Reinhold Messner - Vertical. 100 Jahre Kletterkunst

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.157 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Das Buch habe ich im Vorbeigehen in der Bücherei mitgenommen. Mit Büchern übers Klettern und Bergsteigen kann man bei mir nur wenig falsch machen. Außerdem hat sich im letzten Jahr mein Bild von Reinhold Messner ein bisschen gewandelt, nachdem ich einige Bücher von ihm gelesen habe. Deshalb bin ich gespannt, was er mir im Buch erzählen und auch auf die Ausblicke, die er geben wird. Dieses Buch ist von 2002, seitdem hat sich noch viel getan. Es gibt schon ein weiteres Buch, aus 2018. Das heißt allerdings Vertical. 170 Jahre Kletterkunst. In 16 Jahren für 70 Jahre klettern ist wirklich eine Kunst ;)


    Das Buch ist übrigens Alexander Huber gewidmet, der


    Zitat

    Die Kunst des Kletterns in eine neue Dimension getragen hat.


    Damit bezieht sich Messner auf die Free Solo Begehungen Hubers. Aber so weit bin ich noch nicht. Noch befinde ich mich in einer Zeit, in der ein geiziger Kaminkehrergeselle im Elbsandsteingebirge das erste Mal frei klettert.


    Es ist die Zeit des Streits zwischen "echtem" Bergsteigen und Klettern, das von vielen als Gymnastik beschimpft wird. Aber auch diese Gymnastik verändert sich: hat man früher Leitern als Hilfsmittel benutzt, wird nur noch mit Seilen geklettert. Aber die Kletterpioniere haben noch einen langen Weg vor sich.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

    Einmal editiert, zuletzt von Kirsten ()

  • Ich stecke noch mitten in der Jahrhundertwende, vom 19. zum 20. Jahrhundert. Es ist shcon interessant zu sehen, wie sehr sich das Klettern entwickelt hat. Eine Seilschaft mit einem halben dutzend Kletterer sichert sich an einem Seil, das jeweils um den Bauch gebunden wird... was wird wohl passieren, wenn einer davon sürzt? Rückblickend wundert mich, dass nicht weniger passiert ist.


    Der Weg vom Bergsteigen hin zum Klettern ist noch lang. In Großbritannien wird schon in Kaminen geklettert, während in Europa der Fokus noch auf den Alpen liegt. Aber auch hier tut sich einiges: erste Routen an Wänden werden erschlossen. Wenn ich da manche Berichte lese, kann ich diese Männer nur bewundern. Denn sie beschreiben deutlich die Angst, die sie haben und dass sie trotzdem weiterklettern.


    Berichte über Frauen gibt es nur wenige, aber wenn die Damen klettern, werden sie genauso wie die Männer behandelt. Wahrscheinlich war die Herausforderung für sie nicht die Wand, sondern der Weg dorthin.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Kann mir schon vorstellen daß er das fundiert und informativ schreiben kann. Messner hat ja auch wirklich eine lebenslange Erfahrung in dem Bereich. Hab die letzten Jahre ab und an längere Beiträge im TV von und/oder über ihn gesehen, es ist schon wirklich interessant was er alles erlebt hat. Er hat halt aber auch ein sehr, sehr großes Ego, das machts manchmal nicht so leicht mit ihm, aber er hat sein Leben komplett dieser Leidenschaft für die Berge, fürs Bergsteigen und Klettern, den Grenzerfahrungen gewidmet und das merkt man auch wenn er erzählt, es wirkt schon wirklich authentisch und echt. Ich bin ja jetzt nicht so die Berggemse, aber was er zu erzählen kann mich auch fesseln. Seine Erlebnisse haben schon was von den Abenteuerberichten aus früheren Zeiten.

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • Seine Erlebnisse haben schon was von den Abenteuerberichten aus früheren Zeiten

    Das stimmt. Gerade die Berichte der ersten Klettererfahrungen haben mir sehr gut gefallen. Als es dann ins Yosemeti Valley ging und das Klettern moderner wurde, hat man gemerkt, dass er sich mehr dem Bergsteigen zugewendert hat, weil er nicht mehr klettern konnte.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Meine Meinung

    Reinhold Messner nimmt den Leser mit in die Anfängerzeit des Kletterns, als die "echten" Bergseiger noch auf die "Gymnasten" heruntergesehen haben. Er zeigt, wie sich das Klettern entwickelt hat und läßt die Pioniere ihre Geschichten erzählen.


    Aber man merkt auch, dass das Bergsteigen mehr Messners Passion ist. In den siebziger Jahren mussten ihm wegen Erfrierungen Zehen und Fingerglieder amputiert werden, danach war es für ihn aus mit dem Klettern. Das hat man ein bisschen an seiner Erzählung gemerkt, die mehr Abstand zum Thema gewonnen hat. Vielleicht liegt es daran, dass von den 100 Jahren Kletterkunst die alte Zeit deutlich mehr Seiten eingenommen hat.


    Interessant fand ich die Geschichte des ersten großen Wettkampfs beim Klettern. Die Idee war, eine Wettkampfszene der großen Namen zu etablieren. Wolfgang Güllich, der damals als der beste Kletterer galt, war weit hinten im Feld. Lustig war auch die Aussage von Stefan Glowacz. Er meinte, dass das Wettkampfklettern viel zu war und das sein erster und letzter Wettkampf gewesen sei. Wenn ich daran denke, dass er später noch einige internationale Titel gewonnen hat, muss ich schmunzeln.


    Obwohl das Buch erste zwanzig Jahre als ist, gibt es schon eine Fortsetzung, die 170 Jahre Kletterkunst heißt. Auf die bin freue ich mich.

    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

    2 Mal editiert, zuletzt von Kirsten ()

  • Dieses Buch ist von 2002, seitdem hat sich noch viel getan. Es gibt schon ein weiteres Buch, aus 2018. Das heißt allerdings Vertical. 170 Jahre Kletterkunst. In 16 Jahren für 70 Jahre klettern ist wirklich eine Kunst

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Das hat auch nicht wirklich geklappt, deshalb widme ich dem Ganzen hier nur ein Posting und nicht einen eigenen Thread.


    Mit dem "nicht ganz geklappt" meine ich nicht, dass das Buch schlecht ist. Allerdings ist es kein eigenständiges Buch, sondern es sind nur einige Kapitel hintendran gehängt. Das sind auch die, die für mich interessanter sind, denn darin geht es um die Namen, die ich kenne.


    Natürlich geht es darum auch um die Free Solo-Begehungen von Alexander Huber, aber auch die von Hansjörg Auer. Den Teil fand ich sehr berührend, weil Hansjörg Auer im letzten Jahr tödlich verunglückt ist.

    Das Buch ist übrigens Alexander Huber gewidmet...

    Der Nachfolger ist dann denjenigen gewidmet...

    Zitat

    ...die vor und nach Alexander Huber das Klettern in eine neue Dimension getragen haben.


    Ist da etwa jemand ein Fan?


    Rückblickend hätten es die 170 Jahre auch alleine getan, dann hätten sie mir noch besser gefallen. Aber auch so fand ich sie ziemlich gut :)


    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.