Katherine Webb - Die Schuld jenes Sommers/The Disappearance

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    Es ist teilweise langatmig und es fehlt ein Epilog

    Bath 1942: Bombenangriff und Florence hatte den kleinen Davy einem befreundeten Ehepaar übergeben, da sie Zeit zum Nachdenken brauchte. Nun ist er verschwunden und seine Mutter gibt Frances die Schuld. Frances sucht verzweifelt denn vor vielen Jahren ist schon einmal ein Kind verschwunden, ihre Freundin Wyn. Sie hatten gestritten und Wyn ist nie wieder aufgetaucht. Doch dann findet man ausgerechnet nach der Bombennacht Wyns Skelett. Nun werden die ganzen Schatten der Ver4gangenheit für Frances wieder lebendig und sie will wissen, was in jenem Sommer vór über zwanzig Jahren geschehen ist. Und natürlich ob Davy überlebt hat und wo er ist.



    Meine Meinung

    Das Buch ließ sich flüssig lesen auch wenn es manchmal doch etwas langatmig wirkte. Aber es gab keine Unklarheiten, mal abgesehen von englischen Sätzen, die ich als ‚nichtenglischsprechender Mensch‘ leider nicht verstanden habe. Aber ich denke, das war nicht sooo wichtig. Natürlich wurde das Buch am Anfang durchaus spannend, als der kleine Davy verschwand. Doch es zog sich, als immer wieder von Frances Suche nach ihm erzählt wurde. Das hat mich durchaus etwas im Lesefluss gestört. Mit den Sprüngen zwischen Gegenwart und Vergangenheit bin ich gut zurecht gekommen, habe ich doch schon öfter Bücher dieser Art gelesen. Eigentlich mag ich das ja ganz gerne, wenn etwas aus der Vergangenheit in die Gegenwart hineinreicht und dann geklärt wird. Ich konnte die beiden kleinen Mädchen verstehen, die ihr Geheimnis bewahren wollten, und Frances, dass sie darüber zunächst nichts sagen wollte, als Wyn gesucht wurde. Und als Frances dann später als Davy verschwunden war, von ihren Schuldgefühlen überrollt wurde und ihr klar wurde dass für Wyns Tod eine falsche Person verurteilt worden war. Ich hätte wohl auch nicht aufgegeben, den richtigen Mörder zu finden. Insofern hat mir das Buch im leltzten Teil – ich möchte sagen die letzten 200 Seiten – am besten gefallen. Leider kann ich wegen der teilweisen Langatmigkeit und des fehlenden Epilogs nur drei von fünf Sternen bzw. sechs von zehn Punkten geben. Der relativ gute Schluss hat es nicht rausgerissen zumal auch eben ein Epilog fehlt.


    3ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Bath im Jahr 1919. Frances und Bronwyn, genannt Wyn, sind acht Jahre alt und beste Freundinnen, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Nicht nur den Charakter betreffend, auch die familiären Verhältnisse sind vollkommen anders. Während Frances ein wohl behütetes Zuhause hat, kommt Wyn aus einer sozial schwachen Familie mit einem jähzornigen Vater. Gemeinsam erkunden sie die Gegend und stoßen im alten, verlassenen Leprakrankenhaus schließlich auf den Kriegsflüchtling Johannes. Der junge Mann wird ihr gemeinsames Geheimnis.

    Eines Tages verschwindet Wyn plötzlich und im alten Leprakrankenhaus findet man Blutspuren und einen Teil ihrer Kleidung. Schnell wird ein Schuldiger gefunden und hingerichtet.

    Über 20 Jahre später, nach einem Bombenangriff auf Bath im Jahr 1942, werden die Ereignisse von damals wieder aufgewühlt. Während Frances den sechsjährigen Davy sucht, auf den sie manchmal aufpasst, wird das Skelett eines Mädchens gefunden. Es ist Wyn und Frances ist fest entschlossen, herauszufinden, was damals passiert ist. Bei ihrer Suche nach Davy wird ihr klar, dass sie die damaligen Ereignisse verdrängt hat und sie ist sich sicher, Wyns Mörder zu kennen. Aber kann sie es auch ertragen, sich daran zu erinnern?


    "Die Schuld jenes Sommers" habe ich über das Bloggerportal bekommen und es ist mein zweites Buch von Katherine Webb.


    Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, allerdings war sie zwischendurch auch etwas langatmig oder lang gezogen. Ob damit beabsichtigt war, mehr Spannung zu erzeugen, weiß ich nicht, aber falls ja, hat es nicht ganz geklappt ;)


    Berührt hat mich das Schicksal der beiden Mädchen auf jeden Fall, sowohl von Frances, die jahrelang ein schreckliches Geheimnis verdrängt und damit gelebt hat, als auch von Wyn, die ein nur so kurzes Leben leben durfte.

    Die Beschreibungen der damaligen Zeit, sowohl 1919 als auch 1942 ist sehr lebendig und authentisch. Die durch Bomben zerstörte Stadt Bath konnte ich mir gut vorstellen, vielleicht auch, weil ich selbst schon zwei mal dort war. Gefallen hat mir auch Frances' Einstellung. An einer Stelle wird auf die Deutschen geschimpft, weil sie die Stadt bombardiert haben. Und Frances entgegnet, dass die Engländer auch nicht viel besser wären, man solle doch nur mal an Lübeck denken.


    Auch Frances' Verzweiflung bei der Suche nach Davy ist nachvollziehbar. Sie kann nicht aufgeben, dieses Mal muss sie das verschwundene Kind finden. Auch wenn jeder ihr sagt, sie war damals selbst noch ein Kind und konnte nichts dafür, kann sie sich einfach nicht verzeihen, was mit Wyn passiert.


    "Die Schuld jenes Sommers" ist für mich ein Roman, der insgesamt zwar gut geschrieben ist, aber leider nicht durchgehend die Spannung halten konnte. Trotzdem hat er mir ein paar schöne Lesestunden beschert.


    4ratten

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:

  • Das Buch spielt zwar auf 2 Zeitebenen in der Vergangenheit, 1918 und 1942, dennoch würde ich es nicht als historischen Roman bezeichnen.


    1942 passt Frances auf einen kleinen Jungen aus der Nachbarschaft auf. Weil sie für sich sein will, bringt sie ihn zu anderen Nachbarn, doch dann folgt ein verheerender Bombenangriff und am nächsten Morgen ist Davy verschwunden. Frances macht sich schreckliche Vorwürfe und das Verschwinden des Jungen bringt Erinnerungen an ihre beste Freundin hervor, die als kleines Mädchen vor 24 Jahren ebenfalls verschwand.

    In Frances kommen Erinnerungen an damals wieder hoch.


    Das Buch lies sich leicht lesen, aber richtige Spannung kam kaum auf. Frances ist völlig blockiert in ihren Erinnerungen, schnell wird klar, dass damals etwas anders gelaufen sein muss als offiziell verkündet wurde. Aber was? Die Geschichte entfaltet sich nach und nach, aber all das hat ziemliche Längen. Eine bestimmte Entwicklung kommt dann auf einmal sehr ruckartig daher. Ab diesem Punkt war für mich als Leserin fast alles klar und es ging nur noch um die finale Aufklärung.


    Meiner Meinung nach somit ein leider eher mittelmäßiges Buch der Erfolgsautorin, dem irgendwie das gewisse Etwas fehlte.

    LG, Dani


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  • Meine Meinung:


    Ich fand den Roman dagegen tatsächlich spannend, obwohl man meiner Meinung nach doch recht schnell weiß, wer schuld an Wyns tod hat. Für mich lag der Fokus gar nicht so sehr auf der Frage wer, sondern eher darauf Was Francis in ihrer Kindheit verdrängt hat. Welchen Einfluss die Ereignisse noch immer auf ihr Leben haben. Genau das fand ich glaubwürdig und gelungen erzählt.
    Etwas übertrieben fand ich aber, das Davie, Wyns Neffe verschwindet. Das war irgendwie für die eigentliche Handlung total unnötig. Es hat die Geschichte nicht wirklich vorangebracht und ich empfand das sogar irgendwie künstlich. Auch wenn dadurch ziemlich leicht offengelegt wird, warum Francis eigentlich noch Kontakt zur Familie ihrer besten Freundin hat. Denn auf mich wirkte das im ersten Moment auch irgendwie seltsam, weil sie eigentlich nur mit Wyn befreundet war, aber nicht mit deren großen Schwester.
    Trotzdem, dieser Aspekt hätte auch anders aufgezeigt werden können. Es wirkte eben nach einer erzwungenen Parallele, zu Mal ja Wyns Skelett gefunden wird (kein Spoiler, das erzählt auch der Klappentext und es passiert auch recht früh in der Handlung). Denn eigentlich bringt, bei genauerer Betrachtung, erst dieser Punkt Francis dazu , ihre lang vergrabenen Erinnerungen wieder ans Licht zu holen.


    Man muss es schon mögen, das die Handlung sich nicht so stark auf ein Wer fokussiert, es geht mehr darum, wie Francis schließlich ihre Erinnerungen zurück bekommt und sich einer Wahrheit stellt, die für sie sehr schmerzhaft ist. Auch die Frage von Schuld steht im Raum, Francis Gefühle fand ich hier sehr gut dargestellt.


    Anstrengender fand ich ein paar Verwicklungen, die einfach irgendwie irrelevant waren. So auch weitere romantische Gefühle der Hauptfigur, weil auch das ein bisschen so wirkte, als ob die Autorin glaubte, sie müsse nun auch diesen Aspekt mit einbringen. Für mich hätte die Geschichte auch ohne diesen Punkt funktioniert. Aber gut. Am Ende hat mir vor allem der Weg hin zur Lösung gefallen, während ich die Auflösung selbst ein bisschen als Nebensache empfunden habe, weil es einfach klar war, das nur ein sehr kleiner Kreis an Personen als Täter*in in Frage kam. Und mein Bauchgefühl hatte mich tatsächlich nicht im Stich gelassen. Wobei ich vermute, das es auch daran liegt, das ich einfach die Konstruktion der Geschichte durchschaut habe, nicht zwangsläufig durch gezieltes Hinweise Sammeln.

    Ich bin grade tatsächlich ganz angetan von der Geschichte weshalb ich mal


    4ratten


    in den Raum werfe. Ich denke ich würde mehr als 3,5 geben, mehr so 3,75. Ich weiß, das ist eine bescheuerte Zahl, aber so 100 prozent 4 ist es irgendwie nicht, aber doch ein quentchen mehr als 3,5.
    Daher hab ich mal großzügig aufgerundet. Kann jederzeit passieren, das ich das in ein paar Wochen noch mal anders sehe. Im Vergleich fand ich z.B. Die Frauen am Fluss, das ich vor ein paar Monaten auch gelesen hatte, besser. Vor allem weil dort die Auflösung wirklich ein richtiger Knall war