Keigo Higashino - Unter der Mitternachtssonne

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    Originaltitel: Byakuyako


    Eine Leiche wird in einem leer stehenden Haus gefunden, ein Täter wird nie wirklich überführt, doch der Fall lässt den Ermittler nicht wieder los.


    Ich habe schon so manchen japanischen Roman gelesen und gemocht, die meisten gingen allerdings in die Richtung magischer Realismus, dies war mein erster echter Krimi. Falls der Stil allerdings exemplarisch für japanische Krimis ist, könnte es mein letzter gewesen sein, ich kam nämlich nicht wirklich mit dem Roman zurecht.


    Eines meiner Probleme war ein ganz persönliches von mir, ich kann mir die Namen von Buchfiguren nicht merken. Während ich aber in Fantasyromanen mit entsprechend obskuren Namen keine Probleme habe, eine Person bei erneutem Auftauchen trotzdem korrekt einzuordnen, fällt mir das bei asiatischen Namen ungleich schwerer. So habe ich mehrmals erst verspätet eine Figur wiedererkannt und ihr Verhalten dadurch nur schwer in die Handlung einordnen können. Das wurde mir durch einen anderen Faktor noch zusätzlich erschwert: Die Geschichte erstreckt sich insgesamt über fast 20 Jahre, viele der dadurch notwendigen Zeitsprünge werden aber nicht einmal durch einen Einleitungssatz beim Kapitelwechsel angekündigt (Ein Jahr später…), sondern man stellt nur plötzlich fest, dass zum Beispiel der Student von gerade mittlerweile seinen Abschluss hat und Angestellter geworden ist oder ähnliches. Diese lange Zeitdauer hat für mich aber im Gegenzug auch viel japanische Stimmung transportiert, die Anfänge der IT und Computerspiele in den 1980er Jahren spielen eine wichtige Rolle und ich fand es sehr interessant die Erzählung mit meinen eigenen Erfahrungen aus der Zeit zu vergleichen.


    Eher schwierig fand ich, dass das Buch keine echten durchgehenden Protagonisten hatte. Die Kapitel wurden aus der Sicht von immer mal wieder wechselnden Personen geschildert, die sich zum Teil kannten, zum Teil aber auch nicht. Gemeinsam war ihnen, dass sie alle wie Satelliten um die eigentlichen Hauptpersonen, „die Bösen“ (oder zumindest sich verdächtig verhaltenden bzw. unsympathischen) kreisten.


    Erst in den letzten Zügen passten dann so einige Sachen zusammen, die ich zuvor als nebeneinander herlaufend wahrgenommen hatte. Dass es tatsächlich passt, zeigt, dass der Autor selbst nie den Faden verloren hat, sondern nur seinen Leser bzw. seine Leserin geschickt über versteckte Seitenpfade ins Ziel geführt hat, da muss ich ihn für sein handwerkliches Geschick loben.

    Ich hatte eine weniger komplexe, dafür kurzweiligere Geschichte erwartet, die mehr klassische Krimi-Elemente und weniger psychologische Elemente enthält. Auch wenn es mir nicht gefiel, bin ich mir sicher, dass das Buch für den passenden Leser bzw. die passende Leserin eine Entdeckung sein kann und ganz viele zwar nicht vergnügliche, aber faszinierende Lesestunden bietet.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

  • Falls der Stil allerdings exemplarisch für japanische Krimis ist, könnte es mein letzter gewesen sein, ich kam nämlich nicht wirklich mit dem Roman zurecht.

    Da kann ich dich beruhigen ;) Ich finde die Rückmeldung insofern interessant, weil ich sie nicht zum ersten Mal höre. Im Zusammenhang mit Murakami war das damals und die Frage lautete sinngemäß, ob man diesen Roman auch dann lesen könne, wenn man Murakami-Romane nicht leiden könne.


    Also kein Problem; es gibt alles mögliche, denn die japanischen Autoren machen genau dasselbe wie alle anderen Autoren auch: Sie lesen Krimis aus dem Ausland und ein Osawa schreibt dann sehr amerikanisch hardboilded zum Beispiel, Nakamura orientiert sich an europäischen Philosophen etc.


    Was in diesem Buch tatsächlich nicht immer einfach ist, sind die Zeitsprünge. Die sind natürlich unvermeidlich, weil sich die Geschichte über eine so lange Zeit streckt, aber sie sind manchmal wirklich nicht sofort offensichtlich.

    Was sehr typisch für Higashino ist (jedenfalls das, was übersetzt wurde), ist die Tatsache, dass man von Beginn an die Bösewichte kennt. Man spoilert keineswegs, wenn man das schreibt. Bei ihm kennt man auch nach ein paar Seiten durchaus schon die Mörder. Mich fasziniert, dass er ein Buch trotzdem spannend halten kann, obwohl genau die Fakten bekannt sind, die in klassischen Strukturen das eigentliche Ziel sind.


    Wie du schreibst, merkt man am Ende, wo der rote Faden steckte und wie sich alles zusammen setzt. Vieles habe ich geahnt, aber beileibe nicht alles.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Osaka, 1973: In einem verlassenen Gebäude wird ein Toter aufgefunden. Es handelt sich um den Pfandleiher Kirihara, der ermordet wurde. Detektiv Sasagaki ist ein Polizist, der seine Fälle löst, da er beharrlich ermittelt. Doch in diesem Fall kommt er nicht weiter. Es gibt zwar eine Verdächtige, aber keine verwertbaren Indizien und auch kein Motiv. Doch es gibt in den folgenden Jahren weitere Mordfälle, die nicht aufgeklärt werden können. Die Sache lässt Sasagaki nicht los. Er will die Sache aufklären und irgendwann erkennt er eine Verbindung. Es hat mit Ryo, dem Sohn des Pfandleihers, und Yukiho, der Tochter der Verdächtigen von einst, zu tun.


    Dies ist mein erstes Buch des Autors Keigo Higashino. Ich hatte anfangs einige Schwierigkeiten, da ich aufgrund der fremden Namen doch einige Schwierigkeiten hatte, bis ich die Personen einordnen konnte. Doch nachdem ich mich eingelesen hatte, hat mich der Schreibstil begeistert. Ganz besonders hat mir aber gefallen, dass ich die Mentalität der Japaner, die von unserer doch erheblich abweicht, näher kennenlernen konnte. Insgesamt kommt mir alles ziemlich hoffnungslos und bedrückend vor.


    Die beteiligten Personen kann man sehr gut kennenlernen, denn sie werden sehr ausführlich beschrieben. Sasagaki ist ein fähiger Polizist, er will den Mordfall klären, der ihn nicht loslässt und wie besessen macht er weiter – zwanzig Jahre lang. Aber auch Ryo und Yukiho sind interessante und schwer zu durchschauende Personen.


    Eigentlich nimmt der Mordfall beziehungsweise die Morde gar nicht einmal die Hauptrolle ein, nein, es sind die handelnden Personen mit ihrer Persönlichkeit, ihren Verhaltensweisen und auch ihren Abgründen, die für einen fesselnden und spannenden Thriller sorgen.


    Es ist eine ausgesprochen komplexe Handlung, deren einzelne Stränge am Ende zu einem Showdown zusammenlaufen.


    Ein ungewöhnlicher Thriller, den ich nur empfehlen kann.


    4ratten

  • Japan – ein Land, welches ich literarisch noch kaum bereist habe. Somit wurde es längst mal wieder Zeit, dass ich zu einem Buch von einem japanischen Autor greife. Herausgesucht habe ich mir Keigo Higashino und seinen neuesten Krimi. Über 700 Seiten hat der Krimi und ein wenig länger hat die Lektüre gedauert, als das bei den sonst für einen Krimi eher üblichen 300-400 Seiten so ist. Doch denn Seitenzahlen kann man das nicht nur zurechnen, denn der Stil des Autors ist einfach ein wenig ruhiger. Ob das nun allgemein auf japanische Autor*innen zutrifft oder nur auf Herrn Higashino – das kann ich momentan noch nicht beurteilen, allerdings kann ich sagen, dass der ruhige Schreibstil keineswegs weniger Spannung verheißt.


    Inspektor Sasagaki untersucht den Mord an dem Pfandleiher Kirihara. Dieser wurde in einem halb fertig gebauten und nie beendeten Haus von spielenden Kindern tot aufgefunden. Im Verdacht stehen nicht nur seine Frau und sein Angestellter, sondern auch Fumiyo Nishimoto, eine alleinerziehende Mutter, die öfters etwas bei Kirihara verpfändet hat. Doch letztendlich kann keinem die Tat nachgewiesen werden und der Fall erkaltet. Sasagaki lässt der Fall jedoch nicht los und tatsächlich kann er sich mit den Jahren, die vergehen, zusammen reimen, wer den Pfandleiher getötet hat. Doch den Täter zu überführen ist eine andere Sache.


    Nach dem ersten Kapitel, welches Sasagaki gewidmet ist, verschwindet dieser für mehrere Kapitel und Hunderte von Seiten. Die Geschichte wendet sich Yukiho, der Tochter von Frau Nishimoto, und Ryo, dem Sohn des Pfandleihers zu und hangelt sich entlang der Lebenswege der beiden. Niemals zusammen, immer getrennt wird ihr Lebensweg beleuchtet, denn die beiden leben in verschiedenen Welten. Doch es wird meist nicht aus ihrer Sicht erzählt, sondern aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Sehr viele Personen tauche nach und nach auf – in einem Verlauf, der über zwanzig Jahre Zeit abdeckt, nicht ungewöhnlich. An die japanischen Namen muss man sich allerdings schon ein wenig gewöhnen, auch ich wusste nicht immer gleich, wer dies oder jenes nochmal war, doch man liest sich schnell ein, wenn dann der Faden der jeweiligen Lebensabschnitte vorgeführt wird.


    Sasagaki ist ein ruhiger, nachdenklicher Charakter. Ich würde sagen, vergleichsweise kann man wohl skandinavische Ermittler heranziehen, allerdings ohne den ganzen depressiven Seelenmüll, den diese mit sich herumschleppen. Überhaupt erfährt man so gar nichts über das Privatleben des Inspektors, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Auch die beiden Kinder/Jugendlichen/Erwachsenen – Yukiho und Ryo – bleiben sehr unbestimmt, man weiß gar nicht viel über sie. Das liegt natürlich zum einen daran, dass man sie durch die Augen anderer Personen kennenlernt, aber auch in der Absicht des Autors, denn es gilt eben die Geheimnisse dieser beiden Charaktere so lange wie möglich verdeckt zu halten. Ganz nebenbei serviert der Autor übrigens immer wieder feine Einblicke in japanische bzw. Weltgeschichte, wie Finanzkrisen oder auch die Entwicklung der Computerindustrie, bzw. die Entwicklung der Software Piraterie.


    Der Stil des Buches ist ruhig und bietet keine aufregenden Effekte. Nachdem der Inspektor erst mal verschwunden ist, weiß man auch gar nicht so richtig, wie das Leben der beiden Kinder mit dem Mordfall zu tun hat, bzw. warum der Autor sich eigentlich vom Mordfall wegbewegt. Doch nach und nach mehren sich Kleinigkeiten, Begebenheiten und Geschehnisse, die einen stutzig machen, ohne je genannt zu werden. Nicht alle Mitmenschen haben Glück, wenn sie den Lebensweg der beiden kreuzen. Doch warum? Und sind dies nur Zufälle? Dem Autor gelingt es wirklich geschickt, diese Frage lange, lange offen zu halten und somit die Spannung immer leise, aber sehr kontinuierlich mitschwingen zu lassen. Und irgendwann taucht dann doch Inspektor Sasagaki wieder auf, kurz vor der Rente, angegraut und ohne jegliche Beweise. Aber mit viel Geduld und Beharrlichkeit – und immer noch auf der Suche nach dem Mörder des Pfandleihers.


    Fazit:

    Ein leiser, aber sehr feiner Krimi, dessen einziges „Manko“ wohl die für uns etwas ungewöhnlichen japanischen Namen sind, wenn man nicht ganz so oft japanische Krimis liest. Ansonsten: klare Leseempfehlung!


    5ratten

    Grüßle, Christina

  • Keigo Higashino - Unter der Mitternachtssonne


    Osaka, 1973

    Der Pfandleiher Yosuke Kirihara geht zur Bank und hebt eine Million Yen ab, wenig später wird er in einem verlassenen Gebäude tot aufgefunden, mehrere Messerstiche in Brust und Schulter lassen keinen Zweifel. Es war Mord. Eine kleine Task-Force untersucht den Fall, doch alle Ermittlungen enden in einer Sackgasse.


    Die junge Witwe und der Angestellte Matsuura werden sofort getrennt voneinander vernommen, doch ihre Aussagen stimmen über ein. Das berechnete Zeitfenster ist zu klein, ein angenommener Anruf wird zum Alibi. Der 12jährige Sohn des Pfandleihers gibt widerwillig knappe Antworten, ansonsten hüllt er sich in Schweigen.

    Kommissar Sasagaki dringt nicht zu Ryo durch, den Jungen umgibt eine düstere Aura.


    Eine Stammkundin gerät vorübergehend ins Visier, doch nur 1 Jahr später stirbt sie an einer Gasvergiftung..angeblich ein Unfall. Als Sasagaki die Tochter zum Tod ihrer Mutter befragt, benimmt sich das junge Mädchen seltsam teilnahmlos und verschlossen. Yuhiko ist ungewöhnlich hübsch. Trotz ihrer Jugend, weiß sie genau, was sie will, sie scheint auf ein gewisses Ziel hinzuarbeiten.

    Sie wächst zu einer Schönheit heran und ihre unschuldige Anmut wirken wie ein Magnet auf die Menschen.


    Während Yuhiko ihren Ehrgeiz in die Bildung steckt und an ihren gesellschaftlichen Manieren schleift, wird aus Ryo ein gewiefter Geschäftsmann. Der freie Markt und die menschliche Naivität sind ein süßer Cocktail.

    Ryo nutzt die Wirtschaftsblase der 80er Jahre in vollem Maße aus, es gibt nichts, wo er seine Finger nicht drin hat: Videospiele, Computerprogramme, Raubkopien, Erpressung, Bankbetrug und Industriespionage.

    Ryo ist so erfolgreich, dass die Yakuza auf ihn aufmerksam wird.


    Das Verbrechen wurde als ungelöst zu den Akten gelegt, doch Sasagaki beißt sich an dem Fall fest, seit 19 Jahren sammelt er Beweise. eine Intuition wird zur Obsession.

    Er observiert das Mord-Umfeld (Freunde, Ehepartner, Verwandte, Kollegen etc), ein von Ryo und Yuhiko raffiniert gesponnenes Netz an Menschen, die nicht wissen, dass sie für deren Belange benutzt werden und wie zufällig aufeinandertreffen.

    Als Junzo Sasagaki in Rente ist, engagiert er sogar selbst einen Detektiv, der diesen Auftrag besser nicht angenommen hätte. Es wird gefährlich.


    FAZIT:

    Die Brotkrumen werden ab der ersten Seite an gestreut, eine Spur, die sich durch eine unglaubliche Geschichte zieht. Der Zenit des Romans, gleicht einer tollkühnen Bergtour, der den Leser, wie ein Sturzbach in einen atemlosen Showdown reißt.

    Ein Mordopfer, das kein Opfer ist und in sich die Saat der tiefen Abgründe menschlicher Seele hegt. Ein leises Grauen, das neu definiert werden muss.

    Nichts, was in diesem Buch passiert, bleibt unvergessen, wird plötzlich neu beleuchtet und fließt in den großen See der Erkenntnisse. 700 Seiten pures Karma!


    Erwähnenswert ist auch die Einteilung des Buches, es gibt 13 große Kapitel mit ca jeweils 8 Unterkapiteln. (was das Lesen zusätzlich sehr angenehm gestaltet)

    Selten wird eine Jahreszahl genannt, aber man kann sich nach erwähnten Ereignissen richten, zB der Jom Kippur-Krieg, die Ölkrise, Filme (Rocky) Musik-Charts, EDV, Games wie Super Mario Bros, Copyright, Pharmapatente..etc.

    Nicht detailverliebt, aber damit gespickt. Bei jedem großen Kapitel, sind ein paar Jahre dahin - so vergehen 19 Jahre wie im Flug. Das Buch, welches eine großartige Ausstattung hat, ist ein Pageturner!


    Der Roman begeistert nachhaltig, am Ende fällt man in ein tiefes Leseloch.

    Jetzt schon für mich der Cold Case-Thriller des Jahres 2018.

    Smart und unblutig, ein stilvoller Nervenkitzel.

    Die scheinbare Emotionslosigkeit der ostasiatischen Literatur besitzt große Magie.

    Diesen Krimi-Noir muss man unbedingt lesen, für diese deliziöse Raffinesse gibt es eine klare Kaufempfehlung.


    Keigo Higashino hat einen neuen Fan! :)


    5ratten:tipp:

    Einmal editiert, zuletzt von SABO ()

  • Eine Freundin von mir hat mir den Roman auch schon empfohlen und ich persönlich habe so eine große Schwäche für japanische Autoren... der Roman ist also schon seit Wochen auf meiner Wunschliste :err:

    Dann wirst du ihn lieben..er liest sich leicht und einfach wie Wasser - trotz aller Rafinesse, lg, SABO <3

  • Der Roman begeistert nachhaltig, am Ende fällt man in ein tiefes Leseloch.

    ...

    Leseloch? Mach' grad mit 64 weiter ;) Auch sehr dick, auch so ein Pageturner ...


    Jetzt wieder on topic:

    Es ist wirklich faszinierend, welche Puzzlesteine zwischendurch immer wieder benötigt werden, wieder auftauchen, eine neue Bedeutung erhalten.


    Ursprünglich war diese Geschichte eine Serie, die monatlich in einer Literaturzeitschrift veröffentlicht wurde. Ich möchte gerne wissen, wie die Leute es geschafft haben, eineinhalb, zwei Jahre lang auf das Ende zu warten. Ich wäre bei diesem Buch narrisch geworden, wenn mir jemand das Buch alle paar Kapitel für vier Wochen weggenommen hätte.

    Aber diese Literaturzeitschriften sind in Japan wohl etwas Übliches. Vielleicht sind es die Leute einfach gewohnt.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Das "Leseloch" ist eher so eine Art Kompliment, wenn Herz und Geist noch in dem zugeklappten Buch weilen.. ;)


    Ja, die Puzzlesteine, die an anderer Seite wieder auftauchen.. 700 Seiten pures Karma!


    In Zeitschriften habe ich auch schon mal Bücher gelesen, man gewöhnt sich daran, freut sich, wenn es gut ist und belohnt sich dann damit, die wenigen Seiten sind dann immer etwas ganz Besonderes, man liest es konzentrierter..

    Aber bei so einem dicken Schmöker würde ich auch die Geduld verlieren.. ;)

  • Das Lesen dieses Romanes ist ein Genuss. Ich habe gerade erst angefangen, kann aber kaum aufhören zu lesen. Zum Glück komme ich mit japanischen Namen ganz gut klar, so langsam tauchen ja scheinbar einige Figuren auf. Ich hoffe ich komme nicht irgendwann doch noch durcheinander :lachen:


    Momentan wirkt es noch ein wenig als ob lauter kleine Kriminalgeschichten mit zum Teil den gleichen Figuren erzählt werden. Ich bin gespannt, wie sich nach und nach ein Bild ergeben wird.

  • Meine Meinung:

    Ich hab diesen Roman dermaßen schnell gelesen. Ich konnte kaum damit aufhören. Die Seiten flogen nur so dahin und obwohl sich manche Kapitel doch auch ein bisschen ähnelten - in Struktur und Ereignissen - war ich regelrecht gefangen.


    Der Roman baut eine ganz seltsame Spannung auf, die ich so nicht erwartet hätte. Denn obwohl man nach und nach erahnen kann, wie die Zusammenhänge sind, hat es mir sehr viel Spaß gemacht den perfiden Spielchen die sich hier finden lassen, zu folgen. Ich glaube gerade deshalb.

    Der Kommissar spielt nur am Rande eine Rolle, der Fokus liegt auf ganz anderen Ereignissen, die nur im Zusammenspiel mehrerer Kapitel das Bild ergeben, das sich Leser*innen machen können. Nicht aber andere Figuren des Romans. Und auch nur, weil dieses sich über mehrere Jahrzehnte zusammensetzt. Ein Kapitel für sich wäre zwar beunruhigend, aber nicht mehr als Zufall.

    Ich war sehr gespannt ob dieses Kartenhaus eines Tages in sich zusammenbrechen würde, aber auch welche Motive sich hinter verschiedenen Ereignissen im Laufe der Zeit zeigen würden.

    Das Ende hat mich in mancherlei Hinsicht überrascht, in anderer wiederum nicht. Diese Mischung hätte mich bei manch anderen Thrillern vermutlich gestört, aber hier war das alles so kunstvoll und spannend mit einander verwoben.

    Ich frage mich weshalb ich Keigo Higashino nicht schon früher für mich entdeckt habe. Aber lieber spät als nie. ;)


    Von mir gibt es

    4ratten


    Danke an den Tropen Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplares!

  • PS: Tatsächlich habe ich von Keigo Higashino schon Gefährliche Geliebte gelesen, das mir wohl auch ganz gefallen hat. An die Lektüre habe ich aber kaum eine Erinnerung... es viel mir erst wieder ein, als ich andere Buchtitel auf meine Wunschliste setzen wollte...