Nino Haratischwili - Die Katze und der General

Es gibt 30 Antworten in diesem Thema, welches 4.612 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Ein wunderschönder Verriss! Der mich außerdem in meiner Meinung bestätigt, dass Haratischwili eine total überschätzte Autorin ist. Vor einigen Jahren hatte ich mal begonnen, ihren noch dickeren Roman "Das achte Leben" zu lesen. Dies war mein Resümmee:


    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich bin gerade schon wieder über eine positive Kurzrezension des zugehörigen Hörbuches gestolpert - und musste dabei natürlich sofort an diesen Thread denken :lachen:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe das Hörbuch jetzt bewältigt und bin froh, dass vieles im Rauschen der Autobahn untergegangen ist...


    Sicher würde es dem Werk gut tun, würde jemand die Autorin zwingen, bei ihrer Geschichte unter 400 Seiten zu bleiben. Denn es gibt durchaus ein paar Lichtblicke in der Geschichte, die Kindheitserinnerungen der Täter beispielsweise. Aber der viele Ballast und das Konstrukt, die steile Rampe, die die Geschichte hinaufkriecht, um dann im letzten Kapitel... Nun ja, wenn sich die Leserin schon so lange durchgebissen hat, dann möchte sie doch auch den blutigen Schluss noch genauso detailliert zelebrieren wie alles Vorherige.


    2ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Es ist jedesmal wieder ein Fest, wenn dieser Thread hochgespült wird. Ich weiß gar nicht, was ich lustiger finde, Eure Verrisse (insbesondere den von Morwen) oder die unfreiwillige Komik von Haratischwilis Sprache.


    Mich wundert allerdings, dass das Buch in literarischen Kreisen oft so gut ankam!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Diese EINE georgische Autorin.Damit kann man dann behaupten, man kenne DIE Stimme aus Georgien

    Damit könntest du recht haben.


    Ausserdem frage ich mich immer mehr, in welchem Ausmass die Rezensenten voneinander abschreiben. "Das achte Leben" wurde ja von den deutschen Rezensenten mit einer Ausnahme himmelhoch gelobt, aber hier in Schweden mit einer Ausnahme wenn nicht direkt verrissen, dann aber doch als Unterhaltungsroman ohne literarischen Mehrwert beurteilt.

    "Leicht zu lesende Banalitäten als Tiefsinn verkleidet. Die epische Familiensaga ist allerdings hervorragend dazu geeignet, Wissenslücken über Georgien zu schliessen." (Aftonbladet)

    "... Aber der allzu leicht dahinfliessende Stil führt dazu, dass man weder die Tragik noch die Dramatik ernst nehmen kann. ..." (DN)

    "... Haratischwilis Prosa zweifelt selten an sich selbst, mit Kliffhängern, kitschigen Sexszenen und melodramatischen Wendungen findet sie ihr Werkzeug im Arsenal der Unterhaltungsliteratur - sie erzählt schnell und anekdotisch, gerne im Dialog und summiert atemlos die historischen Ereignisse, als ob es um einen Marathon ginge. Wimmeld wie eine lebende Wandmalerei und so leicht verdaulich wie Limonade. Und so reichlich werden die Tragödien des Lebens mit Dramatis bestreut, dass sie im granatapfelroten Teppichgewebe [darüber schreibt die Rezensentin im vorigen Absatz] verlorenzugehen drohen. ..." (Expressen) (Schade, dass ich das nicht besser übersetzen kann.)

    "Plapperei und Tiefe im Epos über die Rote Epoche" (Uppsala Nya Tidning)

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ausserdem frage ich mich immer mehr, in welchem Ausmass die Rezensenten voneinander abschreiben. "Das achte Leben" wurde ja von den deutschen Rezensenten mit einer Ausnahme himmelhoch gelobt, aber hier in Schweden mit einer Ausnahme wenn nicht direkt verrissen, dann aber doch als Unterhaltungsroman ohne literarischen Mehrwert beurteilt.

    Das ist ja spannend!


    Ich habe leider das Echo in der englischsprachigen Presse nicht mitbekommen oder nicht mehr im Kopf. Ich müsste glatt mal recherchieren, was der New Yorker, TIME Magazine oder der Guardian davon hielten.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen