Jo Nesbø - Durst

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.875 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jaqui.

  • Gut, jedoch nicht überragend:


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    Nach einem Tinder-Date wird eine junge Frau brutal ermordet. Elise Hermansen,die Anwältin für Vergewaltigungsopfer war, wird zu Tode gebissen und der Mörder wird von Beginn weg "Der Vampirist" genannt. Was mit einem Mord begonnen hat, entwickelt sich zu einer Mordserie , denn weitere, getötete Frauen folgen dem ersten Opfer. Das Ermittlerteam vom Dezernat für Gewaltverbrechen wird von Kriminalkommissarin Katherine Bratt geleitet und holt Harry Hole, Spezialist für Serienmorde und zur Zeit Dozent an der Polizeihochschule ins Team.


    Dies ist der elfte Fall ,in dem Harry Hole , die Rolle des Ermittlers inne hat. Ich kenne nur einzelne Bücher rund um ihn und kann bestätigen,dass auch "Durst" bedenkenlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.


    Erst war ich ein wenig enttäuscht, denn ich habe mich auf dieses Buch vor allem wegen Harry Hole gefreut. Es braucht ein wenig Geduld, bis man als Leser in den Genuss seines Könnens kommt. Denn er hat einen kurzen Auftritt zu Beginn des Buches und dann liest man 67 Ebook Seiten nichts mehr von ihm. Dafür überzeugt er auf den restlichen 420 Seine auf ganzer Linie. Ich weiss gar nicht so genau, was mich an dieser Figur so fasziniert. Vielleicht ist es, dass er eher unkonventionell ermittelt? Oder, dass er sehr intelligent ist, einen Tatort " fühlt " und sich sehr gut in einen Täter hinein versetzen kann? Oder, dass er obwohl vom Typ "einsamer Wolf" seine Frau Rakel und Sohn Oleg abgöttisch liebt? Wie auch immer, Harry Hole ist zutiefst menschlich, witzig und authentisch !


    Harry Hole und Katherine Bratt scharen ein grosses Ermittlerteam um sich. Mir waren das fast zu viele Figuren, denn neben den Hauptermittlern gibt es noch jede Menge taktische Ermittler, Polizeianwärter, Analytikerinnen etc.


    Als Leser erfährt man einiges aus der Sicht des Täters und man ist auch bei jedem Mord hautnah dabei. Die Art wie der Täter tötet, wird detailliert beschrieben und ist fast immer sehr brutal und blutig. Mich hat etwas gestört,dass die Sicht des Täters immer willkürlich und ohne Abgrenzung zum Rest eines Kapitels eingefügt wurde. Das hat mich doch etliche Male etwas verwirrt.


    Die Geschichten einiger Nebenfiguren waren zudem ein paar Mal zu ausschweifend erzählt . Wenn der Minister sich eine halbe Seite über die Vorzüge von Leitungswasser gegenüber gekauftem Wasser auslässt, nimmt das doch ein grosses Stück Spannung aus der Story und rutscht leicht in die Langatmigkeit ab.


    Relativ früh, kennt das Ermittlerteam und somit auch wir Leser die Identität des Täters. Ab da steht das Auffinden des Täters im Mittelpunkt. Ich habe geahnt und es wurde bestätigt, dass es so einfach nicht sein kann. Tatsächlich hat der Autor noch eine besondere Überraschung eingebaut….absolut unvorhersehbar und ich empfand die Idee dieser Entwicklung als sehr gelungen.Dass ich lange Zeit auf die falsche Fährte von Jo Nesbo rein gefallen bin, muss ich ja hier nicht extra erwähnen…


    Ebenfalls als gelungen sehe ich den Titel des Buches. Selten hat ein Titel so gut gepasst wie hier in diesem Buch.


    Threadtitel angepasst. LG, Valentine

    3 Mal editiert, zuletzt von Igela ()

  • Eigentlich hatte ich nicht gedacht, dass Harry Hole noch einmal aktiv wird, denn er lebt nund ein ruhigeres Leben mit Familie und als Dozent an der Polizeihochschule. Aber nun ist er wieder da, wenn auch nicht ganz freiwillig.


    Dies ist bereits der 11. Band um den Ermittler Harry Hole, von denen ich allerdings nicht alle gelesen habe.
    Ein Serienmörder nutzt die Dating App Tinder, um seine Opfer zu finden und sie dann sehr grausam zu töten. Die Ermittlungen laufen unter Zeitdruck, denn es steht zu befürchten, dass es bald wieder ein Opfer geben wird. Sehr bald bemerken Hole und sein Team, dass sie es mit einem alten Bekannten zu tun haben. Ein Katz und Maus-Spiel beginnt.


    Ich mag skandinavische Thriller und der Schreibstil von Jo Nesbø gefällt mir besonders. Er lässt sich gut lesen und schafft eine ganz besondere Atmosphäre. Die Charaktere sind sehr gut und authentisch beschrieben, so dass man sie sich gut vorstellen kann. Außerdem gibt es eine Reihe, die man schon aus den Vorgängerbänden kennt. Mir ist Harry Hole sehr sympathisch. Er hat ein ganz besonderes kriminalistisches Gespür und das ist in diesem Fall auch gefragt. Da hat er nun mit diesem schwierigen Fall zu tun und auch privat gibt es Probleme.


    Aber auch die Sichtweisen des Täters sind sehr gut dargestellt. Auch wenn es recht früh klar zu sein scheint, um wen es sich handelt, bleibt es dennoch spannend und am Ende gibt es noch eine handfeste Überraschung.


    Eine klare Empfehlung für diesen spannenden Thriller.


    5ratten

  • Achtung: es handelt sich hier um den elften Band einer Reihe und es gibt Spoiler zum Privatleben der Charaktere.


    In Oslo geht ein neuer Serienmörder zu Werk, seine Opfer, junge Singlefrauen, findet er über die Dating App Tinder. Katrine Bratt, neue Leiterin der Mordkommission, und ihr Team stehen vor einem Rätsel, denn der Mörder beißt seine Opfer und lässt diese ausbluten, ansonsten hinterlässt er keine Spuren. Harry Hole, ehemaliger Kommisar der Mordkommission, lebt mit seiner Frau Rakel in einem Häuschen und unterrichtet mittlerweile an der Polizeischule. Mit seinem alten Beruf möchte er eigentlich nichts mehr zu tun haben. Doch dann rufen ihn seine ehemaligen Kollegen zur Hilfe.
    Meine Meinung:
    Endlich gibt es wieder Neuigkeiten von meinem liebsten Ermittler Harry Hole, sehnsüchtig habe ich hier auf einen neuen Band gewartet und wurde endlich erlöst. Mit Durst ist es Jo Nesbo wieder einmal gelungen, einen absolut gelungenen Thriller zu schreiben. Der Schreibstil des Autors ist einfach nur sehr mitreißend und flüssig und er schafft es immer wieder, mich an seine Geschichten zu fesseln, sei es vor Entsetzen oder vor Spannung, dass man sich von seinen Fingernägeln verabschieden kann. Nesbo schreibt modern, schnörkellos und schonungslos, der Leser bekommt die Verbrechen recht detailliert geschildert, so dass die Bilder im Kopf durchaus lebendig werden.
    Spannend ist es gleich vom ersten Moment an, dachte man zunächst noch, dass man nach recht langer Wartezeit zwischen den Bänden, nicht gleich den richtigen Einstieg findet, wird man schnell eines besseren belehrt, denn schon im ersten Kapitel hatte Nesbo mich an der Angel. Auch sonst bleiben die über 600 Seiten interessant, spannend, abwechslungsreich und glaubwürdig umgesetzt. Nesbo steigert die Spannung immer wieder, wechselt zwischen Ermittlungsarbeit, ab und an privaten Ereignissen und dem Verbrechen an sich ab und lässt dadurch den gesamten Thriller lebendig werden. Es bringt Wendungen, unvermutete Ereignisse und wenn man als Leser meint, hinter das ganze zu blicken und zu verstehen, was geschieht, wird man schnell merken, dass Nesbo einen doch nur in die Irre geführt hat. Sehr genial, wie auch schon in seinen vorherigen Thrillern hat der Autor dies alles geschickt zusammengeknüpft und umgesetzt.
    Auch dieses Mal lässt Nesbo seinen Erzähler in der dritten Person agieren. Dabei wechselt er aber stets die Perspektiven, so dass man zum einen die Ermittler und deren Arbeit und Privatleben verfolgt, aber auch hinter die Fassade des Täters blicken kann. Man bekommt einen guten Überblick und doch weiß man nicht so richtig, was da wirklich hintersteckt.
    Es dauert hier tatsächlich recht lange, bis Harry Hole seinen Auftritt erhält und ich muss gestehen, ich war ein wenig verblüfft, über die Entwicklung, die mein Lieblingskommissar hier gemacht hat. Trotzdem konnte mich Harry Hole wieder einmal überzeugen, auch wenn es scheint, als hätte er es geschafft, seinem Leben eine Wendung zu geben, die ihm mehr als nur gut tat. Alles in allem muss man dies selbst lesen, denn ich würde wohl zu viel darüber verraten. Eines dazu noch: er ist durchaus der Kommissar mit dem Blick für die Details, er ist Harry Hole und wiederum auch nicht.
    Neben Harry gibt es zahlreiche Charaktere, die man aus den alten Bänden kennt. Jeder ist hier authentisch und glaubwürdig, sie sind facettenreich, unsympathisch, man liebt und man hasst sie und es ist, als würde man eine Menge alter Bekannter wiedertreffen. Auch ein paar neue Gesichter sind dazu gekommen, wobei mir hier der junge Kommissar Anders durchaus gut gefallen hat und über den ich hoffe, dass wir noch mehr hören werden.
    Mein Fazit:
    Auch mit Durst konnte mich Jo Nesbo regelrecht an die Seite tackern und ich habe dieses Buch in einer Nachtschicht verschlungen. Es ist spannend, es ist erschreckend, es ist voller Wendungen und unterhält dabei, denn wer Harry Hole kennt, weiß, wie besonders dieser Ermittler ist. Auch wenn Harry anders wirkt, so ist er doch auf seine Art der alte geblieben. Ich bin absolut gespannt, wie es weitergehen wird, denn Nesbo beendet auch diesen Thriller mit einem seiner berühmten halboffenen Enden. Ein Buch, das ein Muss für Harry Hole Fans ist und mir spannende Lesestunden gebracht hat.


    5ratten

    Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele

  • Kann man sicher schon, aber ich habe mit Bd. 6 mal angefangen und dann ab Bd. 1 chronologisch alle Vorgänger gelesen. Ich würde das im Prinzip bei Krimi-Reihen mit demselben Ermittler generell empfehlen, um die Entwicklung der Protas richtig einordnen zu können.

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Jaqui: Meine waren alle auch aus der Biblio - aber Du bekommst sicher die früheren HH-Bände bei booklooker, ebay und 'dergleichen', die Deine bib nicht hat :winken:
    Mir haben wirklich alle sehr gut gefallen - wenn manches auch recht brutal für meinen Geschmack ist, dafür aber sehr gut geschrieben und anspruchsvoll.

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Saltanah

    Hat den Titel des Themas von „Jo Nesbo - Durst“ zu „Jo Nesbø - Durst“ geändert.