II. Kapitel 2 bis 4 (bis Seite 111)

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  • Danach kamen die Brüder, ab einer Eheschließung der Mann. Frauen wurde ein selbstständiges Denken und Handeln ja abgesprochen.

    Ich gehöre noch zu der Generation, die die Erlabnis des Vaters, Mannes brauchte, um einem Beruf nachzugehen. Es hat zwar keine danach gefragt und weder mein Vater noch mein Mann haben dazu etwas gesagt, aber das Gesetz war noch gültig.

  • Danach kamen die Brüder, ab einer Eheschließung der Mann. Frauen wurde ein selbstständiges Denken und Handeln ja abgesprochen.

    Ich gehöre noch zu der Generation, die die Erlabnis des Vaters, Mannes brauchte, um einem Beruf nachzugehen. Es hat zwar keine danach gefragt und weder mein Vater noch mein Mann haben dazu etwas gesagt, aber das Gesetz war noch gültig.

    Heute denkt man ja, dass früher die Ehen glücklicher waren, da die Scheidungsrate wesentlich niedriger lag, als in den letzten Jahrzehnten. Meiner Ansicht nach liegt das nicht daran, dass man und frau sich früher mehr liebte, sondern dass viele Frauen in unglücklichen Ehen ausharrten, weil sie kein eigenständiges Leben führen konnten. Sie hatten es ja auch nie gelernt. Besonders auf dem Land wurden geschiedene Frauen bis in die 1970er-Jahren auch noch oft ausgegrenzt. Zusätzlich gab es noch das Schuldprinzip bei der Scheidung. Wenn eine Frau nicht eindeutig nachweisen konnte, von ihrem Mann misshandelt oder von ihm extrem betrogen worden zu sein und sie ging, dann lautete das Urteil: Mutwilliges Verlassen. In solchen Fällen verloren die Frauen das Sorgerecht für ihre Kinder.

    Es ist enorm, was wir Frauen in den letzten vierzig Jahren an Freiheit und Lebensqualität hinzugewonnen haben! Regelmäßig erlebe ich, dass jüngere Frauen das gar nicht bewusst ist, dass noch vor etwas über 40 Jahren eine Frau nicht einfach so selbstständig einer Arbeit nachgehen dürfte.

  • Ich denke auch, dass es so ist wie du Rebecca Michele es schilderst. Die Frauen könnten alleine oftmals nicht zurecht kommen. Wir brauchen nur daran denken, wie lange Frauen die Erlaubnis der Ehemänner benötigten um arbeiten zu gehen oder ein eigenes Konto zu eröffnen. Obwohl das bei uns in der DDR alles möglich war. Da wurden die Frauen als Arbeitskraft gebraucht.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Frauen generell neigen ja generell gern dazu, bei Widrigkeiten, die uns ereilen, bei sich selbst die Schuld zu suchen.

    Das musste ich sogar diese Woche bei einer meiner engsten Freundin bemerken, die die Schuld für das Verlassen ihres Freundes bei sich gesucht hat... Das ist wirklich traurig!


    Sollen sie das? ich glaube, dass war den Nonnen egal. Wenn ein Bett leer wurde, wurde es sicherlich schnell wieder gefüllt. Sündige Frauen gab es sicher genug.

    Das muss man sich auch immer wieder vor Augen führen, wenn man überlegt, warum die Frauen nichts getan haben. Das war ja nicht wie bei der Arbeiterbewegung, wo man einfach mal streiken konnte. Es ist kein Problem für die Nonnen am nächsten Tag die komplette Belegschaft austauschen zu können.


    Am Ende hat mich dann noch der Umgang der Nonnen mit den toten Kindern und Frauen geschockt ... da fehlen mir wirklich die Worte ;( ;(

    Das fand ich hart. Bei der Ehrung von Toten hätte ich irgendwie mehr Empathie erwartet, keine Ahnung wieso. Vielleicht weil es nichts kosten würde, eine vernüftige Beerdigung durchzuführen?


    Wir hatten zweimal eine Leserunde mit einer deutschen Krimiautorin, die mit einem Iren verheiratet ist und seit vielen Jahren in Irland lebt. Sie meinte, wenn man dort lebt, dann bekommt man nach und nach mit, welche tiefgreifende Rolle die Religion in Irland tatsächlich noch spielt und zwar in allen Bereich, im Alltag, im Berufsleben usw. Das, was sie darüber berichtet hat, war dann doch ziemlich ernüchternd.

    Wie Rebecca habe ich davon auch nie etwas gespürt, wenn ich in Irland war, aber weiß von dieser Religiösität auch. Dass man das eher an kleinen Dingen im Alltag und halt an deren Ansichten merkt, erklärt das wohl. Denn man redet im Pub ja i.d.R. nicht über die Haltung zu Abtreibung o.ä.

  • Heute denkt man ja, dass früher die Ehen glücklicher waren, da die Scheidungsrate wesentlich niedriger lag, als in den letzten Jahrzehnten. Meiner Ansicht nach liegt das nicht daran, dass man und frau sich früher mehr liebte, sondern dass viele Frauen in unglücklichen Ehen ausharrten, weil sie kein eigenständiges Leben führen konnten

    Davon bin ich auch überzeugt! Wie soll man auch ein eigenständiges Leben führen können, wenn man keinen Beruf hat und von der Gesellschaft ausgegrenzt wird?

    Das fand ich hart. Bei der Ehrung von Toten hätte ich irgendwie mehr Empathie erwartet, keine Ahnung wieso. Vielleicht weil es nichts kosten würde, eine vernüftige Beerdigung durchzuführen?

    Den Umgang mit den Toten fand ich auch extrem hart. Andererseits hätte mich aber ein Begräbnis, bei dem die Nonnen irgendwie Trauer heucheln richtig angewidert! Gäbe es da ein Mittelding?

    Aber ich hab auch mehr Empathie erwartet - weil Tod und Jenseits Hauptbestandteil vermutlich jeder Religion ist?

    Vernunft, Vernunft...

  • Den Umgang mit den Toten fand ich auch extrem hart. Andererseits hätte mich aber ein Begräbnis, bei dem die Nonnen irgendwie Trauer heucheln richtig angewidert! Gäbe es da ein Mittelding?

    Aber ich hab auch mehr Empathie erwartet - weil Tod und Jenseits Hauptbestandteil vermutlich jeder Religion ist?

    Da hast du recht, beides passt nicht. Ich wüsste aber auch nicht, wie ein Mittelding aussehen sollte.

  • Man hätte ja schon eine Beerdigung in einem Grab machen können ohne eine große Zeremonie - aber schon mit gesegneter Erde oder so. Aber halt ohne Trauergäste.

  • Man hätte ja schon eine Beerdigung in einem Grab machen können ohne eine große Zeremonie - aber schon mit gesegneter Erde oder so. Aber halt ohne Trauergäste.

    Aber bei der Einstellung der Nonnen gegenüber den Frauen, hätte das auch nicht ganz gepasst.

  • Aber zu ihrer Einstellung gegenüber der Kirche und Gott schon, oder? Na ja, wobei wie gottesfürchtig sie am Ende des Tages sind, steht ja auch auf einem anderen Blatt. Nonne hin oder her.

  • Den Umgang mit den Toten fand ich auch extrem hart.

    Nach Ansicht der Nonnen hatten die Frauen das Anrecht auf ein christliches Begräbnis verwirkt, und zwar nicht nur die Selbstmörderinnen. Nach meinen Recherchen wurden Tausende von Frauen und Kinder in den Gärten der Anstalten einfach verscharrt, in den Büchern die Abgänge nur unvollständig, wenn überhaupt, verzeichnet, und seit Jahren werden in Irland bei Bauarbeiten immer wieder Skelette an den Orten gefunden, wo früher ein Kloster und/oder ein Magdalen-Heim war. Erklärungen zu den namenlosen Skeletten? Fehlanzeige ...

    Seht mal auf die ganz erste Seite des Buches mit der Skizze eines Grabsteines. Dazu kommt dann noch was in meinem Nachwort.

  • Man hätte ja schon eine Beerdigung in einem Grab machen können ohne eine große Zeremonie - aber schon mit gesegneter Erde oder so. Aber halt ohne Trauergäste.

    Das finde ich übrigens auch. So kommt es einem wie eine menschliche Müllkippe vor. Nichts anderes waren die Maggies und die Kinder für die Nonnen, nur Abschaum und Müll. Wenn sie nicht mehr waren gab es genug Nachschub.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Rebecca Michele

    Ich glaube dir, dass es genauso abgelaufen ist. Meine Aussage geht auch dahingehend, dass man daran sieht, wie Kessi69 schreibt, was die Nonnen von den Maggies und den Kindern gehalten haben. Man hätte das auch etwas menschenwürdiger gestalten können, ohne sich in Unkosten zu stürzen.