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Inhalt:
Eine Interview-Biographie der fiktiven 1970er Band "Daisy Jones & The Six", mit dem Schwerpunkt auf der Frage, warum sie sich auf dem Höhepunkt ihres Erfolges so plötzlich getrennt haben.
Meinung:
Ist witzig, ich habe eine Weile ganz gern Biographien tatsächlicher Bands/Musiker gelesen, bin aber irgendwann davon abgekommen, weil ich mir allzu oft gedacht habe, wie kann man denn eine so spannende Geschichte dermaßen langweilig erzählen? Es hat funktioniert, eine echte Bandbiographie nachzuempfinden, denn genauso ist es mir hier ergangen! Wobei, ist es denn eigentlich eine spannende Geschichte?
Die Art der Erzählung, in teilweise sehr kurzen Interviewausschnitten, fand ich nicht hilfreich. Das "he said, she said" ist am Anfang noch ganz witzig - die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters bzw. irgendwo in der Mitte -, aber das nutzt sich rasch ab und sorgte bei mir leider dafür, dass die einzelnen Bandmitglieder kaum zum Leben erwacht sind. Bei manchen hätte ich am Ende nicht sagen können, wer das nun war. Oder sollte das auch so sein, es fallen nur die "Stars" auf, der ach so charismatische Sänger und die ach so faszinierende hedonistische, wunderschöne Sängerin und die, die motzen, wie der stets unzufriedene Gitarrist, die vernachlässigte Keyboarderin und der im Schatten des Bruders stehende ... Ja, was spielte der noch mal für ein Instrument? Gitarre, im Zweifelsfall.
Die ganze Geschichte war für mich, inkl. der Personen, ein einziges "Sex, Drugs and Rock'n'Roll"-Klischee, aber sogar das ohne einen Funken Tiefe, zB beim Thema Drogen und Abhängigkeit oder der Frage nach Songwriterrechten und welche Folgen das hat, als eines der Mitglieder eine dumme Ehe eingeht, vermutlich ohne Ehevertrag, kurz vor Veröffentlichung des höchst erfolgreichen Albums.
Zur o.a. Frage, wahnsinnig spannend ist die Auflösung, warum sie sich auflösen, nun auch nicht, das war von Anfang an sonnenklar, wohin die Reise geht! Der kleine Clou über die Identität der Person, die das Buch geschrieben und die Interviews geführt hat, hat das Ganze auch nicht mehr gerettet für mich, vor allem, weil ich am Ende fast schon Kopfschmerzen hatte vor lauter Augenverdrehen.
Ein klassischer Fall davon, dass ich ein komplett anderes Buch gelesen haben muss, als die begeisterten Stimmen. Im Zweifelsfall lieber Fleetwood Macs "Rumours" - laut der Autorin ihre Inspiration, so wie Daisy Jones wohl eine Kreuzung aus Stevie Nicks, Nico und vielleicht noch einem Schuss Marianne Faithfull sein soll - anhören, statt dieses Buch lesen.
Es hat sich trotz allem relativ flott gelesen, also will ich nett sein und vergebe