Christine Thürmer - Laufen. Essen. Schlafen.

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  • Christine Thürmer - Laufen. Essen. Schlafen. Eine Frau,drei Trails und 12700 Km Wildnis

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    Das Buch habe ich 2018 auf der Buchmesse Frankfurt entdeckt und dachte, das hört sich interessant an. Das will ich unbedingt lesen!

    Allerdings hätte ich nicht gedacht,dass ich es so bald und schnell lesen werde.

    Dies habe ich meiner lieben Lesefreundin Ati zu verdanken.

    Aber nun zum Buch. Also worum geht es?

    Christine war eine erfolgreiche Geschäftsfrau und, so wie ich das am Anfang gelesen habe, eigentlich auch zufrieden mit ihrem Leben.

    Als Ausgleich ist sie leidenschaftlich gerne wandern gegangen und das weltweit. So kam es das sie auf einer Wanderung in den USA zum ersten Mal vom Truhiken und den 3 härtesten Wanderstrecken in Amerika gehört hat. Den Pacific Crest Trail(PCT), den Continental Divide Trail(CDT), und den Appalachian Trail(AT) .

    Christine Thürmer ist neugierig geworden und erkundigte sich über dieses "Truhiken" und "Ultraleichtwandern".

    Als sie dann gekündigt wurde, war ihr Entschluß gefasst und sie bereitete sich auf den ersten "Truhike" vor. Truhike bedeutet nichts anderes als Durchwandern, und zwar den gesamten Trail auf eine Länge von über 4ooo km. Das heißt mindestens 5 Monate in der Wildnis unterwegs.

    Fasziniernd welcher logistische Herausforderung das ist.

    Christine musste im Vorfeld ihr Gepäck so minimieren, das sie nicht mehr als 5-8 KG inclusive Rucksack und den Kleidern sie sie an hat, tragen muß.

    In ihrem Blog (christine-on-big-trip.blogspot.com) kann man so eine Liste sehen. Jedes einzelne Teil wurde gewogen, sogar die Micro SD und Kopfhörer.

    Ausserdem welche Lebensmittel sollte sie mitnehmen? Um durchzuhalten benötigte sie Kalorien und wie funktioniert das? Man kann ja schlecht Nahrung für 5 Monate mit sich schleppen!

    Schade fand ich bei dem Buch, dass die Autorin wenig Emotionen und Landschaft beschrieb.

    Man erfährt nicht wie es ihr gegangen ist, welche einschneidende Erlebnisse hatte sie? Gab es Momente, in den sie am liebsten alles hingeschmissen hätte?

    Ich kann da nur von mir ausgehen, wenn ich mich z.B. für nen offiziellen Lauf angemeldet habe, kommt es während dem Lauf doch oft vor, das ich mich frage, warum mache ich den Sch... eigentlich und ich spreche da von 5 oder 6 km und nicht von einer Wanderung über 4000km. Versteht ihr was ich meine?

    Egal. Ich fand das Buch trotzallem gut.

    Es liest sich relativ schnell und ist, ich sag mal einfach, geschrieben, also keine literarische Meisterleistung. Aber das muß es ja auch nicht sein.

    Und nein es hat nicht den Wunsch in mir geweckt einen Truhike zu machen.

    Es hat mich nur daran erinnert, das wir endlich mal den Pfälzer Weinsteig zu Ende wandern könnten.

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Schade fand ich bei dem Buch, dass dieAutorin wenig Emotionen und Landschaft beschrieb.

    Ich kann nur von dem ausgehen, was ich auf den lagen Wanderungen oder Touren gefühlt habe: man ist unterwegs und das ist alles, was zählt. Alles andere, ob gut oder schlecht, gehört irgendwie zur Tour und wenn es passiert ist, ist es auch schon wieder vergessen. Man lebt sehr für den Augenblick. Wir waren vor Jahren in den schottischen Cairngorms unterwegs, weit ab von allen Wegen. Einmal mussten wir laut Karte einen kleinen Bach mit Stepping Stones überqueren. Nur leider hatte es tagelang geregnet und der kleine Bach war ein reißender Fluss. Hinter uns lagen 15km wandern, vor uns die nächste Hütte in weniger als zwei Stunden. Ich bin komplett panisch geworden und habe eine Stunde gebraucht, bis ich auf der anderen Seite war. Die Situation war schlimm, aber als sie vorbei war, war sie auch vorbei.


    Ein Hike ist sehr intensiv, aber man kann sich keine einzelne Situation merken. Dann würde man überlaufen. Deshalb kann man wahrscheinlich auch so schlecht vermitteln, was man gefühlt hat während man unterwegs war.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Gern geschehen. Wir haben in einem Hostel eine Gruppe von Bergsteigern getroffen, wo es eine Frau aus dem Team auch schön zusammengefasst hat. Sie meinte, dass sie den Berg erst genießen kann, wenn sie wieder unten ist und alles Revue passieren lässt.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich hab diesen ersten Band von Christine Thürmers Reisebeschreibungen gerade in einem Rutsch ausgelesen und fand, dass er wahrscheinlich ein sehr gutes atmosphärisches Bild von so einem "Thruhike" vermittelt. Die 3 beschriebenen Trails sind so eine Art "Jakobsweg Extreme" und die Beziehungen zu den Mitwanderern und den "Trail Angels" wahrscheinlich je nach Gusto ähnlich wichtig wie die durchwanderte Landschaft (die durchaus auch zur Erwähnung kommt).

    Ich find, sie hat das ziemlich gut gemacht - von jedem Trail nur ausgewählte Etappen, sich selbst ohne falsche Bescheidenheit, aber auch ohne "Angabe" dargestellt und immer mal wieder eine witzige oder menschliche Anekdote - las sich gut und zügig.

  • Auf Christine Thürmer wurde ich aufmerksam durch ein Interview. Ich mochte ihre Art zu erzählen und war neugierig auf dieses Abenteuer, also musste das Buch her.


    Nachdem sie ihren Job verliert, beschließt sie, den Pacific Crest Trail von Mexiko nach Kanada zu wandern. 4277 Kilometer ohne besondere Erfahrung. Sie schafft es und macht sich erneut auf den Weg: mit dem Continental Divide Trail und dem Appalachian Trail erwandert sie die drei großen nordamerikanischen Trails. Ihre Prioritäten verändern sich, aus der Geschäftsfrau wird eine begeisterte Langstreckenwanderin. Und es macht Spaß, sie durch das Buch auf dieser Reise - tatsächlich und persönlich - zu begleiten.


    Sie schreibt authentisch und kommt sympathisch rüber. Ihre Faszination für die Landschaft, die sie durchquert, ist spürbar, genauso ihre Zuneigung zu den Menschen, die sie trifft. Sie berichtet von anderen Wanderern und von den Trail Angels, den Menschen, die an der Strecke leben und die Wanderer unterstützen. Sie bietet dadurch Einblicke in eine besondere Gemeinschaft. Sie berichtet aber auch von den Herausforderungen der Touren, die körperlich und psychisch auftreten. Es ist eine Sache, bei Sturm und Schnee einen Bergrücken zu überwinden. Und es ist eine andere, mit knappen Wasservorräten und Verpflegung trotzdem weiterzugehen. Die Kraft, die sie in jeglicher Hinsicht aufgebracht hat, ist bewundernswert, und nie wirkt sie überheblich.


    Sie lässt ihre Leser aber auch an ganz alltäglichen Themen teilhaben, die interessante Einblicke gewähren. Der Bericht des ersten Trails fällt ausführlicher aus als die der folgenden. So vermeidet Thürmer Wiederholungen und es treten keine Längen in der Erzählung auf.


    Ein faszinierender Bericht, sympathisch geschildert.


    4ratten

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges