung haben?
    Mir fällt eine Szene ein, als Nick und Widmerpool einen Betrunkenen nach Hause brachten. War das Stringham?


    Jeavons, eins dieser stillen Wasser, überrascht mit seiner Verbindung zur zukünftigen Mrs. Widmerpool. Dass er sich ab und an zu Sauftouren aufmacht, glaube ich gerne. Sein Ventil im Zusammenleben mit Molly. (Bei Molly muss ich immerzu an einen schwarzen Hund denken, ein Überbleibsel aus meiner Schulfibel. :smile:)


    Tuffy vermutet also Buster könnte Mildred während Widmerpools Unpässlichkeit trösten. Das wirft absolut kein gutes Licht auf sie. Ihr Ruf ist wohl wirklich nicht der Beste. Ihren Verlobten behandelt sie wie eine flüchtige Bekanntschaft. Er sollte sich die Angelegenheit nochmals durch drn Kopf gehen lassen.


    Dicky Umfraville - bei dem musste ich kurz überlegen - hat sich also schon wieder scheiden lassen.


  • Aber es gibt viele - allerdings bürgerliche - britische Autoren, die hervorragenden Portraits von Frauen geschaffen haben, denken wir nur an Irene und Fleur Forsyte von Galsworthy oder Foster in "Zimmer mit Aussicht" und "Wiedersehen mit Howards End" usw usw.


    Klar gibt es die (Gott sei Dank!)


    Zitat

    Da waren die Geschlechtern wohl noch mehr getrennt und gerade die Herren im Beruf oder auch in ihren Clubs viel unter sich.


    Gerade das Club-Milieu war ja für Frauen absolut tabu :rollen: Das ist, glaub ich, sogar heute noch teilweise so.



    Lady Molly empfängt also auch im Schlafzimmer. Das hätte ich nicht für möglich gehalte. Ich dachte, das Schlafzimmer einer Dame wäre für Besucher allgemeiner Art tabu.


    Da merkt man dann doch, dass wir uns schon im etwas freizügigeren 20. Jahrhundert befinden. Zu viktorianischer Zeit wäre das sicher undenkbar gewesen.


    Zitat

    Mir fällt eine Szene ein, als Nick und Widmerpool einen Betrunkenen nach Hause brachten. War das Stringham?


    Genau der.


    Zitat

    (Bei Molly muss ich immerzu an einen schwarzen Hund denken, ein Überbleibsel aus meiner Schulfibel. :smile:)


    :lachen: Sowas prägt. Bei mir ist es der Satz "Timmy is sitting on his potty", der sich für immer eingebrannt hat.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen