Ich habe mir gerade den ersten Band auf die Wunschliste gesetzt.
Das hattest du doch schon, als ich den ersten Teil hier vorgestellt habe
Schon schön, dass Du meine Liste besser kennst als ich!
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Ich habe mir gerade den ersten Band auf die Wunschliste gesetzt.
Das hattest du doch schon, als ich den ersten Teil hier vorgestellt habe
Schon schön, dass Du meine Liste besser kennst als ich!
Nein, ich habe einfach nach Lewis Grassic Gibbon gesucht.
Ein wunderschönder Verriss! Der mich außerdem in meiner Meinung bestätigt, dass Haratischwili eine total überschätzte Autorin ist. Vor einigen Jahren hatte ich mal begonnen, ihren noch dickeren Roman "Das achte Leben" zu lesen. Dies war mein Resümmee:
Alles anzeigenNino Haratischwili - Das achte Leben. 1280 Seiten.
Meine Nerven, dieses Buch wird allseits dermaßen hochgelobt... Dabei frage ich mich, ob die Journalisten, die darüber schreiben, wirklich mehr gelesen haben als die Leseprobe? Ist das die Ehrfurcht vor der reinen Quantität???
Das frage ich mich auch gerade. Nach 250 Seiten bin ich nur mäßig - eigentlich gar nicht - angetan. Die Rezensentin der Zeit, laut Perlentaucher die einzige kritische Stimme, spricht von etwas "Seifernopernhaftem" und ich stimme ihr darin zu. Jedes Mal, wenn eine der Protagonistinnen vor der Erfüllung ihrer Träume steht, geschieht eine Katastrophe. Immer, wenn bei einer/einem von ihnen etwas besonderes geschieht, geschieht sonderbarerweise bei den anderen ebenfalls was.
Außerdem stört mich der Stil. Jedes Substantiv muss mit einem Adjektiv versehen werden; das Dorf muss selbstverständlich ein "kleines" sein, die Pritsche eine "schmale", etc.
Weder die Personen noch die Umgebung werden für mich lebendig. Sie bleiben klischeebehaftete Pappfiguren und Kulissen. Hier z. B. (S. 125):
Zitat[...] ununterbrochen tauschte sie sich mit ihrer freien und freidenkenden Freundin aus, so dass sie Sopios kleine Wohnung auf den buckligen Hügeln von Awlabari mit den bunten Holzbalkonen, den lauten Wirtshäusern und der alten Festung, dem einfachen, lustigen Volk und der armenischen Musik gar nicht mehr verlassen wollte.
Große Literatur sieht für mich anders aus. Die letzten 1000 Seiten werde ich mir wohl schenken.
Ich bin gerade schon wieder über eine positive Kurzrezension des zugehörigen Hörbuches gestolpert - und musste dabei natürlich sofort an diesen Thread denken
Ich habe das Hörbuch jetzt bewältigt und bin froh, dass vieles im Rauschen der Autobahn untergegangen ist...
Sicher würde es dem Werk gut tun, würde jemand die Autorin zwingen, bei ihrer Geschichte unter 400 Seiten zu bleiben. Denn es gibt durchaus ein paar Lichtblicke in der Geschichte, die Kindheitserinnerungen der Täter beispielsweise. Aber der viele Ballast und das Konstrukt, die steile Rampe, die die Geschichte hinaufkriecht, um dann im letzten Kapitel... Nun ja, wenn sich die Leserin schon so lange durchgebissen hat, dann möchte sie doch auch den blutigen Schluss noch genauso detailliert zelebrieren wie alles Vorherige.
Ich habe Saltanahs Zitat wieder gelesen...die buckligen Hügel machen mich fertig
Diese EINE georgische Autorin.Damit kann man dann behaupten, man kenne DIE Stimme aus Georgien
Damit könntest du recht haben.
Ausserdem frage ich mich immer mehr, in welchem Ausmass die Rezensenten voneinander abschreiben. "Das achte Leben" wurde ja von den deutschen Rezensenten mit einer Ausnahme himmelhoch gelobt, aber hier in Schweden mit einer Ausnahme wenn nicht direkt verrissen, dann aber doch als Unterhaltungsroman ohne literarischen Mehrwert beurteilt.
"Leicht zu lesende Banalitäten als Tiefsinn verkleidet. Die epische Familiensaga ist allerdings hervorragend dazu geeignet, Wissenslücken über Georgien zu schliessen." (Aftonbladet)
"... Aber der allzu leicht dahinfliessende Stil führt dazu, dass man weder die Tragik noch die Dramatik ernst nehmen kann. ..." (DN)
"... Haratischwilis Prosa zweifelt selten an sich selbst, mit Kliffhängern, kitschigen Sexszenen und melodramatischen Wendungen findet sie ihr Werkzeug im Arsenal der Unterhaltungsliteratur - sie erzählt schnell und anekdotisch, gerne im Dialog und summiert atemlos die historischen Ereignisse, als ob es um einen Marathon ginge. Wimmeld wie eine lebende Wandmalerei und so leicht verdaulich wie Limonade. Und so reichlich werden die Tragödien des Lebens mit Dramatis bestreut, dass sie im granatapfelroten Teppichgewebe [darüber schreibt die Rezensentin im vorigen Absatz] verlorenzugehen drohen. ..." (Expressen) (Schade, dass ich das nicht besser übersetzen kann.)
"Plapperei und Tiefe im Epos über die Rote Epoche" (Uppsala Nya Tidning)
Ich habe Saltanahs Zitat wieder gelesen...die buckligen Hügel machen mich fertig
Mir hat's ja bei dem "einfachen, lustigen Volk" den Magen umgedreht. Klischee3. Aber es passt schon gut zum Rest.
Ausserdem frage ich mich immer mehr, in welchem Ausmass die Rezensenten voneinander abschreiben. "Das achte Leben" wurde ja von den deutschen Rezensenten mit einer Ausnahme himmelhoch gelobt, aber hier in Schweden mit einer Ausnahme wenn nicht direkt verrissen, dann aber doch als Unterhaltungsroman ohne literarischen Mehrwert beurteilt.
Das ist ja spannend!
Ich habe leider das Echo in der englischsprachigen Presse nicht mitbekommen oder nicht mehr im Kopf. Ich müsste glatt mal recherchieren, was der New Yorker, TIME Magazine oder der Guardian davon hielten.